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Plaudereien Club der Nightwriter und Nightreader

majana
majana
Mitglied

Re: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von majana
Der Zaunkönig

(Ein Märchen der Gebrüder Grimm)

Alle Vögel sind zusammen gekommen, um unter ihnen einen König zu wählen. Mit einer List gewinnt der Zaunkönig den Wettbewerb. Zur Strafe soll er in einem Mauseloch gefangen gehalten und ausgehungert werden. Die Eule soll den Gefangenen bewachen.

Hier ein Ausschnitt aus dem Märchen:

Die Eule ward als Wache davorgestellt. Sie sollte den Schelm nicht herauslassen, so lieb ihr das Leben wäre. Als es aber Abend geworden war und die Vögel von der Anstrengung beim Fliegen große Müdigkeit empfanden, so gingen sie mit Weib und Kind zu bett. Die Eule allein blieb bei dem Mäuseloch stehen und blickte mit ihren großen Augen unverwandt hinein. Indessen war auch sie müde geworden und dachte "ein Auge kannst du wohl zutun, du wachst ja noch mit dem anderen, und der kleine Bösewicht soll nicht aus seinem Loch heraus !" Also tat sie das eine Auge zu und schaute mit dem anderen fest auf das Mäuseloch. Der kleine Kerl guckte mit dem Kopf heraus und wollte wegwitschen, aber die Eule trat gleich davor und er zog den Kopf wieder zurück. Dann tat die Eule das eine Auge wieder auf und das andere zu, und wollte so die ganze Nacht abwechseln. Aber als sie das eine Auge wieder zu machte, vergaß sie das andere aufzutun, und sobald die beiden Augen zu waren, schlief sie ein. Der Kleine merkte das bald und schlüpfte weg. Von der Zeit an darf sich die Eule nicht mehr am Tage sehen lassen, sonst sind die anderen Vögel hinter ihr her und zerzausen ihr das Fell. Sie fliegt nur zur Nachtzeit aus, haßt aber und verfolgt die Mäuse, weil sie solche bösen Löcher machen....
Re: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf majana vom 02.10.2016, 03:44:17
Guten Morgen!

Da muss ich doch gleich mal DANKE sagen für dieses hübsche Märchen.

Allen Eulchen einen frohen Sonntag!

allgemein(Clematis)
Re: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.10.2016, 08:05:24
Eulen nach Athen

Frau Eule fliegt nach Griechenland
In einem durch zum Meeresstrand.
Nach einer Woche Sonnenbad
Wird’s langsam aber sicher fad.

Es gilt, den Urlaub abzurunden,
So will die Hauptstadt sie erkunden.
Sie hört im Geist die Lyra klingen,
Doch plötzlich lahmen ihre Schwingen.

Ein Ami aus Connecticut
Verhilft ihr aber in die Stadt.
Er freut sich, sagt „How nice, wie schön!
Jetzt trag ich Eulen nach Athen!“

Ingo Baumgartner

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johanna
johanna
Mitglied

Re: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von johanna
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.10.2016, 16:50:43
mich hat es jetzt einmal interessiert woher dieser Ausspruch eigentlich kommt und habe folgendes gefunden:

"Die Redensart „Eulen nach Athen tragen“ [...] steht für eine überflüssige Tätigkeit. Sie geht auf den antiken griechischen Dichter Aristophanes zurück, der den Ausspruch in seiner satirischen Komödie „Die Vögel“ vor 2400 Jahren prägte. Dort wird in Vers 301 eine herbeifliegende Eule mit den folgenden Worten kommentiert:
"Wer hat die Eule nach Athen gebracht?"

jetzt wissen wir es ganz genau: es war der Amerikaner aus Connecicut! *lächel*

ioch bedanke mich für das nette gedicht Bruny -
wünsche allen Nachteulen einen erholsamen Schlaf

Johanna
Barbara48
Barbara48
Mitglied

Re: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von Barbara48
als Antwort auf johanna vom 03.10.2016, 00:44:34
Hier werden immer geschrieben so schöne Eulengedichte,
nein, ich habe keins dabei, aber eine rührenden Eulengeschichte,
die sich wirklich zugetragen hat:

Die Eule liegt im Sterben, doch der Mann tut etwas, worüber alle anderen nur staunen können
Oktober 1, 2016 - By Patricia J. Herring

Dies ist die rührende Geschichte von der Virginia-Eule GiGi, welche ein echter Pechvogel ist. Im Frühling diesen Jahres wurde GiGi zur Tierschutzorganisation „Wild at Heart Rescue“ gebracht, nachdem sie durch einen Unfall ein schweres Schädeltrauma erlitten hatte. Neben der Verletzung durch den Unfall stellten die Tierärzte eine Lungenentzündung und einen parasitären Befall fest. GiGi hatte keine großen Überlebenschancen, doch ein Mann sollte ihr Vertrauen gewinnen und sie letztendlich retten.

