Forum Computer, Internet und Fotos Netzwelt Der Bundestrojaner ist da.

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Lotte-aus-Aurich
Lotte-aus-Aurich
Mitglied

Re: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
geschrieben von Lotte-aus-Aurich
als Antwort auf Karl vom 10.10.2011, 07:25:22
... Werkzeuge wie der Trojaner lassen mir das Blut in den Adern gefrieren, wenn ich daran denke, was das in einer Diktatur bedeuten könnte. Ich frage mich, wozu solche Gesinnungsschnüffelei führen wird. Verändern solche Techniken nicht auch die Demokratie? Verändert sich nicht ein Staat automatisch, wenn ihm solche Instrumente zur Verfügung stehen?
Es stände allen Diskutanten, unabhängig von der politischen Ausrichtung, gut an, über solche Fragen zumindest nachzudenken. Karl
geschrieben von karl



Manche Sachverhalte lassen sich nicht in BILD-Artikel-Kürze wiedergeben.
Im Rahmen nicht nur dieser Diskussion und Auseinandersetzung scheint mir die vermutlich doch unterschiedliche Vorstellung von Demokratie und der/den Funktion/en eines Staates/ der staatlichen Institutionen Staat ein Problem zu sein. (Siehe dazu weiter unten)

Ein weiteres Problem eben die ebenfalls unterschiedliche Wahrnehmung der Wirklichkeit.
Zum Letzteren: Im Falle der „Trojaner“ registriert sicher nur ein Teil der Bevölkerung diesen Vorgang. Von denen sehen wiederum einige gar keine Bedrohung, andere sehen dies als eine Art Notwehr des Staates wem auch immer gegenüber.
Ja, und einige sehen darin nicht nur eine Kompetenzüberschreitung der staatlichen Befugnisse, sondern fühlen und sehen auch sich selbst und die Demokratie in irgendeiner Weise ernsthaft bedroht.
(Es liegt auf der Hand, daß alles wiederum eine Frage der medialen Vermittlung und der individuellen Rezeption ist. Insofern führen wir alle ein „Leben aus zweiter Hand“. (Dazu Gehlen; Die Seele im technischen Zeitalter; schon vor rund fünfzig Jahren))

Dann die – wohl auch individuellen? – „Vorstellungen von Demokratie“. Ob man bei der gesamten wahlfähigen Bevölkerung fundamentale staatstheoretische, verfassungsrechtliche und politologische Kenntnisse voraussetzen kann, weiß ich natürlich nicht.
Vermutlich wissen auch heute noch etliche Wähler nicht zwischen Erst- und Zweitstimme zu unterscheiden und Überhangmandate verwechseln sie vermutlich mit Übermänteln, die jetzt tropfnaß irgendwo über Treppengeländer abgelegt werden.
Aber es geht ja bei einer Wahl nur eben um dieses Kreuzchen, nachdem Politiker und Parteien gieren und für dieses Wahlkreuzchen (Nach dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist) alles Mögliche inszenieren.
(Irgendwo gelesen: Was wird geschehen, wenn die Alten, die Minderverdienenden und Hartz-IV-Empfänger eine zahlenmäßige Majorität haben?! – Das werde ich vermutlich noch erleben.)

Gehen wir von einer Demokratievorstellung aus, daß das Volk der Souverän – also der Inhaber aller staatlichen Macht, der Legislative, der Exekutive und der Judikative – ist, der seine Macht über die Wahl den Volksvertretern leiht, d.h. denen ein Mandat auf Zeit verleiht. Und nun glauben wir, zumindest hoffen wir, daß diese Volksvertreter und die von ihnen indirekt installierten Funktionsträger in Form von Kanzler, Minister etc., etc. im Sinne des Allgemeinwohls handeln, handeln können.

Und jetzt wird’s lustig oder weniger lustig: Wer glaubt denn noch an dieses „Modell“? Gehen wir einmal von der Voraussetzung aus, die Abgeordneten wären bezüglich dessen, was beraten werden muß und was zur Entscheidung steht, gründlich informiert und sie verstehen auch, worum es geht, einschließlich Folgen, Kosten etc.
Was spielt wohl bei ihrer jeweiligen Entscheidung im Rahmen einer Gesetzgebung die wesentliche Rolle: Eine sachgemäße, am Gemeinwohl orientierte Entscheidung? Eine Entscheidung im Sinne der Fraktion, der Partei oder im Sinne einer Klientel im Wahlkreis, im Interesse von Wahlspendern etc.? Wovon wird das Verhalten eines Abgeordneten während seiner ganzen Amtszeit bestimmt: Eitelkeit, persönliches Machtstreben, Parteiorientierung (man möchte von der Partei wieder aufgestellt werden), Interessenvertretung für eine bestimmte (Wahl)Klientel, eigene ökonomische Interessen (lies: Existenzsicherung)?
Für wie viele Abgeordnete ist ihr Mandat wirtschaftlich-existentiell lebenswichtig, so daß sie unbedingt ihr Mandat behalten wollen?
(Immerhin: Die Sicherung der „wirtschaftlichen“ Existenz war nicht „das“ Movens für Guttenbergs Ausflug in die Politik.)

