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Plaudereien Beschneidungsurteil rechtskräftig

adam
adam
Mitglied

Re: Beschneidungsurteil rechtskräftig
geschrieben von adam
als Antwort auf Carla21 vom 20.07.2012, 14:03:09
Wer die körperliche Unversehrtheit nicht achtet, verstößt gegen das Grundgesetz und entfernt sich schon dadurch vom Grundgesetz. Ich kann auf religiöse Fanatiker verzichten.
.....................

Die Abwägerei einzelner Grundrechte gegeneinander darf nicht dazu führen, dass zivile Errungenschaften im Namen religiös begründeter Riten aufgegeben werden.



Carla,

ich widerspreche Dir nicht grundsätzlich, aber im Speziellen, denn es bleibt ja das Ziel, allen Mitgliedern der Gesellschaft bei der Abwägung der Grundrechte gerecht zu werden.

Daß eine Abwägung sein muß, ergibt sich schon aus den Bedürfnissen des Menschen und in welchem Maß die Gesellschaft sie erfüllen kann. Allein ist der Mensch als Individuum nicht überlebensfähig und als Art schon gar nicht, also sucht er den Schutz der Gesellschaft, in der er sich nicht nur ein- sondern auch unterordnen muß.

Früher war das einfach, denn da gehörte ein Mensch dem Herrscher, der über sein Leben und Wohlergehen bestimmte. In einem demokratischen Rechtsstaat ist die Abwägung notwendig, denn wenn die Gesellschaft völlige Freiheit gewährt, kann sie das Leben und die Unversehrtheit nicht garantieren und umgekehrt.

Wenn ich Grundrechte innerhalb der Gesellschaft abwäge, habe ich die Menschen als fixe Größe. Daran kann ich nichts ändern. Diese Menschen sind da, mitsamt ihren Eigenarten, ihrer Einstellung, ihren Riten. An oberster Stelle der Interessen einer Gesellschaft steht ihre Funktionsfähigkeit und die ist abhängig vom inneren Frieden. Die freie Ausübung der Religion gehört zur freien Entfaltung der Persönlichkeit, die garantiert wird, solange sie die Rechte anderer nicht einschränkt. Somit fällt der Grund "Religion" für ein Verbot der Beschneidung weg und selbst wenn in ferner Zukunft Vulkanier als Bürger in der Bundesrepublik wohnen, könnten sie ihren Neugeborenen spitze Ohren schnitzen, ohne daß es die Rechte anderer einschränkt.

Somit gilt es nur noch die Rechte von Eltern und Kind abzuwägen. Das Recht der körperlichen Unversehrtheit des Kindes und das Recht und die Pflicht der Eltern auf Erziehung und Pflege ihrer Kinder. Der Grund eines operativen Eingriffes am Kind spielt eigentlich nur noch in der öffentlichen Debatte eine Rolle. Dem Kind ist es egal, warum es weh tut. Die Eltern sagen, daß es ihre Pflicht ist, dem Kind die Ohren operieren zu lassen, Teile der Nase weg zu operieren oder die Vorhaut, weil es um seine gesunde Psyche, sein Seelenheil geht. Die Eltern haben mit der Pflicht auch die Verantwortung, also kann man ihnen ein Mitspracherecht nicht absprechen. Es muß abgewogen werden und das wurde, im Vorgriff auf die neue Gesetzgebung, die das Recht des Kindes stärken soll, bereits getan. Sich in diesem Fall über die Religion anderer aufzuregen, ist nur ein versuchter Eingriff in deren Persönlichkeitsrecht.

Ach ja: Wenn hier von Muslim oder Juden die Rede ist, geht es nicht um den Rabbi, der dummes Zeug redet und Vergleiche mit dem Holocaust anstellt oder dem Islamisten, der den Koran über das Grundgesetz stellt und öffentlich bekundet, daß er die Gesetze anerkennt, solange er zu einer Minderheit gehört. Denen müssen wir eines mit dem Grundgesetz überziehen, daß es nur so kracht.

Wir reden hier von Busfahrern, Bäckern, Ärzten, Dönerbudenbesitzern, Rechtsanwälten, Hilfsarbeitern, Kellnern usw...etc, von den Leuten nebenan, die hier arbeiten, ihre Steuern bezahlen und niemandem etwas wollen, von denen die sich integriert haben, sich integrieren wollen oder es sollen. Denen muß das Grundgesetz als Basis geboten werden und deshalb die Abwägung. Daß in Zukunft daran gearbeitet wird, daß Operationen an Kindern nur noch bei medizinischer Notwendigkeit stattfinden, muß durch Aufklärung und Stärkung von Rechten geschehen, nicht durch willkürliche, emotionale Verteufelung und Verbote.

