Nostalgie Die gute Stube..................

Wer kennt sie noch, die gute Stube?
Neuerdings erlebt sie ein Comeback. Die Menschen gehen wieder dazu über, gute Möbel zu kaufen, weg vom Wegwerftrend. Und so haben manche Familien auch wieder Räumlichkeiten, die nicht zur täglichen Nutzung frei gegeben sind.

Ich erinnere mich gern an diese Zeiten. Die gute Stube durfte nur an Festtagen betreten werden, ansonsten war sie abgeschlossen. Ich durfte da schon garnicht rein, denn da stand der Bücherschrank drin, und darin wieder Bücher, die ich nicht lesen durfte. Ein riesiger alter Schreibtisch ist da noch in meiner Erinnerung, mit großen Löwenfüßen und allerlei Schnitzerei und Geheimfächern. Dazu gehörten schwere Ledermöbel und noch ein großer ovaler, ausziehbarer Eichentisch mit integrierten Besteckkästen, an denen ich mir regelmäßig den Kopf stieß; darin lagerte das Familiensilber.
Ein großer, alter dunkelgrüner Kachelofen rundete das Bild ab. Darin wurden die Bratäpfel gebacken im Winter und vieles mehr.
Wenn ich diesen Raum als Kind betrat, überkam mich immer ein Gefühl von Ehrfurcht.

Bei uns hieß der Raum "Esszimmer" und wurde auch nur an Sonn- und Feiertagen genutzt. Ich hab aber schnell herausbekommen, dass der Schlüssel von meinem Kinderzimmer auch für diese Tür passt und kam so an meine ersten Zigaretten, die dort in einem Holzkästchen in der verspiegelten Hausbar aufbewahrt wurden.

:)

Du Schlingel................

@ Nostalgie

sag mal,in welcher Zeit bist du denn gross geworden?

"Gute Stube"

Bis zud dem Tag,da wir wegen der Bombenangriffe evakuierten
hatten wir Kinder jeder sein eigenes zimmer, es gab ein riesiges Spielzimmer,in dem auch täglich mit den Hausangestellten gegessen wurde,natürlich das Elternschlafzimmer,
ich erinner mich an lustige Kissenschlachten die wir dort mit unseren Eltern machten,
Vaters "Herrenzimmer",wo wir an seinem Schreibtisch
(ich vor allem ) Mathe-Nachhilfestunden sonntags bekamen,Vater ging mit auf dem Rücken verschränkten Händen zwischen Schreibtisch und Fenstern auf und ab und konnte nicht verstehen,dass für
"sein Täubchen" Mathe ein Buch mit 7 Siegeln war
ein riesiges Wohnzimmer,in dem auch das Klavier stand,und wo wunderschöne gemeinsame Musikstunden die Familie vereinte,ja,und natürlich ein Esszimmer,in dem sonn-und feiertags und an Geburtstagen der Tisch für alle gedeckt wurde.

Hausgehilfin und Pflichtjahrmädchen hatten ihre Zimmer und Dusche im Oberstock,
daneben war auch die Bodenkammer,in der das Eingemachte in Regalen stand.
Ich erinner mich an wunderschöne Stunden am Kamin,Geschichten wurden erzählt,Spiele gemacht und besonders schön war für mich,wenn Mutter mit ihrer schönen Stimme zur Laute gesungen hat.

"Gute Stube"

hab ich nie gekannt!
Wir durften natürlich die Wohnzimmer nicht unbeaufsichtigt mit Spielzeug vollmüllen,aber uns mit den Eltern natürlich täglich dort aufhalten.
Damals gab es noch kein Fernsehen und man musste auch nicht ständig "den Knopf im Ohr" haben!

Ich habe Erinnerungen an ein schönes Elternhaus!

...bis 1944 die Bomben unser Haus zerstörte,
aber da waren wir schon im grosselterlichen Haus untergebracht.
Zum Glück hatten wir Kinder unsere eigenen Zimmer und auch mit "nur" einem Wohnzimmer war es schön bei uns!

