Nostalgie Der 25.09. 2018 hat mir meinen Schatz genommen
Heute ist wieder ein 25. und ich hasse diese Zahl, weil sie mich so hart an unsere letzten Momente erinnert. Genau jetzt, um diese Uhrzeit, ich war ja auch in dieser Klinik, bin ich nach dem Frühstück zu ihm auf die Palliativstation. Er sprach sehr leise, aber er sprach mit mir. "Ich kann noch nicht gehn, ich hab Angst um dich" waren seine Worte. Ich hab ihn gebeten loszulassen so wie ich. Wir können nichts festhalten was gehen muss...
Dann musste ich auf meine Station, zur Visite. Da habe ich gelernt dass man nicht immer auf die Ärzte hören muss. Die Stationsärztin wollte mich davon abhalten so oft zu meinem Schatz zu gehn, einmal am Tag reicht, das sei besser für ihn und für mich. Doch das hab ich ganz anders gesehn und hab auf mein Herz gehört und das hat mich zu ihm getrieben. Als ich ankam lag er wie meist auf der rechten Seite, atmete unheimlich schwer, drehte den Kopf ganz leicht zu mir und flüsterte "Hallo". Das rechte Auge schaute mich an und das linke nach oben. Ich wusste da ist was anders. Ich nahm seinen Kopf zwischen meine Hände und dann atmete er noch einmal sehr langsam sehr tief ein, aber nicht wieder aus....
Ich weiß jetzt noch nicht ob das so ist wie ich es erhoffe, ob es mir so leichter wird weil ich diese Momente vor seinem Tod noch mal für mich erlebe, aber ich hab ein ganz gutes Gefühl dabei. Das ist ein Versuch zur Verarbeitung und vielleicht klappts ja, vielleicht ist der nächste 25. nicht mehr so schlimm.
Ich wünsche dir viel Kraft.....
....und die Erkenntnis: ER hats geschafft.....
....WIR müssen das erst noch schaffen!
Oh Dankeschön. Unter diesem Aspekt hab ich das noch gar nicht gesehn. Das mag man vielleicht auch nicht sehn, aber du hast Recht. Er muss nicht mehr leiden im Gegensatz zu denen die zurückbleiben. Doch mit dem Gedanken dass er sich nicht mehr quälen muss kann ich gut leben. Weil ich ihn ja liebe, immer noch und für immer...
Hallo Sonita,
ich empfinde es als Stärke deinerseit, das du so offen über die Momente berichtest. Dazu möchte ich dir gratulieren auch wenn der Umstand ein Unglücklicher ist.
Dazu kann ich dich nur bekräftigen das deine Schritte, sooft wie möglich an seiner Seite zu sein, die Richtigen waren. Ansonsten hättest du dir zusätzlich noch Vorwürfe gemacht und das wäre dann doppelt so schwer für dich das alles zu verarbeiten. Die eigentliche Situation ist schon schwer genug für dich und wird auch noch anhalten, was aber nicht dazu führen soll das du dir deswegen Vorwürfe machen sollst.
Lass deine Trauer überall zu, so kannst du sie besser verarbeiten.
Du wirst deinen Mann immer lieben, das soll auch so sein, auch wenn es eine andere Liebe ist. Aber die Liebe macht stark und hilft über den schweren Verlust hinweg. Das wünsche ich dir von Herzen.
a-k-J
Schliess ihn ruhig für ewig in deinem Herzen ein....
....aber nicht alle anderen dafür aus......
Danke Wolfgang, deine Worte geben mir viel. Ja klar ich war bei ihm so oft das möglich war und weil ich ihm versprochen hatte bei ihm zu sein bis zuletzt, bin ich unendlich dankbar dass ich mein Wort halten durfte. Vorwürfe, nein die mach ich mir nicht, wieso auch.
Auch wenn es eine andere Liebe ist, stimmt. Dieses Gefühl jetzt ist genauso stark, aber anders. Vielleicht kann ich ja doch trotz dieser Liebe auch noch mal die andere empfinden, irgendwann...Du wirst deinen Mann immer lieben, das soll auch so sein, auch wenn es eine andere Liebe ist.
