Netzwelt Anonymus hat seine Drohung wahr gemacht

Der Cyperwar hat offensichtlich eine neue Dimension erreicht.

Am Jahresende wurde von Anonymus ein Cyberangriff auf den renommierten US-Sicherheitsberater Stratfor - die Wortschöpfung steht für Strategic Forecasting (Strategische Vorhersagen) gestartet und von 75.000 Namen die Adressen, Kreditkartennummer und Passwörter veröffentlicht. Unmittelbar darauf wurden höhere Summen auf die Konten der international tätigen Wohltätigkeits- und Hilfsorganisationen überwiesen.

Magnus.de kommentierte und zitierte Anonymus heute morgen so: Quelle: http://www.magnus.de/news/hacker-gruppe-veroeffentlicht-kundendaten-von-us-sicherheitsfirma-1226953.html

ANONYMOUS ist mir sehr sympathisch, wie die Teilnehmer des Stuttgarter ST-Treffens auf meiner Brust lesen konnten:

We do not forgive.
We do not forget.

Es wird Zeit, dass die Machthaber das endlich mal begreifen. Egal ob Wirtschaft oder Politik.
Es kann nicht sein, dass, wenn es um das Wissen geht, wer Dreck am Stecken hat oder um Informationen, die uns alle betreffen, das Leben jener Menschen, die hier Gutes tun automatisch weniger oder gar nichts mehr wert zu sein scheint.
Ebenso die Einteilung nach Einkommen/Besitz.
Wie konnte es soweit kommen, dass dieser Gedanke inzwischen schon in allen Schichten so angenommen wurde, dass jemand, der mehr Geld hat auch mehr wert sei?
Dass Menschen, die nichts haben, sich wertlos fühlen.
Wir befinden uns in einer fragwürdigen Schieflage und voraussichtlich (oder hoffentlich) wird das dieses Jahr noch korrigiert.

Kürzlich berichteten Mitglieder des CCC auf ihrem Kongress über Hacks von NPD-Pagen und Foren am Jahresende. Auf http://nazi-leaks.net/ findet ihr die ausführlichen Ergebnisse und was ihnen dabei in die Hände gefallen ist. Ich gebe der Hoffnung Ausdruck, das kein ST-Mitglied unter den Förderern und Aktiven zu finden ist. Das wäre ein erwachen.

Beim Besuch von NaziLeaks.net müsst ihr etwas Geduld zeigen. Die Page ist fast überlastet und kämpft mit technischen Problemen

We do not forgive.
We do not forget.

Es wird Zeit, dass die Machthaber das endlich mal begreifen. Egal ob Wirtschaft oder Politik.
Es kann nicht sein, dass, wenn es um das Wissen geht, wer Dreck am Stecken hat oder um Informationen, die uns alle betreffen, das Leben jener Menschen, die hier Gutes tun automatisch weniger oder gar nichts mehr wert zu sein scheint.
Ebenso die Einteilung nach Einkommen/Besitz.
Wie konnte es soweit kommen, dass dieser Gedanke inzwischen schon in allen Schichten so angenommen wurde, dass jemand, der mehr Geld hat auch mehr wert sei?
Dass Menschen, die nichts haben, sich wertlos fühlen.
Wir befinden uns in einer fragwürdigen Schieflage und voraussichtlich (oder hoffentlich) wird das dieses Jahr noch korrigiert.

@yuna,

ich gebe Dir völlig recht, daß unsere Gesellschaft in eine böse Schieflage geraten ist. Das betrifft allgemeine Wertevorstellungen wie Ansehen ebenso, wie die Verteilung von Geldwerten und Gewinnen. Wie Du darauf kommst, daß dies noch dieses Jahr anders werden könnte, verstehen ich allerdings nicht. Da sehe ich kein Licht am Horizont, wenn ich an Schulden- und Eurokrise denke und dabei berücksichtige, wie staatlicherseits in den vergangenen Jahren der Wirtschaft geholfen wurde, Kosten zu sparen, dies aber auch zu Gewinnerhöhungen genutzt wurde, die nur in die Taschen der Kapitalgeber geflossen sind. So wird wohl auch die Verschuldung der Staaten und die Eurokrise auf den Schultern des kleinen Bürgers abgeladen werden.