Die Leiterin des Tierheims sagt: „Diese Eule zählte zu den schwierigsten Fällen, die wir bisher hatten.“ Die Pfleger taten alles, um GiGi wieder aufzupäppeln, doch ihr Zustand blieb kritisch und sie magerte immer weiter ab. Doch dann trat ein Mann in GiGis Leben, der alles ändern sollte. Es war der Falkner Douglas „Doug“ Pojeky.

Er trägt zu Recht den Beinamen „Greifvogel-Flüsterer“. Durch seine intensive Pflege und Zuneigung erholte sich GiGi langsam. Außerdem entwickelte sich eine starke Bindung zwischen den beiden, worüber die anderen Mitarbeiter des Tierheims nur staunen konnten.



Nachdem es GiGi sichtbar besser ging, gönnte sich Douglas einen verdienten Familienurlaub. Als dieser zu ende war und er an seinen Arbeitsplatz und zu GiGi zurückkehrte, wackelte GiGi vor Freude mit dem Kopf und machte einen regelrechten Freudentanz. Zum Schluss schmiegte sich die Eule an seine Brust, legt ihren Kopf auf seine Schulter und umarmte ihn sanft mit ihren Flügeln.



Wenn man die geschlossenen Augen der Eule sieht wird klar, das sie sich sicher fühlt und glücklich ist. Für Douglas war dies natürlich auch ein unvergesslicher Moment, an welchen er sich sein Leben lang erinnern wird. Douglas war so gerührt, dass er sich an seinen Vater erinnerte. Dann erzählte er die Geschichte von einer Virginia-Eule in seiner Heimat, welche regelmäßig seinen Vater besuchte. Nur 2-mal bekam er seinen Vater mit dieser Eule zu Gesicht. Als sein Vater eines Tages starb, verschwand die Eule für immer in den angrenzenden Wald und er sah sie nie wieder.



Auch GiGi wird es zurück in die Wildnis ziehen und Douglas weiß, dass es gut so ist. Die Leiterin des Tierheims sagt: „Wie Douglas mit den Vögeln umgeht, hat mir schon das ein oder andere Mal Tränen in die Augen getrieben. Sie vertrauen ihm und dieses Vertrauen sieht man auch bei GiGi.



Der „Greifvogel-Flüsterer“ Douglas zeigt, dass Mensch und Tier viel verbindet und enge Bindungen entstehen können.

LG
johanna
johanna
Mitglied

Re: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von johanna
als Antwort auf Barbara48 vom 04.10.2016, 00:43:27
Danke, eine sehr bewegende Geschichte - eigentlich ja keine Geschichte sondern Tatsache. Es sollte mehr Menschen wie ihn geben.....

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Re: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Barbara48 vom 04.10.2016, 00:43:27
Eine wirklich schöne Eulengeschichte, Barbara,
ja, man kann das Vertrauen der Eule sehen,
wie ein Kind schmiegt sie sich an.

Keine Eulengeschichte hab ich, nur ein Gedicht,
das aber gerade meinen Gefühlen entspricht:

Gruß an die Nacht

Wie hast du mich so müde gemacht,
o Tag mit deiner leuchtenden Pracht,
mit deiner Farben buntem Schein,
mit deinen rauschenden Melodein.

Willkommen, o Nacht! und decke du
die Erde mit deinem Schleier zu,
laß schwinden die Farben, die Töne verwehn,
laß alles Leben um dich vergehn,
und lasse mich träumen allein mit dir,
vom leuchtenden Himmel hoch über mir.

[Julius Karl Reinhold Sturm, (1816 - 1896)]

Allen eine gute Nacht
und morgen wieder einen frohen, farbigen Tag.