Hey Schorsch, ich hab da jetzt ne Weile drüber nachgedacht und ja, du hast Recht. Ja, ich versuche zu gegebener Zeit an deine Worte zu denken.
LG Sonita
Mir hat der 22. 12. 2008 meine Frau genommen, ich knabber heute noch daran. Ist garnicht so einfach, von heute auf morgen und für immer tschööö zu sagen, kann also deinen Schmerz recht gut nachempfinden. Auch Zeit heilt solche Wunden nur mangelhaft !!!
Heute ist wieder ein 25. und ich hasse diese Zahl, weil sie mich so hart an unsere letzten Momente erinnert. Genau jetzt, um diese Uhrzeit, ich war ja auch in dieser Klinik, bin ich nach dem Frühstück zu ihm auf die Palliativstation. Er sprach sehr leise, aber er sprach mit mir. "Ich kann noch nicht gehn, ich hab Angst um dich" waren seine Worte. Ich hab ihn gebeten loszulassen so wie ich. Wir können nichts festhalten was gehen muss...Sonita, ich kann dich voll verstehen u. alles nachfühlen was du schreibst. Ich habe vor 4 Jahren auch diesen Schicksalsschlag erleben müssen. Einiges was du beschreibst, war bei meinen/unserem Leidensweg auch so. Nun sind schon einige Jahre vergangen und trotzdem kann ich das immer noch nicht begreifen, was geschehen ist, denn wir waren 43 Jahre glücklich verheiratet. Wenn dann plötzlich u. unverhofft die eine Hälfte fehlt, dann kommt man sich vor wie amputiert. Ich versuche das neue Leben zu meistern, mache vieles, was mir Freude macht. Meine Söhne u. mein Enkelsohn geben mir viel Kraft. Aber trotzdem wird die Sehnsucht nach meinem Mann immer größer, er fehlt mir unheimlich. Ich glaube die Trauerbewältigung, ein anderes Leben beginnen müssen, wird jeder Mensch anders erleben.
Dann musste ich auf meine Station, zur Visite. Da habe ich gelernt dass man nicht immer auf die Ärzte hören muss. Die Stationsärztin wollte mich davon abhalten so oft zu meinem Schatz zu gehn, einmal am Tag reicht, das sei besser für ihn und für mich. Doch das hab ich ganz anders gesehn und hab auf mein Herz gehört und das hat mich zu ihm getrieben. Als ich ankam lag er wie meist auf der rechten Seite, atmete unheimlich schwer, drehte den Kopf ganz leicht zu mir und flüsterte "Hallo". Das rechte Auge schaute mich an und das linke nach oben. Ich wusste da ist was anders. Ich nahm seinen Kopf zwischen meine Hände und dann atmete er noch einmal sehr langsam sehr tief ein, aber nicht wieder aus....
Ich weiß jetzt noch nicht ob das so ist wie ich es erhoffe, ob es mir so leichter wird weil ich diese Momente vor seinem Tod noch mal für mich erlebe, aber ich hab ein ganz gutes Gefühl dabei. Das ist ein Versuch zur Verarbeitung und vielleicht klappts ja, vielleicht ist der nächste 25. nicht mehr so schlimm.
Dir wünsche ich viel Kraft. Sehr wichtig ist unter Menschen zu gehen. Das konnte ich am Anfang nicht, aber irgendwann ging es. Und das hat mir gutgetan, denn es lenkt ab u man kann auch wieder mal lachen.
Du wirst es schaffen, glaube daran. Dein Leben wird anders, aber es kann trotzdem anders schön sein.
Tina
Mir hat der 22. 12. 2008 meine Frau genommen, ich knabber heute noch daran. Ist garnicht so einfach, von heute auf morgen und für immer tschööö zu sagen, kann also deinen Schmerz recht gut nachempfinden. Auch Zeit heilt solche Wunden nur mangelhaft !!!Ich kann dir voll zustimmen, denn mir geht es genauso. Auch die Zeit kann nicht helfen, habe ich leider feststellen müssen.
Tina