Nostalgie Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
Meine Erinnerungen,was die Badezeremonie zu dieser Zeit betrifft, decken sich genau mit dem was Ankama schreibt.
Natürlich haben die Familien,bei denen die Bomben nichts zerstörten,auch ihre Badewanne behalten.
Dieses Provisorium traf die Flüchtlinge,die alles verloren hatten und auch nicht in ihrem Heimatort bleiben konnten.
Ich hatte ja schon geschrieben,die erste Wohnung bekamen wir 1955 zu geteilt,da war ich 15 Jahre.
Bis dahin waren wir zwangseinquartiert.
Familien,die zu viel Raum hatten,wurden mehr oder weniger gezwungen, ein oder zwei Zimmer ab zu geben.
Da kam bestimmt nicht immer große Freude auf.
Es kam auf die Gegend an,einige Länder schafften es schneller mit der Wohnraumbeschaffung.
Es war für viele Jahre ein sich Behelfen,nicht nur was das Baden in der Zinkwanne betraf.
Genau wie Claude es beschreibt,es ging immer Berg auf.
Alles normalisierte sich, bei Eingen etwas schneller als bei Anderen.
Aber deshalb kann ich diese Nachkriegszeit nicht als furchtbar sehen.
Meine Mutter hat bis Heute meine große Bewunderung für dieses Leben mit dem "Nichts." Es brauchte viel Fantasie,die ständig schwierigen Situationen zu umschiffen oder
zu meistern.
Wo setze ich für mich die Priorität? Wie viel brauche ich zum Leben?
Diese "Schlechten Zeiten"waren für meine Entwicklung eine Wertvolle Zeit. Geht es den Menschen nicht so gut, öffnen sie sich für ein Leben in Gemeinschaft.
An dieses Miteinander Leben, für einander da zu sein miteinander zu teilen,daran erinnere ich mich sehr gerne.
Es war wichtiger und wertvoller als eine Badewanne! Haoua
Natürlich haben die Familien,bei denen die Bomben nichts zerstörten,auch ihre Badewanne behalten.
Dieses Provisorium traf die Flüchtlinge,die alles verloren hatten und auch nicht in ihrem Heimatort bleiben konnten.
Ich hatte ja schon geschrieben,die erste Wohnung bekamen wir 1955 zu geteilt,da war ich 15 Jahre.
Bis dahin waren wir zwangseinquartiert.
Familien,die zu viel Raum hatten,wurden mehr oder weniger gezwungen, ein oder zwei Zimmer ab zu geben.
Da kam bestimmt nicht immer große Freude auf.
Es kam auf die Gegend an,einige Länder schafften es schneller mit der Wohnraumbeschaffung.
Es war für viele Jahre ein sich Behelfen,nicht nur was das Baden in der Zinkwanne betraf.
Genau wie Claude es beschreibt,es ging immer Berg auf.
Alles normalisierte sich, bei Eingen etwas schneller als bei Anderen.
Aber deshalb kann ich diese Nachkriegszeit nicht als furchtbar sehen.
Meine Mutter hat bis Heute meine große Bewunderung für dieses Leben mit dem "Nichts." Es brauchte viel Fantasie,die ständig schwierigen Situationen zu umschiffen oder
zu meistern.
Wo setze ich für mich die Priorität? Wie viel brauche ich zum Leben?
Diese "Schlechten Zeiten"waren für meine Entwicklung eine Wertvolle Zeit. Geht es den Menschen nicht so gut, öffnen sie sich für ein Leben in Gemeinschaft.
An dieses Miteinander Leben, für einander da zu sein miteinander zu teilen,daran erinnere ich mich sehr gerne.
Es war wichtiger und wertvoller als eine Badewanne! Haoua
Also die Badewanne war mir damals sicher kein Problem - ich kannte es eben nicht anders, und der 'Spielplatz Schlosspark' war mir viel wichtiger...
Ausgebombt waren wir nicht - einfach eine junge Familie mit wenig Geld - mein kriegsversehrter Vater studierte und arbeitete nebenher, die Mutter kümmerte sich um uns, und die Großeltern halfen soweit möglich.
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Ausgebombt waren wir nicht - einfach eine junge Familie mit wenig Geld - mein kriegsversehrter Vater studierte und arbeitete nebenher, die Mutter kümmerte sich um uns, und die Großeltern halfen soweit möglich.
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Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
Das Thema Pubertät mag hier wohl keiner so recht anschneiden,
aber für mich als junges Mädchen war der Graus schlechthin die
monatlichen Blutungen und die sogenannten Binden, die ich
von meiner Mutter bekam. Das waren solche Strickdinger, die in
kaltem Wasser gewässert werden mußten, bevor sie in den Kochkessel
kamen. Überall in der Nachbarschaft hingen die vierwöchentlich auf
den Leinen - ein sichtbares Zeichen dafür, daß keine Babies bei
den jungen Frauen unterwegs waren.
Dann kam die gute Camelia auf den Markt, verpackt in neutralem
Packpapier, doch erkannte an der Form des Päckchens jeder im Laden,
was der Inhalt war. - gg -
Medea.
aber für mich als junges Mädchen war der Graus schlechthin die
monatlichen Blutungen und die sogenannten Binden, die ich
von meiner Mutter bekam. Das waren solche Strickdinger, die in
kaltem Wasser gewässert werden mußten, bevor sie in den Kochkessel
kamen. Überall in der Nachbarschaft hingen die vierwöchentlich auf
den Leinen - ein sichtbares Zeichen dafür, daß keine Babies bei
den jungen Frauen unterwegs waren.
