Forum Kunst und Literatur Musik Verkannte, geniale Musiker

Musik Verkannte, geniale Musiker

niederrhein
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Nicht nur Carl Perkins ...
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf enigma vom 07.12.2007, 15:23:45
Nicht nur Carl Perkins ...

[quote]Ja, da hätte ich auch jemanden zu bieten, nämlich Carl Perkins. {/quote]


http://community.seniorentreff.de/storage/pic/userbilder/a30f1d57825f100a5a9ba38c76fffe20/berthasbilderarchivnr.8/34548_3_Berthas_Bilderarchiv_Nr._8.jpg[/img]


Für mich sehr interessant zu lesen und zu erfahren, daß es solche Schicksale wie das von Carl Perkins auch andere Menschen berührt. (Ich habe erst spät mitbekommen, daß eben “Blue Suede Shoes” von ihm zuerst gesungen wurde.

Mich interessiert auch, wie bestimmte Lieder/Songs wandern ... wer sie alles (in welchen Versionen) singt, vor allem auch in der Form einer Transformierung in eine andere Sprache. (Inzwischen gibt es ja CDs, die solche Versionen - nicht nur [i]La Paloma
und Mäcki-Messer, u.a. beim Versand Zweitausendeins

angelottchen
angelottchen
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Re: Verkannte, geniale Musiker
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf enigma vom 07.12.2007, 15:23:45
Hallo enigma, die Geschichte von Carl Perkins erinnert ein wenig an die von Solomon Linda.Er lebte in ärmlichsten Verhältnissen in Soweto von 1909 - 1962 und den Erfolg seiner Komposition „Mbube“wurde zu einem absoluten Welterfolg - aber leider für ihn nur in seiner Heimat, denn man hatte ihm das Lied gestohlen.

Seine Begeisterung für Musik entdeckte Linda, als er in seiner Schule im Mzinga-Tal, knapp 500 km südöstlich von Johannesburg im Herzen des Siedlungsgebiets der Zulu gelegen, den afro-amerikanischen Gospelsänger Orpheus McAdoo während dessen Tournee durch Südafrika erlebte.

In den 1930er Jahren ging er nach Johannesburg und gründete dort mit anderen Zulus die Gruppe The Evening Birds, mit denen er bald eine gewisse Bekanntheit erreichte. So wurden sie von Griffiths Motsieloa entdeckt, Südafrikas erstem schwarzen Musikproduzenten. Dieser sorgte dafür, dass die Evening Birds mehrere Platten aufnehmen konnten: die erste 1938, die zweite - mit dem Lied „Mbube“ - ein Jahr später. Die Aufnahmen fanden in einem Tonstudio statt, das der Italiener Eric Gallo (der Gründer von Gallo Records) aus England nach Südafrika gebracht hatte – damals war es das einzige Tonstudio südlich der Sahara. Mit „Mbube“ gelang Solomon Linda ein Superhit, der ihn für Jahre zu einem der beliebtesten schwarzen Musiker Südafrikas machte. Da er die Rechte an dem Song für eine einmalige Zahlung an die Gallo-Studios in Höhe von zehn südafrikanischen Schillingen verkauft hatte, konnte er von dem Erfolg des Songs aber nicht weiter profitieren.

1962 starb Linda verarmt in der Township Soweto an Nierenversagen. Seine Nachkommen konnten nicht einmal einen Grabstein für ihn bezahlen. Solomon Linda hinterließ seine Witwe Regina, die er 1949 geheiratet hatte, drei Töchter und zehn Enkelkinder.
geschrieben von Wikipedia


Sein Original findet ihr unten im Link und hier die meiner Meinung nach einzig würdige mit Miriam Makeba :

Mbube


Es handelt sich um "The Lion sleeps tonight" ... zuletzt ganz gross gecovert bzw geklaut im Disney-Musical "der kleine Löwe" oder so.. aber gute Anwälte haben den Töchtern von Solomon Linda endlich zu ihrem Recht verholfen, so das sie wenigstens ein paar Tantiemen bekommen.. für mich einer der grössten Skandale der modernen Musikgeschichte

Bekannt wurde Linda hauptsächlich durch das von ihm komponierte Lied „Mbube“ (deutsch „Löwe“, besser bekannt als „Wimoweh“ oder „The Lion Sleeps Tonight“) und den darum entstandenen Streit um Urheber- und Verwertungsrechte.

