Nostalgie Stilblüten 1961

Distel1fink7
Distel1fink7
Mitglied

Stilblüten 1961
geschrieben von Distel1fink7

Aus einem Heftchen einer Krankenkasse fand ich folgende Schätzchen :

Berufswünsche

Das Arbeitsamt hat mir den Bergmann sehr lockig hingestellt und die
Ausstellung imKolpinghaus war auch sehr anregend.
Wer aber sehr langeim Ruhrgebiet wohnt,,kann leicht eine Staublunge
bekommen.
Auch Staubleber und noch viele andere Staubgefäße sind dort sehr
maßgebend.


Ein anderer Wunsch

Zeitungsboy würde ich am liebsten werden, aber ich habe Angst, daß ich nicht 
immer ein Boy bleiben kann, wenn ich älter werde. 
Auch braucht ei n  Mann später für seine Bedürfnisse mehr Geld
als der billige Knabe, wo man mit einem kräftigen Trinkgeld einfach
abgespeist wird.

und noch ein Wunsch

Mein brennlichster Wunsch ginge als Verkäufer in ein Zigarrengeschäft.
Dort kommen tagaus, tagein die besseren Herren hinein, und jeder
läßt meinstens eine Kleinigkeit zurück.

(Stilblüten aus der Sammlung " Das dreistöckige Trara" von Franz Xaver Judenmann)

Bei Gefallen berichte ich gern mehr.
Mir machen sie gute Laune diese WünscheTränen lachen


 

Distel1fink7
Distel1fink7
Mitglied

RE: Stilblüten 1961
geschrieben von Distel1fink7
Kinderspiele


Wie Nachkriegskinder bekamen nicht viel Spielzeug gekauft,
wir erfanden sie selber.

Was heute strengstens  als Rassismus verboten wäre,hatte
damals harmlose Züge.
Beispiel :
Kind leiernd laut rufend 
"Wer fürchtet sich vorm schwarzen Manne ? "

Kinder 
" Niemand "

Kind :" Wen er kooomt ?

Kinder " Dann kommt er !

Daraufhin liefen sie kreischend weg und das rufende Kind,
mußte sie fangen. Wen es fing, das mußte raus. So ging
es bis keines mehr da war zu fangen.

Kein Kind dachte an Volksverhetzung oder Rassismus, es
war einfach ein Spiel. Es hätte auch heißen k,önnen
" Wer fürchtet sich vor grünen Manne "

Zu meiner größten Freude bekam ich einmal zu meinem
Geburtstag eine " Negerpuppe". Kein Mensch dachte an
Afrika. Nein, schwarz war eben schön. Hatte nicht jeder.

Klasse fanden wir auch, wenn Mama uns einen Negerkuss
spendierte. Schaumkuss hätte wir fragend geguckt.

ZUrück zu heute:
Ich frage mich, warum aufeinmal aber auch auf alles
so allergisch reagiert wird. 

Worte kommen, Worte gehen, der Zahn der Zeit ist
faul. Oder findet Ihr ihn cool oder geil !
werner777
werner777
Mitglied

RE: Stilblüten 1961
geschrieben von werner777
als Antwort auf Distel1fink7 vom 09.03.2019, 19:27:02

Fand ich auch seltsam. Wir haben einfach Neger gesagt wenn jemand schwarz war. Minister Herrmann ist damit ins Fettnäpfchen getreten. Da war kein Funken Rassismus dahinter.
Hat aber was mit veränderter Stellung in der Gesellschaft zu tun.
Als Beispiel diene die Stellung des einfachen Volkes:
An öffentlichen WC Türen sind die Aufschriften
Damen Herren eine Selbstverständlichkeit
Aufschriften
Frauen Männer werden schon etwas abwertend empfunden.
Früher gab es dann ‚Weiber‘ was nicht abwertend gemeint war und vielleicht ‚Mannsleute‘. Ich kenne im Moment kein entsprechendes Pendant.
So verändert sich die Welt.

 

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sarah66
sarah66
Mitglied

RE: Stilblüten 1961
geschrieben von sarah66
als Antwort auf Distel1fink7 vom 09.03.2019, 19:27:02

Zu meiner größten Freude bekam ich einmal zu meinem
Geburtstag eine " Negerpuppe". Kein Mensch dachte an
Afrika. Nein, schwarz war eben schön. Hatte nicht jeder.

Auch wir in Österreich haben damals "Negerpuppen" bekommen. Heute weiß ich allerdings, dass das auch einen politischen Hintergrund hatte. Wir sollten uns eben an die vielen "Besatzungskinder" gewöhnen.
Nach dem Rassenwahn im 1000-jährigen Reich, war das wohl eine gute Integrationsmaßnahme.
Virginia
Virginia
Mitglied

RE: Stilblüten 1961
geschrieben von Virginia
als Antwort auf Distel1fink7 vom 09.03.2019, 19:27:02

In meiner Kindheit sagten wir auch zum "Negerkuss" "Mohrenkopf". Dahinter steckte kein Rassismus. Aber in Zeiten übermäßiger politischer Korrektheit gibt es eben Leute, die sich auch über alles aufregen müssen.

