Nostalgie Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
[quote=gillian]Der über 80jährigen Gudrun jetzt ihre Kindheitserinnerungen zu vermiesen, ist gefühllos und völlig daneben. Was können wir über 75jährigen dafür, dass wir in dieser Zeit auf die Welt kamen?
Es ist infam, was Sie mir unterstellen. Ich möchte niemanden seine Kindheitserinnerungen vermiesen (warum auch?), auch wenn es sich bei der Dame Gudrun trotz ihres hohen Alters um eine extrem streitbare Dame handelt - ich weiss, wovon ich schreibe; seit Jahren stehe ich an vorderster Linie, wenn sie Diskutanten angreift - weil sie leider keine Widerworte duldet.
Gillian - was soll die Frage, wer was für sein Geburtsdatum kann? Ist doch ziemlich unter Ihrem Niveau, oder?
Bei mir setzt das Erinnerungsvermögen an die unselige Nachkriegszeit ca 1948 ein. Damals wurde mein Bruder geboren und ich verlor den Prinzessinnen-Status, da der Prinz Einzug hielt.
Ich erinnere mich sehr gut ,dass München extrem zerstört war. Unsere Wohnung hatte zwar überlebt, aber wir erhielten Zwangseinquartierungen, weil sie zu gross für meine Mutter und ihre Kinder war (Vater, der Nazi-Verbrecher war ja noch nicht zurück). Geheizt wurde mit kostbaren Briketts, die im dunklen Keller neben einigen schrumpeligen Kartoffeln lagen. Hausangestellte hatten wir nicht - auch Kinder mussten diese Briketts holen. Warmes Wasser gab es aus einem sog. Wasserschiff in einem grossen Herd, der in einer Wohnküche stand (der einzige Raum, der beheizt wurde).
Nahrung gab es, wenn meine Onkels und TAnten und Mutter zum Hamstern gingen und von Bauern etwas geschenkt bekamen, bzw. wenn dort Teppiche und Schmuck eingetauscht wurde.
Vielleicht kann es ja sein, dass nur Grossstädter von soviel Unrecht betroffen waren - und Menschen in deutschen Kleinstädten völlig unberührt auch von der Nachkriegszeit leben durften. Nochmals: allein mir fehlt der Glaube. Olga
@Frau Olga,
nach Kenntnisnahme Ihrer Antwort stelle ich fest:
Wer hier "keine Widerworte duldet", ist nicht nur gudrun_d, und meine kleine kritische Bemerkung nennen Sie sofort "infam".
Ihre Kindheitserinnerungen fand ich erschütternd, besonders der Verlust des Prinzessinnen-Status muss Sie wirklich hart getroffen haben !
Unsere Kindheiten ähneln sich ein bisschen, auch wenn ich ca. 10 Jahre älter bin als Sie.
Meine Schwester und ich bekamen 1940 auch einen kleinen Bruder, der fortan der Mittelpunkt der Familie war. So ist das nun mal, wenn ein Nachzügler ankommt . Wir großen Schwestern waren immer schuld an allem, was dem Brüderchen widerfuhr, ob er hinfiel oder sich sonstwie wehtat. "Und ihr Großen standet daneben!" hieß es dann immer vorwurfsvoll. Irgendwie verstanden wir das, denn unsere Eltern waren ansonsten gerecht, wenn auch oft "mit den Nerven fertig" durch die schwierigen Zeiten.
Wir drei Geschwister (jetzt 83, 78 und 72 ) sprechen gern noch von unserer gemeinsamen Kindheit und lachen viel darüber. Zum Beispiel als mich mein dreijähriger Bruder durch die Gartenkolonie gejagt hat mit einem Regenwurm auf dem Finger, weil der Schlingel wusste, dass ich mich tierisch davor ekelte .
Krieg und Nachkriegszeit haben Millionen genau so erlebt, wie Sie es beschreiben. Ich lebte auch in einer Großstadt, kenne Fliegeralarm und Nächte im Luftschutzkeller. Verwandte und Bekannte wurden ausgebombt und wir alle hatten Angst, dass es uns als Nächste treffen kann. Uns traf es nicht, das war ein großes Glück, und auch unser Vater kehrte heil aus dem Krieg heim.