--

adam

justus39
justus39
Mitglied

Re: Beschneidungsurteil rechtskräftig
geschrieben von justus39
als Antwort auf olga64 vom 20.07.2012, 16:31:54
Ist das so? Will Deutschland als einziges Land weltweit 70 Jahre nach dem Holocaust den Juden (und Muslimen) erklären, wie sie ihre Religion zu gestalten haben? Die Welt schaut wieder mal auf uns - da sollten wir nach wie vor sehr vorsichtig sein!
Olga


Wenn es sich um deutsche Säuglinge handelt, dann hat auch unser Staat die Verantwortung, ihre körperliche Unversehrtheit zu schützen.

Mir wäre es natürlich auch lieber wenn ein anderes Land den Anfang gemacht hätte, aber ich bin überzeugt, dass man sich auch international Gedanken darüber macht. In der Schweiz haben sich inzwischen auch schon Ärzte auf ihren Eid besonnen.
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: Beschneidungsurteil rechtskräftig
geschrieben von EehemaligesMitglied58
Aus der stellungnahme des berufsverbandes der kinder-und jugendärzte: (Kinder -und jugendärzte im netz)

Bei der aktuellen diskussion über die rituelle beschneidung müssen kindeswohl und das recht der kinder auf körperliche unversehrtheit an erster stelle stehen.
Derzeit nimmt die debatte über die rituelle beschneidung fundamentalistische züge an.
Die befürworter der beschneidung bagatellisieren diese form der körperverletzung.....
Für die politik scheint der rechtsfrieden mehr zu zählen als das persönliche trauma der betroffenen.
Sie (die politik) stellt mit dieser haltung die körperliche unversehrtheit von kindern in frage.
Nachtrag an Olga u.a.:
Es ist an der zeit endlich bei jeder diskussion als "letzte waffe" den Deutschen die holocaustkeule über den schädel zu hauen, obs nun zum thema passt oder nicht.

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pippa
pippa
Mitglied

Re: Beschneidungsurteil rechtskräftig
geschrieben von pippa
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 20.07.2012, 18:09:13
Wir reden hier von Busfahrern, Bäckern, Ärzten, Dönerbudenbesitzern, Rechtsanwälten, Hilfsarbeitern, Kellnern usw...etc, von den Leuten nebenan, die hier arbeiten, ihre Steuern bezahlen und niemandem etwas wollen, von denen die sich integriert haben, sich integrieren wollen oder es sollen. Denen muß das Grundgesetz als Basis geboten werden und deshalb die Abwägung. Daß in Zukunft daran gearbeitet wird, daß Operationen an Kindern nur noch bei medizinischer Notwendigkeit stattfinden, muß durch Aufklärung und Stärkung von Rechten geschehen, nicht durch willkürliche, emotionale Verteufelung und Verbote.
geschrieben von adam


Weißt Du denn was in den meisten vorgeht? Ich nicht.

Vielleicht ist die Mehrheit ja froh, wenn ihnen der Druck genommen wird.
Denn gerade bei den Muslimen herrscht ein ziemlicher Gruppenzwang.
Die Religion schreibt dieses Ritual ja gar nicht vor. Es ist einfach nur schon immer so gewesen.

Pippa
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: Beschneidungsurteil rechtskräftig
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf pippa vom 20.07.2012, 18:46:36
Die Religion schreibt dieses Ritual ja gar nicht vor. Es ist einfach nur schon immer so gewesen.
Pippa


Hallo Pippa,
leider scheint es anders. Für mich ist es ein sonderbarer Gott der solches verlangt.

Schau mal
Mitglied_ce7893b
Mitglied_ce7893b
Mitglied

Re: Beschneidungsurteil rechtskräftig
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pippa vom 20.07.2012, 18:46:36
Es muss anscheinend wichtig sein, dass es ein blutiges Ritual ist.
Und!
Es soll der Junge noch nicht selbst entscheiden können.

So bekommt man manifeste Umstände.
Was denken sich so Menschen noch aus.

Und weil etwas immer schon so war?

Schrecklich und sehr seltsam!

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uki
uki
Mitglied

Re: Beschneidungsurteil rechtskräftig
geschrieben von uki
als Antwort auf hobbyradler vom 20.07.2012, 18:56:06
Oh je, was da so bei Moses steht; auch das Gesinde soll beschnitten werden ...und wurde von Abraham so ausgeführt.
Demnach müssten alle männlichen Angestellten von Juden ebenfalls beschnitten werden.

Das Wort "beschnitten" könnte es nicht auch als ein kleiner Ritz ausgelegt werden?
Aber darüber redet nicht wirklich jemand. Es muss so sein, war immer schon so und damit basta.

-uki-

pippa
pippa
Mitglied

Re: Beschneidungsurteil rechtskräftig
geschrieben von pippa
als Antwort auf hobbyradler vom 20.07.2012, 18:56:06
Die Religion schreibt dieses Ritual ja gar nicht vor. Es ist einfach nur schon immer so gewesen.
Pippa


Hallo Pippa,
leider scheint es anders. Für mich ist es ein sonderbarer Gott der solches verlangt.

Schau mal



Ja, das kenn' ich natürlich. So viel ich weiß, gilt das aber nur für die Juden.
Der Koran schreibt das nicht vor.