Linda schrieb den Song 1939 für seine Auftritte in Johannesburger Bars und Kneipen. Als die Evening Birds den Song 1939 aufnahmen, misslangen die ersten beiden Versuche, erst im dritten Anlauf, und nachdem Motsieloa je einen Pianisten, Gitarristen und Banjospieler hinzugeholt hatte, gelang die Aufnahme. Der Produzent Motsieloa war von dem Lied so begeistert, dass er die Aufnahme nach England schickte und Schallplatten produzieren ließ. Bald schon wurde der Song äußerst populär, insbesondere unter den verarmten Zulu in den Townships. 1948 waren bereits etwa 100.000 Schallplatten des Hits verkauft, und Solomon Linda war für südafrikanische Verhältnisse ein Superstar.

In Europa und den USA wurde der Song bekannt, als der Folkmusiker Pete Seeger ihn mit seiner Band The Weavers einspielte. Seeger war von seinem Freund, dem Musikwissenschaftler Alan Lomax, auf den Song aufmerksam gemacht worden, nachdem Lomax ein Exemplar der Platte in einem Tonstudio entdeckt hatte. Seeger verstand den Text, der auf isiZulu verfasst war, nicht und änderte den Refrain „uyembube“ daher in „Wimoweh“ ab. Die Aufnahme der Weavers von 1952 schaffte es in die amerikanischen Top 20, und durch eine Liveaufnahme von 1957 aus der Carnegie Hall wurde das Lied zu einem der bekanntesten Folksongs der Zeit. 1959 folgte eine ebenfalls erfolgreiche Coverversion der Gruppe The Kingston Trio.

Für eine Aufnahme der Popgruppe The Tokens von 1961 schrieb der amerikanische Komponist George David Weiss das Lied auf einen eigenen englischen Text um. So entstand der Titel „The Lion Sleeps Tonight“, unter dem das Lied noch berühmter wurde. Zahlreiche Coverversionen haben dafür gesorgt, dass Weiss' Adaption heute zu den zehn erfolgreichsten Liedern aller Zeiten gehört, die Einnahmen werden auf insgesamt 20 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Song erreichte unter anderem 1961 Platz 1 der Billboard-Charts. Insgesamt wurde der Song seit 1951 von über 150 Interpreten kopiert, textlich verändert und in mindestens 15 Filmen verwendet. Unter anderem setzte Disney „Mbube“ ohne Erlaubnis der Erben Lindas unter dem Titel „The Lion Sleeps Tonight“ in dem Trickfilm „Der König der Löwen“ ein.

Ein amerikanisches Schiedsgericht sprach 1991 Weiss die Rechte an „The Lion Sleeps Tonight“ zu. Dieser hatte argumentiert, er habe mit dem englischen Text ein völlig neues Lied erschaffen und sei damit der rechtmäßige Autor.

2000 erschien in der einflussreichen Musikzeitschrift Rolling Stone ein Artikel des südafrikanischen Journalisten Rian Malan über Linda, sein Lied und dessen weltweite Vermarktung. Allein die Vermarktung des Songs im Zusammenhang mit dem erfolgreichen Disney-Film brachte dem Konzern ihm zufolge einen Gewinn von 15 Millionen US-Dollar ein. Auch der TV-Dokumentarfilm „The Lion's Trail“ des amerikanischen Networks PBS machte eine breitere Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam. Unterstützt von der südafrikanischen Regierung und der Plattenfirma Gallo Records verklagten Lindas Erben daraufhin Disney vor einem südafrikanischen Gericht auf die Zahlung von Lizenzgebühren für die unerlaubte Nutzung von Lindas Komposition im Film und dem darauf basierenden Musical „Der König der Löwen“. Im September 2004 wurde den Erben eine Entschädigung von 10 Millionen Rand (etwa 1,25 Millionen Euro) zugesprochen. Das Gericht drohte Disney, ihm die südafrikanischen Nutzungsrechte an seinen etwa 240 registrierten Marken zu entziehen, sollte der Konzern diese Entschädigung nicht zahlen.

