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Plaudereien Das tägliche Einerlei

chris33
chris33
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von chris33
als Antwort auf Zaunkönigin vom 26.07.2024, 12:52:44
. Denn, so lange ich in der Lage bin zu denken, so lange wird mir nicht langweilig werden
So ist es, Zaunkönigin, es ist diese geistige Freiheit, die erlaubt, immer wieder neue Wege zu finden, sich selbst zu entdecken und das Leben in all seinen Facetten anzunehmen.... 
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Mareike
als Antwort auf pschroed vom 26.07.2024, 12:51:05

Klar Pschroed
ich gönne es ihr von Herzen.
Sie hat geackert für ein gutes Abitur und die langwierige ernsthafte Erkrankung des Vaters ging auch nicht spurlos an ihr vorüber.
Es gibt viele Lebensmodelle, allerdings habe ich mitunter den Eindruck, dass viele Jugendliche durch die bunte Medienwelt gewissermaßen die Orientierung verloren haben.

Zurück zum Enkel und den Satz von Zaunkönigin: Die große oder kleine Freiheit ...

Enkel meinte: Seine schönste Zeit wäre seine frühe Kindheit gewesen - die Zeit vor Kindergarten, Schule, Ausbildung ..

Und ich erinnere mich zu gerne - er war ein äußerst kreatives Kind.

DSCN4304.jpg

Allegra
Allegra
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Allegra
als Antwort auf Mareike vom 26.07.2024, 11:15:30


. . . Gestern haben wir uns anschließend längere Zeit unterhalten.
Er spach das an, was Du im letzten Satz auch erwähnst: Ein Alltag ohne Technologie.
Mitunter hasst er regelrecht die Handy-"Manie".
Er träumt davon nach seine Ausbildung eine Weile auszusteigen und auf Wanderschaft zu gehen - fern ab von Luxus und Schickimicki.
Auf der Suche nach dem Ursprünglichen!?

Mareike
Vor etlichen Jahren hat es meinen Sohn in den Semesterferien immer wieder nach Lappland gezogen.
Er zog dann wochenlang mit den Samis und ihren Rentierherden und wir hörten nichts von ihm.
Er sagte, nur so könne er nachdenken.

Allegra

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Zaunkönigin
Zaunkönigin
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Zaunkönigin
🎼🎵🎶🎶🎵

🎤
1. Die Gedanken sind frei,
wer kann sie erraten,
sie fliehen vorbei
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen,
es bleibet dabei:
die Gedanken sind frei.

2. Ich denke, was ich will,
und was mich beglücket,
doch alles in der Still,
und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren
kann niemand verwehren,
es bleibet dabei:
die Gedanken sind frei.

3. Ich liebe den Wein,
mein Mädchen vor allen,
sie tut mir allein
am besten gefallen.
Ich bin nicht alleine
bei meinem Glas Weine,
mein Mädchen dabei:
die Gedanken sind frei.

4. Und sperrt man mich ein
im finsteren Kerker,
das alles sind rein
vergebliche Werke;
denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei:
die Gedanken sind frei.

5. Drum will ich auf immer
den Sorgen entsagen
und will mich auch nimmer
mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen
stets lachen und scherzen
und denken dabei:
die Gedanken sind frei.


Ich mochte dieses Lied schon als Kind besonders gerne ...
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Zaunkönigin vom 26.07.2024, 12:45:26

Liebe Zaunkönigin

Das ist interessant, was Du vom Singen und Deinem Mann berichtest
Ich habe mal gegoogelt: Singen, wenn die Sprache versagt - Singen für Aphasiker.

Ich werde mal meine jüngste Tochter (Chorleiterin) darauf ansprechen.
Sie macht sich Gedanken irgendein neues Projekt zu starten. Vielleicht wäre das etwas für sie ...

Mareike

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 26.07.2024, 15:42:56
https://aphasieregionalzentrum.de/chor

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Vanessa
Vanessa
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Vanessa
als Antwort auf Zaunkönigin vom 26.07.2024, 13:35:40

Es ist schön, @Zaunkönigin, dass bei euch gesungen wird.

Einmal, als ich noch jünger war, habe ich nämlich eine Busfahrt durch die Berge gemacht, schmale Straßen, steile Abhänge. Damals hat man uns aufgefordert zu singen, gegen die Angst. Und es hilft.

Gerald Hüther hat das auch entdeckt:
 

Herr Hüther, inwiefern kann Singen heilend sein? Was passiert im Menschen, wenn er singt?

