Plaudereien Ab wann ist ein Mensch (Mann) ein Greis?

Dutzende von Threads stehen euch zur Wahl und ihr quält euch so ...

naja, sorella

mal das eine oder andere wort zur deutung eines wortbegriffes zu schreiben, bezeichne ich noch nicht als "quälend"; eher bin ich erheitert; aber auch bissi erstaunt, wie fix auch diejenigen die contenance über das forenbord werfen, die sie nur kurz zuvor so lobend erwähnen. ob ich da noch steigerungen erwarten darf bis zum morgendlichen frühstücksvergnügen?

und ob nun moderiert oder nicht moderiert, sorella

gerne erinnere ich dich an meine bereits mitgeteilte sichtweise:

alleine ich entscheide, watt ich lese und ob oder wann ich in einem forum antworten möchte; alles klar?

nun bin ich gespannt auf weitere tiefgründelnde erkenntnisse zum wortbegriff "Greis". aber nicht nur ich sorella, denn ich konnte der versuchung nicht widerstehen und habe zwischenzeitlich eine freundin meiner tochter gebeten, mal mitzulesen. datt mädschen wird mir dann morgen ditt oder datt erklären, watt so datt psüschiche gedönz betrifft, das sich in diesem tiefgründelndem thema verbergen könnte und das ich als flachwurzelndes wesen noch nicht erkenne.


--
pilli

...
Für mich waren bzw. sind Greise/innen Menschen in einem sehr hohen Alter, auch wenn sie noch „gut beieinander“ sind. Wenn ich so überlege, habe ich noch nie jemanden als Greis oder Greisin bezeichnet. Die Bezeichnung ist m. E. veraltet, so wie es viele Worte und Begriffe gibt, die man heute nicht mehr oder nur noch selten verwendet.

...

... Abwertendes hat die Bezeichnung "Greis/in" nicht für mich, sie scheint jedoch überholt, genau wie die o. a. Definition des Greisenalters.

Die Definition des Greisenalters von 1859 scheint mir auch überholt.
Vielleicht nicht von der Beschreibung körperlicher Abläufe (das können Mediziner beurteilen), aber von den Altersangaben und Lebenserwartungsprognosen her.

Veraltet kommt mir die Bezeichnung Greis nicht vor. Zumindest die Adjektive greise und vergreist sind doch im Sprachgebrauch häufig?

Sorella,

dass die Definition überholt ist, hatte ich zum Ausdruck gebracht (Abwertendes hat die Bezeichnung "Greis/in" nicht für mich, sie scheint jedoch überholt, genau wie die o. a. Definition des Greisenalters).

Ich stelle fest, dass Bezeichnungen wie Greis/in, vergreist, greisenhaft (gibt es noch mehr?) nicht zu meinem Sprachgebrauch gehören und würde z. B. von alten Menschen, egal welcher gesundheitlicher oder geistiger Verfassuung, überalteter Gesellschaft o. ä. sprechen.

Ein interessantes Thema. Es gibt übrigens mehr Synonyme für Greis als für Greisin. Lässt dies Rückschlüsse zu? Wenn ja, worauf?

murasaki

Sorella,

dass die Definition überholt ist, hatte ich zum Ausdruck gebracht (Abwertendes hat die Bezeichnung "Greis/in" nicht für mich, sie scheint jedoch überholt, genau wie die o. a. Definition des Greisenalters).

Ich stelle fest, dass Bezeichnungen wie Greis/in, vergreist, greisenhaft (gibt es noch mehr?) nicht zu meinem Sprachgebrauch gehören und würde z. B. von alten Menschen, egal welcher gesundheitlicher oder geistiger Verfassuung, überalteter Gesellschaft o. ä. sprechen.

Ein interessantes Thema. Es gibt übrigens mehr Synonyme für Greis als für Greisin. Lässt dies Rückschlüsse zu? Wenn ja, worauf?

murasaki

zur überholten Definition: ich habe gemeint, dass ich das AUCH so sehe.

Ist es nicht ein Widerspruch, wenn einerseits die Bezeichnung Greis (und alle davon abgeleiteten Worte) als wertneutral oder sogar würdigend angesehen wird und andererseits die Verwendung des Wortes abgelehnt wird?


Ich meine damit nicht speziell dich. Du sagst, dass diese Worte nicht zu deinem Sprachgebrauch gehören.
Mir ist dieser Widerspruch auch bei anderen Beiträgen aufgefallen.
Deshalb bin ich in diesem Punkt nach wie vor im Zweifel.
Vielleicht doch Tabuisierung?


Mehr Synonyme für Greis als für Greisin: Seltsam, wo doch die Lebenserwartung von Frauen traditionell höher ist, also der Anteil an Greisinnen überwiegen müsste.

Wann wird die "Alte Dame" zur Greisin?

