Plaudereien Älter werden ...

Lotte-aus-Aurich
Lotte-aus-Aurich
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Altersarmut - hier wohl nicht das Thema?
geschrieben von Lotte-aus-Aurich
als Antwort auf Robertino vom 05.07.2011, 09:08:41
Zur wirtschaftlichen Situation der Rentner: Kaufkraft der Rentner gesunken.
Zitat: Laut "Süddeutscher Zeitung" ("SZ") ist der Wert der Renten seit 2001 real um sieben Prozent gefallen. Grund: Inflation und Sozialkosten steigen schneller als die Altersbezüge." (SPIEGEL-Online)R.


Offenbar geht es den meisten hier im Seniorentreff versammelten alten Menschen gut oder gar sehr gut, Altersarmut ist hier wohl kein Thema, wie die vielen sehr "sinnigen" Beiträge und "Anmerkungen" erkennen lassen.

Wen's interessiert: In der heutigen Süddeutschen Zeitung(11.04.2011) erschien der Leitartikel
Risiko Altersarmut (Von Thomas Öchsner); daraus zitiert:

In 20, 30 Jahren jedoch werden Millionen Deutsche von solch einem finanziell sorgenfreien Ruhestand nur träumen können. (...) Immer weniger Arbeitnehmer schaffen es, Jahrzehnte ununterbrochen Sozialabgaben zu zahlen und dabei auch noch ordentlich zu verdienen. Ihnen droht im Alter die Armut, selbst wenn sie die meiste Zeit ihres Lebens gearbeitet haben.
Man darf die Situation der heutigen Rentner-Generation nicht mit der künftiger Ruheständler verwechseln. (...)
Die Kaufkraft der Rentner, dies hat die Regierung gerade bestätigt, ist in der vergangenen Dekade deutlich gesunken. In den nächsten Jahren werden Rentenerhöhungen erst recht von der Inflation aufgefressen. Wegen des seit 2005 geänderten Steuerrechts müssen Rentner in Zukunft Jahr für Jahr mehr Geld ans Finanzamt abgeben. Kranken- und Pflegeversicherung werden ebenfalls mehr kosten. (...) (Dennoch:) Die Rentenbeiträge für die Jüngeren müssen bezahlbar bleiben.