Wer glaubt denn noch, daß Kanzler/in, Kabinett, Parlament etc. eine Politik im Sinne des Allgemeinwohls, d.h. für das Volk, betreiben? Fixiert auf diese Wachstumsideologie (ohne die eben der Kapitalismus sofort am Ende wäre), wird alles getan – auch im Sinne des Parteienerhalts! – , um die eigentlichen Akteure am Leben und bei Laune zu halten. Politik auf Landes- und Bundesebene hat allenfalls einen gewissen ordnungspolitischen Charakter. Man kann hier und dort gewisse Akzente setzen oder auch mal eine gewisse Richtungsänderung bestimmen, aber letztlich ... das wirtschaftliche, finanzielle und damit auch das politische Geschehen bestimmen einige wenige Akteure. Eine nationalstaatliche Gesetzgebung und Ordnung hat gegenüber der „Despotie des globalen Kapitalismus“ („Soziale Marktwirtschaft“ ist nur ein politischer Tranquilizer, eine euphemistische Beruhigungspille) kaum einen Gestaltungsspielraum.
Das heißt: Nur die Interessen des Kapitals und jener, die davon profitieren, bestimmt das politische Geschehen national und international.

Nur zur Erinnerung: Das, was seit Jahren neutral oder gar euphemistisch „Globalisierung“ genannt wird, dient doch nicht dem Wohl der Völker und Menschheit! Aber gut, auch das werden etliche, je nach ihrer eigenen Interessenlage, anders sehen und für gut empfinden. Komme auch nicht jemand und verweise auf eventuelle scheinbare positive „Sekundärfolgen“: Jetzt haben doch die Menschen, auch die Kinder, in Indien und Bangladesch Arbeit ... Um diese Menschen geht’s eben nicht, sondern um den Profit der Akteure und Investoren.
(Es ist müßig, auf weiterführende Literatur hinzuweisen - es gibt sehr viele Publikationen zu dieser Problematik. Eines der ersten Bücher, die ich in diesem Zusammenhang gelesen hatte, war: Chossudovsky, Michel: Global brutal. Der entfesselte Welthandel, die Armut und der Krieg. 1997/2002)

Und im Rahmen dieser Verfassungswirklichkeit, der Realität dieser – eben bundesrepublikanischen – Demokratie, fallen doch die Trojanerchen gar nicht mehr auf. Die so viel gepriesene Digitalisierung macht eben auch die politische und ökonomische Kontrolle der Gesellschaft, der Bevölkerung, leichter und umfassender möglich. „Klassische Diktaturen“ hingegen haben im Rahmen der weltweiten Digita-lisierung und Kommunikation nur noch eine politisch begrenzte und zeitlich beschränkte Reichweite.

Jeder Vorgang, jede Aktivität, der/die in irgendeiner Form auf digitalem Wege erfolgt, kann und wird vermutlich auch registriert und gespeichert. Und da bieten sich eben etliche „Verwertungsmöglichkeiten“ an. Insofern ist die segensreiche Arbeit von CIA, Verfassungsschutz und von allen, allen anderen weltweiten bürgerfreundlichen Einrichtungen eben leichter und vermutlich effizienter.
Jeder mag nun es mit sich selbst ausmachen, ob diese umfassende Kontrolle und Registrierung nur dem Schutze der Bevölkerung dient?

Die kritischen Gedanken und Proteste irgendwelcher alter Menschen spielen für die Inszenierenden und Akteure wirklich keine Rolle mehr (deren Ableben kann man abwarten); und die meisten jungen Menschen, deren Leben sich wohl offenbar immer mehr in der digitalen Welt, im weltweiten Kreise von Tausenden von Freunden, stören sich nicht daran. Also: Thema Trojaner – Much do about nothing, eben: viel Lärm um nichts.

L.

(Persönlich fand und finde ich die doch zahlreichen Sachinweise, Links etc. für sehr hilfreich - danke!)
Marija
Marija
Mitglied

Re: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
geschrieben von Marija
als Antwort auf Lotte-aus-Aurich vom 10.10.2011, 17:30:52

Nur noch Kopfschütteln !
.
............. so viele Worte von deiner Tastatur, wenn es viel Lärm um nichts ist ?

...........bist du schon so alt, dass es dir egal ist ?

Welche Wahrnehmung hast du - oder gibst du vor zu haben ?


