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Nostalgie Meine klingende Straße

Haoua
Haoua
Mitglied

Re: Meine klingende Straße
geschrieben von Haoua
als Antwort auf schorsch vom 12.07.2013, 09:41:47
Mach Dir keine Gedanken,es kommt der Zeitpunkt wo sich ganz plötzlich ein großes Interesse
für das Gewesene einstellt.
Nach dem Tod meiner Mutter hatte ich ein schlechtes Gewissen,ich war ein verspieltes glückliches Kind,und habe dabei überhaupt nicht registriert wie schwer das Leben meiner Mutter war. Sie war Jahrgang 1904 ,hat also zwei Kriege erlebt.
Ich habe für meine Kinder ihre Lebensbiographie mit vielen Bildern als kleines Buch zusammen gestellt. An dem Tag als meine Mutter 100 Jahre geworden wäre,bekam jedes Kind ein Exemplar;Interesse Null!
Wer sich jetzt brennend dafür interessiert und mit tausend Fragen kommt,sind die Enkel.
Alles zu seiner Zeit,und nichts geht verloren. Haoua
Karl
Karl
Administrator

Re: Meine klingende Straße
geschrieben von Karl
als Antwort auf etti2 vom 10.07.2013, 19:48:26
Liebe etti2,

Du hast eine berührende Geschichte meisterlich erzählt und dabei Deine schönen Kindheitserinnerungen mit der politischen Tragödie der damaligen Zeit zu einem Kunstwerk verwoben. Deine Geschichte könnte einen Platz in jedem Lesebuch beanspruchen.

Danke, dass Du uns hier im ST zu einem Moment der Besinnung verholfen hast.

Karl
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Meine klingende Straße
geschrieben von schorsch
Ich entschuldige mich hier öffentlich dafür, dass ich bei Ettis Geschichte meinte, diese stamme von einem unserer fabulierenden "Nachwuchstalente". Inzwischen hat sie sich bei mir gemeldet und die Tatsachen klargelegt.

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Re: Meine klingende Straße
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf etti2 vom 10.07.2013, 19:48:26
Deine Geschichte berührt mich sehr!
herra
herra
Mitglied

Re: Meine klingende Straße
geschrieben von herra
als Antwort auf etti2 vom 10.07.2013, 19:48:26
etti, das ist ein so gefühlvoller Bericht, der mich an ähnliche Dinge erinnerte.
Das Aufsammeln der Pferdeäppel,Eine >Nachbarin lief mit Schaufel und Handfeger solange hinten den Brauereipferden her, bis sie im Besitz ihrer Begierde war.Sie hatte im Hinterhof einen klitzekleinen Blumengarten, den auch wir Kinder liebten. Damals konnten wir in Hannover auf der Fahrbahn spielen. Es kam gar kein Auto.Nur Pferdegespanne. Gern erinnere ich mich an den Leierkastenmann, der einmal in der 'Woche auf den Hinterhöfen seinen Leierkasten zum Klingen brachte.Und dann wurde aus den Wohnungsfenstern Geld geworfen. Meistens haben wir Kinder das Geld aufgesammelt und natürlich in die goldene kleine Schale , die auf dem Leierkasten stand, gelegt.( lieber Leierkastenmann, fang dein lied noch mal von vorne an, gesungen von Willi Kollo)
herra, die gerade in Erinnerungen schwelgt
etti2
etti2
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Re: Meine klingende Straße
geschrieben von etti2
als Antwort auf Haoua vom 12.07.2013, 19:55:10
LiebeHaoua, ich finde die Idee, Deinen Kindern die Lebensgeschichte Deiner Mutter zu schenken wunderbar.
Gruß Etti2.