Ganz anders wird die Rentner-Republik Deutschland im Jahr 2030 aussehen. Ohne Reformen wird das staatliche Altersgeld für viele Menschen, die Lücken in ihrer Erwerbsbiographie haben, eine Art Hungerlohn. Dazu gehören die Dauerarbeitslosen, die von Hartz IV leben und für die der Staat kein Geld in die Rentenkasse überweist. Dies gilt für die wachsende Zahl der Solo-Selbständigen ohne Angestellte, die zu wenig Geld verdienen, um fürs Alter vorsorgen zu können. In die Falle Altersarmut geraten auch die 6,5 Millionen Menschen, die Niedriglöhne bekommen und nur Mini-Beiträge in die Versicherung zahlen.
Selbst wenn solche Kleinverdiener - so wie der fleißige Muster-Rentner - ein lückenloses Erwerbsleben von 45 Jahren erreichen, erhalten sie im Alter nicht einmal eine Rente von gut 600 Euro auf dem Niveau der staatlichen Grundsicherung. Das liegt auch daran, dass die zukünftigen Ruheständler immer weniger vom Wohlstand der Gesellschaft profitieren. Wer heute in Rente geht, erhält im Schnitt sieben Prozent weniger als jemand, der noch vor zehn Jahren in den Ruhestand wechselte. Und wer in 30 Jahren Altersgeld kassiert, bekommt etwa 20 Prozent weniger Leistungen als einer, der soeben das Berufsleben beendete. So steigt das Armutsrisiko, vor allem in Ostdeutschland und für Frauen mit Teilzeit- und Minijobs. Dass mehr und mehr Menschen privat fürs Alter vorsorgen, wird daran nicht viel ändern. Denn diejenigen, die es besonders nötig hätten, schaffen dies meist nicht.
Jede Regierung, die das alles ändern will, hat es schwer. Jeder Eingriff wird Proteste auslösen und viel Steuergeld kosten. Man kann klein anfangen - und Langzeitarbeitslose bei der Rente wieder besserstellen und zum Beispiel Selbständige verpflichten, in die Rentenversicherung einzutreten. Der Gesetzgeber sollte es Rentnern erleichtern, sich Geld hinzuzuverdienen. Ein flächendeckender Mindestlohn würde helfen, Dumpinglöhne zu verhindern. Die große Reform wäre ein Ausgleich für Geringverdiener, eine Mindestrente, die es anderswo längst gibt. Wer wenig verdient, hat in Frankreich oder den Niederlanden höhere Rentenansprüche als in Deutschland. Doch eine Sockelrente wird teuer, da könnte sich der Finanzminister querlegen.
Im Koalitionsvertrag haben Union und FDP angekündigt, etwas gegen die drohende Altersarmut zu unternehmen. Getan hat die Regierung zwei Jahre lang nichts. Nun wird nach der Sommerpause der 'Regierungsdialog Rente' mit Experten und Interessenvertretern beginnen. Dabei sollte mehr herausspringen als eine billige PR-Aktion, sonst gerät das Rentensystem in eine Legitimationskrise. Wenn die Bürger das Gefühl haben, es lohne sich nicht, in die Rentenkasse einzuzahlen, werden sie sich das auf Dauer nicht gefallen lassen. Den 'Wut-Bürgern' folgen dann die 'Wut-Rentner'.[/indent]

Aber es scheint so, als wenn einige oder gar die meisten meinen: Hauptsache, mir geht's gut. (Man sieht ja, wie sich eine Alten-Wirtschaft entwickelt: Nichts ist für die Senioren gut und teuer genug!)
Dann: Wem's schlecht geht oder gehen wird, ist selbst schuld.
Und die metaphysische Lösung: Man muss bescheiden sein, jedem das Seine oder so ...


Auf der einen Seite: gut, dass die eigene Lebenszeit dem Ende zugeht; trotz der faktisch-direkten oder indirekten Pensions- und Rentenkürzungen werden die meisten dieser Altengeneration vermutlich brauchbar überleben, einige offenbar seht gut sogar.

Auf der anderen Seite: Das also ist das "Erbe" für unsere Kinder und Kindeskinder ... Irgendwo las ich hier einmal: [i]Schöne neue Welt
.

Lotte
Robertino
Robertino
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Älter werden und ärmer werden - gibt es etwas Schöneres?
geschrieben von Robertino
als Antwort auf Lotte-aus-Aurich vom 11.07.2011, 12:01:58
Offenbar geht es den meisten hier im Seniorentreff versammelten alten Menschen gut oder gar sehr gut, Altersarmut ist hier wohl kein Thema, wie die vielen sehr "sinnigen" Beiträge und "Anmerkungen" erkennen lassen. Lotte


Es fällt wohl manchen Menschen schwer, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen oder mal nicht aus dem eigenem Bauch heraus zu argumentieren. (Das persönliche Geplapper und die oft hier erfolgenden persönlichen Streitereien sollte man sowieso ignorieren.)

Hier aus der Rezension zu einem Buch (ebenfalls auf der Webseite der Süddeutschen Zeitung gefunden, als ich den ganzen oben genannten Leitartikel nachlesen wollte):

JACOB S. HACKER, PAUL PIERSON: Winner-Take-All Politics. How Washington Made the Rich Richer - And Turned its Back on the Middle Class. Simon and Schuster, New York 2010. 359 Seiten, 27 Dollar.