Evtl. wird die Verwendung des Wortes auch aufgrund negativer Belegung - wie z. B. Tattergreis - abgelehnt? Das kommt ja fast einem Schimpfwort gleich. Tabuisierung? Durchaus möglich. Aus "Angst" vor Krankheit, dem Miterleben des Alterns an sich und anderen und dem Feststellen, dass die Einschläge immer näher kommen. Warum unterliegen denn immer mehr dem Jugendwahn? Es wird geschnippelt, gestafft, abgesaugt, unterspritzt. Wie sieht es eigentlich bei denen mit der äußeren Vergreisung aus?

Du fragst, wann die alte Dame zur Greisin wird. Wie alt ist denn die "alte Dame"? )
Wie wäre es damit: Eine Greisin bleibt / ist eine sehr alte Dame.

murasaki

Okay, die Greisin.
Sie kommt offenbar in der Öffentlichkeit nicht so häufig vor wie der Greis.

Berthold Brecht schrieb Die unwürdige Greisin, hier kurz die gute Tante Wiki:

"In der Erzählung geht es um zwei Lebensabschnitte einer nun greisen Frau. Erzähler ist deren Enkel. Bis zum 72. Lebensjahr ist die Frau auf die Rolle als Mutter ihrer fünf Kinder und Hausfrau festgelegt. Mit dem Tod ihres Mannes ändert sie ihr Leben schlagartig, sie beginnt die letzten Jahre ihres Lebens zu genießen, indem sie Kinos und Gasthöfe besucht und neue Freunde findet. Dass sie ein selbstbestimmtes Leben führt und sich kaum noch an Konventionen orientiert, empört besonders einen ihrer Söhne, einen Buchdrucker, dessen Familie sehr bescheiden leben muss. Er erwartet, dass sich seine Mutter auch für ihre Enkel aufopfert. Schließlich stirbt die Greisin im Alter von 74 Jahren."

Bei ihm beginnt also eine Greisin quasi mit dem 72sten Lebensjahr - das ist doch längst überholt in unserer Jetztzeit - mit 72 Jahren möchte ich nicht zur Greisin abgestempelt werden - ich bin der Meinung, daß eine Jahreszahl nicht einfach festgesetzt werden kann.
Menschen altern auch unterschiedlich -

ich kann mir auch eine dicke Greisin schlecht vorstellen.
Vor meinem geistigen Auge ist eine Greisin eine zierliche, sehr alte, hinfällige Dame mit im besten Falle noch klarem Verstand.

Medea.

Ich weiß es nicht. Meine mütterliche Freundin wird 80 Jahre alt. Nie würde ich sie als Greisin bezeichnen. Sie hilft noch in der Praxis ihrer Tochter als Computerfachfrau aus. (Sie war selber Ärztin) fährt noch gut und sicher Auto und ist eine Frau die mitten im Leben steht. Am Alter kann man das also nicht festmachen ob jemand ein Greis ist oder nicht. Ich sehe viele Falten aber noch keine "greisenhafte Züge" Es ist wirklich schwer auf deine Frage eine Antwort zu finden Sorella.

... Es ist wirklich schwer auf deine Frage eine Antwort zu finden Sorella.

Die Frage "Ab wann ..." sehe ich inzwischen auch als falsch gestellt (oder suggestiv).

Denn nach meinem jetzigen Stand halte ich die Sache nicht für eine Altersdefinition, sondern für einen "Zustand".

Also müsste die Frage lauten:

Was macht einen Menschen zum Greis?

oder evtl. auch

WER macht einen Menschen zum Greis?


Wäre eine Antwort da eher zu finden?

Sorella,ich bezweifele, ob Deine Fragen, wer oder was einen Menschen zum Greis macht, ausreichend beantwortet werden können. Hierzu wären m. E. Experten vonnöten.
Der Mensch unterliegt natürlichen Alterungsprozessen. Ich kann durch gesunde Lebensweise versuchen, meinen Stoffwechsel möglichst stabil zu halten, um diesen Alterungsprozessen entgegenzuwirken, sie zu verlangsamen. Vererbung spielt sicherlich auch eine große Rolle, ebenso wie unsere Persönlichkeit, unser Seelenleben, Umwelteinflüsse, Berufsbedingungen, Arbeitsorte, körperliche Schwere der Arbeiten, Aktivitäten in der Freizeit und im Alter, familiäre Hintergründe, soziales Umfeld usw usw. Die Aufzählung ließe sich noch um vieles erweitern. Es gibt unendlich viele Faktoren, die unseren Alterungsprozess beeinflussen und letztendlich bestimmen, ob wir vielleicht sogar das Greisenalter erreichen bzw. in welcher körperlichen und geistigen Verfassung wir es erreichen.

Da zu wenig Schlaf ebenfalls den Alterungsprozess beschleunigt, gehe ich jetzt (endlich) ins Bett in der Hoffnung auf ein fittes Greisenalter.

murasaki

Was macht einen Menschen zum Greis?

Dazu fällt mir spontan ein: auch große Schicksalsschläge, die jemanden unvermutet treffen können. Mir liegt im Ohr:

Er/sie war über Nacht zum Greis/Greisin geworden.

Medea.