Auch Hamsterfahrten sind mir nicht fremd. Als 12jährige bin ich oft mitgefahren, in überfüllten Zügen oder auf dem Fahrrad in die umliegenden Dörfer. Alles Entbehrliche wurde getauscht in Kartoffeln, Mehl oder Speck. Auch eine Meißner Porzellanfigur wurde so zu Essbarem ... was meine Mutter später natürlich sehr bedauerte .
Wir waren Ähren lesen, droschen sie aus, im Windzug wurden die Körner entspelzt und in einer Schrotmühle gemahlen. Es war eine pure "Vollkornkost", die Mutter uns dann vorsetzte und die uns überleben ließ.
Vor der damaligen Elterngeneration habe ich heute noch die größte Hochachtung! Sie hatten es viel, viel schwerer als wir, und sie haben trotzdem nie gejammert.
Man kann sich auch mit Freude und Dankbarkeit an schwere Zeiten erinnern und sich sagen: Es hätte noch schlimmer kommen können!
Sie stellen sich hier immer als tatkräftiger Mensch dar, Frau Olga, und es wundert mich, dass Ihre Worte ein bisschen nach Selbstmitleid klingen.
"Unterstellungen" sind meine Art nicht. Ich nehme jeden Menschen so wie er ist und habe viele freundliche Kontakte hier. Infamie hat mir noch niemand vorgeworfen, da waren Sie die Erste.
G.
nach Kenntnisnahme Ihrer Antwort stelle ich fest:
Wer hier "keine Widerworte duldet", ist nicht nur gudrun_d, und meine kleine kritische Bemerkung nennen Sie sofort "infam".
Ihre Kindheitserinnerungen fand ich erschütternd, besonders der Verlust des Prinzessinnen-Status muss Sie wirklich hart getroffen haben !
Unsere Kindheiten ähneln sich ein bisschen, auch wenn ich ca. 10 Jahre älter bin als Sie.
Meine Schwester und ich bekamen 1940 auch einen kleinen Bruder, der fortan der Mittelpunkt der Familie war. So ist das nun mal, wenn ein Nachzügler ankommt . Wir großen Schwestern waren immer schuld an allem, was dem Brüderchen widerfuhr, ob er hinfiel oder sich sonstwie wehtat. "Und ihr Großen standet daneben!" hieß es dann immer vorwurfsvoll. Irgendwie verstanden wir das, denn unsere Eltern waren ansonsten gerecht, wenn auch oft "mit den Nerven fertig" durch die schwierigen Zeiten.
Wir drei Geschwister (jetzt 83, 78 und 72 ) sprechen gern noch von unserer gemeinsamen Kindheit und lachen viel darüber. Zum Beispiel als mich mein dreijähriger Bruder durch die Gartenkolonie gejagt hat mit einem Regenwurm auf dem Finger, weil der Schlingel wusste, dass ich mich tierisch davor ekelte .
Krieg und Nachkriegszeit haben Millionen genau so erlebt, wie Sie es beschreiben. Ich lebte auch in einer Großstadt, kenne Fliegeralarm und Nächte im Luftschutzkeller. Verwandte und Bekannte wurden ausgebombt und wir alle hatten Angst, dass es uns als Nächste treffen kann. Uns traf es nicht, das war ein großes Glück, und auch unser Vater kehrte heil aus dem Krieg heim.
Auch Hamsterfahrten sind mir nicht fremd. Als 12jährige bin ich oft mitgefahren, in überfüllten Zügen oder auf dem Fahrrad in die umliegenden Dörfer. Alles Entbehrliche wurde getauscht in Kartoffeln, Mehl oder Speck. Auch eine Meißner Porzellanfigur wurde so zu Essbarem ... was meine Mutter später natürlich sehr bedauerte .
Wir waren Ähren lesen, droschen sie aus, im Windzug wurden die Körner entspelzt und in einer Schrotmühle gemahlen. Es war eine pure "Vollkornkost", die Mutter uns dann vorsetzte und die uns überleben ließ.
Vor der damaligen Elterngeneration habe ich heute noch die größte Hochachtung! Sie hatten es viel, viel schwerer als wir, und sie haben trotzdem nie gejammert.
