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Plaudereien Beschneidungsurteil rechtskräftig

Re: Vermischung der verschiedenen Diskussionsanteile
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf justus39 vom 24.07.2012, 19:17:21
Zitat von Justus39: Auszug aus Link Psychologische Auswirkung der Beschneidung von Jungen

Es gibt gewichtige Belege dafür, dass ein perinatales Trauma [15, 32, 44, 45, 46, 48, 51, 56] und/oder ein Mangel an Vergnügen [7, 18] zu späterem aggressiven, gewalttätigen und/oder suizidalen Verhalten beitragen. Anand und Scalzo zeigen auf, dass infolge früher Traumata Personen anfälliger werden für eine veränderte Schmerzsensitivität, ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom/Hyperaktivität, und selbst-zerstörerische psychische Störungen.[64] Van der Kolk stellte bei traumatisierten Personen einen Zwang zur Wiederholung ihres Traumas fest.[17] Goldman erläutert, dass für einen männlichen beschnittenen Arzt die Durchführung einer Beschneidung eine Wiederholung seines eigenen Beschneidungstraumas sein kann.[46]

geschrieben von Auszug aus Link: Psychologische Auswikrung.......



Danke Justus,

Ironie an:
Dann wissen wir jetzt, woher das ganze Unglück auf dieser Welt kommt. Ironie aus!

Wird die Welt ohne Beschneidungen friedlich? Ich wage es zu bezweifeln.

Im übrigen geht es nicht darum, ob beschnitten werden soll oder nicht.
Ich denke, da kann kein Irrtum daran bestehen, dass hier im Forum wohl niemand f ü r eine Beschneidung ist oder sein kann.

Es besteht hier wieder einmal die übliche Vermischung von

Grundgesetz in Gefahr

Traumata bei Beschneidung

und grundsätzlich darum

wie eine Durchsetzung des Kölner Gesetzes erreicht werden kann unter Einbeziehung der Beteiligten.

(Hier hatte Luchsi an Karl eine Frage in diesem Sinne gestellt, ich habe noch keine Antwort gelesen, leider)

Die Beteiligten sind: Die Mullahs,

die Rabbiner,

die Amerikaner,
bei denen (im Link unten nachzulesen), 54 % beschnitten sind.
(auch dies ist keine Befürwortung der Beschneidung durch mich)

die betroffenen Eltern, die um das Seelenheil ihrer Kinder fürchten.

die Durchführung der Beschneidung.

(Schon die Christenheit hat bewiesen, dass per Gesetz kein Glaube verboten werden kann.
Aus diesem Wissen resultiert die Sorge um die nichtfachgerechte und wirklich ohne Narkose durchgeführte Beschneidung.)

Deshalb geht m.M.n. kein Weg an Verhandlungen, Aufklärung und zwar mit den Führern der Religion vorbei, wenn man

l a n g f r i s ti g

eine Beschneidung unterbinden will.

Und da finde ich mich trefflich eingeordnet im Kreis derer, die diesen Weg ebenso sehen.

Meli

Die Amerikaner blicken verwundert....

adam
adam
Mitglied

Re: Einige weitere Hinweise
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 25.07.2012, 08:05:36
Es bleibt ein schwieriges Thema, auch was die Beurteilung der Hintergründe anbelangt, die zu einem Pro oder Contra des Verbots führen. Die Bezugnahme auf psychologische Untersuchungen ist immer mit Vorsicht zu genießen, denn was heute als gesicherte Erkenntnis gefeiert wird, kann schon morgen als falsch erachtet werden.

Ist es notwendig, sexuelle Perversionen Erwachsener anzuführen oder kann man daraus schließen, daß dieses Mittel einen anderen Zweck erfüllt als nur den Schutz der Kinder? Andere Zwecke wären auch politische, pecunäre oder auch aus der Psyche Erwachsener resultierende (auch hier im Thread wurden Gründe erlogen, nur um Recht zu bekommen).

Was für mich interessant ist, um religiöse Handlungen zu beurteilen, ist vor allem deren pschologisch zu deutende Auslegung. Letztendlich sind Riten auch ein Gradmesser, an dem ein "Gott" oder seine menschlichen Arme ermessen können, inwieweit die Kontrolle über eine Gemeinschaft noch funktioniert und ob entsprechend reagiert werden muß.

Allein die Bibel (AT/Thora) ist an wichtigen Stellen von solchen Kontrollgeboten geprägt, vom Verbot eine bestimmte Frucht zu essen, über das die Schuhe auszuziehen oder das Beschneidungsgebot. Es ist spannend, das zu verfolgen. Wenn ich jemanden in der Sahara dazu bringe, die Schuhe auszuziehen, kann ich mir sicher sein, ihn psychologisch fest im Griff zu haben.

