Nostalgie Massenspeicher

Massenspeicher
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Wer heute eine Festplatte mit etwa 250 Gigabyte sein Eigen nennt, wird schmunzeln.

Für mich ist es ein sehr wehmütiger Rückblick.
Ich wurde 1983 an dem Massenspeicher 3850 ausgebildet, den es seit 1974 gab.
Die Ausbildungen waren lang und rar.
Mich haben diese Maschinen bis in die 90er Jahre begleitet.
Neben Großrechnern mit Peripherie.

Es wurden nicht sehr viele Anlagen davon gebaut, weil sie nur für ganz große Rechenzentren in Frage kamen.
Ich hatte von Massenspeichern drei Stück zu betreuen.
Es war ein ziemlich großer Aufwand.
Die Bänder wurden in Waben abgelegt.
Greifer brachten sie zu den Lesestationen und holten sie dort auch wieder ab.
Die Daten wurden auf Festplatten übertragen und dort dem Rechner zur Verfügung gestellt.

All das ist heute undenkbar.
Damals haben diese Maschinen aber "manpower" in Wartung verbraucht.

Bilder habe ich leider keine.
Internetfundstellen gibt es auch nur sehr wenige.
Vollständige Maschinen in Museen sind nicht bekannt.
Wenn ich bedenke, dass heute noch Flugzeuge fliegen, die deutlich älter sind,
ist es eigentlich sehr schade, es war eine sehr interessante Technik.

Vielleicht mag sich ja jemand dafür interessieren.

Link 1

Link 2

Link 3

Link 4

Link 5

Bitte etwas scrollen, es sind Fotos und zwei kurze Videos.
Teilweise englischer Text.

 

Songeur
Songeur
Mitglied

RE: Massenspeicher
geschrieben von Songeur
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2021, 08:39:26
Bilder habe ich leider keine.

 
geschrieben von cmos
Das ist tatsächlich schade. Beruflich hatte ich nie mit EDV (wie  sich das damals nannte) direkt zu tun, aber fasziniert hat mich diese Geschichte von Anfang an.

Wobei der Anfang anno 1968 zu verorten ist, das Jahr in dem ich in einem Unternehmen eine IBM Anlage vorfand, die über mehrere Räume verteilt aufgestellt war. Unvergessen ist der Teil der Anlage, der Lochkarten sortierte, nicht immer fehlerfrei, aber immerhin.

An der Anlage konnten die angestellten Mitarbeiter nicht viel tun, wenn es zwickte und zwackte, regelmäßig war dort ein Herr von IBM Wien vor Ort (die Firma befand sich in NRW).
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Massenspeicher
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2021, 08:39:26

Interessant, bis eben war mir nicht bekannt, dass es außer den typischen Magnetbändern, auch auf Patronen aufgewickelte Magnetbänder gab, die sich automatisiert einsetzen liesen.

Dann warst du sicher für IBM Frankfurt im Einsatz oder gar bei einer Bank stationiert.

Ciao
Hobbyradler
 


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RE: Massenspeicher
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Songeur vom 31.01.2021, 08:59:15

@songeur
Wahrscheinlich hätte ich auch keine Bilder machen dürfen.
Eventuell beim DESY, weil es dort etwas internationaler war, als Forschungseinrichtung.
Aber mir stand auch die Fototechnik nicht zur Verfügung.

Aber in meinen Bemühungen, meine Nostalgie zufrieden zu stellen, war ich 2005
in Böblingen/Sindelfingen im IBM-Museum. Die Sammlung wird heute auch nicht mehr gezeigt, aber davon habe ich Bilder. Auch von den Lochkarten Maschinen, die Du erwähnst.
Die hatte ich von 1967 bis 1972 repariert, ehe ich auf die Großrechner losgelassen wurde.

Es gibt auch noch ein kleines, aber feines Museum in der Fachhochschule Kiel, wo ich zweimal war.
Dort ist der Schwerpunkt  bei Rechnern von Zuse.
Aber auch Lochkartenmaschinen, analoge Rechner, mittlere Rechner und der weite Home-Bereich.

Wenn es Dich interessiert, sieh es Dir auf meiner Seite gerne an, da habe ich meine ganze Sammlung von Fotos eingestellt.
Solche Museen gibt es natürlich noch mehr.
Große Rechner brauchen allerdings große Räume bis hin zu Turnhallen.
In der Fachhochschule sind es mittlere Rechner.

 

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Massenspeicher
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2021, 08:39:26

Danke, cmos.