Man kann sich auch mit Freude und Dankbarkeit an schwere Zeiten erinnern und sich sagen: Es hätte noch schlimmer kommen können!
Sie stellen sich hier immer als tatkräftiger Mensch dar, Frau Olga, und es wundert mich, dass Ihre Worte ein bisschen nach Selbstmitleid klingen.
"Unterstellungen" sind meine Art nicht. Ich nehme jeden Menschen so wie er ist und habe viele freundliche Kontakte hier. Infamie hat mir noch niemand vorgeworfen, da waren Sie die Erste.
G.
Ich erinnere mich sehr gern an meine Kindheit und je älter ich werde, desto schöner die Erinnerung.
Man muss schon sehr aufpassen, dass daraus nicht ein Bullerbü wird.
Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und an Hunger kann ich mich nicht erinnern. Wir waren zwar keine Bauernsleut aber mit vielen ortsansässigen Bauern verwandt.
Meine Leiden als Kind bestanden aus kratzigen Wollstrümpfen im Winter die mit diesen ekelhaften Strapsen befestigt wurden und die hingen an einem albernen Leibchen.
Die Strapse wurden, wenn man schwitzte klebrig und wenns sehr kalt war unangenehme klumpige Fremdkörper.
Der Sommer dagegen war die Wonne und Freiheit pur. Barfuss und bloss kein Kleidungsstück zuviel. Wenn die Oma nicht aufpasste, dann sogar ohne Unterhose.
Im Winter wurde ich auch regelmässig „misshandelt“ und zwar von unserem Dorfgendarm dem Herrn Gruber (seine Tochter war meine beste Freundin).
Wir hatten eine sehr steile Dorfstraße und das war die herrlichste Diredissima die man sich zum rodeln denken konnte. Aber da bei uns mindesten 5 Autos täglich durchs Dorf fuhren war hier rodeln streng verboten. Er erwischte mich „fast“ immer und ich wurde vermöbelt. Komisch, ich sah das irgendwie sportlich und im Sommer mochte ich ihn dann auch wieder.
Wir hatten auch nur Warmwasser, das in einem Wasserschiff ständig warmgehalten wurde und ich wurde damit täglich konfrontiert. Oma war da unerbittlich . Ich hätt gern darauf verzichtet.
Ein Übel war auch ein hundsgemeiner Ganter, der mich sobald er mich sah attackierte.
Einmal kam mein Opa dazu und der packte den Ganter an der Gurgel und watschte ihn links und rechts. Ich glaube, das hätte der Ganter noch weggesteckt, aber Opa, ein eingeschriebener Sozialdemokrat und grad vom Frühschoppen kommend, klemmte sich den Ganter zwischen die Beine und hielt ihm eine lange Rede. Das war (glaub ich) dann schon ein bisschen Tierquälerei.
Ich erinnere mich an die Geborgenheit, die Eisblumen im Winter und die dicke Zudecke mit einem heissen Backstein an den Füssen eingewickelt in ein dickes Tuch. Irgendwann kroch der Kater (wen Oma schlief) unter die Decke. Den Geruch nach Omas Puder in den Schränken und die Wochenende die so glänzten wenn meine hübsche Mutter aus der Stadt nach Hause kam. Von ihr lies ich mir sogar die Haare kämmen.
Man muss schon sehr aufpassen, dass daraus nicht ein Bullerbü wird.
Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und an Hunger kann ich mich nicht erinnern. Wir waren zwar keine Bauernsleut aber mit vielen ortsansässigen Bauern verwandt.
Meine Leiden als Kind bestanden aus kratzigen Wollstrümpfen im Winter die mit diesen ekelhaften Strapsen befestigt wurden und die hingen an einem albernen Leibchen.
Die Strapse wurden, wenn man schwitzte klebrig und wenns sehr kalt war unangenehme klumpige Fremdkörper.
Der Sommer dagegen war die Wonne und Freiheit pur. Barfuss und bloss kein Kleidungsstück zuviel. Wenn die Oma nicht aufpasste, dann sogar ohne Unterhose.