--

adam


@meli,

gerade lese ich Deinen Beitrag. Ich denke ganz ähnlich.


hugo
hugo
Mitglied

Re: Vermischung der verschiedenen Diskussionsanteile
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.07.2012, 08:51:06
Die Amerikaner blicken verwundert....

das stell ich mir so richtig bildhaft vor,,wie im Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten all das was gerade in Mode kommt, von Designern äh anerkannten selbsternannten Wissenschaftlern über die Medienwerbung angeboten wird, womit schnelles Geld verdient werden kann,,, auch prompt von vielen Michels praktiziert bzw in Anspruch genommen wird.

naja und bei der Gelegenheit und weils im Sammelpaket billiger und ein Abwasch ist gleich noch den Blinddarm, die Mandeln und einige zukünftig vermutete Krampfadern mit raus,,dann noch ein paar Vorbereitungen auf spätere Piercings (also Löcher in die Ohren die Nase die Augenbrauen den Bauchnabel und die Vorh,,,,,ach nee das geht ja nun nicht mehr, die iss ja schon futsch,,son Pech aber auch,,)

kanns also nur noch ne kleine Tätowierung werden so nach dem Prinzip der RUMBALOTTE *g*

hugo

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justus39
justus39
Mitglied

Re: Vermischung der verschiedenen Diskussionsanteile
geschrieben von justus39
als Antwort auf hugo vom 25.07.2012, 09:11:28
Die Amerikaner blicken verwundert....

hugo
geschrieben von hugo

Die Amerikaner werden sicher auch verwundert geguckt haben als in Europa die Todesstrafe abgeschafft wurde.

In den USA ist die Beschneidung Neugeborener schon zu Routine geworden, und bietet eine sichere Einnahmequelle für die Kliniken.
Wer danach googelt wird erstaunliche Begründungen dafür finden.

Je mehr ich mich mit diesem Thema befasse umso mehr widert mich diese Misshandlung von Kindern an.
Bisher hatte ich die Beschneidung auch nur für einen harmlosen Schnitt gehalten, und hätte nie geglaubt, das moderne aufgeklärte Staaten zu etwas fähig wären.

justus
Re: Einige weitere Hinweise
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 25.07.2012, 09:00:40
...auch hier im Thread wurden Gründe erlogen, nur um Recht zu bekommen...
geschrieben von Adam

Wo?


Und nein, ich fange nicht wieder mit 'dem' Thema an.
Das führt zu gar nichts.
justus39
justus39
Mitglied

Re: Einige weitere Hinweise
geschrieben von justus39
als Antwort auf adam vom 25.07.2012, 09:00:40
Es bleibt ein schwieriges Thema, auch was die Beurteilung der Hintergründe anbelangt, die zu einem Pro oder Contra des Verbots führen. Die Bezugnahme auf psychologische Untersuchungen ist immer mit Vorsicht zu genießen, denn was heute als gesicherte Erkenntnis gefeiert wird, kann schon morgen als falsch erachtet werden.

adam
geschrieben von adam


Es sind auch ausreichend physische Schäden bekannt, die ein Verbot oder eine Veränderung des Beschneidungsumfanges rechtfertigen würden.
Da muss ich keine Gründe erlügen, die Tatsachen sind schaurig genug.

Auch in den USA gibt es, wie in zahlreichen anderen Ländern, Proteste und Bedenken gegen die Beschneidung. Das ist kein deutscher Alleingang, nur hier gibt es erstmals ein rechtsgültiges Gerichtsurteil welches die Beschneidung unter Strafe stellt.

Und das ist gut so, jetzt müssen sich Juristen, Politiker und Theologen endlich einmal damit befassen.

Hier noch ein Beispiel aus der Presse:
Der Berufsverband amerikanischer Kinderärzte hat mehrfach öffentlich erklärt, dass bei einer routinemäßigen Beschneidung die medizinischen Vorteile die Risiken nicht rechtfertigten.
Unabhängig von der allgemeinen Diskussion ist vor allem ein Beschneidungsritual der ultra-orthodoxen Juden zuletzt massiv in Kritik geraten. Bei der „metzitzah b’peh“ – wörtlich übersetzt: oral-genitale Beschneidung – nimmt der Beschneider den Penis des Babys in den Mund, um Blut aus der Wunde zu saugen. Zwischen 2000 und 2011 wurden dabei allein in New York elf Babys mit Herpes infiziert, zehn mussten im Krankenhaus behandelt werden. Bei zwei Babys kam es zu bleibenden Gehirnschäden, zwei weitere starben. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg appellierte 2005 an Rabbis, sich von der Praxis zu distanzieren, stieß aber auf Widerstand: Die oral-genitale Beschneidung sei sicher und werde weiter durchgeführt, hieß es.
geschrieben von Der Tagesspiegel vom 28.06.2012


