Nostalgie Die gute Stube..................
Die Gute Stube kenne ich - aber nur bei meinen Grosseltern
da habe ich die Erinnerung an unbeqeme lederbezogene Stühle
und das Plumsklo war hinter dem Haus immer schön luftig
Eleisa
da habe ich die Erinnerung an unbeqeme lederbezogene Stühle
und das Plumsklo war hinter dem Haus immer schön luftig
Eleisa
Das erinnert mich an die riesigen Platten Zucker- und Streusselkuchen, die zum Backer gebracht wurden und danach in dem ewig kalten, ungeheizten Schlafzimmer meiner Eltern auf der 'Frisierkommode' lagerten - bei Konfirmationen und grossen Geburtstagen - da stand Auch eine längliche Kristallschale mit 'Obstsalat' in einer eigenartigen Nachenform.. (Erinnerungen!!)
Gruss Val
Gruss Val
Val, genauso ist es in meiner Erinnerung:
Es war immer kühl in der guten Sube und auf dem runden Tisch mit einer Filetspitzendecke stand eine (für meine Mutter) wunderschöne Kristallschale in der immer Äpfel lagen. Deshalb duftete es dort auch immer frisch nach Äpfeln.
Sonntags wurde dort immer mit Eltern und Bruder Mittag gegessen, aber vorher hatte ich die Pflicht, den ganzen Raum *Staub zu wischen, wobei ich immer knurrte: immer ich
Eines Tages, rutsche mir diese Kristallschale aus der Hand, ich schwöre unbeabsichtigt!!! Ich weiß noch, wie traurig meine Mutter war, denn sie hatte sie *aus der Heimat mit auf die Flucht genommen. Sie war ein Hochzeitsgeschenk ihrer Lieblingsschwester gewesen. Noch heute tut mir das Leid!!
Caya
Es war immer kühl in der guten Sube und auf dem runden Tisch mit einer Filetspitzendecke stand eine (für meine Mutter) wunderschöne Kristallschale in der immer Äpfel lagen. Deshalb duftete es dort auch immer frisch nach Äpfeln.
Sonntags wurde dort immer mit Eltern und Bruder Mittag gegessen, aber vorher hatte ich die Pflicht, den ganzen Raum *Staub zu wischen, wobei ich immer knurrte: immer ich
Eines Tages, rutsche mir diese Kristallschale aus der Hand, ich schwöre unbeabsichtigt!!! Ich weiß noch, wie traurig meine Mutter war, denn sie hatte sie *aus der Heimat mit auf die Flucht genommen. Sie war ein Hochzeitsgeschenk ihrer Lieblingsschwester gewesen. Noch heute tut mir das Leid!!
Caya
...ich kenne die Stube oder auch "gute Stube", auch. Vielleicht ist der Begriff auch standortabhängig? In Norddeutschland - wo ich aufgewachsen bin - da kennt man ihn, hier in Bayern ist er mehr die "Stubn". Was ist zwischendrin, also in der Mitte Deutschlands?
Die gute Stube war eben ein Zimmer, was nur zu besonderen Gelegenheiten genutzt wurde, Weihnachten, Feiertage oder wenn Besuch kam. Meistens nutzten sich die Möbel gar nicht richtig ab...
Heute ist das anders, aber die Stube gibt es wohl immer noch.
Wir hatten ein richtiges Badezimmer mit Toilette, aber Nachbarn, die auf der gegenüberliegenden Seite in einem Mehrfamilienhaus lebten...da waren die Toiletten auf demselben Grundstück, aber außerhalb vom Haus, d.h. man musste über den Hof laufen, dort stand ein flaches, längliches Gebäude (ähnlich wie es heute noch Garagen gibt, die sich aneinanderreihen) und in diesem reihte sich eine Toilette an die andere. Man hatte eine Tür zum Zusperren, aber alles war eiskalt und wenn man nachts rausmusste...? Ja, das waren die Zeiten, als noch ein Potschamperl benutzt wurde.
Klaro
Die gute Stube war eben ein Zimmer, was nur zu besonderen Gelegenheiten genutzt wurde, Weihnachten, Feiertage oder wenn Besuch kam. Meistens nutzten sich die Möbel gar nicht richtig ab...
Heute ist das anders, aber die Stube gibt es wohl immer noch.