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etti2
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Re: Meine klingende Straße
geschrieben von etti2
als Antwort auf schorsch vom 13.07.2013, 10:05:15
Ach Schorsch, Du hattest es doch so schön formuliert!
Aber es hätte ja sein können.
Die Geschichte ist schon so alt und so oft veröffentlicht worden.
Nun wünsche ich Dir einen schönen sonnigen Sonntag. Gruß Etti d.h. Etti2.
etti2
etti2
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Re: Meine klingende Straße
geschrieben von etti2
als Antwort auf Karl vom 12.07.2013, 22:12:59
Hallo Karl und guten Morgen, danke für Deinen Kommentar zu meiner Geschichte. Ja, die Vergangenheit - sie sitzt tief, und von der Seele schreiben, wie ich geglaubt hatte - das geht gar nicht. Habe sehr viele Kriegserlebnisse aufgeschrieben. Ein Teil davon ruht im "Deutsch-Historischen-Museum" in Berlin. Erstaunlich, was und wieviele Menschen grt ihre Erlebnisse nieder geschrieben haben. Wenn Du möchtest, schicke ich Dir gerne den Link.
Wünsche Dir einen schönen Sonntag. Liebe Grüße, Etti2
Haoua
Haoua
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Re: Meine klingende Straße
geschrieben von Haoua
als Antwort auf etti2 vom 14.07.2013, 11:20:24
Antwort an Etti; es wäre zu schön,wenn Du in Deinem Thema weiter schreiben würdest! Du hast bestimmt noch so viel zu sagen. Eine Cousine von mir ist in Deinem Alter,und ihre Erinnerungen sind unendlich wichtig für mich.
Die vielen unterschiedlichen Erinnerungen zeigen ganz deutlich,in welchem
Tempo wir von den Veränderungen nach dem Krieg überrollt wurden.
In meiner Jugend gab es so gut wie keine Pferde mehr, und es sind nur knapp zehn Jahre vergangen,die unser Erlebtes trennen.
In unserer ländlichen Gegend war das Pferd nur noch für den Bauern unverzichtbar. Der Pflug wurde immer noch von Pferden gezogen,und dass Einfahren der Ernte wurde auch von Pferden besorgt.
"Im Märzen der Bauer die Rößlein einspannt..." Dies ist nur eins der vielen Lieder,mit noch ganz lebendigen Bildern für uns Kinder.
Aber da kam ja auch noch immer der "Milchmann,"bei uns war es die Milchfrau.
Sie kam jeden morgen um die gleiche Uhrzeit,mit einem Dreiradauto angetuckert.
Dieses Auto fuhr nicht schnell,es hatte hinten eine Ladefläche darauf war der Milchbehälter fest installiert. Die Eier lagen in einem Korb auf dem Nebensitz.
Ihre Ankunft kündigte sie täglich mit einer großen Handglocke an,wie wir sie auch von der Schule her kannten.
Die Pferdewagen mit der Eisstangenlieferung,kenne ich nur aus Erzählungen von einer Tante.
So etwas gab es aber wohl nur in den Städten,gesehen habe ich es auf Bildern.
In der Kriegs- und Nachkriegszeit unterschied sich das Leben im ländlichen Raum doch erheblich von einem Leben in der Stadt.
Die witzige Bemerkung von Dir über die Brauereipferde,die gibt es ja in vielen Gegenden Heute noch. Viele Brauereien halten fest an dieser nostalgischen Tradition.
Wer noch in aller Regelmäßigkeit vorbei kam,war der Scheren-und Messerschleifer.
Gerüche ,denen ich begegne,die ich noch von früher kenne,bekommen im Alter plötzlich einen hohen Stellenwert. Der Duft von frischem Heu zB.,da durften wir als Kinder oben auf dem Wagen mitfahren, anschließend mussten wir beim Einlagern helfen. Haoua
etti2
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Re: Meine klingende Straße
geschrieben von etti2
als Antwort auf Haoua vom 17.07.2013, 16:04:43
Hallo Haoua, Es freut mich sehr, dass meine Geschichte so viele Erinnerungen in Dir geweckt hat. Es gibt noch viel zu erzählen, Die Kriegszeit hat viel von meiner Kindheit gestohlen, wie bei vielen anderen.
Liebe Grüß, Etti

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