Hier der ganze Artikel

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pippa
pippa
Mitglied

Re: Einige weitere Hinweise
geschrieben von pippa
als Antwort auf Karl vom 25.07.2012, 08:05:36
Danke Justus,

speziell auf die Beschneidung bezogene Literatur war mir bisher nicht bekannt, ich hatte auch bisher noch keinen Anlass danach zu suchen. Bekannt war mir jedoch, dass das Gehirn im Säuglingsalter besonders viel lernt, es legt gewaltig an Volumen zu und ist deshalb ganz besonders sensibel. Prägungen in diesem Alter bekommen wir später kaum noch weg.

Karl
geschrieben von karl



Zum Thema habe ich alles gesagt, aber den von mir hervorgehobenen Text kann ich - l e i d e r -
aus eigener Erfahrung bestätigen.

Pippa
adam
adam
Mitglied

Re: Einige weitere Hinweise
geschrieben von adam
als Antwort auf justus39 vom 25.07.2012, 10:44:58
Da muss ich keine Gründe erlügen, die Tatsachen sind schaurig genug.


Weder Du justus, noch digizar ist davon betroffen. Der Sachverhalt ist im Thread nachzulesen.

Wie wäre es, einmal auf die Argumente derer einzugehen, die gegen ein Verbot in der Bundesrepublik sind, anstatt immer wieder offene Türen einzurennen, was die Praxis der Beschneidung angeht? Von den Verbotsgegnern werden nämlich Gründe angeführt, die praktikabel auf den Schutz der Kinder ausgerichtet sind. Und was haben die Lebensgewohnheiten erwachsener Amerikaner mit der Diskussion zu tun?

Derartiges Diskussionsverhalten ist für mich auch ein Indiz, andere Interessen als die der Kinder zu vermuten.

Auch bei den Peditionen schwingt im Hintergrund mit, daß es sich bei den Muslim in der Bundesrepublik um Kundschaft handelt, die nach Millionen zählen. Auch Ärzte haben wirtschaftliche Interessen.

--

adam



justus39
justus39
Mitglied

Re: Einige weitere Hinweise
geschrieben von justus39
als Antwort auf adam vom 25.07.2012, 11:09:10
Wie wäre es, einmal auf die Argumente derer einzugehen, die gegen ein Verbot in der Bundesrepublik sind, anstatt immer wieder offene Türen einzurennen, was die Praxis der Beschneidung angeht? Von den Verbotsgegnern werden nämlich Gründe angeführt, die praktikabel auf den Schutz der Kinder ausgerichtet sind.
Und was haben die Lebensgewohnheiten erwachsener Amerikaner mit der Diskussion zu tun?


adam
geschrieben von adam


Als Argument für die Beschneidungen habe ich bisher nur gelesen, dass sie der Hygiene dienen und die Onanie der Knaben erschweren würde. Beides ist für mich kein Grund, Säuglinge zu verstümmeln-
Auf die Praktiken dieser Beschneidung habe ich auf den Beitrag „Die Amerikaner blicken verwundert…." reagiert.
Wir müssen ja nicht wegen deren verwunderten Blicke in das Mittelalter zurückfallen.
Re: Beschneidungsurteil rechtskräftig
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Jetzt mal vom eigentlichen Thema des Aktes der Beschneidung abweichend.
(Ich denke, dass wir einer Meinung sind, und das ablehnen).

Was könnte getan werden:
1) Alles beim alten lassen?
2) Wie könnte eine gemächliche Übergangsphase denn praktiziert werden?
3) Und soll eine Übergangsphase überhaupt sein?
4) Wie kann ein Umdenken überhaupt eingeleitet werden?
5) Würde das nicht als Bevormundung ausgelegt werden (speziell DE gegenüber)?
6) Welcher Art könnte eine Aufklärung sein?
7) Altersgrenze?

So wie bei der Aufklärung Alkohol am Steuer?
Erst 1.5%%, dann 0.8, dann 0.5, dann 0%%.
Das geht doch bei einer Beschneidung nicht, da geht nur entweder/oder - ab oder dran.

Striktes Verbot:
Natürlich sehe ich auch, daß es bei einem strikten Verbot heimlich gemacht wird unter sicher erbärmlichen Umständen. Was den Vorgang an sich noch barbarischer macht. Und gerade das sollte den Akteuren dann doch zu denken geben, warum diese Prozedur unsinnig und barbarisch ist.

Zu 1-7 würden (mich) Gedanken, Vorschläge (auch unpraktikable) wirklich interessieren.

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