Nur noch Kopfschütteln über derartige Menschenverachtung !
M.
Re: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 10.10.2011, 17:38:19
@ Marija

Ich werde mir Deine Fülle von Links nacheinander ansehen.
Das dauert etwas.
Was ich suche, sind solche Informationen, wo etwas nachgewiesen ist.
Sei es das Fachliche, was wird verändert.
Sei es das Personelle, wer hat es getan.
Oder wo ich sehr dran interessiert bin, was sind denn das für Trojaner vom CCC.
Kann man das den Behörden definitiv nachweisen.

Wenn ich das gesichtet habe, gebe ich meinen Kommentar, was es mir brachte.

nordstern

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Marija
Marija
Mitglied

Re: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.10.2011, 18:11:10
Kommt da ein Laie dran ?

Schau mal bei FTD ist momentan was Neues.

Hab auch einen link gesehen, der eine Anleitung gibt. such ihn mal.

Marija

PS :
vorsorglich
TrueCrypt System Encryption (pre-boot authentication

macht aber langsam
Medea
Medea
Mitglied

Re: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
geschrieben von Medea
als Antwort auf Lotte-aus-Aurich vom 10.10.2011, 17:30:52
Wenn ich das nun richtig verstanden habe
bleibt in dieser komplizierten Trojaner-Sache auf einen
einfachen Nenner gebracht nichts anderes mehr übrig
als ein Sack heißer Luft.

Weil: so richtig: nix Genaues weiß man nicht .....



Zweitens:
"Nur die Interessen des Kapitals und jener, die davon profitieren, bestimmt das politische Geschehen national und international."
- Zitat Lotte-aus-Aurich" -

Das unterstreiche ich vorbehaltlos, zumal ich seit
vielen Jahren davon überzeugt bin, daß viele der Politiker wie
Marionetten an Fäden hängen und von der Wirtschaft bzw. den Bossen bewegt werden.

Doch obwohl das durchaus bekannt ist, schlaue Bücher
en masse darüber geschrieben werden, bleiben die Profiteure
ungeschoren und raffen weiter.

Was also müßte geschehen?
Was schlägst Du Lotte vor?
Einen Aufstand mit Dreschflegeln, Forken und Mistgabeln wie in den Bauernkriegen?

Irgend etwas Spektakuläres sollte es schon sein.

Medea.





Marija
Marija
Mitglied

Re: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.10.2011, 18:11:10


Nordstern,

vielleicht kannst du damit weiter recherchieren :
Staatstrojaner

Marija

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adeline
adeline
Mitglied

Re: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
geschrieben von adeline
als Antwort auf Medea vom 10.10.2011, 18:23:23
Medea, ich hänge mich an....


Der Bundes-Trojaner ist ein "Bayern-Trojaner" :

"Ozapft is"

"..so lautet ein Teil des Quellcodes des Trojaners, der seit dem Wochenende die Schlagzeilen beherrscht. Daraus könnte man schließen, dass diese Schadsoftware aus Bayern stammt bzw. dort eingesetzt wurde. Genau das bestätigte nun Innenminister Joachim Herrmann (CSU)."


Bitte hier weiterlesen.
BR-online

Der Begriff des "Trojaners" wird auch erklärt. Bis nach unten scrollen.


Adeline
Re: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 10.10.2011, 18:28:03
Leider nicht.
Es wird ein Fehler angezeigt.
Die Seite kann ich nicht erreichen.

Aber ich arbeite für mich auch die anderen Links durch,
um zu sehen, ob es da irgendwo richtige Erkenntnisse gibt und welche.
Also keine Meinungen oder Vermutungen,
sondern Fakten wie die Angabe der beiden veränderten Dateien.
Auch möchte ich sehr gerne erfahren, was der CCC erarbeitet hat.
Denn da sitzen Fachleute, deren Urteil ich schätze.
Nur dauert es eben etwas wegen der Fülle der Informationen und die
Sache ist ja auch voll im Fluß.

nordstern
miriam
miriam
Mitglied

Re: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
geschrieben von miriam
Information ist ja sehr wichtig und begrüßenswert - mir persönlich wird es hier, bei diesem Thema etwas zu viel.

Für mich war auch nicht ersichtlich, ob Ihr mitbekommen habt, dass der Trojaner aus Bayern stammt - der Bayrische Innenminister hat dies nun auch bestätigt.

Die Identifikation und nun die Ortung seiner Spur, sind dem CCC zu verdanken.

Miriam
Re: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.10.2011, 18:38:07
Nun kommt Leben in den Fall.

Pressemitteilung Nr. 385/11

Der Trojaner soll laut Stellungnahme aus dem Jahre 2009 stammen.
Er kann einem Ermittlungsverfahren zugeordnet werden.

Das ist sicher noch nicht die Endfassung, aber eine erste Bestätigung.

Edit: Tja Miriam. Wir sind zeitgleich auf heißer Spur. Hat man auch nicht jeden Tag, gell ?

nordstern

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