Wir hatten ein richtiges Badezimmer mit Toilette, aber Nachbarn, die auf der gegenüberliegenden Seite in einem Mehrfamilienhaus lebten...da waren die Toiletten auf demselben Grundstück, aber außerhalb vom Haus, d.h. man musste über den Hof laufen, dort stand ein flaches, längliches Gebäude (ähnlich wie es heute noch Garagen gibt, die sich aneinanderreihen) und in diesem reihte sich eine Toilette an die andere. Man hatte eine Tür zum Zusperren, aber alles war eiskalt und wenn man nachts rausmusste...? Ja, das waren die Zeiten, als noch ein Potschamperl benutzt wurde.
Klaro
Meine Kindheit verbrachte ich mit Eltern und einem Bruder in einer 3-Zimmer-Wohnung in München mit "Innen-Klo und Badezimmer". Zwei Zimmer wurden Schlafzimmer für Eltern und für meinen Bruder und mich; dazu gab es eine kombinierte Wohnküche in welcher mit Ofen geheizt wurde (mit Wasserschiff). Dort spielte sich eigentlich alles ab - vom Essen bis Lernen usw.
Im Sommer war dies okay, weil wir einer wunderschönen Hof hatten, wo wir Kinder praktisch den ganzen Tag waren - im Winter war es weniger gut, weil Streitereien vorprogrammiert waren.
Als mein Vater dann starb, wurde es schwierig, da ich zeitgleich in der Pubertät war und es nicht mehr sinnvoll war, mit meinem Bruder in einem Zimmer zu schlafen, der aber auch nicht als Heranwachsender zu Mutter ziehen konnte. Da bot es sich an,dass ich für einige Jahre ins Internat kam - die Platzprobleme für Mutter und Sohn hatten sich dann erübrigt. Als meine Schulzeit im Internat zu Ende war, zog ich von zu Hause aus - die beengte Wohnsituation dauerte bei mir also nur wenige Jahre und darüber bin ich recht froh.
Dies war eine Genossenschaftswohnung, die meine Eltern schon während des Krieges bewohnten. Für meine Geburt war meine Mutter nach Garmisch evakuiert - bei Rückkehr nach München war es sicher ein grosses Glück,dass dieses Haus überlebt hatte.
Meine Mutter lebte dort dann viele Jahrzehnte bis zu ihrem Umzug ins Altenheim mit ca 84 Jahren - Platzprobleme hatte sie dann nie wieder, weil wir alle weg waren. Olga
Im Sommer war dies okay, weil wir einer wunderschönen Hof hatten, wo wir Kinder praktisch den ganzen Tag waren - im Winter war es weniger gut, weil Streitereien vorprogrammiert waren.
Als mein Vater dann starb, wurde es schwierig, da ich zeitgleich in der Pubertät war und es nicht mehr sinnvoll war, mit meinem Bruder in einem Zimmer zu schlafen, der aber auch nicht als Heranwachsender zu Mutter ziehen konnte. Da bot es sich an,dass ich für einige Jahre ins Internat kam - die Platzprobleme für Mutter und Sohn hatten sich dann erübrigt. Als meine Schulzeit im Internat zu Ende war, zog ich von zu Hause aus - die beengte Wohnsituation dauerte bei mir also nur wenige Jahre und darüber bin ich recht froh.
Dies war eine Genossenschaftswohnung, die meine Eltern schon während des Krieges bewohnten. Für meine Geburt war meine Mutter nach Garmisch evakuiert - bei Rückkehr nach München war es sicher ein grosses Glück,dass dieses Haus überlebt hatte.
Meine Mutter lebte dort dann viele Jahrzehnte bis zu ihrem Umzug ins Altenheim mit ca 84 Jahren - Platzprobleme hatte sie dann nie wieder, weil wir alle weg waren. Olga
Re: Die gute Stube..................
hallo nostalgie,
aufgewachsen bin ich in einem alten fachwerkhaus erbaut
so um die 1800,... 400 oder 500 qm? ich weiß es nicht, es
war voller geheimnisse mit einem riesigen keller, wo mein
vater (aptheker) seinen weinkeller hatte und auch blutegel
für den verkauf (die helferin hatte mal das gefäß nicht
richtig verschlossen und sie waren fort lol)...
also dieses haus ist ein bisschen vergleichbar mit dem
buddenbrookhaus in lübeck.... wenn fliegeralarm war im
zweiten weltkrieg, zogen wir mit sack und pack und omama
in den keller. es war gruselig, boah!
am ende des gartens befand sich ein badehaus und die alten
stadtmauern umrahmten das grundstück. ein kleines bächlein
plätscherte dahin, ach, es war so romantisch. aber nicht, als
ich dort von tieffliegern beschossen wurde. ende mut lustig und todesangst!