Im Februar 2006 einigten sich die Erben mit dem Verlag Abilene Music, der inzwischen als Inhaber der Rechte an „Mbube“ agierte, über eine Zahlung von Lizenzgebühren für die weltweite Nutzung der Komposition seit 1987 (nach den zum Zeitpunkt des Rechteübertragungsvertrags in Südafrika geltenden britischen Urheberrechtsgesetzen fielen die Rechte an der Komposition 25 Jahre nach dem Tod des Autors, also 1987, wieder an die Erben zurück). Das Geld wird in eine Stiftung fließen.
geschrieben von wikipedia



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angelottchen
niederrhein
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Nicht nur Carl Perkins ... (Vollständiger Beitrag)
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf niederrhein vom 08.12.2007, 09:03:36
Wegen des Zeitlimits beim Editieren eben diese ergänzte und verbesserte Zweitauflage ...


Nicht nur Carl Perkins ...

http://community.seniorentreff.de/storage/pic/userbilder/a30f1d57825f100a5a9ba38c76fffe20/berthasbilderarchivnr.8/34548_3_Berthas_Bilderarchiv_Nr._8.jpg[/img]


Für mich sehr interessant zu lesen und zu erfahren, daß solche Schicksale wie das von Carl Perkins auch andere Menschen berührt. (Ich habe erst spät mitbekommen, daß eben “Blue Suede Shoes” von ihm zuerst gesungen wurde.

Mich interessiert auch, wie bestimmte Lieder/Songs wandern ... wer sie alles (in welchen Versionen) singt, vor allem auch in der Form einer Transformierung in eine andere Sprache. (Inzwischen gibt es einige CDs, die solche Versionen - nicht nur [i]La Paloma
und Mäcki-Messer, u.a. beim Versand Zweitausendeins - in einer CD zusammenpacken.)

In diesem Zusammenhang hörte ich einmal, daß z.B. bei den Eindeutschungen etlicher Rock & Roll-Songs durch Peter Kraus etc. jene Songs eben ihren agressiven Rock-Charakter verloren hätten und zu jenen netten Teenager-Liedern wurden, die von vielen Jugendlichen damals so geliebt wurden.
Es wäre doch interessant, gleichsam die Wandergeschichte solcher Songs/Lieder zu verfolgen und zu dokumentieren ... konkret: Was wurde jeweils aus einem solchen Lied? In welche Sprachen etc. wurde es transformiert? (Das geht ja bis in die Gegenwart - Neuaufnahmen)

Gitte Haening, Greetje Kaufffeld (Wir können uns nur Briefe schreiben), Caterina Valente ... inzwischen gibt etliche CDs von diesen (Jazz)Sängerinnen ....

Die Bertha
vom Niederrhein


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angelottchen
angelottchen
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Re: Nicht nur Carl Perkins ... (Vollständiger Beitrag)
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf niederrhein vom 08.12.2007, 09:20:59
warum denn nun 2x, bertha ... ein textzusatz hätte es auch getan und die minischrift kann kein mensch lesen!
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angelottchen
enigma
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Re: Nicht nur Carl Perkins ... (Vollständiger Beitrag)
geschrieben von enigma
als Antwort auf angelottchen vom 08.12.2007, 09:28:34
Hallo Adam, Angelottchen und Niederrhein,

da habt Ihr ja tolle Sachen eingestellt.

Aber man muss sich regelrecht "durcharbeiten". )

Ich persönlich glaube auch, dass das große Musikgeschäft nicht selten einem Haifischbecken gleicht, in dem manche Mitschwimmer versuchen, einem anderen den dicken Brocken wegzuschnappen.

Was alles an Plagiaten oder sonstigem "Diebstahl" vorkommen kann, erfahren wir wahrscheinlich nicht immer.

Und der/die geistige UrheberIn muss erst einmal beweisen, dass ihm/ihr etwas weggenommen wurde.

Dass auch durch das Covern Inhalt und Aussage eines ursprünglichen Songs stark verändert werden können, lässt sich denken. Und es ist auch leicht nachzuvollziehen, dass das den eigentlichen Rechteinhabern absolut nicht immer gefällt.

Im nächsten Beitrag stelle ich noch eine Band mit einem "Welthit" vor, bei der es im Moment nicht mehr so recht mit der großen Karriere klappen will.

Gruß


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enigma
enigma
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Re: Nicht nur Carl Perkins ... (Vollständiger Beitrag)
geschrieben von enigma
als Antwort auf enigma vom 08.12.2007, 11:45:34
Bei dieser Band ist es spannend, weil überhaupt noch nicht so ganz klar ist, ob es bei dem einzigen großen Hit, den sie gelandet haben, bleiben wird?!

