Plaudereien Ältere Redewendungen, wie z. B. : „Herrschaften“
Hallo,
man hört sie immer seltener, die früheren Redewendungen wie z. B.: „die (gnädigen) Herrschaften …
Kamen ehrenwerte Gäste ins Hotel, sagte der Portier zu einem Mitarbeiter: ...“führe die Herrschaften bitte auf ihr Zimmer“.
Oder in anderen Situationen: … „mach‘ den Herrschaften bitte den Weg frei!“; … „wann wünschen die Herrschaften heute bitte zu speisen?“, … „sind die Herrschaften schon im Haus?“ …
Das hört sich an wie in alten Hans Moser-Filmen, aber es ist noch gar nicht so lange her, als man diese Redensart noch hörte. Manchmal hört man sie noch heute.
Mich würde interessieren, woher das Wort „Herrschaften“ eigentlich kommt. Entgegen der gängigen Meinung kommt es, wie ich das sehe, sicher nicht von herrschen, sondern eher von Herr. Vielleicht heißt Herrschaft so viel wie: "Herr mit Anhang".
Dass Herrschaft(en) von herrschen kommt, macht keinen Sinn, denn die Wortendung …“schaften“ gibt es ja in unzählig vielen Wörtern: „Machenschaften, Errungenschaften, Eigenschaften usw.
Was habt ihr dazu für eine Meinung?
Anmerkung: Falls sich jemand noch an meinen Usernamen „Kai“ erinnert … ja, ich bin es … der Kai, der hier schon vor vielen Jahren an zahlreichen Diskussionen teilnahm. Bei der Durchsicht der Mitglieder fand ich nur noch einen einzigen alten Bekannten, nämlich dutchweepee, an dessen lieben Hund, einen stolzen Rhodesian Ridgeback ich mich noch gut erinnern kann.
Herzliche Grüße
Kai
man hört sie immer seltener, die früheren Redewendungen wie z. B.: „die (gnädigen) Herrschaften …
Kamen ehrenwerte Gäste ins Hotel, sagte der Portier zu einem Mitarbeiter: ...“führe die Herrschaften bitte auf ihr Zimmer“.
Oder in anderen Situationen: … „mach‘ den Herrschaften bitte den Weg frei!“; … „wann wünschen die Herrschaften heute bitte zu speisen?“, … „sind die Herrschaften schon im Haus?“ …
Das hört sich an wie in alten Hans Moser-Filmen, aber es ist noch gar nicht so lange her, als man diese Redensart noch hörte. Manchmal hört man sie noch heute.
Mich würde interessieren, woher das Wort „Herrschaften“ eigentlich kommt. Entgegen der gängigen Meinung kommt es, wie ich das sehe, sicher nicht von herrschen, sondern eher von Herr. Vielleicht heißt Herrschaft so viel wie: "Herr mit Anhang".
Dass Herrschaft(en) von herrschen kommt, macht keinen Sinn, denn die Wortendung …“schaften“ gibt es ja in unzählig vielen Wörtern: „Machenschaften, Errungenschaften, Eigenschaften usw.
Was habt ihr dazu für eine Meinung?
Anmerkung: Falls sich jemand noch an meinen Usernamen „Kai“ erinnert … ja, ich bin es … der Kai, der hier schon vor vielen Jahren an zahlreichen Diskussionen teilnahm. Bei der Durchsicht der Mitglieder fand ich nur noch einen einzigen alten Bekannten, nämlich dutchweepee, an dessen lieben Hund, einen stolzen Rhodesian Ridgeback ich mich noch gut erinnern kann.
Herzliche Grüße
Kai
Das ist ein lustiges Thema und ich bin sehr gespannt darauf.
Als ich 2008 nach NRW kam, fand ich den Begriff "alteingesessen" sehr witzig. Ich bin ein Ostdeutscher, der viele Jahre in Holland gewohnt hat. Mit "alteingesessen" verbinde ich eine alte Couch, die nichts mehr taugt. In NRW ist das ein Statussymbol.
Das wird ein toller Thread.
*neugierig gugg*
p.s.: Ich drück Dich Kai.
Als ich 2008 nach NRW kam, fand ich den Begriff "alteingesessen" sehr witzig. Ich bin ein Ostdeutscher, der viele Jahre in Holland gewohnt hat. Mit "alteingesessen" verbinde ich eine alte Couch, die nichts mehr taugt. In NRW ist das ein Statussymbol.
Das wird ein toller Thread.
*neugierig gugg*
p.s.: Ich drück Dich Kai.
Hallo, Kai01,
in "Google" unter dem Stichwort Herrschaft findest Du verschiedene Erklärungen.
Viel Spaß beim Lesen!
ankama
in "Google" unter dem Stichwort Herrschaft findest Du verschiedene Erklärungen.