Was Anonymous betrifft, konnte ich deren Handlungen bis jetzt, wenigstens zum Teil, noch befürworten. Wenn sie nun aber anfangen, Umverteilung durch Einbruch und Diebstahl zu betreiben, ist es mit meiner Solidarität vorbei. Unrecht wird nicht durch Unrecht bekämpft werden können und der Einbruch in die Datenbank von Stratfor und der Diebstahl bei Stratforkunden ist kontraproduktiv bei der Argumentation gegen die Schieflage der Gesellschaft, was Geldwerte anbelangt. Es bedeutet Zeitverlust, sich vom begangenen Unrecht zu distanzieren und erschwert die Argumentation gegen Ungerechtigkeiten. Dazu kommt, daß mich die Sprüche von Anonymous eher an RAF-Jargon erinnern, als durch nachvollziehbaren Inhalt Sinn zu machen. Der lose Zusammenhalt und die Anonymität von Anonymous erweist sich als ähnlicher Rohrkrepierer wie Wikileaks, wobei ich allerdings der Presse entnommen habe, daß nicht alle Anonymousmitglieder den Einbruch bei Stratfor gutheißen. So wir ja offenbar auch schon aus Anonymous-Kreisen Schadensbegrenzung betrieben.

--

adam

Ich denke, dass sich die selbsternannten Weltretter hier Dinge anmaßen, die ihnen überhaupt nicht zustehen.
Solange die NPD eine zugelassene Partei in Deutschland ist(was sie in einer Demokratie natürlich nicht dürfte), solange ist es in höchstem Maße kriminell und darüber hinaus auch verfassungswirdrig, deren Webseiten zu hacken oder interne e-mails zu veröffentlichen.
Es kann nicht angehen, dass Fanatiker hier losziehen, und nach Gutdünken ihr zerstörerisches Werk tun. Das ist reine Anarchie.

Solange die NPD eine zugelassene Partei in Deutschland ist(was sie in einer Demokratie natürlich nicht dürfte),

Da liegen Sie wohl in Ihrem Demokratieverständnis etwas falsch: es zeichnet liberale demokratische Gesellschaften ja aus, dass sie sich sehr schwer mit Parteiverboten tun müssen -. Wir haben eine Entscheidungsinstanz, das BVG, die letztlich darüber entscheidet, ob es eine Partei geben darf oder nicht - in diesem Falle ist die Entscheidung noch nicht gefallen, wie Sie wissen. Olga

So sehr ich doch mit den Damen (?) und Herren von Anonymous sympathisiere, so unangebracht erscheinen mir doch irgendwo deren Methoden. Es kann nicht sein, dass private Daten von Personen so öffentlich gemacht werden. Auch Personen, die direkt oder indirekt an bösen Dingen (welche bösen Dinge tut Stratfor überhaupt?) beteiligt sind genießen den Schutz ihrer Privatsphäre und es ist eine große Errungenschaft, dass wir diesen Schutz bzw. diese Grundrechte haben.

Mir ist generell unwohl bei solchen Robin Hood Aktionen. Aber vielleicht liegt das auch an meinem Alter und den Erfahrungen, die man mit so etwas gemacht hat. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weitergeht!

Und ich wiederum denke, du hast mit vielen Punkten deines Beitrages genauso recht.
Warum ich Anonymous unterstütze, hat vor allem seine Begründung darin, dass ich keine Lust mehr auf "friedliche Verhandlungen" habe.
Ich heiße tatsächlich auch nicht alles gut, was sie betreiben, vor allem, wenn es unsinnige Aktionen wie das mit Amazon sind oder, wenn klar ersichtlich ist, dass hier Wichtigtuer die Vereinigung Anonymous missbrauchen um sich zu profilieren.
Aber Anonymous ist aktiv. Und das rechne ich ihnen hoch an.
Du musst ja bedenken, "verhandelt" wird seit Jahren. Es wurde so oft das Gespräch gesucht, aber man wurde übergangen. Immer wieder. Sowohl Wirtschaft als auch Politik fühlen sich sicher und unangreifbar und machen unbeirrt weiter.
Daher ja, denke ich, ist der Zeitpunkt gekommen aktiv zu werden und ihnen das Gegenteil zu beweisen.
Als jemand, der sich mit Informationstechnik vergleichsweise gar nicht oder nur sehr gering auskennt (siehe unsere tolle Regierung) und die Entwicklungen seit Jaaaahren verpennt, zeugt es schon von unglaublicher Arroganz und Weltfremdheit, anzunehmen, man könne sich überheblich gegenüber jenen verhalten, die in der virtuellen Welt zuhause sind.
Dass beiden - sowohl Wirtschaft als auch ganz besonders der Politik, seit geraumer Zeit der Arsch eigentlich auf Grundeis geht deshalb, sieht man wunderbar an ihren Kurzschlussreaktionen und Forderungen, dass man das Internet kontrollieren müssen etc.