Pippa
justus39
justus39
Mitglied

Re: Beschneidungsurteil rechtskräftig
geschrieben von justus39
als Antwort auf uki vom 20.07.2012, 19:17:15
Das Wort "beschnitten" könnte es nicht auch als ein kleiner Ritz ausgelegt werden?
Aber darüber redet nicht wirklich jemand. Es muss so sein, war immer schon so und damit basta.

-uki-

geschrieben von uki

Die körperliche Beschneidung war im Judentum schon vor mehr als zweitausend Jahren sehr umstritten.
Es stimmt zwar, dass Jesus und seine Jünger noch beschnitten waren. Aber man sprach auch damals schon von einer geistigen Beschneidung.
Auch die ersten Christen konnten nur über das Judentum und die damit verbundene Beschneidung getauft werden.
Jesus soll folgendes gesagt haben:
„Seine Jünger sprachen zu ihm: ‚Nützt die Beschneidung oder nicht?‘ Er sprach zu ihnen: ‚Wenn sie nützte, würde ihr Vater sie beschnitten aus ihrer Mutter zeugen. Aber die wahre Beschneidung im Geiste hat vollen Nutzen gehabt.‘“

Der Apostel Paulus, der ebenfalls ursprünglich ein beschnittener Jude war hat sich endgültig gegen die Pflicht der Beschneidung und für die Beschneidung des Herzens ausgesprochen.

Im Islam ist die Beschneidung freiwillig, und wenn sie an Erwachsenen oder an Kindern vollzogen wird, die dazu ihre Einwilligung geben können und dieser Prozedur nicht hilflos ausgeliefert sind, habe ich auch nichts dagegen.

justus
canello
canello
Mitglied

Re: Beschneidungsurteil rechtskräftig
geschrieben von canello
als Antwort auf justus39 vom 20.07.2012, 20:13:12
Möchte in zusammenhang mit der Beschneidungs-problematik
folgende grundsätzliche Überlegung äußern....
Je liberaler,toleranter,demokratischer (diese Attribute
könnte ich auch alle in Anführungszeichen setzen) ein Land
sein will,um so mehr wächst die Gefahr durch die dadurch
entstehende Inhomogenität...sagen welche...
Denn wenn es am Anfang der Bundesrepublik (also des grundgesetzes)noch bei Religionsfreiheit im wesentlichen
um die versch.christlichen Kirchen ging (daß hier noch Juden
lebten,wurde verdrängt)schien den Leuten machbar....
Wir alle haben wohl als Kinder noch erlebt,daß,je nach Gegend
man noch zwischen Kath.und Ev.in den familien manchmal noch
"fremdelte",aber das legte sich mit der zeit...Denn das war
immer noch besser als "Kommunist...
Heute bietet sich jedoch so ein verworrenes Bild,daß sogar
schon die radikalen Untergruppen anderer Religionen (als
das Christentum)als "gefährlich" unterschieden werden
müßen (Salafisten)im Gegensatz zur ungefährlichen Groß-
Gruppe,iin 10-20-Jahren müßten Schulkinder (die,als
ich kind war,nur in versch.Christenlehre gingen)lernen,daß
unter den 5-6 Groß-religionen diese Untergruppe gefährlich
aber die Großgruppe liberal,tolerant wie wir...usw
Das mag für einige,aus sehr toleranten,liberalen,intelli-
genten Familien stammenden Kinder noch klappen.Den Groß-
teil der "deutschen"Bevölkerung wird das überfordern.
Die Psychologen reden dann von der zu großen Inhomogenität
in Groß-Gesellschaften,mit der Tendenz zu Unruhe und
Aggressionszunahme.....
Von Gegnern der USA werden diese wegen der Vielfalt in
jeglicher Hinsicht,die dort herrscht,gern als warnendes
Beispiel angeführt.Wer sowas sagt,ist bei der Political-
Correctness-Gruppe gleich ein Nazi...
Dies ist kein deutsches Problem...Wenn schon in einem
recht"homogenen" Land wie Norwegen,ein Breivik so handelt,
dann ist er für die mehrheit natürlich ein "Verrückter"..
Aber was ist mit Colombine,mit Erfurt,Winnenden...usw..
alles Verrückte? Alle erklärungsmodelle überzeugen wenig.
der Ruf nach Waffenverboten erscheint logisch,ist aber...
Als ich zum ersten mal Publikationen von Psychologen hier-
über las,die von "Inhomogenität" sprachen,fand ich das
Quatsch.Später wurde ich,nach gesprächen,nachdenklicher...
Könnte denn hier ein Zusammenhang bestehen?weil zunächst
nur einige ausrasten,dann mehr?
Heute reden wir über beschneidung,gestern über Kopftücher,,
über Ehrenmorde,vielleicht morgen über die Turban-und-Bart-
Pflicht von Sikhs,oder das berührungsverbot fundamentalist-
ischer Muslima´s......
Man überzeuge mich,daß es da unmöglich Zusammenhänge geben
kann....

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