Aus der Rezension:
Seit Ronald Reagans Amtszeit wird das Vermögen der USA systematisch und massiv von unten nach oben umverteilt. Einen "dreißigjährigen Krieg" nennen das die US-Politologen Jacob Hacker und Paul Pierson in ihrem wuchtigen, mythenzerstörenden Buch "Winner-Take-All Politics".

Das Regierungsgebäude befindet sich im Belagerungszustand, Tausende Protestierende singen, trommeln und pfeifen. Vertreter des Regimes werden angebrüllt, ihre Häuser überwacht, aus dem ganzen Land melden sich Unterstützer, spenden Lebensmittel und Geld, bekunden ihre Solidarität. Der Regierungschef überlegt am Telefon mit einem schwerreichen Getreuen, ob man Unruhestifter anheuern und unter das Volk mischen sollte.
Die Szenen stammen nicht aus Tunesien, Ägypten oder Libyen, sondern aus Madison, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Wisconsin, wo Staatsbedienstete, Lehrer, Gewerkschafts-mitglieder gegen ein Gesetz aufbegehren, mit dem ihnen die Gehälter gekürzt und das Tarifrecht entzogen werden soll.
(...)
Hacker und Pierson sind auf wissenschaftliche Strenge bedacht. Allen möglichen Einwänden versuchen sie den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ihr Buch ist weder agitatorisch noch schrill. Drastisch sind vielmehr die Zahlen und die in nüchternem Stil aufgedeckten politischen Konstellationen, Machtverhältnisse und Geschäftsmethoden.
(...)
Die Politologen beschreiben, wie Heerscharen von Lobbyisten Gesetzentwürfe abschwächen, blockieren oder gleich ganz zerstören. Es sind Kämpfe, die jenseits der Öffentlichkeit stattfinden. Steuern, Gesundheitsreform, Umweltgesetzgebung - der Teufel steckt in den Details, nur sind es milliardenschwere Details. Im Kampf gegen Gewerkschaften werden noch weitere Methoden sichtbar. So begannen Firmen schon in den siebziger Jahren, Gesetzeslücken zu nutzen, um gewerkschaftliche Zusammenschlüsse zu vermeiden. Die Versuche, Betriebsverfassungsgesetze den veränderten ökonomischen Rahmenbedingungen anzupassen, wurden seitdem immer wieder blockiert.
(...)
Hacker und Pierson dokumentieren in unzähligen Varianten das Ende einer Politik des Gemeinwohls, das Unwissen und Desinteresse breiter Wählerschichten, die hemmungslosen Bereicherungstechniken der Lobbyverbände und die Kaltblütigkeit von Politikern. Am Schluss bleibt nicht mehr als die vage Hoffnung, dass die Schieflage schließlich durch politische Entscheidungen herbeigeführt worden sei und deshalb auch wieder verändert werden könne.


Wer letztlich glaubt, in Deutschland oder Europa sei es anders, dem erhalte der liebe Gott, BILD oder das Fernsehen diesen Glauben.
Interessant ist bloß die Frage, ab welchem Zeitpunkt eventuell eine Regierung den sozialen Notstand in ihrem Land ausrufen muss. Betrachtet man sorgfältig die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den meisten Ländern dieser Erde (in Europa sind wohl vor allem die skandinavischen Länder eine Ausnahme?) und wie die jeweiligen Regierungen mit der gigantischen, weltweiten Umverteilung von unten nach oben und der daraus resultiernden wachsenden Armut umgehen oder vermutlich umgehen werden (China z.B.!) ...

Aber es ist eine Schande, dass solche Bücher, wie das rezensierte, wie auch Zahlen und Statistiken zu solchen Themen veröffentlich werden. Es heißt doch so schön: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Also alles, was den sozialen Frieden stört, sollte einfach nicht publiziert und gesendet werden. Friede, Freude, Feierabend sei die Devise für die Zukunft.