Im Winter wurde ich auch regelmässig „misshandelt“ und zwar von unserem Dorfgendarm dem Herrn Gruber (seine Tochter war meine beste Freundin).
Wir hatten eine sehr steile Dorfstraße und das war die herrlichste Diredissima die man sich zum rodeln denken konnte. Aber da bei uns mindesten 5 Autos täglich durchs Dorf fuhren war hier rodeln streng verboten. Er erwischte mich „fast“ immer und ich wurde vermöbelt. Komisch, ich sah das irgendwie sportlich und im Sommer mochte ich ihn dann auch wieder.
Wir hatten auch nur Warmwasser, das in einem Wasserschiff ständig warmgehalten wurde und ich wurde damit täglich konfrontiert. Oma war da unerbittlich . Ich hätt gern darauf verzichtet.
Ein Übel war auch ein hundsgemeiner Ganter, der mich sobald er mich sah attackierte.
Einmal kam mein Opa dazu und der packte den Ganter an der Gurgel und watschte ihn links und rechts. Ich glaube, das hätte der Ganter noch weggesteckt, aber Opa, ein eingeschriebener Sozialdemokrat und grad vom Frühschoppen kommend, klemmte sich den Ganter zwischen die Beine und hielt ihm eine lange Rede. Das war (glaub ich) dann schon ein bisschen Tierquälerei.
Ich erinnere mich an die Geborgenheit, die Eisblumen im Winter und die dicke Zudecke mit einem heissen Backstein an den Füssen eingewickelt in ein dickes Tuch. Irgendwann kroch der Kater (wen Oma schlief) unter die Decke. Den Geruch nach Omas Puder in den Schränken und die Wochenende die so glänzten wenn meine hübsche Mutter aus der Stadt nach Hause kam. Von ihr lies ich mir sogar die Haare kämmen.
@Frau Olga,
nach Kenntnisnahme Ihrer Antwort stelle ich fest:
Wer hier "keine Widerworte duldet", ist nicht nur gudrun_d, und meine kleine kritische Bemerkung nennen Sie sofort "infam".
Ihre Kindheitserinnerungen fand ich erschütternd, besonders der Verlust des Prinzessinnen-Status muss Sie wirklich hart getroffen haben !
Sie stellen sich hier immer als tatkräftiger Mensch dar, Frau Olga, und es wundert mich, dass Ihre Worte ein bisschen nach Selbstmitleid klingen.
"Unterstellungen" sind meine Art nicht. Ich nehme jeden Menschen so wie er ist und habe viele freundliche Kontakte hier. Infamie hat mir noch niemand vorgeworfen, da waren Sie die Erste.
G.
na Bravo Frau G.,
stimme mit Deinen Ausführungen vollkommen überein ...
auch wenn ich mich mehr im Hintergrund aufhalte, so bin ich bestens informiert über Frau Olga ...
ja, ja solche Menschen muß man schon mit der Lupe suchen ...
doch Herr Dr. Protz(ein Bekannter von mir) kennt die Symptome und vertritt die Meinung ... der beste Weg zur Heilung ist die persönliche Einsicht ...
doch daran fehlt es unserer Olga ... obwohl man dazu nicht mal ein Diplom braucht
nixe
Das erschüttert mich, olga64,
dass Du Dich mitschuldig fühlst an den Verheerungen des Krieges.
Ich habe in mir niemals auch nur das geringste Schuldgefühl für die damaligen schrecklichen Ereignisse entdecken können. Wessen soll sich denn ein Kind der damaligen Zeit schuldig gemacht haben? Das ist ja furchtbar!
Schlag' Dir das um Himmels willen aus dem Kopf! Du wirst genug reale Sorgen haben und solltest Dich nicht mit Pseudoschuld herumquälen.
ankama
dass Du Dich mitschuldig fühlst an den Verheerungen des Krieges.
Ich habe in mir niemals auch nur das geringste Schuldgefühl für die damaligen schrecklichen Ereignisse entdecken können. Wessen soll sich denn ein Kind der damaligen Zeit schuldig gemacht haben? Das ist ja furchtbar!