Auch wir hatten eine "Wohnstube" für´s tägliche Leben und eine "gute Stube".
Unser Kinderzimmer (für drei Geschwister) war so klein und eigentlich nur zum Schlafen gedacht, dass wir unsere Spiele in der Wohnstube machten, was öfter ein Chaos hinterließ. Da brauchte Mutter eben einen Platz in der Wohnung, wo es immer ordentlich zu sein hatte , wenn z.B. mal überraschend Besuch kam.
Mit der Zeit hat sich aber die "gute Stube" überlebt. Als meine Kinder klein waren gab es auch keine mehr, und heute schon gar nicht.
Gi.

Gute Stube, sowas gab es bei uns nicht.

Das einzige was wir tun mußten war kämpfen
Klavierraum, offener Kamin das waren in dieser Zeit, (50ziger) schon Wünsche aus 1000 und einer Nacht.

Phil.

Nostalgie, fast genau so, wie Du Euere beschrieben hast, sah die "gute Stube" meiner Großeltern aus. Ich besitze noch ein Foto, auf dem ich als Kleinkind in jenem schweren Ledersessel fast unsichtbar sitze. Meine Eltern waren arm und froh, nach dem Krieg ein Wohnzimmer in einer Mietwohnung zu haben. Durch widrige Umstände kam ich dann später wieder in den Genuss dieser "guten Stube", die aber längst keine mehr war.

Clara

Wir mußten auch kämpfen, und wohl auch deshalb wurde dieses Zimmer so selten genutzt?
Unser Haus war eins von vieren, welches die Bombenangriffe überlebt hatte, ansonsten lag die gesamte Strasse in Schutt und Asche. Das wir Kinder beim spielen Leichen fanden, war normaler Alltag.

Insgesamt bestand die Wohnung aus der Guten Stube, einem kleineren Zimmer, welches ab und an vermietet wurde, einem allgemeinen Wohnraum, einer Küche, einem Badezimmer ohne Toilette, und meinem Zimmer. Der Vorratsraum ging vom Balkon ab.

Zum heizen holte mein Pflegevater Holz aus dem Wald, und ab und zu gelang es uns Kindern, Brikett aufzusammeln, welche von vorbeifahrenden Zügen runter gefallen waren.

das kenne ich sogar noch aus den 90ern...

ich machte beim damaligen lebensgefährten den antrittsbesuch mit blumen bei seinen eltern...

da wurde ich dann auch in die "gute stube" geführt, aber weil es mitten in der woche war, gab´s natürlich keinen kuchen, sondern nur kaffee... den kuchen gibt´s immer nur sonntags und dann selbst gebacken... das wurde mir dann auch gleich mitgeteilt vom "hausdrachen"... die "gute stube" war mit laminat ausgelegt und ich trug high heels, was natürlich auch missfallen erregte und ich nur auf zehenspitzen ging

sonst kannte ich die "gute stube" nur von besser gestellten leuten, als meinen eltern... ich musste mir ein zimmer mit drei geschwistern teilen... bad gab´s nicht, nur zinkwanne und natürlich das plumpsklo

gut, dass diese zeiten vorbei sind, ich denke nur mit grausen daran zurück

wegwerfmöbel habe ich nie gekauft, meine möbel hielten immer jahrelang und wurden dann verkauft, wenn ich mir was neues anschaffte...ich habe keine billigmöbeln wie sie im möbeldiscounter angeboten werden...

ich finde die möbeldiscounter gar nicht so übel, weil dort menschen mit niedrigem einkommen gut möbel kaufen können und manchmal hat man glück und bekommt gute qualität...

meine tochter hat sich nach der trennung vom freund dort neu "eingemöbelt" alles billig und hält wohl für eine weile, aber für die ewigkeit sind die möbel dort nicht gemacht

f.o.

Plumpsklo hatten wir nicht, aber eine Etagentoilette. Und im Winter war alles eingefroren, und dann............aber das ist eine andere Geschichte
Bei meinen Großeltern gabs ein Plumpsklo, da gings runter über vier Etagen. Immerhin, der Wasserverbrauch war niedrig.

Bei uns war es auch so: wenn die gute Stube benutzt wurde, gabs auch selbstgebackenen Kuchen. Wir hatten aber keinen Backofen. Der Teig wurde dann zum naheliegenden Bäcker gebracht und fertig abgeholt.