So etwas ist spannend! Direkten Kontakt zu Computern hatte ich erst zu Beginn meines Mathestudiums, als ich mir 1982 einen TI-99-4A zugelegt habe. Mittels eines einzusteckenden Moduls konnte man darauf in FORTRAN programmieren, was in meinem Studium Pflicht war. Gespeichert wurde entweder auf einem irre teuren Modul (das Geld hatte ich nicht), oder auf einer 5,25-Zoll-Diskette, wozu man aber ein sündhaft teures Zusatzgerät brauchte, oder auf einem ganz normalen Musik-Kassetten-Rekorder auf einer ganz normalen Musik-Kassette. Letzteres benutzte ich. Der "Computer" selbst hatte nur einen RAM-Speicher von 16 KB, und wurde an einen normalen Fernseher angeschlossen. Tja, heute unvorstellbar, aber damit war bis hin zur Lösung von Differentialgleichungen alles möglich...

Für die frühere Computerei habe ich mich aber auch schon interessiert, so ab 1972. Ich begann da eine Lehre in einer Fachbuchhandlung und hatte viel mit Mathe-, Physik- und Informatikbüchern zu tun. Ich erinnere dass ich damals die Autobiographie von Norbert Wiener las, dem Begründer der Kybernetik, ohne den die Digitalisierung der Gegenwart nicht möglich gewesen wäre, ähnlich bedeutend wie Zuse, nur mehr Theoretiker.

Ach ja, die Erinnerungen...........

Danke nochmal, das begeistert mich gerade sehr.

Der Waldler

Nachtrag: Ich sehe gerade, dass es über meinem TI-99-4A sogar einen Wikipedia-Artikel gibt :-)

RE: Massenspeicher
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hobbyradler vom 31.01.2021, 09:23:10

@hobbyradler

Ich war immer in  Hamburg.
Bedingt durch die Anlagen und Schulungen dazu auch sehr lange.
Meist etwa zehn Jahre bei den gleichen Kunden.
Banken weniger, aber Service Rechenzentren .
IBM eigenes Rechenzentrum, wo auch zwei Massenspeicher standen und Desy, wo einer stand.
Ansonsten die Rechenzentren der Finanzbehörde, Philips und Spar.
Und zwischendrin noch andere , kleinere Rechenzentren, wo nicht ständig jemand stationiert war.
Man kommt viel herum in gut 35 Jahren.

Heute kommen Erinnerungen hoch, besonders, wenn ich alte Maschinen in Museen sehe, an denen ich geschraubt habe.
Lustig wird es, wenn ich sehe, was der Massenspeicher an Größe hatte für 245 GB und meine SSD auf dem Schreibtisch, die auch 250 GB hat. 😄

Es freut mich, das doch Interesse besteht, dann habe ich ja nicht vergeblich recherchiert und geschrieben.
Ist ja doch ein Außenseiterthema.


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Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Massenspeicher
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2021, 09:32:38

Warst Du schon mal im Deutschen Museum in München, cmos? Das ist auch einen Besuch wert.

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Massenspeicher
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Der-Waldler vom 31.01.2021, 09:38:19

ich schon, denn ich kenne die Computer-Abteilung von Anfang an, da war mal auch ein Besuch von Weizäcker und Zuse.
Kunststück, ich wohne hier, besonders Zuse hatte mich fasziniert, als er mal einen Vortrag in Perlach hielt.
Ich war ziemlich lang in der Windhund-Jagd dabei, als wir versuchten, IBM Marktanteile abzujagen, was sogar trotz Gründung der UNIDATA und der Cooperation mit Fujitsu kaum gelang.

Also die Hardware-Monster sind mir zum Teil vertraut, offensichtlich sind bei ST auch mehrere Hardware-Entwickler wie ich dabei, interessanter thread wird das.

Ein Projekt bei Siemens in Poing hiess mal Megafile!!!, eine Festplatte, da baute man dort ein eigenes Werk.

😃

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Massenspeicher
geschrieben von Michiko

Robotron war auch sehr erfinderisch in Sachen Mikroelektronik. Ein Witz aus alten Zeiten:


Leider wurde im Jahre 1989 verhindert, dass die bedeutendste Erfindung von Robotron noch auf den Markt kam: Der erste begehbare Mikrochip der Welt stand kurz vor der Serienproduktion.😉
RE: Massenspeicher
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Der-Waldler vom 31.01.2021, 09:38:19

Nein, @der-Waldler, aber erwogen hatte ich das schon.
Vielleicht komme ich in diesem Leben noch dahin.


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