Wie ich darauf komme, dass sich das 2012 ändern könnte?
Schau dich um.
Das Länderdomino ist nicht spurlos an den anderen Ländern mit unzufriedener Bevölkerung vorbei gegangen.
Die Stimmung ist aufgeheizt.
Die Finanzkrise - selbst in Deutschland, ändert sich die Grundstimmung. Vor 10 Jahren hättest du hier mit der Occupy-Bewegung auf Granit gebissen. Der gemeine Deutsche hebt seinen Arsch bekanntlich höchst ungerne aus dem Sessel. Allgemein ist er offenbar gar nicht fähig zum "Wutbürger", zu Spontanität.
Es gibt ja nicht umsonst dieses Zitat
„Revolution in Deutschland? Das wird nie etwas, wenn diese Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen die sich noch eine Bahnsteigkarte!“
Es muss ja alles korrekt ablaufen.

Das wandelt sich derzeit. Aber selbst wenn nicht - nehmen wir mal nur Europa und die Eurokrise.
Ewigkeiten stand der Euro bei 1,4x USD für 1 Euro.
Inzwischen steht er bei 1,29 (bald nur noch 1,28) USD pro 1 Euro. Und das wird sich vermutlich auch nicht mehr erholen.
Griechenland ist pleite, viele Länder stehen kurz davor. Größtenteils Länder, deren Bevölkerung vor einem ordentlichen Volksaufstand nicht zurück schreckt.
Und es auf dem Volk abladen um die Finanzkrise zu verhindern? Wie? Die meisten haben selbst in den sogenannten zivilisierten Ländern nichts mehr. Seit einigen Jahren zerfrisst es schon die Mittelschicht.
Fass einem Nackten in die Tasche, da ist nichts mehr zu holen.
Die Preise steigen, Löhne und Hartz4 werden nicht angepasst, teilweise sogar gekürzt (ja, Hartz4 wurde faktisch gekürzt, nicht um 5 Euro aufgestockt, wie es verbreitet wurde).
Und jene, die noch ein bisschen haben, sparen wie die Bekloppten - ebenfalls Geld, was nicht mehr in die Wirtschaft fließt und wenn du es ihnen mit Steuern nimmst oder ihnen andere Abgaben aufzwingst, marschiert es in die Tasche des Staates, aber trotzdem nicht in die Wirtschaft. Denn beim Staat verschwindet es im Schuldenloch.
Einzig die Banken hätten noch was davon, aber die nehmen ab einem gewissen Punkt das Geld nur noch ein.
Denn, wenn der Großteil der Bevölkerung nur noch Schulden oder eben gar nichts mehr hat, an wen wollen sie Geld rausgeben (abgesehen von den 2% Superreichen)? Wieder per Billigkredit?
Wohin das führt, haben wir ja alle gesehen. Die Menschen sind nicht nur pleite, sondern auch noch hoch verschuldet.
In den USA haben Tausende ihre Häuser verloren und leben jetzt in Zelten. Kein Quatsch.
Denkst du, die lassen sich noch mal auf so ein Abenteuer ein? Müssten sie aber, denn, erst 10 Jahre warten, bis sie es vergessen haben - die Zeit ist nicht da.

Seit 2 Jahren baut sich kontinuierlich eine allgemeine Unruhe auf.
Daher behaupte ich, es wäre nur logisch, wenn sie sich in nächster Zeit entlädt.
Und den Anfang könnte da 2012 durchaus schon machen.

Ich schrieb hier glaube ich ja irgendwo schon mal: Der Mensch ist ein Tier. Treib es in die Ecke und es greift dich an.
Für den kapitalistischen Wachstum sind die Ressourcen verbraucht. Im Grunde, frisst er jetzt Menschen.
Sind meine Gedanken zu dem, was ich beobachte.
Mein Kopf ist aber ohnehin etwas wirr

Vor 10 Jahren hättest du hier mit der Occupy-Bewegung auf Granit gebissen. Der gemeine Deutsche hebt seinen Arsch bekanntlich höchst ungerne aus dem Sessel.

Die Occupy-Bewegung beisst bei den Deutschen (und bei vielen anderen Nationen) noch heute auf Granit! Oder wo sind die Massen, die demonstrieren? Hier in Frakfurt sehe ich nur eine kleine Ansammlung von Zelten vor der EZB - mehr nicht! Das ist für mich keine Massenbewegung! Wir Deutschen sind noch immer viel zu bequem und es geht uns noch immer viel zu gut als dass wir unseren Arsch aus dem Sessel erheben würden!

Ich bin allgemein kein Fan von Untergangs- und Crashprophezeiungen! Denn wie wird dieser Crash, dieser Zusammenbruch unserer Gesellschaft aussehen? Viele stellen sich das als eine Art massive Über-Nacht-Aktion vor. Das wird aber meiner Meinung nach nicht passieren. Es wird wohl eher eine Art schleichende Umformung sein mit kleineren, punktuellen Ereignissen ... aber das sind nur meine wirren Gedanken