R.
Medea
Medea
Mitglied

Uninteressierte ST-Alte an vorausgesagter Altersarmut?
geschrieben von Medea
Hallo Lotte,
hallo Robertino,

Eure Enttäuschung über die zu geringe Resonanz zum Thema "Alter
und Alters-Armut" kann ich gut nachvollziehen, besonders auch deshalb, weil Fachleute ein sehr düsteres Bild für die nächsten zwanzig/dreißig Jahre voraussagen und das sieht beklemmend aus.

Ich vermute ebenfalls, daß die meisten "Alten im ST" tatsächlich auch nicht die richtigen Ansprechspartner für diese Diskussion sind.
Alters-Armut dürfte für das Gros auch kein Thema sein, zumal
von großen Reisen in fremde Kontinente, Europa oder innerhalb Deutschlands mit dem Schiff, dem Flugzeug, dem Wohnmobil, der Bahn, auch schon mal mit dem Rad, regelmäßig berichtet wird, von eigenen Häusern oder solchen Wohnungen, von Wellness-Wochen und Abenteuer-Safaris.

Es scheint offenbar keine sichtbare "Not" sprich "Armut" im ST zu geben und wo doch vorhanden, wird darüber nicht gesprochen.
Wie bitte schön soll dann über drohende Alters-Armut der kommenden Jahre "sinniert" werden, wenn drohende Inflation und Steigung der Sozialkosten wenig bekümmern?

Und das schlägt sich natürlich dann auch in den "sinnigen" Beiträgen" und "Anmerkungen" nieder, zumal das wirkliche Elend
(noch) unbekannt ist.


("Es fällt wohl manchen Menschen schwer, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen oder mal nicht aus dem eigenem Bauch heraus zu argumentieren. (Das persönliche Geplapper und die oft hier erfolgenden persönlichen Streitereien sollte man sowieso ignorieren.)" (Robertino)


Über den Puffer-Apfelmus-Tellerrand werden schon viele hinausschauen - das Foto hat wohl mehr symbolischen Charakter -
nebenbei bemerkt, mag ich dieses einfache Gericht sehr gerne, allerdings anstelle des Apfelmus' lieber Preiselbeeren .......

(Das mußte mal eben "geplappert" werden)

Medea.




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olga64
olga64
Mitglied

Re: Uninteressierte ST-Alte an vorausgesagter Altersarmut?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Medea vom 11.07.2011, 14:04:21


Ich vermute ebenfalls, daß die meisten "Alten im ST" tatsächlich auch nicht die richtigen Ansprechspartner für diese Diskussion sind.
Alters-Armut dürfte für das Gros auch kein Thema sein, zumal
von großen Reisen in fremde Kontinente, Europa oder innerhalb Deutschlands mit dem Schiff, dem Flugzeug, dem Wohnmobil, der Bahn, auch schon mal mit dem Rad, regelmäßig berichtet wird, von eigenen Häusern oder solchen Wohnungen, von Wellness-Wochen und Abenteuer-Safaris.

Es scheint offenbar keine sichtbare "Not" sprich "Armut" im ST zu geben und wo doch vorhanden, wird darüber nicht gesprochen.


Medea.




Medea, auch in diesem Forum wird ja viel "angegeben" in bezug auf Reisen, Besitz usw. - nachprüfen kann dies ja keiner. Ich denke, bei Menschen, wo solche Dinge wirklich real sind, werden diese still geniessen - der Sozialneid vieler Diskutanten ist ja teilweise verheerend und die Beschimpfungen nehmen kein Ende, wenn jemand z.B. stolz auf einen erzielten Lebenserfolg ist.
Statistisch ist es nun mal Realität, dass gegenwärtig nur 2% Rentner als arm gelten. Für die nächsten Jahrzehnte sind die Kinder und Enkel zuständig - sie wissen um die Problematik und können gegensteuern. Ausserdem wird diese Generation viel erben,da sich unter den alten Menschen immer noch solche befinden, die viel gespart und wenig ausgegeben haben.
Tatsache ist auch, dass gegenwärtig die bestsituierte Rentner-Generation ihr Leben geniesst, die es jemals in unserem Land gab. Wir sind auch die erste Generation, die in Friedenszeiten aufwuchs und lebte - ohne Hunger (es sei denn, wir machten Diät) und andere schlimme Schicksale. Das sollte doch mal mit Freude festgestellt werden - nur mal für einige Augenblicke das Jammergen ausschalten, würde der Gesundheit viel nützen. Olga
nasti
nasti
Mitglied

