Netzwelt Als IT-Freelancer arbeiten?
Hallo meine Lieben,
meine Frage ist etwas komplexer und ich wusste auch nicht genau, wo ich sie stellen sollte. Ich hoffe es passt hier einigermaßen und vielleicht finden sich ein paar Spezialisten.
Mein Enkel hat gerade sein Informatik-Studium abgeschlossen und nebenbei die ganze Zeit in dem Bereich gearbeitet. Nun hat er sich in den Kopf gesetzt als Freelancer zu arbeiten, da er nur Projekte machen möchte, auf die er Lust hat.
Mich allerdings überzeugt das nicht so und ich denke, dass es nicht ganz zu Ende gedacht ist. Er weiß nämlich noch gar nicht genau wie er an Aufträge kommen will.
Ich habe ihm vorgeschlagen erstmal eine feste Stelle anzutreten und Kontakte zu knüpfen. Und wenn er dann etwas mehr vorzuweisen hat, kann er sich immernoch selbstständig machen. Davon wollte er aber nicht viel hören.
Nun bin ich bemüht ihm ein bisschen unter die Arme zu greifen, kenne mich aber in der IT-Branche nicht aus. Kann mir jemand sagen, ob es Jobportale direkt für den Bereich IT gibt oder auch Portale, wo es eben viele Jobs in dieser Richtung gibt? Oder welche Möglichkeiten gibt es noch, Aufträge an Land zu ziehen?
Vielen Dank!
meine Frage ist etwas komplexer und ich wusste auch nicht genau, wo ich sie stellen sollte. Ich hoffe es passt hier einigermaßen und vielleicht finden sich ein paar Spezialisten.
Mein Enkel hat gerade sein Informatik-Studium abgeschlossen und nebenbei die ganze Zeit in dem Bereich gearbeitet. Nun hat er sich in den Kopf gesetzt als Freelancer zu arbeiten, da er nur Projekte machen möchte, auf die er Lust hat.
Mich allerdings überzeugt das nicht so und ich denke, dass es nicht ganz zu Ende gedacht ist. Er weiß nämlich noch gar nicht genau wie er an Aufträge kommen will.
Ich habe ihm vorgeschlagen erstmal eine feste Stelle anzutreten und Kontakte zu knüpfen. Und wenn er dann etwas mehr vorzuweisen hat, kann er sich immernoch selbstständig machen. Davon wollte er aber nicht viel hören.
Nun bin ich bemüht ihm ein bisschen unter die Arme zu greifen, kenne mich aber in der IT-Branche nicht aus. Kann mir jemand sagen, ob es Jobportale direkt für den Bereich IT gibt oder auch Portale, wo es eben viele Jobs in dieser Richtung gibt? Oder welche Möglichkeiten gibt es noch, Aufträge an Land zu ziehen?
Vielen Dank!
Re: Als IT-Freelancer arbeiten?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Je, nu, dazu kann ich nicht viel beitragen nach 25 Jahren Freelancer in genau der Branche.
Nur so viel:
Es ist hart, sehr hart, noch härter, noch viel härter.
So hart wie es sich ein Neuling nicht vorstellen kann.
So hart, dass es allein sicher nicht zu schaffen ist.
Also braucht er Personal, das ihm mindestens den Papier- Verwaltungskram abnimmt. Es gibt wenige Partner, die das machen, mir ist eine einzige bekannt. Besonders wenn Männe sein Projekt monatelang in Timbuktu erledigt, dann wirds eng.
Und man muss kerngesund sein (psychisch und physisch); denn einen kranken Freelancer braucht niemand, und einen kranken Freelancer, der nicht Tag&Nacht durchziehen kann, den braucht überhaupt keiner.
Sagte ich schon, daß es ein ALLES-Könner sein muss? Nicht nur programmieren, sondern auch aus einem (BWL?-)Fundus jemanden beraten?
Aus meiner Praxis: ich beherrsch(t)e 16 Progammiersprachen mit Umfeld unzähliger Hardware. (Ich weiß, dass es jetzt hier stinkt, aber ist ja nur als Beispiel geschrieben). Und selbst damit konnte ich nicht alles abdecken. Bringt er das in ähnlicher Form und in Paxis? Dann kann er mal drüber nachdenken, sich selbständig zu machen.
Hat er Kohle, um mal 3 .. 6 Monate ohne Einkommen zu überleben?
Hat er Kohle, sich Geräte anzuschaffen, die mal schnell in den 10.000.- € Breich fallen.
Kann er nachweisbar Garantie geben?