Viel Spaß beim Lesen!
ankama
Re: Ältere Redewendungen, wie z. B. : „Herrschaften“
..na da muss ich mich anschließen.
Ich kannte auch so manche Redewendung nicht und habe aber festgestellt, dass wir im Osten auch Redewendungen hatten und noch haben, wo bei einem eingefleischten (alteingesessenen) Westler auch die Fragezeichen immer größer werden.
Ich kannte z.B. die Redewendung
„..zwischen den Jahren“
nicht
..ich bin auch gespannt ...ein Lächeln...
Zwischen den Jahren
Ich kannte auch so manche Redewendung nicht und habe aber festgestellt, dass wir im Osten auch Redewendungen hatten und noch haben, wo bei einem eingefleischten (alteingesessenen) Westler auch die Fragezeichen immer größer werden.
Ich kannte z.B. die Redewendung
„..zwischen den Jahren“
nicht
..ich bin auch gespannt ...ein Lächeln...
Zwischen den Jahren
Hallo dutchweepee,
altes Haus, freut mich sehr, dass ausgerechnet du als Erster geantwortet hast.
Ja ich weiß noch, als du in Holland wohntest. Ich weiß auch noch, dass du mal nach Indien gereist bist (war es Indien?), mit Muttis Bild an der Halskette. Gell, da wunderst du dich, dass ich dass noch weiß!
Du schriebst: „Mit ‚alteingesessen‘ verbinde ich eine alte Couch, die nichts mehr taugt. In NRW ist das ein Statussymbol“.
Ja, das ist überall so, viel mehr noch in Bayern. Wärst du damals nach Bayern gekommen, hätten sie dich, besonders in ländlichen Gegenden, abfällig als „Zuagroast’n“ (Zugereisten) bezeichnet, eine Erniedrigung, die schon für viele Neulinge sehr schmerzhaft war, besonders wenn sie in ihrem früheren Wohnort hohes Ansehen hatten.
Wenn man älter wird, weiser und gütiger, sieht man vieles anders:
In meiner Heimatstadt wohnten Ungarn, die im 2. Weltkrieg nach Deutschland kamen. Ob es Flüchtlinge oder Vertriebene waren, ist mir nicht bekannt. Jedoch weiß ich, dass es sehr vornehme und feine Leute waren (ungarischer Adel) und durch ihre guten Umgangsformen und ihrem gepflegten Äußeren auffielen. Sie waren in Ihrer früheren ungarischen Heimat sehr wohlhabend, hatten ein großes Anwesen mit Schloss, Pferdestallungen usw.
In meiner Heimatstadt wurden sie dann in einem Außenbezirk (von den Einheimischen abwertend als „Glasscherbenviertel“ bezeichnet) in einem heruntergekommenen Sozial-Wohnblock einquartiert und trugen von nun an den Stempel „Flüchtlinge“, was noch viel schlimmer war als „„Zuagroaste“. Was müssen diese Leute durchgemacht haben? Das fiel mir nur gerade so ein, reden wir aber lieber von schöneren Dingen:
Weißt du noch, als wir damals in diesem Forum einen lustigen fiktiven Segeltörn machten? Mensch war das eine Gaudi! Da wurden die Törnteilnehmer aufgezogen, vor Törnbeginn wurde beraten, wer sich gemäß seiner Eigenschaften und Eigenheiten (auch Schwächen, Unarten und Laster) an Bord für welche Aufgaben am besten eignen würde, natürlich nicht ohne Ironie und gehörigem Sarkasmus, was einen mords Spaß machte. Als wir dann auf See waren, kam es andauernd zu Witzeleien und Spötteleien mit Seitenhieben auf die Crewmitglieder, was sehr erheiternd war und Lachsalven auslöste.
Da war doch … ach ich weiß leider ihren Namen nicht mehr - sie war aus Köln und hatte ein Mundwerk und eine Schlagfertigkeit, wie ich so etwas selten erlebt habe. In Kombination mit ihrem massiven Kölner Dialekt sorgte sie auf diesem Törn für große Stimmung.
So, nun habe ich wieder genug gequatscht – mach‘s gut und herzliche Grüße an die Anderen.
Kai
altes Haus, freut mich sehr, dass ausgerechnet du als Erster geantwortet hast.
Ja ich weiß noch, als du in Holland wohntest. Ich weiß auch noch, dass du mal nach Indien gereist bist (war es Indien?), mit Muttis Bild an der Halskette. Gell, da wunderst du dich, dass ich dass noch weiß!
Du schriebst: „Mit ‚alteingesessen‘ verbinde ich eine alte Couch, die nichts mehr taugt. In NRW ist das ein Statussymbol“.
Ja, das ist überall so, viel mehr noch in Bayern. Wärst du damals nach Bayern gekommen, hätten sie dich, besonders in ländlichen Gegenden, abfällig als „Zuagroast’n“ (Zugereisten) bezeichnet, eine Erniedrigung, die schon für viele Neulinge sehr schmerzhaft war, besonders wenn sie in ihrem früheren Wohnort hohes Ansehen hatten.