Schlag' Dir das um Himmels willen aus dem Kopf! Du wirst genug reale Sorgen haben und solltest Dich nicht mit Pseudoschuld herumquälen.
ankama
Ich habe in mir niemals auch nur das geringste Schuldgefühl für die damaligen schrecklichen Ereignisse entdecken können. Wessen soll sich denn ein Kind der damaligen Zeit schuldig gemacht haben? Das ist ja furchtbar!
Schlag' Dir das um Himmels willen aus dem Kopf! Du wirst genug reale Sorgen haben und solltest Dich nicht mit Pseudoschuld herumquälen.
ein bisschen muss ich hier die Dame Olga schon in Schutz nehmen.
Zumindest ich wuchs mit diesen Geschichten von Flucht, Bombadierung und all den Kriegsgreuel auf. Man sass als Kind oft unbemerkt dabei, wenn sich die Erwachsenen unterhielten und auch wenn man nichts verstand, war man verängstigt.
Ich erinnere mich, wie Nachbarn von zwei kleinen Mädchen erzählten, die eine Woche lang mit ihrer in einer Bombennacht total verbrannten Mutter die in einer Decke eingewickelt war, in der Stadt herumirrten.
Nach Erzählungen meiner Eltern bin ich total ausgerastet, als ein Bekannter von den polnischen Mädchen erzählte, die auf ein Wagenrad gespannt, als Zielscheiben dienten.
Spätestens mit dem langsamen Verstehen und dabei halfen mir auch meine Eltern, da begann auch dieses Fremdschämen und das hält bis heute an.
Ich hab aber auch erlebt, wie die Nachkriegsgeneration langsam wieder aufeinander zuging und willens war, soetwas nie wieder geschehen zu lassen.
Und das war ein saugutes Gefühl.
Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Die von mir erwähnte sehr schöne Kinderzeit begann ja nicht erst im Krieg!
Es ist traurig,wenn immer wieder die gleiche Schreiberin scheinbar weniger gute Erinnerungen und Eltern hier erwähnt und sich nicht schämt!
Braunschweig war bis 1943 meine Heimatstadt und auch wir haben Bombennächte im Luftschutzkeller erlebt!
Mein Mutter und unsere Hausgehilfin und auch ich legten jeden Abend für jeden von uns ein Päckchen bereit,in der Art,dass wir Grossen blitzschnell angezogen waren und den Kleinen helfen konnten.
Auch ein Korb mit Getränken und Lebensmitteln war dabei.
Wie schon erwähnt,war mein Vater an der Front und im Nachhinein denke ich noch voller Dank und Hochachtung an meine Mutter,die ruhig und fürsorglich alles richtete!
1943 evakuierten wir in ein Siegerländer Kleinstädtchen und hatten das Glück,im grosselterlichen Haus wohnen zu können.
Ein grosser Garten war dabei und Obstbäume.
Ihren Schmuck hat Mutter für Butter und Mehl getauscht.
Von Brennesseln und Sauerampfer wurde Spinat gekocht,hat ganz gut geschmeckt--damals-------
Meine Brüder hüteten im Nachbardorf im Sommer die Kühe und dafür durften wir abends Milch holen.
Oweh,wenn ich dran war
laut singend bin ich die 30 Minuten durch den Wald gelaufen,weiss nicht mal,wovor ich mich fürchtete!
Meine Brüder besuchten dann das Gymnasium in Olpe,ich in Siegen,
im letzten Kriegsjahr mussten wir gleich vom Bus aus in den Bunker,dort wurden wir dann unterrichtet.
Bei einem freiwilligen Einsatz nach einem Luftangriff auf Siegen wurde ich von einem herabstürzenden,glühendheissen Blech am Kopf gestreift,
keine Sorge,Olga,die Verletzung war nur äusserlich
und so hat meine Mutter erfahren,dass ich trotz ihres Verbots an dem Einsatz teilgenommen hatte..........war durch das Flurfenster geklettert....
na,das gab eine Standpauke!!
Wir Geschwister hielten wie Pech und Schwefel zusammen und unser jüngstes Schwesterchen,2.6.1938 geboren,war ein ganz süsses Ding und wurde von allen geliebt.
"Blümchen" nannten wir sie lange Jahre und die Trauer war sehr gross,als sie im Alter von 43 Jahren als Erste von uns Geschwistern starb.