Ich meine nicht nur die Garantie seiner Anwesenheit oder seiner Arbeitskraft, sondern besonders für den Fall, dass er gewaltig was in den Sand setzt, was ein Unglück verursacht. Oder einen Schaden in Wahnsinnshöhe?
Zum Beispiel stehen 100 Lastwagen an den Rampen fertig zum Beladen (amazon), und dann macht der Computer mit seinem Programm die Grätsche. Aber die Hälfte der Waren wurden schon zugeteilt. Da kommt 'Freude' auf.
Das müsste er mindestens finanziell abfangen können. Sowas kann nur eine große Firma, aber kaum jemals ein einzelner Freischaffender; der so ein Projekt eher gar nicht erst ergattert. Also braucht er Freunde.
Nun, in der Branche gibt es zwar Haie, aber keine Freunde.
Wo viel Geld vermutet wird, da finden sich nämlich auch viele Betrüger.
Das Metier sieht von außen so schön aus, und angeblich kommt auch viel Kohle rein. Allerdings geht auch viel Kohle, so sei denn wirklich reinkommt, auch wieder raus. Und es bleibt eher überraschend wenig hängen, weil auch die (Zwangs-)Abgaben erheblich sind.
In der Branche gibt es viele Betrüger, die sich zwar ein schönes Programm bauen lassen, aber nicht im mindesten daran denken (von vornherein schon), etwas zu zahlen. Oder so lange rummeckern bis alles zu spät für den Freelancer wurde. Also immer schön mindestens die Hälfte anzahlen lassen, bevor es los geht. Das zeigt von regem Interesse.
Diese Spitzbuben sind auch ganz abgewichste Burschen, faule aber bauernschlaue Burschen. Sie merken genau, wenn einer 'geil auf Arbeit ist'; und wenn der dann noch gut ist, dann denkt der mit Sicherheit nicht daran, dass er dafür auch entlöhnt werden möchte. Ein ganz typisches Verhalten, Achtung!
Ich empfehle deshalb, erst mal bei Xing, Monster, ... (Achtung, auch dort gibt es Haie) ein oder zwei Projekte mit zu bauen. Dann wird er sehr schnell merken, dass die IT- Branche knallhart ist, und zudem -trotz anderer Beteuerungen- gut besetzt ist. Eine 'Wanderschaft als Geselle' ist eigentlich unabdingbar.
Ein guter Programmierer muss sehr sehr gut sein, sonst ist er Horror.
Ich sags nochmal: Die Branche, der Job ist knallhart.
Das wird regelmäßig unterschätzt. Und wer ein Diplom in der Tasche hat, der hat nur die Bescheinigung, dass er sein Leben lang lernen darf; mindestens 2 Stunden an jedem Tag, den die Nacht werden ließ - zusätzlich nach zu seinem eigentlichen Job. Sagte ich nicht schon mal was von 'kerngesund'?
Ist nicht viel, was ich hier beitragen konnte; und ich kann auch nicht alle Fälle abdecken.
Solche bei denen es leicht geht, die machen keinen Spaß; allerdings bei der Kohle sollte der Spaß aufhören. Besonders bei den 'besten Freunden'.
Der Osten sagt: Dein Freund von heute kann Dein Feind vor morgen sein. Gilt besonders dort wo viel Kohle vermutet wird, nämlich in der IT.
Achja, noch was: Die IT ist die Branche mit der höchsten Scheidungsrate.
Yalla, -digi-
Nur so viel:
Es ist hart, sehr hart, noch härter, noch viel härter.
So hart wie es sich ein Neuling nicht vorstellen kann.
So hart, dass es allein sicher nicht zu schaffen ist.
Also braucht er Personal, das ihm mindestens den Papier- Verwaltungskram abnimmt. Es gibt wenige Partner, die das machen, mir ist eine einzige bekannt. Besonders wenn Männe sein Projekt monatelang in Timbuktu erledigt, dann wirds eng.
Und man muss kerngesund sein (psychisch und physisch); denn einen kranken Freelancer braucht niemand, und einen kranken Freelancer, der nicht Tag&Nacht durchziehen kann, den braucht überhaupt keiner.
Sagte ich schon, daß es ein ALLES-Könner sein muss? Nicht nur programmieren, sondern auch aus einem (BWL?-)Fundus jemanden beraten?
Aus meiner Praxis: ich beherrsch(t)e 16 Progammiersprachen mit Umfeld unzähliger Hardware. (Ich weiß, dass es jetzt hier stinkt, aber ist ja nur als Beispiel geschrieben). Und selbst damit konnte ich nicht alles abdecken. Bringt er das in ähnlicher Form und in Paxis? Dann kann er mal drüber nachdenken, sich selbständig zu machen.