Viele werden sich vielleicht an den "Sarotti-Mohr" erinnern. Der Mohr mit Turban stellte für uns Kinder keinen Rassismus dar. Vielmehr stand er eher für den geheimnisvollen Orient und die Märchen von 1.001 Nacht.

Der Mohr sieht heute sehr angepasst und neutral aus - eben plitisch korrekt:

Alt:
Sarotti_alt.JPG
Neu:
Sarotti_neu.JPG
Aber es muss ja alles angepasst werden:
https://www.maennersache.de/sarotti-mohr-streit-um-nazi-schokolade-eskaliert-14848.htm


LG
Virginia

RE: Stilblüten 1961
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Virginia vom 06.01.2020, 16:42:02

ich habe einmal mit einem Senegalesen über diese Thema gesprochen
er meinte, dass es schwierig ist für ihn - die Bezeichnung "Neger" ist in seinem kulturellen Umfeld ein massive Abwertung
er weiß, zwar dass Menschen in Europa, das zum Teil wirklich nicht wissen und wussten, aber ein widerliches Schimpfwort, kommt bei ihm als widerliches Schimpfwort an, auch wenn er sich dann oft ganz bewusst denkt, dass derjenige es vielleicht nicht negativ meinte
das hat mich damals sehr nachdenklich gemacht und deshalb erzähle ich es hier...

diese Abwertung hat eine lange Geschichte - Beschreibungen der dunkelhäutigen Bevölkerung, waren wirklich haarsträubend:
So schrieb der Aufklärer Voltaire (1694-1778): «Die Rasse der Neger ist eine von der unsrigen völlig verschiedene Menschenart […] Man kann sagen, dass ihre Intelligenz nicht einfach anders geartet ist als die unsrige, sie ist ihr weit unterlegen.» 

vielleicht kann man daraus besser verstehen, warum es dunkelhäutige Menschen so geht

WurzelFluegel
 


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RE: Stilblüten 1961
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Virginia vom 06.01.2020, 16:42:02

noch etwas zum Schmunzeln

Kreiszeitung Wesermarsch:
"Flaschenpost kommt unter den Hammer".

Aus dem Beipackzettel für Motilium-Tropfen
"...unerwarteter Tod, hervorgerufen durch einen plötzlichen Verlust der Herzfunktion bei einer Person mit bekannter oder nicht bekannter Herzerkrankung. Wenn eine der oben genannten Nebenwirkungen bei Ihnen auftritt, nehmen Sie keine weiteren Tropfen ein und informieren Sie sofort Ihren Arzt."
 


liebe Grüße
WurzelFluegel
 

Virginia
Virginia
Mitglied

RE: Stilblüten 1961
geschrieben von Virginia
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.01.2020, 20:47:23

An dieser Stelle geht es doch nicht um die Diskriminierung des „Negers“, weshalb das Statement von Voltaire hier auch nicht thematisiert werden sollte. Es geht vielmehr um das Thema „politische Korrektheit“. Wie weit soll die politische Korrektheit gehen? Bis zur völligen Selbstaufgabe? Ich bin der Meinung, es gibt im Leben wichtigere Probleme zu lösen, als sich z.B. um das Reklamelogo einer Schokoladenfabrik zu streiten oder den Duden af jedes Wort zu durchsuchen, dass eventuell diskriminierend aufgefasst werden könnte.

Etwas Humor zur Entspannung:

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LG
Virginia

RE: Stilblüten 1961
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Virginia vom 07.01.2020, 15:06:01

ja liebe Virginia
genau so weit sind wir bald, Mundkorb nach und nach und leider hast du es schon mit deinem Weihnachtsbaum ach sorry Nadelgehölz richtig erwähnt!!
In meiner Region gibt es eine Morenkopffabrik!! Seit ich mich als Kind schon erinnern kann sagte man dem köstlichen Schoggikopf immer Morenkopf. Er ist sogar übers Land hinaus bekannt der Morenkopf  und schlaue Politiker wollten sogar dass dort der Namen ändert . Aber der Inhaber blieb hart und lies sich nicht dazu bewegen denn selbst Menschen mit dunkler Farbe bei uns lieben den Morenkopf auch wenn er so heisst😉.
LG Sofia
 

novella
novella
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RE: Stilblüten 1961
geschrieben von novella
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Dieses war etwas aus dem wahren Leben eines Fünftklässlers!

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