Gerald Hüther: Das Singen schafft sehr optimale Bedingungen dafür, dass Selbstheilungsprozesse im Körper in Gang kommen und diese so ablaufen, dass man schneller wieder gesund wird.

Was bedeutet das für die Therapie von kranken Menschen? Was bringt es ganz konkret, wenn zum Beispiel in Krankenhäusern gesungen wird?

Hüther: Vordergründig merkt man sofort, dass hier zwei wichtige Grundbedürfnisse des Menschen wieder gestillt werden. Das macht ihn glücklich, wenn er spürt, dass er von anderen Menschen angenommen wird, gesehen wird und dass sich andere Menschen um ihn kümmern und ihn in seiner schwierigen Situation ernst nehmen. Das ist dieses Grundbedürfnis nach Verbundenheit, was da gestillt wird, mit dem wir alle schon auf die Welt kommen. Und wenn man dann sogar als Kranker ein klein wenig mitsingen kann, dann ist man auch ein bisschen wie der Gestalter, und damit kann man auch etwas zum Ausdruck bringen. Auf diese Weise wird auch das zweite Grundbedürfnis gestillt, nämlich das nach eigenen Gestaltungsmöglichkeiten und Autonomie. Deshalb sind Menschen, die singen und denen so etwas im Krankenhaus angeboten wird, glücklicher.

https://www.ndr.de/kultur/musik/Neurobiologe-Gerald-Huether-ueber-die-heilende-Wirkung-des-Singens,singen276.html

Vanessa
 
Zaunkönigin
Zaunkönigin
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RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Mareike vom 26.07.2024, 15:42:56
Liebe Zaunkönigin

Das ist interessant, was Du vom Singen und Deinem Mann berichtest
Ich habe mal gegoogelt: Singen, wenn die Sprache versagt - Singen für Aphasiker.

Ich werde mal meine jüngste Tochter (Chorleiterin) darauf ansprechen.
Sie macht sich Gedanken irgendein neues Projekt zu starten. Vielleicht wäre das etwas für sie ...

Mareike

Liebe Mareike,

das ist eine gute Idee. Einige wenige Chöre dieser Art gibt es bereits und das scheint auch zu funktionieren. Ich hatte bei uns in der Gegend auch schon geschaut und am neuen Wohnort ebenfalls, denn ich denke, dass das eine gute Sache für meinen Mann wäre weil es sowohl soziale Kontakte als auch Sprache fordert/fördert. Aber da ist leider weit und breit nichts in Sicht.
Falls Deine Tochter daran Interesse haben sollte, dann wäre evtl. auch ein Kontakt mit einem Aphasikerverbund interessant. Bei Bedarf sprich mich einfach an.
Und evtl. googlet mal nach "Aphasiker Chöre".

Ich persönlich hatte auch schon gedacht, dass eigentlich auch ein gemischter Chor eine feine Sache sein könnte. Aber das dürfte das Projekt noch mal schwieriger machen. 
Zaunkönigin
Zaunkönigin
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RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Mareike vom 26.07.2024, 15:48:36
https://aphasieregionalzentrum.de/chor

den kannte ich noch nicht 
Zaunkönigin
Zaunkönigin
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RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Vanessa vom 26.07.2024, 16:33:27
Damals hat man uns aufgefordert zu singen, gegen die Angst. Und es hilft.

Gerald Hüther hat das auch entdeckt:
 
Herr Hüther, inwiefern kann Singen heilend sein? Was passiert im Menschen, wenn er singt?

Hüther: Vordergründig merkt man sofort, dass hier zwei wichtige Grundbedürfnisse des Menschen wieder gestillt werden. Das macht ihn glücklich, wenn er spürt, dass er von anderen Menschen angenommen wird, gesehen wird und dass sich andere Menschen um ihn kümmern und ihn in seiner schwierigen Situation ernst nehmen. Das ist dieses Grundbedürfnis nach Verbundenheit, was da gestillt wird, mit dem wir alle schon auf die Welt kommen. Und wenn man dann sogar als Kranker ein klein wenig mitsingen kann, dann ist man auch ein bisschen wie der Gestalter, und damit kann man auch etwas zum Ausdruck bringen. Auf diese Weise wird auch das zweite Grundbedürfnis gestillt, nämlich das nach eigenen Gestaltungsmöglichkeiten und Autonomie. Deshalb sind Menschen, die singen und denen so etwas im Krankenhaus angeboten wird, glücklicher.

https://www.ndr.de/kultur/musik/Neurobiologe-Gerald-Huether-ueber-die-heilende-Wirkung-des-Singens,singen276.html
Vanessa
 