Re: Uninteressierte ST-Alte an vorausgesagter Altersarmut?
geschrieben von nasti
als Antwort auf olga64 vom 11.07.2011, 16:11:53
Nach meiner Beobachtungen hängt Altersarmut und auch allgemein Armut nicht von Besitz ab.
Ich kenne viele "armen reichen", Sie gönnen Sie sich nichts und sparen bis Grab, gleichzeitig verurteilen diejenige, welcher aus letzten Geld gönnen Sie sich mehr als die "armereiche".
Einer mit wenig Geld ist glücklich wenn sich ein Philosophisches Buch erobert hatte, der arme reicher beneidet dieses Glück...*gg*
Alles ist sehr relativ, in Deutschland verhungert keiner, ausnahmen sind die süchtige.

Nasti
EHEMALIGESMITGLIED63
EHEMALIGESMITGLIED63
Mitglied

Re: Älter werden ...
geschrieben von EHEMALIGESMITGLIED63
Hallo alle miteinander, da ich bereits seit Tagen die Beiträge
lese und überlege schreibe ich etwas oder nicht -
will ich es doch kurz tun.

Seit einigen Jahren leite ich einen Seniorenkreis mit Menschen
im Alter von 65-87 Jahren die meisten haben ein gutes Auskommen
gehen damit aber nicht unbedingt an die Öffentlichkeit,
obwohl wir uns lange kennen,

das gleiche gilt auch für die ,die von
einer kleinen Rente und Grundsicherung leben.
Meine Erfahrung ist gerade alte Menschen geben ungern preis
in Armut zu leben.

Wenn ich mein Leben lang Selbstständig war ,privat versichert als
kleiner Betrieb , z.B.als Klavierlehrerin ,als Musiklehrerin
und im Alter hohe private Kassenbeiträge zahle ,
bin ich auf Grundsicherung angewiesen-gehe damit aber
nicht nach aussen .
Wer würde das hier wirklich sagen schreiben - ich jedenfalls nicht
zumindest nicht öffentlich -denn es tut weh ..
zu sagen ich habe gearbeitet und bin jetzt auf andere
Menschen angewiesen meinen Alltag zu bestreiten.

Sorry mußte ich los werden LG Begine

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Älter werden ...
geschrieben von olga64
als Antwort auf EHEMALIGESMITGLIED63 vom 12.07.2011, 15:57:32

das gleiche gilt auch für die ,die von
einer kleinen Rente und Grundsicherung leben.
Meine Erfahrung ist gerade alte Menschen geben ungern preis
in Armut zu leben.

Wenn ich mein Leben lang Selbstständig war ,privat versichert als
kleiner Betrieb , z.B.als Klavierlehrerin ,als Musiklehrerin
und im Alter hohe private Kassenbeiträge zahle ,
bin ich auf Grundsicherung angewiesen-gehe damit aber
nicht nach aussen .
Wer würde das hier wirklich sagen schreiben - ich jedenfalls nicht
zumindest nicht öffentlich -denn es tut weh ..