leider durfte ich später mit meinen fünf kindern keine besuche machen,
als mein bruder (apotheker) übernahm. ich weiß nicht, warum, aber
er fürchtete wohl um seine ruhe. für mich ging ein stück
heimat verloren. und später, allein, hatte ich keine lust mehr.
witta
aufgewachsen bin ich in einem alten fachwerkhaus erbaut
so um die 1800,... 400 oder 500 qm? ich weiß es nicht, es
war voller geheimnisse mit einem riesigen keller, wo mein
vater (aptheker) seinen weinkeller hatte und auch blutegel
für den verkauf (die helferin hatte mal das gefäß nicht
richtig verschlossen und sie waren fort lol)...
also dieses haus ist ein bisschen vergleichbar mit dem
buddenbrookhaus in lübeck.... wenn fliegeralarm war im
zweiten weltkrieg, zogen wir mit sack und pack und omama
in den keller. es war gruselig, boah!
am ende des gartens befand sich ein badehaus und die alten
stadtmauern umrahmten das grundstück. ein kleines bächlein
plätscherte dahin, ach, es war so romantisch. aber nicht, als
ich dort von tieffliegern beschossen wurde. ende mut lustig und todesangst!
leider durfte ich später mit meinen fünf kindern keine besuche machen,
als mein bruder (apotheker) übernahm. ich weiß nicht, warum, aber
er fürchtete wohl um seine ruhe. für mich ging ein stück
heimat verloren. und später, allein, hatte ich keine lust mehr.
witta
Re: Die gute Stube..................
buddenbrookhaus in lübeck.... wenn fliegeralarm war im
zweiten weltkrieg, zogen wir mit sack und pack und omama
in den keller. es war gruselig, boah!
am ende des gartens befand sich ein badehaus und die alten
stadtmauern umrahmten das grundstück. ein kleines bächlein
plätscherte dahin, ach, es war so romantisch. aber nicht, als
ich dort von tieffliegern beschossen wurde. ende mut lustig und todesangst!
leider durfte ich später mit meinen fünf kindern keine besuche machen,
als mein bruder (apotheker) übernahm. ich weiß nicht, warum, aber
er fürchtete wohl um seine ruhe. für mich ging ein stück
heimat verloren. und später, allein, hatte ich keine lust mehr.
witta
hallo Witta,
bei Fliegeralarm rannte bei uns auch alles in den Keller. Kinder unter dem einen Arm, ein paar Lebensmittel und Wasserflaschen unter dem anderen. Die Kinder wurden noch zusätzlich in eine riesige Kiste gesteckt aus dickem Eichenholz. Vorsichtsmassnahme, falls das Haus getroffen würde, diese Kiste hätte einiges ausgehalten und die Kinder hätten darin überlebt trotz Treffer. Obwohl ich noch sehr klein war, ist wohl doch einiges hängen geblieben.
Schade, dass Du später Dein Haus nicht mehr besuchen durftest. Die Familie meines Vaters ist auch eine Apothekerfamilie.
Re: Die gute Stube..................
jaa, nosti, memories are roses in december,
aber jetzt kommt erstmal der frühling mit brausen
drum lassen wir parties sausen.
ich hoffe, dieser thread wir noch lange laufen,
denn vielleicht können andere auch von unseren
erfahrungen profitieren, wer weiß, irgendwas bleibt
immer hängen.
ich denke an unsere wöchentlichen einkäufe bei aldi.
wir hatten meistens vier einkaufswagen - sie waren
damals wesentlich kleiner. die nette filial-leiterin
ließ uns immer über die rampe raus, ein innenhof, wo
ältere frauen aus ihren fenstern schauten und riefen
°bricht der krieg aus,... habt ihr ne kommune,... betreibt
ihr nen kiosk..., usw. uns war es egal, wir mussten unsere
kinder sattkriegen, ... dann ging es zum großmarkt, wo wir
fleisch kauften, proportionierten zuhause alles für den
tagesbedarf----, aber es hat spaß gemacht, meine kinder
sagen mir heute:
wir sind dankbar, dass nicht alles in hülle unf fülle da war,
so wissen wir immer die kleinen freudenfeuer zu schätzen.
salute
witta
aber jetzt kommt erstmal der frühling mit brausen
drum lassen wir parties sausen.
ich hoffe, dieser thread wir noch lange laufen,
denn vielleicht können andere auch von unseren
erfahrungen profitieren, wer weiß, irgendwas bleibt
immer hängen.
ich denke an unsere wöchentlichen einkäufe bei aldi.
wir hatten meistens vier einkaufswagen - sie waren
damals wesentlich kleiner. die nette filial-leiterin
ließ uns immer über die rampe raus, ein innenhof, wo
ältere frauen aus ihren fenstern schauten und riefen
°bricht der krieg aus,... habt ihr ne kommune,... betreibt
ihr nen kiosk..., usw. uns war es egal, wir mussten unsere
kinder sattkriegen, ... dann ging es zum großmarkt, wo wir
fleisch kauften, proportionierten zuhause alles für den
tagesbedarf----, aber es hat spaß gemacht, meine kinder
sagen mir heute:
wir sind dankbar, dass nicht alles in hülle unf fülle da war,
so wissen wir immer die kleinen freudenfeuer zu schätzen.
salute
witta
Re: Die gute Stube..................
