Nostalgie Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
Deshalb haben wir in der heutigen Redaktionssitzung beschlossen, das neue Brett Nostalgie unter Allgemeinen Themen zu eröffnen.
Ich hoffe auf viele Themen,
Karl
Ich hoffe auf viele Themen,
Karl
Zum Thema "Dampflok fällt mir doch gleich dieses herrliche Lied von Friedrich Feld ein, über die einmalige Urlaubsfahrt der guten alten 1414... (Teil I & II)
Ich liebe es...
bf
Ich liebe es...
bf
Der Führerstand sieht richtig nostalgisch aus.
Ich denke beim Begriff Nostalgie weniger an Technik, sondern die Gefühlswelt meiner Kindheit wird lebendig. Wir waren zwar arm an Besitz, aber wir wuchsen trotzdem ziemlich unbeschwert auf und hatten (fast) grenzenlose Freiheit. Das ganze Dorf war unser Spielplatz - Felder, Wald und Weinberge eingeschlossen.
Selten waren wir allein; die meisten von uns hatten Geschwister und Freunde, mit denen wir allerlei Streiche ausheckten. Wir hatten reichlich Gelegenheit dazu, da wir – anders als die meisten Kinder von heute – nicht permanent beaufsichtigt wurden.
Eine kleine Begebenheit: es muss in der zweiten oder dritten Klasse gewesen sein. Auf unserem Schulweg kamen wir immer an der katholischen Kirche vorbei, die nicht verschlossen war. Eines Tages kamen wir auf die Idee, Gottesdienst zu spielen. Wir rutschten durch die Bänke, einer stieg auf die Kanzel und hielt eine "Predigt"; ein anderer setzte sich in den Beichtstuhl, mit dem Weihwasser aus den kleinen Weihwasser-Kesselchen am Eingang "segneten" wir uns gegenseitig, ein Kirchenlied sangen wir auch und zogen in einer Prozession durch die Kirche.
Gerne hätten wir auch die Glocken geläutet; leider kamen wir nicht dran, weil der Aufgang zum Glockenturm verschlossen war. Dann aber hatte jemand eine glorreiche Idee: es gab eine separate kleine Glocke, die frei zugänglich war und die geläutet wurde, wenn jemand gestorben war. Sie war nicht sehr schwer; deshalb schafften wir es leicht, sie mit dem Glockenseil zum Läuten bringen.
Keiner von uns dachte daran, dass dieses Geläut im Dorf zu hören war und die Menschen sich erschrocken fragten, wer denn gestorben sei. Hätten wir nicht geläutet, wäre unsere "Missetat" unentdeckt geblieben. So aber wurden wir natürlich erwischt.
Gegen die "Predigt", die wir zu hören bekamen, war unsere eigene von der Kanzel herunter Engelsgesang gewesen. Nachsitzen mussten wir auch und als Zugabe gab’s noch eine Strafarbeit.
Damals fanden wir das gar nicht lustig, heute lache ich gerne darüber.
Lalelu
P.S.: Der Link führt zu zwei Texten, die bekannt sind. Da sie aber gut hierher passen, stelle ich sie noch einmal ein; es steckt viel Wahres drin.
Selten waren wir allein; die meisten von uns hatten Geschwister und Freunde, mit denen wir allerlei Streiche ausheckten. Wir hatten reichlich Gelegenheit dazu, da wir – anders als die meisten Kinder von heute – nicht permanent beaufsichtigt wurden.
Eine kleine Begebenheit: es muss in der zweiten oder dritten Klasse gewesen sein. Auf unserem Schulweg kamen wir immer an der katholischen Kirche vorbei, die nicht verschlossen war. Eines Tages kamen wir auf die Idee, Gottesdienst zu spielen. Wir rutschten durch die Bänke, einer stieg auf die Kanzel und hielt eine "Predigt"; ein anderer setzte sich in den Beichtstuhl, mit dem Weihwasser aus den kleinen Weihwasser-Kesselchen am Eingang "segneten" wir uns gegenseitig, ein Kirchenlied sangen wir auch und zogen in einer Prozession durch die Kirche.