Wenn man älter wird, weiser und gütiger, sieht man vieles anders:
In meiner Heimatstadt wohnten Ungarn, die im 2. Weltkrieg nach Deutschland kamen. Ob es Flüchtlinge oder Vertriebene waren, ist mir nicht bekannt. Jedoch weiß ich, dass es sehr vornehme und feine Leute waren (ungarischer Adel) und durch ihre guten Umgangsformen und ihrem gepflegten Äußeren auffielen. Sie waren in Ihrer früheren ungarischen Heimat sehr wohlhabend, hatten ein großes Anwesen mit Schloss, Pferdestallungen usw.
In meiner Heimatstadt wurden sie dann in einem Außenbezirk (von den Einheimischen abwertend als „Glasscherbenviertel“ bezeichnet) in einem heruntergekommenen Sozial-Wohnblock einquartiert und trugen von nun an den Stempel „Flüchtlinge“, was noch viel schlimmer war als „„Zuagroaste“. Was müssen diese Leute durchgemacht haben? Das fiel mir nur gerade so ein, reden wir aber lieber von schöneren Dingen:
Weißt du noch, als wir damals in diesem Forum einen lustigen fiktiven Segeltörn machten? Mensch war das eine Gaudi! Da wurden die Törnteilnehmer aufgezogen, vor Törnbeginn wurde beraten, wer sich gemäß seiner Eigenschaften und Eigenheiten (auch Schwächen, Unarten und Laster) an Bord für welche Aufgaben am besten eignen würde, natürlich nicht ohne Ironie und gehörigem Sarkasmus, was einen mords Spaß machte. Als wir dann auf See waren, kam es andauernd zu Witzeleien und Spötteleien mit Seitenhieben auf die Crewmitglieder, was sehr erheiternd war und Lachsalven auslöste.
Da war doch … ach ich weiß leider ihren Namen nicht mehr - sie war aus Köln und hatte ein Mundwerk und eine Schlagfertigkeit, wie ich so etwas selten erlebt habe. In Kombination mit ihrem massiven Kölner Dialekt sorgte sie auf diesem Törn für große Stimmung.
So, nun habe ich wieder genug gequatscht – mach‘s gut und herzliche Grüße an die Anderen.
Kai
Hallo, Kai01,
in "Google" unter dem Stichwort Herrschaft findest Du verschiedene Erklärungen.
Viel Spaß beim Lesen!
ankama
Hallo ankama,
natürlich habe ich zunächst im Internet gesucht. Allerdings fand ich da keine befriedigende Erklärung. Jedoch bestätigte sich mehr oder weniger meine Meinung, dass Herrschaft(en) so viel heißt wie: Anhang eines Herrn bzw. eine Personengruppe gemischten Geschlechts.
Was ich noch nicht wußte und wohl kaum jemand weiß: Herr kommt von hehr, was so viel heißt wie: gehoben, erhaben, grau, vornehm, ehrwürdig, stolz. Aber das ist auch ein alter, nicht mehr gebräuchlicher Ausdruck.
Ich schließe das Thema nun lieber ab, bevor ich mit Alice Schwarzer noch Ärger bekomme, da es zu „Herrschaft“ kein feminines Pendant gibt. Vielleicht fordert Sie dann von der Regierung, dass in der deutschen Sprache auch das Wort „Frauschaft“ aufgenommen wird.
Gruß
Kai
Während der Herr seine Herrschaft ausbaute, sass seine Frau wohl im Frauenzimmer!
Während der Herr seine Herrschaft ausbaute, sass seine Frau wohl im Frauenzimmer!
Sehr gut!
Ich kann mich noch daran erinnern, dass es früher in noblen Villen ein sog. „Zimmer des Herrn“ gab, meist mit offenem Kamin, indem die Hausherren mit ihren männl. Bekannten ihre Herrenabende, sprich: Saufgelage verbrachten.
Ein „Zimmer der Frau“ gab es nicht, denn einem Frauenzimmer stand kein "Zimmer der Frau" zu.
Re: Ältere Redewendungen, wie z. B. : „Herrschaften“
geschrieben von ehemaliges Mitglied
die frauenzimmer saßen im salon und spielten bridge ,
die ganz artigen blickten züchtig auf ihre stickrahmen *gg
die ganz artigen blickten züchtig auf ihre stickrahmen *gg
Re: Ältere Redewendungen, wie z. B. : „Herrschaften“
Schön, dass Du wieder da bist, lieber Kai Ich nehme an, dass Du mich Frauenzimmer auch noch kennst, denn ich denke, Du stammst aus einem "ehrenwerten Haus" ?
Luchs
Luchs