Muß toll gewesen sein, Deine Familie! Da kann man nur gratulieren.
Mir fällt gerade eine Episode ein. In der " Guten Stube " habe ich das erste mal den Hosenboden versohlt bekommen.
Ich war mal wieder heimlich auf Entdeckungtour gegangen, irgendwie machte es mich ja immer sehr neugierig, warum ich da nicht rein durfte. Meine Pflegemutter war unten beim Eismann, und ich wußte, das dauert eine Weile, die Schlange war lang.
Ich stöberte also in den verbotenen Büchern, und dann machte ich eine kleine Schatulle auf, die im Bücherschrank stand. In dieser lagen drei Röhrchen mit kleinen weißen Kügelchen.
War ja klar....ich mußte die öffnen und probieren, wollte wissen was das war.
Und das schmeckte süß!!
Süßigkeiten waren Mangelware bei uns, und so machte ich mich über die Kügelchen her, genoß eins nach dem anderen......doch plötzlich öffnete sich die Tür und mein Pflegevater stand im Zimmer!
So böse habe ich den noch nie erlebt! Er legte mich standepete übers Knie und ich bekam die Dresche meines Lebens.
Was war passiert? Es war seine Medizin, die nach dem Krieg sehr schwer zu bekommen war. Aber wie sollte ich das wissen? Und er hatte natürlich auch Angst, es könnte mir schaden.
Ab sofort wurde die Tür abgeschlossen. Das war sie vorher auch, aber der Schlüssel blieb im Schloß; doch nun wurde der Schlüssel weg gesteckt.
Das war meine erste Begegnung mit der Homöopathie, in der Guten Stube.
Mir fällt gerade eine Episode ein. In der " Guten Stube " habe ich das erste mal den Hosenboden versohlt bekommen.
Ich war mal wieder heimlich auf Entdeckungtour gegangen, irgendwie machte es mich ja immer sehr neugierig, warum ich da nicht rein durfte. Meine Pflegemutter war unten beim Eismann, und ich wußte, das dauert eine Weile, die Schlange war lang.
Ich stöberte also in den verbotenen Büchern, und dann machte ich eine kleine Schatulle auf, die im Bücherschrank stand. In dieser lagen drei Röhrchen mit kleinen weißen Kügelchen.
War ja klar....ich mußte die öffnen und probieren, wollte wissen was das war.
Und das schmeckte süß!!
Süßigkeiten waren Mangelware bei uns, und so machte ich mich über die Kügelchen her, genoß eins nach dem anderen......doch plötzlich öffnete sich die Tür und mein Pflegevater stand im Zimmer!
So böse habe ich den noch nie erlebt! Er legte mich standepete übers Knie und ich bekam die Dresche meines Lebens.
Was war passiert? Es war seine Medizin, die nach dem Krieg sehr schwer zu bekommen war. Aber wie sollte ich das wissen? Und er hatte natürlich auch Angst, es könnte mir schaden.
Ab sofort wurde die Tür abgeschlossen. Das war sie vorher auch, aber der Schlüssel blieb im Schloß; doch nun wurde der Schlüssel weg gesteckt.
Das war meine erste Begegnung mit der Homöopathie, in der Guten Stube.
Re: Die gute Stube..................
geschrieben von ehemaliges Mitglied
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na, nostalgie, glücklischerweise hast du die pillen-süssigkeiten in der guten stube überstanden und bist uns hier erhalten geblieben.
da kommt mir eine idee, sobald mir deine meinung nicht passt,
sende ich dir ein päckchen mit süssem weissen zeugs, laaache.
einverstanden?
lg m./.
.
na, nostalgie, glücklischerweise hast du die pillen-süssigkeiten in der guten stube überstanden und bist uns hier erhalten geblieben.
da kommt mir eine idee, sobald mir deine meinung nicht passt,
sende ich dir ein päckchen mit süssem weissen zeugs, laaache.
einverstanden?
lg m./.
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