Gudrun
Es ist traurig,wenn immer wieder die gleiche Schreiberin scheinbar weniger gute Erinnerungen und Eltern hier erwähnt und sich nicht schämt!
Braunschweig war bis 1943 meine Heimatstadt und auch wir haben Bombennächte im Luftschutzkeller erlebt!
Mein Mutter und unsere Hausgehilfin und auch ich legten jeden Abend für jeden von uns ein Päckchen bereit,in der Art,dass wir Grossen blitzschnell angezogen waren und den Kleinen helfen konnten.
Auch ein Korb mit Getränken und Lebensmitteln war dabei.
Wie schon erwähnt,war mein Vater an der Front und im Nachhinein denke ich noch voller Dank und Hochachtung an meine Mutter,die ruhig und fürsorglich alles richtete!
1943 evakuierten wir in ein Siegerländer Kleinstädtchen und hatten das Glück,im grosselterlichen Haus wohnen zu können.
Ein grosser Garten war dabei und Obstbäume.
Ihren Schmuck hat Mutter für Butter und Mehl getauscht.
Von Brennesseln und Sauerampfer wurde Spinat gekocht,hat ganz gut geschmeckt--damals-------
Meine Brüder hüteten im Nachbardorf im Sommer die Kühe und dafür durften wir abends Milch holen.
Oweh,wenn ich dran war
laut singend bin ich die 30 Minuten durch den Wald gelaufen,weiss nicht mal,wovor ich mich fürchtete!
Meine Brüder besuchten dann das Gymnasium in Olpe,ich in Siegen,
im letzten Kriegsjahr mussten wir gleich vom Bus aus in den Bunker,dort wurden wir dann unterrichtet.
Bei einem freiwilligen Einsatz nach einem Luftangriff auf Siegen wurde ich von einem herabstürzenden,glühendheissen Blech am Kopf gestreift,
keine Sorge,Olga,die Verletzung war nur äusserlich
und so hat meine Mutter erfahren,dass ich trotz ihres Verbots an dem Einsatz teilgenommen hatte..........war durch das Flurfenster geklettert....
na,das gab eine Standpauke!!
Wir Geschwister hielten wie Pech und Schwefel zusammen und unser jüngstes Schwesterchen,2.6.1938 geboren,war ein ganz süsses Ding und wurde von allen geliebt.
"Blümchen" nannten wir sie lange Jahre und die Trauer war sehr gross,als sie im Alter von 43 Jahren als Erste von uns Geschwistern starb.
Gudrun
Es ist traurig,wenn immer wieder die gleiche Schreiberin scheinbar weniger gute Erinnerungen und Eltern hier erwähnt und sich nicht schämt!
Wie schon erwähnt,war mein Vater an der Front und im Nachhinein denke ich noch voller Dank und Hochachtung an meine Mutter,die ruhig und fürsorglich alles richtete!
Gudrun
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man herzhaft lachen: ich soll mich also dafür schämen,dass ich weniger gute Erinnerungen an meinen Vater, der bis zu seinem Tod Nazi war, habe?
Unser aller Väter "waren an der Front" und konnten sich damit ihren grossen Wunsch nach dem "totalen Krieg", den sie ja enthusiastisch forderten (Filmaufnahmen gibt es ja) erfüllen.
Wie meine Mutter diese Jahre leistete, weiss ich nicht, da ich damals noch nicht geboren war.
Vermutlich neige ich weniger zur Verdrängung, vermutlich habe ich schon frühzeitig eingesehen,dass gerade München,die Stadt der Bewegung am meisten leiden musste - es war ja fast völlig zerstört. Allerdings wurde rasch wieder aufgebaut und heute ist München ja wieder eine der schönsten Städte der Welt - einen Vergleich mit Siegen getraue ich mir nicht herzustellen, da mir dieses Städtchen unbekannt ist. Olga
so richtig verstehe ich es auch nicht Gudrun! Wenn du 1929 geboren bist, warst du 1943
14 Jahre alt und musst du doch mitbekommen haben wie die Welt um dich herum in Trümmern zerbrach?
14 Jahre alt und musst du doch mitbekommen haben wie die Welt um dich herum in Trümmern zerbrach?
Re: Wer möchte nicht ab und zu in Erinnerungen schwelgen können?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"dreijähriger Bruder durch die Gartenkolonie gejagt hat mit einem Regenwurm auf dem Finger, weil der Schlingel wusste, dass ich mich tierisch davor ekelte
Ja, Gilian
lustige Erinnerungen hab ich auch,folgende z.B.:
ich war 1952 mit meinem 1. Kind einige Wochen bei Mutter und Geschwistern.