Dann kam die gute Camelia auf den Markt, verpackt in neutralem
Packpapier, doch erkannte an der Form des Päckchens jeder im Laden,
was der Inhalt war. - gg -
Medea.
Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
bei uns wurde auch das Wasser nicht gewechselt . Es kam nur ein großer Topf mit Wasser dazu, das erhitzt wurde, während sich einer in der Wanne säuberte. Deswegen war das ja so scheußlich!
Doch bei uns wurde es jedesmal gewechselt!
Da brauchte man gar nicht die Form des Päckchens zu kennen, da genügte manchmal schon der bloße Verdacht - als Student wohnte ich eine Zeitlang auf dem Dorf, und brauchte mal zu irgendeinem (aber definitiv nicht zu diesem) Zweck etwas Watte. Ich ging in den dortigen Tante-Emma-Laden und verlangte eine Packung - die Verkäuferin lief blutrot an, maß mich mit einem unsäglich verächtlichen Blick, holte eine Packung Watte aus dem Regal, verpackte die ganz sorgfältig in viele Lagen Zeitungspapier, wickelte noch reichlich Klebeband drumrum, steckte das Ganze in einen Papiersack, überreichte mir das corpus delicti, als ob sie mir eine scharfe Handgranate übergeben würde, und kassierte dann mit menschenfresserischer Miene...
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Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
Qilin,
ja sooo war es - um den Namen Camelia nicht aussprechen
zu müssen, schoben die Frauen einen kleinen Abschnitt aus den
Päckchen über den Tresen und bekamen verstohlen das Gewünschte.
Es lebe die 68er-Bewegung
Medea.
ja sooo war es - um den Namen Camelia nicht aussprechen
zu müssen, schoben die Frauen einen kleinen Abschnitt aus den
Päckchen über den Tresen und bekamen verstohlen das Gewünschte.
Es lebe die 68er-Bewegung
Medea.
Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Aber deshalb kann ich diese Nachkriegszeit nicht als furchtbar sehen.
Meine Mutter hat bis Heute meine große Bewunderung für dieses Leben mit dem "Nichts." Es brauchte viel Fantasie,die ständig schwierigen Situationen zu umschiffen oder
zu meistern.
Ja die Mütter leisteten sehr viel, es waren "ARME GEPLAGTE WESEN"[i][/i], alleine wenn ich an den Waschtag denke, meine Güte.
In der Waschküche wurde die Wäsche einen Tag vorher eingeweicht, am anderen Tag wurde sie gekocht zum Teil mit dem Waschbrett gerubbelt und ausgewrungen. Wenn ich aus der Schule kam musste ich mithelfen.
Deshalb kam bei uns zuerst die Waschmaschine noch vor dem ersten Motorrad!
Mir fehlte auch nichts Haoua, es war eine unbeschwerte Zeit und Abenteuerspielplätze gab es mit den zerbombten Häusern genug.
Auch für mich war diese Zeit lehrreich. Einmal lernte ich mich durchzusetzen, zum anderen wurde man doch erfinderisch wenn man etwas erreichen wollte.
Deshalb arbeitete mein Sohn bevor er an die Uni ging ein Jahr als Hilfsarbeiter bei mir, diese Zeit hat ihn gut getan, er lernte Leute kennen die sich wirklich plagen mussten um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Er wuchs behütet auf und ich war der Meinung er sollte auch diese Seite unserer Gesellschaft einmal kennen lernen. Er sah das am Anfang aber mit gemischten Gefühlen! Schmunzle.
Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ja man war damals ein wenig verklemmt, das hat sich Gott sei Dank geändert.
Wir als Jungen hatten mit der Pubertät weniger Probleme als die Mädchen!
Wir als Jungen hatten mit der Pubertät weniger Probleme als die Mädchen!
Ja - an die erste Waschmaschine kann ich mich noch gut erinnern - Marke 'Hoover', und die hatte keine Trommel, sondern ein Schlagkreuz (gibt's das heute überhaupt noch?). Das war nach dem Radio unsere erste technische Anschaffung, und meine Mutter machte ein Geschäft daraus - sie verlieh die Maschine gegen Gebühr und führte sie dazu auf dem Bollerwagen zu den Interessenten - manchmal durfte ich mitgehen...
() qilin
() qilin
Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
Ich kann mich an einen Waschstab erinnern. es muss schon nach 1955 gewesen sein.
Wir wohnten schon in einer richtigen Wohnung mit Badewanne.
Die Wäsche lag in heißem Seifenwasser in der Badewanne,und dann kam dieser Stab zum Einsatz.
Alles Andere war noch Handarbeit.
Den Einkauf von den so peinlichen Binden, bekam ich immer aufs Auge gedrückt.Es war lustig wenn die Leute leicht rot wurden,aber so sind die Nonnenschülerinnen. Es war wohl immer eine Protesthaltung gegen diese Scheinmoral.
Aber Claude hat schon Recht,für uns Kinder war Vieles sehr schön.Haoua
Wir wohnten schon in einer richtigen Wohnung mit Badewanne.
Die Wäsche lag in heißem Seifenwasser in der Badewanne,und dann kam dieser Stab zum Einsatz.
Alles Andere war noch Handarbeit.
Den Einkauf von den so peinlichen Binden, bekam ich immer aufs Auge gedrückt.Es war lustig wenn die Leute leicht rot wurden,aber so sind die Nonnenschülerinnen. Es war wohl immer eine Protesthaltung gegen diese Scheinmoral.
Aber Claude hat schon Recht,für uns Kinder war Vieles sehr schön.Haoua