Denn es ist (oder war, weil die Band in der einstigen Formation überhaupt nicht mehr besteht) eine “junge” Band, erst 1991 gegründet. Eine deutsche Band obendrein.

Und die haben einen Welthit gelandet!
Ja, haben sie, mit dem “Zitronenbaum”.

Der “Lemon Tree” war zu einer bestimmten Zeit in allen Radioprogrammen zu hören.
Da hatten die Jungs aus Pforzheim es erst mal geschafft, einen Welthit zu landen.

Zu der Zeit wurden sie richtig mit Preisen überhäuft.

Aber dann gab es Querelen, zuerst mit der Pattenfirma, dann auch noch in der Gruppe.

Und jetzt sind sie ohne Plattenvertrag und zum guten Schluss auch nur noch zu Zweit in der Band.
Das ist jedenfalls mein Wissensstand.

Erfolge hatten sie in den letzten Jahren u.a. in Kalinigrad bei einem Konzert.

Und aktuell? Sie touren immer noch, wie sich aus ihrer HP entnehmen lässt. Und ihre Musik ist gefällig, ohrwürmig.

Aber ob sie noch einmal den richtig großen Hit landen?
Ich würde es ihnen gönnen!

Ja, es geht natürlich um “Fool`s Garden”, aber jetzt nennt sich der Rest Fools Garden (ohne Apostroph - www.foolsgarden.de).

Mehr erfahren könnt Ihr über laut.de.Mehr über die Band und "Lemon Tree"

Aber schmissig ist der Lemon Tree”- Song schon - she. Linktipp!





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enigma

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adam
adam
Mitglied

Re: Nicht nur Carl Perkins ... (Vollständiger Beitrag)
geschrieben von adam
als Antwort auf enigma vom 08.12.2007, 12:01:21
Enigma,

jetzt sind wir bei den Interpreten angelangt, die vielleicht das Potenzial für eine längere Karriere hatten, denen aber der eigene Erfolg den weiteren Weg versperrte. Der erste Hit war einfach zu gut, um darauf weiteres aufzubauen.

Einige werden sich noch an die Walker Brothers erinnern. Da war es meines Erachtens genau wie bei Fool`s Garden. Es konnte nichts besseres folgen.

--

adam
angelottchen
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Re: Nicht nur Carl Perkins ... (Vollständiger Beitrag)
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf adam vom 08.12.2007, 12:48:52
na, adam ... nu hast Du bei mir aber was angetickt Die Walker Brothers ....ohne Scherz - ich poliere grad meine alte Single-Plattensammlung auf und darunter hab ich denn auch Johnny Walker mit dem alten Dylan-Song "L´ll be yours baby tonight" wiedergefunden ...damals gefiel mir diese vERSION besser als das Original - wahrscheinlich , weil der Sänger besser aussah? Heute hör ich lieber den Bob ..
Hier ein Video der Walker Brothers

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angelottchen
adam
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Re: Nicht nur Carl Perkins ... (Vollständiger Beitrag)
geschrieben von adam
als Antwort auf angelottchen vom 08.12.2007, 13:56:38
Also Werteste,

da hast Du wohl meinen Linktipp übersehen. Aber macht ja nix, hör ich mir den Scott eben nochmal an.

Zugegebenermaßen bin ich gegen Euch ja der reinste "mainstreamer" und es fällt mir nicht leicht, ein wirkliches, verkanntes Genie aus dem Ärmel zu schütteln.

Trotzdem versuche ich es noch einmal mit einem Mann, den wir hier unter Musik schon mal erwähnt haben. Er hat ehrlichen Blues gemacht, einen Blues, der wohl auch sein eigenes Leben wiedergespiegelt hat. Mir wurde er erst bewußt als andere Interpreten seiner Musik das Mäntelchen aus Glamour umgehängt haben.

Ich meine Tom Waits und zum Beispiel seinen Downtown Train........

...und im Linktipp das Ganze mit Glamour


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adam
adam
adam
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Re: Nicht nur Carl Perkins ... (Vollständiger Beitrag)
geschrieben von adam
als Antwort auf angelottchen vom 08.12.2007, 13:56:38
angelottchen,

wie war das noch gleich mit dem Johnny Walker? Kam der nicht, wenn der Tag ging?

Egal, da kann ja dann der Scott zu singen :o))!

--

adam

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