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Plaudereien Angst vor dem Alter

Sydney
Sydney
Mitglied

Angst vor dem Alter
geschrieben von Sydney
Wer hat die nicht?

Die Dokumentation von gestern von Herrn Hirschhausen fand ich schon sehr
spannend. Es wurde einfühlsam über dieses brisante Thema gesprochen, auch die Menschen, die dort zu Wort kamen, waren interessant zu sehen. Die anschließende Diskussion bei Herrn Plasberg vertiefte das Thema.
Herr Fuchsberger hatte seinerzeit schon Recht, wenn er meinte
altern ist nichts für Feiglinge -
Ein Diskutant brachte es auf den Punkt:
Wie krank ist eine Gesellschaft, wenn das Pflegepersonal aus dem Ausland geholt werden muss.
Ich möchte auch in meiner Sprache angesprochen werden, wenn ich mal einst im Heim landen müsste.
Waschen und Füttern ist nicht gleich Pflege -
es gehört auch ein Reden und Zuhören dazu. Wozu die Pflegekräfte wohl kaum Zeit haben.
Re: Angst vor dem Alter
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Sydney vom 13.06.2017, 08:38:08
Wohl dem, der aus eigener Kraft sich aus dem Leben verabschieden kann. Als mein Vater wusste, dass er nach einem Schlaganfall, gelähmt bleiben würde, hat er beschlossen an diesem Leben nicht mehr festzuhalten. Seine letzten Worte an mich waren: "Ich lass mich sterben". Er wusste, dass ich ihn nie in ein Heim geben würde, er wusste aber auch dass ich seine Pflege und meine Berufstätigkeit nicht meistern hätte können, ohne selbst gesundheitlichen Schaden zu erleiden.
Erst Jahre später begriff ich, welchen letzten Dienst er mir mit seiner Selbstaufgabe erwiesen hat.
Bruny
Edita
Edita
Mitglied

Re: Angst vor dem Alter
geschrieben von Edita
als Antwort auf Sydney vom 13.06.2017, 08:38:08

Wie krank ist eine Gesellschaft, wenn das Pflegepersonal aus dem Ausland geholt werden muss.
Ich möchte auch in meiner Sprache angesprochen werden, wenn ich mal einst im Heim landen müsste.
Waschen und Füttern ist nicht gleich Pflege -
es gehört auch ein Reden und Zuhören dazu. Wozu die Pflegekräfte wohl kaum Zeit haben.


Es kam dabei auch ganz klar raus .... an Pflege darf erstens nichts verdient werden und zweitens muß Pflegepersonal sehr viel besser bezahlt werden, dann braucht man auch kein "Billig-Personal" aus Asien, und Leiharbeiter aus Agenturen!
Bei diesem Herrn Meurer in seinem Designer-Outfit kommt mir sofort immer die Vorstellung von einem personifizierten Teufel in den Sinn, in seinem Gesicht keine Spur von Gegühlsregung zu finden, nicht mal in den Augen, auch als Prof. Lauterbach ihn
"kritisiert" hat, außer seine etwas lautere Stimme, verriet sein Gesicht nichts, es blieb starr wie eine grinsende Maske!
Vor diesem Typ kann ein hilfloser Mensch angst bekommen!

Edita

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werderanerin
werderanerin
Mitglied

Re: Angst vor dem Alter
geschrieben von werderanerin
"Angst vor dem Alter"...nein, das habe ich nicht, nur davor einmal nicht mehr selbstbestimmt handeln zu können und im "Fall des Falles" meine eigene Lösung durchzusetzen.

Die "Angst" hat man nur davor, in einem der furchtbaren Pflegeheime landen zu müssen und allem ausgeliefert zu sein...was für ein Armutszeugnis für ein reiches Deutschland, dass nicht mal in der Lage dazu ist, die "alten Menschen", die viel geleistet haben bis zum Lebensende würdevoll zu pflegen.

Sie werden irgendwann einfach vergessen, abgeschoben, ruhig gestellt und "verwaltet"...das ist es, woher man Angst haben MUSS...

Kristine
Sydney
Sydney
Mitglied

Re: Angst vor dem Alter
geschrieben von Sydney
als Antwort auf Edita vom 13.06.2017, 09:23:13
Krankheit und Siechtum darf kein Geschäft sein; es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dieses menschenwürdig zu behandeln.
Wenn nur der Gewinn unter dem Strich der Bilanz am Jahresende zählt, ist die Gesellschaft krank. Hier ist die Politik gefordert.
Aber seit Jahren wird davon geredet, geschehen ist bisher nicht spürbar viel.
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Angst vor dem Alter
geschrieben von schorsch
Das Alter ist keine Krankheit....

....aber das Alter bringt sie oft mit sich!


(Georg von Signau)
olga64
olga64
Mitglied

Re: Angst vor dem Alter
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 13.06.2017, 09:23:13
Angst vor dem Alter habe ich nicht, weil ich ja schon alt bin und die jetzige Phase als sehr erfreulich empfinde. Angst habe ich davor, was noch alles auf mich zukommen wird, wenn ich alt und pflegebedürftig bin.
Deshalb muss "man" sich beizeiten Gedanken darum machen, solange dis noch möglich ist, welche Schritte man gehen wird. Sich selbst Pflegeheime ansehen, sich mit den Menschen dort unterhalten, die Atmosphäre auf sich einwirken lassen usw. Und dann evtl sich auf eine Warteliste setzen lassen, wenn man glaubt, dort die letzten Lebensjahre verbringen zu können. All das sollte man so frühzeitig machen, wo man noch eigene Entscheidungen fällen kann und nicht zwangsweise nach einem Krankenhausaufenthalt o.ä. abgeschoben wird in ein Heim, wo gerade was frei ist.
Das Kostenproblem geht uns alle an und ich bin seit langem dafür, die Beiträge für die Pflegeversicherung, die wir alle bezahlen (bei Berufstätigen dann auch zusätzlich die Arbeitgeber) spürbar zu erhöhen. Nur so wird es möglich sein, auch die Pflegekräfte besser zu bezahlen und dann hoffentlich auch dazu gewinnen können, diesen anstrengenden und sicher psychisch strapaziösen Beruf zu ergreifen.
Parallel müssen wir aber auch offen gegenüber ausländischen Kräften sein, die hier arbeiten wollen und können, weil wir es aufgrund des demographischen Faktors nicht mehr schaffen werden, diese immensen Lücken mit deutschen Kräften zu füllen.
So unsympathisch uns so mancher Unternehmer in diesem Bereich auch erscheinen mag, ohne sie geht es nicht. Es braucht Investoren, die ihr Geld in dieses Mammutprojekt stecken und die dann natürlich im Gegenzug auch das Recht haben müssen, Entscheidungen zu fällen wie diese Heime ausgestaltet sind. Auch sollte man ihnen nicht das Recht absprechen, für ihr eingesetztes Kapital eine Rendite erwirtschaften zu wollen. Tun wir dies, bleiben nämlich auch noch die Investoren weg. Olga

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