Nostalgie nostalgie ja nein
Ich denke schon, dass sich nostalgische Menschen ihre Welt schöner denken können als sie vermutlich jemals war. Die Erinnerung ist ja meist milde gestimmt und blendet die Dinge aus, die so gar nicht schön waren.
Ich bin ein Gegenwarts- und auch ein Zukunftsmensch (so viel halt noch übrigbleibt für Leute unseres Alters). Die Vergangenheit ist vorbei und kann nicht mehr beeinflusst werden - die Gegenwart und auch die Zukunft aber schon. Das erschien und erscheint mir immer spannender als mich auf die "milden Erinnerungen" zurückzuziehen. Olga
Auf Nostalgie treffen wir doch beinahe jeden Tag, schon dann, wenn wir alte Bekannte treffen oder ein Foto in die Hände bekommen. Bei mir war es neulich eine CD, wo mir der Sänger sehr am Herzen lag und auf den immer wieder das Gespräch kommt.
Leute unseres Alters , lustig - ja, wo man sich (leider nicht jeder) top fit fühlt und die Gegenwart täglich nutzt, um auch das Morgen oder das nächste Jahr entsprechend gut zu gestalten. Wenn die Zeit etwas knapp wird, sind wenigstens die Weichen gestellt oder Ideen mitgeteilt worden. Allerdings, das gilt für mich, bin ich nicht mehr so leichtsinnig und entscheidungsfreudig, wenn es um die Festlegung langfristiger Sachen geht.
Hast schon Recht, der Augenblick ist wichtig. Aber anderseits hat uns diese Zeit geprägt, zu dem gemacht, was wir jetzt sind, find ich. Die Vrgangenheit ist so ein Teil von uns, und sich an die schönen Dinge zu erinner, kann nicht falsch sein. Wenn ich z. B. an die Konzerte meiner Jugend denke, hab ich automatisch ein Lächeln, fühl mich wohl.
Menschen sind unterschiedlich und auch in der BEtrachtung, was ihnen wichtig(er) ist: die VErgangenheit oder die Gegenwart oder die noch verbleibende Zukunft.
Bei mir ist es eindeutig die Gegenwart. Hier kann ich einwirken, hier kann ich auch korrigieren - obwohl natürlich Gegenwart, die es gestern noch war, morgen auch schon VErgangenheit ist.
Da ich weiss, dass mein Erinnerungsvermögen, je älter ich werde, mir um so mehr Streiche spielt und ich vieles im Nachhinein positiver sehe als es jemals war (bzw. längst vergessen habe)traue ich meiner Betrachtung hier nicht so sehr und hoch emotionalisierte Nostalgie war auch noch nie meine Sache.
Gespannt bin ich auf die Zukunft und oft ein wenig traurig darüber, dass uns nicht viel davon vergönnt sein wird. Schon schade. Olga
Stimmt schon, aber für mich ist das kein Widerspruch. Ich lebe hier und jetzt, mehr vielleicht, als die meisten Menschen. Unt rotzdem erinnere ich mich gerne. Zum Beispiel abends vor dem Einschlafen denke ich lieber an etwas Schönes als an den gegenwärtigen Alltag, der nicht immer sooo erfreulich ist.
Das dürfte der GRund für viele ältere Menschen sein, die Gegenwart nicht mehr so erfreulich zu finden, wie (vermeintlich) die Vergangenheit.
Schon als Teenager hatte ich eine Regel für mich: bevor ich aufstehe, überlege ich mir, worüber ich mich an dem neuen Tag freuen könne. Wenn mir gar nichts einfällt, tut es bei mir schon oft ein besonders gutes Frühstück und vor allem die Einsicht ,dass ich mit viel freier Zeit und der Entscheidung, was ich damit machen möchte, schon sehr luxuriös leben kann.
Das war nicht immer so: als ich in Rente ging, hatte ich ca zwei Jahre grosse Probleme damit, weil meine Pläne noch nicht so ausgereift waren und "flüchtete" mich auch gerne in die Vergangenheit, wo ich beruflich mehr BEdeutung hatte und vieles gestalten und erleben durfte..
Ich sah aber bald ein, dass ich etwas machen muss, um die Gegenwart für mich erstrebenswerter zu gestalten. Das ist mir gut gelungen und ich lebe ausgesprochen gerne in dieser Phase. Olga
Das find ich gut, dass Du das si in den Griff bekommen hast. Aber es gibt wohl niemanden, der nicht auch mal Sorgen oder Ärger hat. Dann überleg ich bei so einem Problem: Was kann ich tun? Wenn ich was tun kann, mach ich es, wenn ich nichts tun kann, lass ich es erstmal los.
Dann hab ich den Kopf frei, an die Dinge zu denken, an die ich denken möchte, oder manchmal auch gar nichts. Intensiv Musik hören, mich in einem Buch verlieren, oder Pläne machen. Manchmal auch nur mit den Hunden zusammengekuschelt in der Sonne liegen.
Ich glaube, wir beide sind da gar nicht so weit voneinander entfernt in unseren Ansichten und Gewohnheiten. :)
ich bin jedenfalls genau wie Du der Meinung, dass man auch in die Zukunft schauen sollte, dass da immer etwas sein sollte, worauf man sich freuen kann und dass man möglichst viel im Hier und Jetzt verbringt. Ohne sich in Gedanken zu verlieren.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es schon Nostalgie ist, sich daran zu erinnern, dass ein Brötchen beim Bäcker 5 Pfennige, ein Salzhering 10 Pfennige und eine Kinokarte stolze 50 Pfennige gekostet hat. Für einen Schulbub, 4 Jahre nach dem Krieg eine verdammt gute Zeit, als es von heute auf morgen wieder alles gab.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es schon Nostalgie ist, sich daran zu erinnern, dass ein Brötchen beim Bäcker 5 Pfennige, ein Salzhering 10 Pfennige und eine Kinokarte stolze 50 Pfennige gekostet hat. Für einen Schulbub, 4 Jahre nach dem Krieg eine verdammt gute Zeit, als es von heute auf morgen wieder alles gab.....und wie hoch waren damals die Löhne?
Als ich 15 war, da war meiner 95 Rappen die Stunde. Dafür konnte ich fast 10 Kümmelwürste kaufen. Heute könnte ich damit nicht mal eine (1) kaufen.
...bei mir schlagen die erhöhten Preise weniger zu Buche, denn heutzutage käme ich mit einem halben Kümmelwürstchen, wenn schon, gut und gerne aus.
Und überhaupt - die Vergangenheit liebe ich nur noch insofern, als dass ich mich an schöne Zeiten erinnere, sie aber erfreulicherweise auch nicht mehr leben muss. Ich lebe weitestgehend im Heute, nur reisemäßig habe ich mich auch schon wieder für 2019 total verplant.
Ich schätze die Vorfreude...
Heide
Bin kein Mensch, der in der Vergangenheit lebt und ständig nostalgisch geprägt ist, das wäre fatal, finde ich..., natürlich gibt es hin und wieder Zeiten, die mich in mein vergangenes Leben zurückführen, Erinnerungen kommen hoch aber das sind Momente...ich lebe jetzt und hier und das ist manchmal schwierig genug..., dennoch merke ich mit zunehmendem Alter, dass vor allem Gelassenheit eines der "Zauberwörter" ist.
Mehr an sich denken, die eigenen Wünsche und vielleicht Träume umsetzen..., das ist das Wichtigste !
Kristine