Damals gab es noch keine Pampers,und die heute üblichen Waschmaschinen auch nicht.
Also,wurde die Babywäsche in der Waschküche gereinigt.
Es war Sommer und gerade,als ich den Wasserschlauch in der Hand hatte, sah ich die langen Beine meines ältesten Bruders vor dem Fenster herlaufen.
Blitzschnell musste ich einfach den Schlauch in diese Richtung halten,
dann aber schnell die Waschküchentür verschlossen!
Denn: das wirst du bereuen..
klang so gar nicht nach Bruderliebe........
er wartete vor der Tür,ich traute mich nicht raus,aber,ich musste nach oben,weil die Kleine gestillt werden musste.
Mein Bitten und Flehen sowie das Versprechen:
Ekke,es tut mir etwas leid,aber ich mach das bestimmt nie wieder.....half gar nichts,er blieb!
Mit dem Besenstiel habe ich gegen die Zinkwanne geklopft,bis meine Mutter aufmerksam wurde und runter kam.
In ihrem Geleitschutz kam ich ungehindert nach oben,blieb aber bis zum Abend nur noch in ihrer Nähe.
Beim Abendbrot war mein Bruder wieder freundlich,wie immer und ich glaubte,nun sei alles wieder gut.
Später,ich war gerade am einschlafen,wurde die Tür blitzschnell aufgerissen,der eine Bruder riss meine Bettdecke hoch,der andere goss eine grosse Kanne kaltes Wasser über mich...
es war zwar Sommer,aber mein ganzes Bett war klatschnass und natürlich kam Mutter wegen des Lärms rauf und stimmte in das inzwischen fröhliche Lachen von uns ein.
Gudrun,
könnte ein Buch über Geschwisterdummheiten schreiben
Ja, Gilian
lustige Erinnerungen hab ich auch,folgende z.B.:
ich war 1952 mit meinem 1. Kind einige Wochen bei Mutter und Geschwistern.
Damals gab es noch keine Pampers,und die heute üblichen Waschmaschinen auch nicht.
Also,wurde die Babywäsche in der Waschküche gereinigt.
Es war Sommer und gerade,als ich den Wasserschlauch in der Hand hatte, sah ich die langen Beine meines ältesten Bruders vor dem Fenster herlaufen.
Blitzschnell musste ich einfach den Schlauch in diese Richtung halten,
dann aber schnell die Waschküchentür verschlossen!
Denn: das wirst du bereuen..
klang so gar nicht nach Bruderliebe........
er wartete vor der Tür,ich traute mich nicht raus,aber,ich musste nach oben,weil die Kleine gestillt werden musste.
Mein Bitten und Flehen sowie das Versprechen:
Ekke,es tut mir etwas leid,aber ich mach das bestimmt nie wieder.....half gar nichts,er blieb!
Mit dem Besenstiel habe ich gegen die Zinkwanne geklopft,bis meine Mutter aufmerksam wurde und runter kam.
In ihrem Geleitschutz kam ich ungehindert nach oben,blieb aber bis zum Abend nur noch in ihrer Nähe.
Beim Abendbrot war mein Bruder wieder freundlich,wie immer und ich glaubte,nun sei alles wieder gut.
Später,ich war gerade am einschlafen,wurde die Tür blitzschnell aufgerissen,der eine Bruder riss meine Bettdecke hoch,der andere goss eine grosse Kanne kaltes Wasser über mich...
es war zwar Sommer,aber mein ganzes Bett war klatschnass und natürlich kam Mutter wegen des Lärms rauf und stimmte in das inzwischen fröhliche Lachen von uns ein.
Gudrun,
könnte ein Buch über Geschwisterdummheiten schreiben