Danke Vanessa.. diesen Link reiche ich an die Logopädieschule weiter in der mein Mann z.Zt. noch als "Übungskandidat" zur Verfügung steht. Das wird ihn interessieren. Er kennt zwar die Studien im Kontext mit Aphasie, aber Sprache ist es ja nicht nur was da in Bewegung gerät. 
Er ist für solche Hinweise jenseits der Aphasie immer recht dankbar und ich denke auch, dass dieses Singen mehr ist als "Worte hervor locken". Gerade schwer betroffene Aphasiker haben ja absolut keine Möglichkeit sich ihr Leid von der Seele zu sprechen. Andere können Psychologen bemühen, ein Global-Aphasiker muss alles mit sich selbst ausmachen. 
Anfangs dachte ich noch, dass das Hören der eigenen Stimme (die sich aber auch verändert hat) meinen Mann so glücklich macht. Aber das ist es nicht nur. 

Privat betreiben wir 2 das ja auch mehr auf der "Blödelebene". Angefangen hatte ich mit "Marmor-Stein- und Eisen-bricht" weil man das Lied grölen kann und es nie falsch gesungen ist und wenn, dann gehört das dazu. Denn meine Mutter hatte immer behauptet, dass ich wie eine Krähe singe und mein Mann der hatte zu dem Zeitpunkt ein Stimmchen wie eine Maus. Na ja, dachte ich.. dann nehmen wir das.. vor allem kann man dabei jede misslungene Passage mit entsprechender Mimik/Gestik abmildern. Also fing ich mit der ersten Strophe an und staunte nicht schlecht, als mein Mann nicht gebeten werden musste einzustimmen. Anfangs zögerlich, dann mit immer mehr Spass an der Sache. Wir haben im Januar 2020 abends in der Küche quasi gerockt und gelacht. Übrigens damals das erste Lachen seit einem halben Jahr. Was tat das gut. Wenn ich so zurück denke und an Deinen Hinweis zur Angst nachdenke, dann ist mir jetzt klar, dass wir beide damals gegen die Angst gesungen haben. 

Jedenfalls habe ich dann schnell heraus gefunden, dass mein Mann Lieder mag die Inhalt haben oder Geschichten erzählen. Die klassischen Volkslieder funktionieren zwar auch, aber sie locken nicht so sehr.

"Marmor Stein und Eisen bricht" war also das erste Lied inzwischen sind wir auch bei "die Gedanken sind frei" oder "Es gibt kein Bier auf Hawai".
Ja ja.. mir fallen, seitdem wir singen, Lieder aus der Kindheit ein, an die ich seit Jahrzehnten nicht mehr gedacht habe. Sehr zur Freude meines Mannes. 
Kennst Du noch "Egon (youtube.com)" .. ich gebe zu Hause den Part der Friedel Hensch. Das muss ich aber so gut wie alleine - weil mein Mann aus dem Lachen nicht raus kommt. Allerdings gehts dann weiter zu "der platten Flunder die sich in den Hering verliebte" und da ist dann sein Einsatz gefragt.

Mit dieser Kasperei habe ich meinen Mann inzwischen dahin bekommen, dass er sich traut mit Mimik/Gestik sich auszudrücken. Zwar noch zaghaft, aber immerhin ist ein Anfang gemacht.

Das amüsante daran ist, dass über diesen Weg ich jetzt mehr singe als ich das je in meinem vorherigen Leben getan hatte. Ich habe mich das nie getraut weil ich ja dachte, dass ich wie eine Krähe singe. Überraschender Weise wird die Stimme aber besser wenn man sich mehr traut und vor allem, wenn man beginnt sie bewusster, weniger verhalten einzusetzen. Tja, so habe auch ich etwas dabei gewonnen - neben der Freude die wir beide in diesem Moment miteinander haben.

Das Singen funktioniert inzwischen auch sehr spontan und in den unmöglichsten Situationen. Ich denke auch manchmal in Liedertexten. Vor wenigen Tagen hatte ich meinen Mann zur Logopädie gefahren. Er stieg aus und ging vor weil ich noch einiges für die Therapie zusammenpacken musste. Ich lief dann also schnell hinter ihm her und als ich neben ihm stand sang ich "alle Vögel sind schon da" und er strahlte und sang weiter .. alle Vögel alle .. 
Und so trabten wir singend weiter an etwas irritiert schauenden Leuten in Richtung Praxis. So etwas wäre mir früher nie in den Sinn gekommen.

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