Also dieses Tränendrüsen-Geschwurbel entbehrt jeglicher Nähe zur Realität:
wer im Alter Grundsicherung benötigt (es sind in Deutschland maximal 4%) muss "nach aussen gehen" - sonst erhält er die Grundsicherung nicht, wenn er seine Daten nicht offenlegt.
Wer sein Leben lang "selbständig" war und im Alter arm wird, hat schlicht und ergreifend nicht beizeiten vorgesorgt. Da würde ich mich auch schämen, wenn mir dies dann erst mit Mitte 60 erstmals bewusst würde und ich dann von der Allgemeinheit, die brav vorsorgte und dafür lebenslang bezahlte, Unterstützung benötigt.
Übrigens - private Krankenversicherung zahlen auch ganz normale Rentner, da eine Rückkehr in die gesetzliche KV ab dem 57. Geburtstag nicht mehr möglich ist. Das tut mir aber nicht "weh", sondern ich bin recht froh, optimal auch für evtl. Krankheiten Vorsorge zu treffen - dafür verzichte ich auf andere Dinge (z.B. ein grosses Auto usw.). Olga
Medea
Medea
Mitglied

Re: Älter werden ...
geschrieben von Medea
Ob es hier in diesen thread paßt?
Soeben den Roman von Wilhelm Genazino entdeckt

Die Liebesblödigkeit


Wiki schreibt u.a. dazu:

"Der Roman kreist vor allem um das Thema des Alterns. Hypochondrische Ängste, äußerlicher Verfall und kleine Erkrankungen beschäftigen Haupt- und Nebenfiguren. Dabei werden Gesundheitssystem und Bemühungen um die eigene Gesundheit in ihrer Absurdität vorgeführt, vom Orthopädiefachgeschäft über das sportliche Engagement von Rentnern bis hin zur Einrichtung von Arztpraxen. Dabei führt gerade die Angst vor dem Verlust der Sexualität bei den alternden Figuren zu einer sarkastisch-detailliert geschilderten Experimentierfreude auf diesem Gebiet."

Bisher habe ich noch nichts von dem Autor gelesen,
das soll sich jetzt ändern.


Medea.

erafina
erafina
Mitglied

Re: Älter werden ...
geschrieben von erafina
als Antwort auf Medea vom 29.07.2011, 09:25:51
Ich möchte mal vorsichtig auf einen Kriminalroman von John Katzenbach hinweisen, der mir persönlich sehr gefallen hat. Sicher gibt es dazu auch ablehnende Stimmen, weil die Schilderungen des untersuchten Verbrechens vielleicht nichts für zarte Seelen sind.
"Der Professor"
Kurzbeschreibung
Der pensionierte Psychologieprofessor Adrian Thomas bekommt von seinem Arzt eine niederschmetternde Diagnose: Demenz. Noch immer unter dem Eindruck der bestürzenden Nachricht blickt der alte Mann auf die Straße und sieht ein etwa sechzehnjähriges Mädchen vorübereilen. Gleichzeitig rollt ein Lieferwagen heran, bremst ab und beschleunigt wieder: Das Mädchen ist verschwunden. Der Professor ist verwirrt. Täuscht er sich, oder hat er gerade eine Entführung beobachtet?

Das Spiel der Gedanken des Professors, der immer weniger in der Lage ist zu erkennen, ob er sich Rückschlüsse und Beobachtetes nur einbildet - denn er weiß ja, dass er dement wird - war für mich ein sehr interessanter Aspekt. Einmal kein cooler Kommissar mit Dreitagebart und Kippe im Mundwinkel, keine Sprüche, keine Klischees. Spannend, menschlich, anders - ein ungewöhnlicher Krimi.

Von mir 5 Sterne.

Aber gehört denn eine Buchbesprechung hier herein? Notfalls verschieben bitte.
Ich bin ja noch am Suchen in ST.
miriam
miriam
Mitglied

Re: Älter werden ...
geschrieben von miriam
Zu sehr später Stunde gelesen:

Vom Leben

Robert Gernhardt

Mein Körper ist so unsozial.
Ich rede, er bleibt stumm.
Ich leb ein Leben lang für ihn.
Er bringt mich langsam um.


Eigentlich beträgt dieser kleine Zyklus "Vom Leben", 7 kurze Gedichte. Dieser Vierzeiler beendet den Zyklus.

Miriam


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