Hat er Kohle, um mal 3 .. 6 Monate ohne Einkommen zu überleben?
Hat er Kohle, sich Geräte anzuschaffen, die mal schnell in den 10.000.- € Breich fallen.
Kann er nachweisbar Garantie geben?
Ich meine nicht nur die Garantie seiner Anwesenheit oder seiner Arbeitskraft, sondern besonders für den Fall, dass er gewaltig was in den Sand setzt, was ein Unglück verursacht. Oder einen Schaden in Wahnsinnshöhe?
Zum Beispiel stehen 100 Lastwagen an den Rampen fertig zum Beladen (amazon), und dann macht der Computer mit seinem Programm die Grätsche. Aber die Hälfte der Waren wurden schon zugeteilt. Da kommt 'Freude' auf.
Das müsste er mindestens finanziell abfangen können. Sowas kann nur eine große Firma, aber kaum jemals ein einzelner Freischaffender; der so ein Projekt eher gar nicht erst ergattert. Also braucht er Freunde.
Nun, in der Branche gibt es zwar Haie, aber keine Freunde.
Wo viel Geld vermutet wird, da finden sich nämlich auch viele Betrüger.
Das Metier sieht von außen so schön aus, und angeblich kommt auch viel Kohle rein. Allerdings geht auch viel Kohle, so sei denn wirklich reinkommt, auch wieder raus. Und es bleibt eher überraschend wenig hängen, weil auch die (Zwangs-)Abgaben erheblich sind.
In der Branche gibt es viele Betrüger, die sich zwar ein schönes Programm bauen lassen, aber nicht im mindesten daran denken (von vornherein schon), etwas zu zahlen. Oder so lange rummeckern bis alles zu spät für den Freelancer wurde. Also immer schön mindestens die Hälfte anzahlen lassen, bevor es los geht. Das zeigt von regem Interesse.
Diese Spitzbuben sind auch ganz abgewichste Burschen, faule aber bauernschlaue Burschen. Sie merken genau, wenn einer 'geil auf Arbeit ist'; und wenn der dann noch gut ist, dann denkt der mit Sicherheit nicht daran, dass er dafür auch entlöhnt werden möchte. Ein ganz typisches Verhalten, Achtung!
Ich empfehle deshalb, erst mal bei Xing, Monster, ... (Achtung, auch dort gibt es Haie) ein oder zwei Projekte mit zu bauen. Dann wird er sehr schnell merken, dass die IT- Branche knallhart ist, und zudem -trotz anderer Beteuerungen- gut besetzt ist. Eine 'Wanderschaft als Geselle' ist eigentlich unabdingbar.
Ein guter Programmierer muss sehr sehr gut sein, sonst ist er Horror.
Ich sags nochmal: Die Branche, der Job ist knallhart.
Das wird regelmäßig unterschätzt. Und wer ein Diplom in der Tasche hat, der hat nur die Bescheinigung, dass er sein Leben lang lernen darf; mindestens 2 Stunden an jedem Tag, den die Nacht werden ließ - zusätzlich nach zu seinem eigentlichen Job. Sagte ich nicht schon mal was von 'kerngesund'?
Ist nicht viel, was ich hier beitragen konnte; und ich kann auch nicht alle Fälle abdecken.
Solche bei denen es leicht geht, die machen keinen Spaß; allerdings bei der Kohle sollte der Spaß aufhören. Besonders bei den 'besten Freunden'.
Der Osten sagt: Dein Freund von heute kann Dein Feind vor morgen sein. Gilt besonders dort wo viel Kohle vermutet wird, nämlich in der IT.
Achja, noch was: Die IT ist die Branche mit der höchsten Scheidungsrate.
Yalla, -digi-
Re: Als IT-Freelancer arbeiten?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Nun bin ich bemüht ihm ein bisschen unter die Arme zu greifen, kenne mich aber in der IT-Branche nicht aus. Kann mir jemand sagen, ob es Jobportale direkt für den Bereich IT gibt oder auch Portale, wo es eben viele Jobs in dieser Richtung gibt? Oder welche Möglichkeiten gibt es noch, Aufträge an Land zu ziehen? Vielen Dank!Nachtrag:
Diese Möglichkeiten kennt er sicher schon aus dem Studium her. Du würdest also eher Eulen nach Athen tragen.
Aufpassen, bei den Jobbörsen sind auch Abstauber dabei.