Re: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Barbara48 vom 04.10.2016, 00:43:27
Das ist wirklich sehr rührend Barbara. Man spürt förmlich die gegenseitige Zuneigung und das Vertrauen des Vogels. Ergreifend
Ich habe heute keine Eulengeschichte, aber einen kleinen Spruch habe ich noch gefunden:

"Der Uhu sieht am Tage nicht,
die Krähe nicht bei Nacht.
Doch Tag und Nacht sieht der nicht mehr,
den Liebe blind gemacht .
(Anonym)".
Gute Nacht wünscht, Bruny
johanna
johanna
Mitglied

Re: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von johanna
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.10.2016, 23:54:53
und ich habe etwas über die Zeit......auch nichts über Eulen, Uhus oder einen Kauz

Sei du der große Zeiger,
ich will der kleine sein;
so, weiß ich, bleib ich niemals
ein Stündlein ganz allein.

Du mußt urewig währen,
solang die Unruh schwingt,
zu ihm, der mit dir treulich
den Kranz der Tage schlingt.

Und macht dein rastlos Sputen
mir oft die Seele wund -
es rollen doch alle Minuten
zuletzt in meinen Grund.

Christian Morgenstern, 1871-1914


ich wünsche allen erholsamen Schlaf
johanna
johanna
Mitglied

Re: Club der Nightwriter und Nightreader
geschrieben von johanna
als Antwort auf johanna vom 05.10.2016, 00:59:31
eine kleine Kindergeschichte über fedor die Eule habe ich gefunden - aber ob sie so gefällt müsst ihr selbst entscheiden:

Fedor die Eule
Fedor war eine Eule. Er wohnte in einer Baumhöhle mitten im Wald. Fedor hatte große gelbe Augen, mit denen er bei Nacht sehr gut sehen konnte.
Bei Tag schlief er meistens, denn das Tageslicht tat seinen Augen weh.
Fedor hatte keinen Freund. Oft saß er traurig auf dem Ast vor seiner Baumhöhle und dachte, wie schön wäre es jetzt, wenn ich jemand zum spielen und plaudern hätte.
Oft sah Fedor auf dem Waldboden Mäuse und andere kleine Nager, aber wenn er seine Flügel aufmachte um nach unten zu fliegen, rannten alle voll Angst davon.
Fedor wusste, dass die anderen Eulen Mäuse fraßen, aber er mochte keine Maus, er aß lieber Beeren und Pilze.
Doch das wussten die Mäuse ja nicht.
Eines Nachts, saß Fedor wieder auf seinem Ast und dachte, ach wenn ich doch nur einen Freund hätte. Da sah er unten am Boden eine kleine Maus, die hatte sich mit dem Fuß an einer Wurzel verfangen.
„Soll ich dir helfen?“ fragte Fedor und flog auf die Erde.
„Bitte, bitte tu mir nichts“, weinte die Maus
„Aber nein,“ sagte Fedor, ich tu dir nichts, ich fange keine Mäuse ich will dir nur helfen.
Mit seinem Schnabel biss Fedor die Wurzel durch. Kaum war die Maus frei, verschwand sie im Mauseloch.
Enttäuscht flog Fedor wieder auf seinen Ast zurück.
Am nächsten Abend, als Fedor wieder auf seinem Ast saß, hörte er plötzlich eine Stimme vom Waldboden her.
„Hallo Fedor, ich bin Mano die kleine Maus von gestern, ich will mich bei dir bedanken.“
Erstaunt sah Fedor nach unten.
„Fedor“, sagte Mano, „wenn du mir versprichst, mir nichts zu tun, laufe ich nicht davon, wenn du kommst.“
Erfreut versprach Fedor Mano nichts zu tun. Dann flog er auf den Waldboden.
„Ich bin so froh, dass du nicht wegläufst, kleiner Mano, ich suche nämlich schon lange einen Freund.“
Lange plauderten und lachte sie zusammen, dann ging jeder zu seinem Schlafplatz zurück.
Acuh die anderen Mäuse merkten bald, dass Fedor nicht gefährlich war und bald kamen auch die anderen Mäuse, um mit Fedor zu plaudern und zu lachen.
Nun war Fedor glücklich. Nie mehr wurde es ihm langweilig.
Er hatte jetzt viele Freunde.

Und ich gehe jetzt zu meinem grossen Freund, dem Bett - das wird sich bestimmt freuen, wenn ich mich lang mache - mein Bett wartet nämlich schon etwas länger auf mich.....

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