Gerne hätten wir auch die Glocken geläutet; leider kamen wir nicht dran, weil der Aufgang zum Glockenturm verschlossen war. Dann aber hatte jemand eine glorreiche Idee: es gab eine separate kleine Glocke, die frei zugänglich war und die geläutet wurde, wenn jemand gestorben war. Sie war nicht sehr schwer; deshalb schafften wir es leicht, sie mit dem Glockenseil zum Läuten bringen.
Keiner von uns dachte daran, dass dieses Geläut im Dorf zu hören war und die Menschen sich erschrocken fragten, wer denn gestorben sei. Hätten wir nicht geläutet, wäre unsere "Missetat" unentdeckt geblieben. So aber wurden wir natürlich erwischt.
Gegen die "Predigt", die wir zu hören bekamen, war unsere eigene von der Kanzel herunter Engelsgesang gewesen. Nachsitzen mussten wir auch und als Zugabe gab’s noch eine Strafarbeit.
Damals fanden wir das gar nicht lustig, heute lache ich gerne darüber.
Lalelu
P.S.: Der Link führt zu zwei Texten, die bekannt sind. Da sie aber gut hierher passen, stelle ich sie noch einmal ein; es steckt viel Wahres drin.
Erinnerungen sind eine zweifelhafte Sache. Je länger dies her ist, desto "schöner" macht man sie sich - das Gedächtnis speichert vorwiegend die guten Dinge. Ich erinnere mich z.B. gar nicht gerne an die Wohnung meiner Kindheit mit stinkendem Ofen. Die Kohlen mussten aus dem dunklen Keller geholt werden. Das Wasser kam kalt aus der Leitung. Ein Vollbad war eine Riesenakt, für den das Wasser stundenlang in einem Kohleofen erhitzt werden musste. Musste man nachts aufs Klo - bei uns war dies ein enger, langer eiskalter Schlauch - dann sah man die Eiszapfen am Fenster hängen. Nein danke - da lebe ich heute schon viel komfortabler und bequemer - gut, dass die alte Zeit vorbei ist.
Gegessen wurde zu fett und zu ungesund; Gemüse wurde verkocht.
Wäsche wurde einmal wöchentlich gewaschen, in einem Trog mit kochendem Wasser - die Laune der Mutter war entsprechend mies. Aufgrund dieses umständlichen Prozedere wurde auch der Wäschewechsel nicht so eingehalten, wie es heute üblich ist. Vermisse ich wirklich nicht.
Die Rolle der Frauen war eine dienende und putzende; sie sollte ihrem Manne untertan sein, egal wie dämlich der war. Es hat sich vieles geändert, wie ich finde, zu unser aller Vorteil. Olga
Gegessen wurde zu fett und zu ungesund; Gemüse wurde verkocht.
Wäsche wurde einmal wöchentlich gewaschen, in einem Trog mit kochendem Wasser - die Laune der Mutter war entsprechend mies. Aufgrund dieses umständlichen Prozedere wurde auch der Wäschewechsel nicht so eingehalten, wie es heute üblich ist. Vermisse ich wirklich nicht.
Die Rolle der Frauen war eine dienende und putzende; sie sollte ihrem Manne untertan sein, egal wie dämlich der war. Es hat sich vieles geändert, wie ich finde, zu unser aller Vorteil. Olga
Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Je länger dies her ist, desto "schöner" macht man sie sich - das Gedächtnis speichert vorwiegend die guten Dinge. Olga
Genauso ist es: Denke ich an meine Bundeswehrzeit, so fallen mir die vielen kameradschaftlichen Veranstaltungen und Erlebnisse ein, mit einigen Ehemaligen tausche ich gerne solche Erfahrungen aus (zum Leidwesen meiner Frau!). Aber beiseitegeschoben werden dabei die unerfreulichen Episoden während dieser Zeit und wie froh ich war, diesen Sch...laden endlich verlassen zu dürfen. Das geht mit Vielem so. Ich schwärme immer noch von meiner "Ente" und den tollen Zeiten mit ihr, aber wie viel Mal sie mich im Stichgelassen hat, gerostet an allen Stellen und wie froh ich war, endlich ein vernünftiges Nachfolgeauto zu bekommen, das entspricht genau Olgas Aussage!
Es gibt aber auch sehr Vieles, an das ich mich gerne erinnere und ohne bitteren Beigeschmack! Deshalb finde ich die Idee mit diesem Board charmant!
Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Mein erster Plattenspieler Telefunken 1974
Nadel waren immer schnell abgenutzt und mit der Zeit gingen LP en schneller als 33 Touren (Mickey Maus Stimme aber wenn man jung ist es nicht so tragisch )
crosby :)
@olga und ali22
Dieses neue Brett läuft unter dem Titel "Nostalgie". Natürlich wird da verklärt, idealisiert und schön gefärbt, denn das ist das Wesen der Nostalgie.
Wenn man nostalgische Züge an sich entdeckt, bedeutet das aber noch lange nicht, dass man zwangsläufig behauptet, früher sei alles besser gewesen. Das war es wirklich nicht! Ich möchte auch nicht mehr auf den Komfort der Neuzeit verzichten - ich glaube jedoch auch nicht, dass heute alles besser ist als früher.
Besonders wenn es um unsere Kinder geht, bin ich der Meinung, dass viele heute in gewisser Weise ärmer dran sind als wir damals. Zwar bekommen sie von allem das Beste und zwar im Überfluss, aber wann dürfen sie "Kind" sein, so wie wir es durften?
Wir hatten keine Kinderzimmer, die bis unter die Decke mit Spielzeug und mit Hightech vollgestopft waren; wir hatten auch keinen vollen Terminkalender; wir durften einfach spielen, hatten Freunde, mit denen wir stundenlang draußen waren, mit denen wir uns zankten und wieder vertrugen. Wir hatten keine Ahnung von sozialer Kompetenz – wir erlangten sie quasi nebenbei.
Ich bin froh, in den 40iger und 50iger Jahren Kind gewesen zu sein – trotz kalten Wassers und Wäsche, die nicht mindestens einmal täglich gewechselt wurde.
Lalelu
Dieses neue Brett läuft unter dem Titel "Nostalgie". Natürlich wird da verklärt, idealisiert und schön gefärbt, denn das ist das Wesen der Nostalgie.
Wenn man nostalgische Züge an sich entdeckt, bedeutet das aber noch lange nicht, dass man zwangsläufig behauptet, früher sei alles besser gewesen. Das war es wirklich nicht! Ich möchte auch nicht mehr auf den Komfort der Neuzeit verzichten - ich glaube jedoch auch nicht, dass heute alles besser ist als früher.
Besonders wenn es um unsere Kinder geht, bin ich der Meinung, dass viele heute in gewisser Weise ärmer dran sind als wir damals. Zwar bekommen sie von allem das Beste und zwar im Überfluss, aber wann dürfen sie "Kind" sein, so wie wir es durften?
Wir hatten keine Kinderzimmer, die bis unter die Decke mit Spielzeug und mit Hightech vollgestopft waren; wir hatten auch keinen vollen Terminkalender; wir durften einfach spielen, hatten Freunde, mit denen wir stundenlang draußen waren, mit denen wir uns zankten und wieder vertrugen. Wir hatten keine Ahnung von sozialer Kompetenz – wir erlangten sie quasi nebenbei.
Ich bin froh, in den 40iger und 50iger Jahren Kind gewesen zu sein – trotz kalten Wassers und Wäsche, die nicht mindestens einmal täglich gewechselt wurde.
Lalelu
Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
mein erster Kassettenrecorder 70 er Jahren hatte einen Superklang mit Automatikreglung gegen Übersteuerung Mono . Hatte gleich 2 Recorder um Kopien herzustellen (huch) von Deep Purple die ich mir bei meinem Cousin ausgeliehen habe. Wenn ich genug Geld hatte habe ich mir eine Ferro Chrome Kassette gekauft von BASF hatte einen besseren Klang als die üblichen Normalkasetten ;)
crosby :)
Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
Ich erinnere mich gerne an meine Kindheit und Jugend. Die eindruckvollste Erinnerung daran ist die, dass es auch mal Langweile gab. Die heutigen Erlebnisse sind nicht minder schön, doch leider vergeht die Zeit rasend schnell.
@Crosby, an den identischen Kassettenrecorder kann ich mich auch erinnern. Es war ärgerlich, dass die Radiomoderatoren immer in die Lieder am Anfang oder Ende reinquatschten.
Ciao
Hobbyradler
@Crosby, an den identischen Kassettenrecorder kann ich mich auch erinnern. Es war ärgerlich, dass die Radiomoderatoren immer in die Lieder am Anfang oder Ende reinquatschten.
Ciao
Hobbyradler