Sie verlangen etwa das DREIFACHE von ihren Kunden, von dem was sie einem vermittelten Freelancer zahlen. Dem entsprechend reagiert dann aber der Kunde bei dem Freelancer.
Oft werden auch 'Himmelfahrtkommandos' vermittelt, also Projekte, die den Bach runter gehen, weil sei einfach nicht machbar sind oder schon so vergurkt wurden von einer unfähigen Stamm-Mannschaft (die man nicht so einfach entlassen kann, und bei dem man jemanden braucht mit dem Finger drauf zeigen - und so den eigen Arsch zu retten). Die auch ein ausgebuffter Freelancer nicht hinkriegt, der aber den Ruf runiert kriegt, er sei unfähig. Diese Projekte werden allerdings sehr sehr gut bezahlt, weil der Freelancer damit rechnen muss, eine lange Durststrecke überstehen zu müssen, bevor Gras über die Sache gewachsen ist.
Sagte ich schon, dass in der Branche viele Haie schwimmen?
Ich habe ihm vorgeschlagen erstmal eine feste Stelle anzutreten und Kontakte zu knüpfen. Und wenn er dann etwas mehr vorzuweisen hat, kann er sich immernoch selbstständig machen. Davon wollte er aber nicht viel hören.
Das finde ich einen verdammt guten Rat von der Oma. Genau so muß er es machen. Ich war 1973 in der gleichen Situation. Ich ließ mich nach Abschluß des Studiums zugegeben für schönes Geld von einer Unternehmensberatung als Freiberufler ködern, für die ich schon während des Studiums programmiert hatte. Ich bekam aber dort lediglich einen einzigen Kurs geboten, als man von Cobol auf PL/1 umstellte - also nur das nötigste was ich für die Arbeit brauchte. In einen Freiberufler investiert niemand einen überflüssigen Euro. Die Kollegen, die zu Siemens, BMW oder IBM gingen, bekamen Dutzende von Kursen von der Firma bezahlt und als ich sie ein paar Jahre später wieder traf, waren sie hochspezialisierte Koryphäen und verdienten das doppelte von mir.
Für einen Berufsanfänger ist die erste Priorität, berufliche Weiterbildung anzustreben, neudeutsch "Skills", anzuhäufen. Als Uni-Abgänger ist man nämlich ein Greenhorn. Wer ein paar Jahre "Skills" draufgesattelt hat, der kann sich später auch als Freiberufler gut verkaufen, aber nur der. Das Geldscheffeln kommt dann ganz von alleine.
Vielen Dank für eure hilfreichen Ratschläge :) Ich konnte einiges weitergeben an den jungen Herren und habe sogar ein Portal aufgestöbert, dass recht frisch und vielversprechend klang und er kannte es noch nicht, schien aber begeistert.
Damit bin ich doch zufrieden und kann guten Gewissens sein.
Damit bin ich doch zufrieden und kann guten Gewissens sein.
Re: Als IT-Freelancer arbeiten?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
V... und habe sogar ein Portal aufgestöbert, dass recht frisch und vielversprechend klang und er kannte es noch nicht, schien aber begeistert.Naja, würde es Dich besonders stören, wenn Du uns dieses Portal mal nennst (PN?)?
Freelancer kennen nämlich auch die Qualität dieses oder jenes Portals.
Merke: Je bunter deren Website, desto mehr haben sie zu verbergen - oder gar alles.
Und sagte ich nicht mal was von 'geil auf Arbeit sein'?
Begeisterung in der IT endet oft genug in Disaster.
Tipp dazu: Er möge sich vorstellen, dass er zwar die Arbeit (monatelang?) macht, aber dafür keine Gage erhält. Dabei sieht man jenes 'geile Projekt' plötzlich viel nüchterner, vernünftiger.
Mit Interesse habe ich alle Beiträge gelesen und selber würde ich folgenden Weg bevorzugen: Neben der Festanstellung kann Dein Enkel seine ersten Aufträge als IT-Freelancer z.B. auf http://Freelance-Market.de/c/IT finden, wo 40 Freelancer der Kategorie IT-Programmierer, IT-Projektmanager, IT-Webdesigner gelistet sind. Wenn es klappt, wenn seine Kunden zufrieden werden, wird er auch immer mehr Aufträge bekommen. Dabei ist es nicht unbedingt so, dass man 20-30% für die Vermittlung zahlt. Bei Freelance-Market.de wird er direkt dem Auftraggeber vorgestellt, also ohne einen zwischengeschalteten Überlasser. Ansonsten ist dieses Portal für Nachfrager kostenlos.