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Musik Morgen würde Herbert von Karajan 100 Jahre alt

luchs35
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Morgen würde Herbert von Karajan 100 Jahre alt
geschrieben von luchs35
Morgen würde der "Titan des Dirigentpultes", Herbert von Karajan ,100 Jahre alt.

Zu diesem Anlass wird es nun ein ganzes Jahr Jubiläumsveranstaltungen in mehreren Ländern geben, um das Werk Karajans gebührend zu würdigen.
Der am 5. April 1908 geborene Dirigent prägte die musikalische Interpretation von Werken der bedeutensten Komponisten nach seiner Auffassung, die allerdings nicht immer uneingeschränkten Beifall der Musikwelt fand. Kritiker warfen ihm vor allem seinen "Hochglanzklang" und seine Pathetik vor.

Trotzdem gab er ein halbes Jahrhundert den Ton der klassischen Musik an, wobei er sich durchaus auch der zeitgenössischen Musik widmete und zahlreiche Uraufführungen der modernen Klassik leitete.
Er galt als der mächtigste Dirigent des 20.Jahrhunderts.

Morgen Samstagabend, 5.April, wird in 3 Sat zum Auftakt der Geburtstagsfeierlichkeiten den "Rosenkavalier" aufgeführt. ARTE wird ebenfalls morgen Abend im Anschluss an ein Konzert in einer Dokumentation Leben und Arbeit des "Superstars der Klassik" würdigen.
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luchsi35
babsi
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Re: Morgen würde Herbert von Karajan 100 Jahre alt
geschrieben von babsi
als Antwort auf luchs35 vom 04.04.2008, 20:24:26
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babsi
Hallo, liebe Luchsi, danke für diesen Hinweis, wenn
ich keinen Besuch bekomme, werde ich bestimmt 3 SAT
einschalten. Sehe mir auch jedes Jahr die Übertragung des Neujahrskonzertes an - bin immer ganz begeistert.
Babsi
silhouette
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Re: Morgen würde Herbert von Karajan 100 Jahre alt
geschrieben von silhouette
als Antwort auf luchs35 vom 04.04.2008, 20:24:26
Es karajant zur Zeit auf allen Kanälen. Leider habe ich heute abend auf 3SAT nur noch den Rest eines (anderen als neulich) Porträts mitgekriegt "Schönheit, wie ich sie sehe". Muss sehr sympathisch gemacht gewesen sein.

Abgesehen davon, dass ich Perfektionismus in der Musik sehr schätze, hat er für mich zwei große Verdienste gehabt: Er hat Sänger in der Musik begleitet wie auf einem Teppich, und er hat ein paar Leuten zu großen Karrieren verholfen, die es verdient hatten.

Aus einer Porträtsendung (derjenigen von neulich, s.o.) habe ich erfahren, dass das Dirigieren mit geschlossenen Augen keine angeübte Attitüde für die Television war, sondern eine Notwendigkeit, um sich zu konzentrieren, weil er kein so gutes und kein fotografisches Gedächtnis hatte.

Was mir auch jetzt erst aufgefallen ist: 90% meiner diversen Kommplettaufnahmen auf schwarzen Platten (die hießen mal Kassetten) tragen auf dem Rücken entweder den Namen Karajan oder Böhm.
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silhouette

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niederrhein
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Re: Morgen würde Herbert von Karajan 100 Jahre alt
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf silhouette vom 04.04.2008, 22:14:27
Es karajant zur Zeit auf allen Kanälen. [...]


Nicht nur auf allen Kanälen ... die ZEIT brachte vor etlichen Wochen ein ZEI-Spezialheft mit dem Thema Karajan heraus: und eine Recherche unter www.buchkatalog.de zeigt etliche Neuerscheinungen zum Thema und Phänomen Herbert von Karajan.

Selbst tv-los, habe ich mir die Sendung auf 3sat bei einer Nachbarin angeschaut (Nur am Rande, eben als Marginalie: Mir gefiel diese Sendung im Ganzen nicht).

Das Phänomen Karajan - und zweifelsohne sind Person, Persönlichkeit, dessen interpretarische Intention und seine Einspielungen eben ein musikalisch-singuläres Phänomen im 20. Jh. - ist eine komplexe Angelegenheit.

Neben durchaus berechtigtem Interesse an seiner Person und Persönlichkeit (denn nur über diese ist auch seine Arbeit und seine Leistung zu verstehen) finde ich, vor allem aus historischem Interesse, die Ausleuchtung des geschichtlich-politischen Hintergrunds (manche Karriere ist erst vor einem bestimmten Hintergrund verständlich: z.B. bzw. vor allem der Dirigent Wilhelm Furtwängler und die Berliner Philharmoniker) wichtig und aufschlußreich.
Entscheidend allerdings ist Karajans interpretatorisches Werk, wobei ich gestehen muß, daß ich bis heute eben keine kritische Distanz dazu gewonnen habe. Ich werde sicher nicht der einzige Mensch sein, dessen musikalische Sozialisation und Bildung zu einem großen Teil über Karajan und die Berliner bzw. Wiener Philharmoniker (hier aber auch eben Karl Böhm!) gelaufen ist. Meine persönliche Rezeption der Beethoven-Symphonien verlief eben über Karajan, obwohl ich versucht habe, dieses Bild über Furtwängler, Klemperer, George Szell und Harnoncourt zu erweitern. (Leider noch nie Sir Simon Rattle gehört!)
(Negativ allerdings habe zumindest ich die Bach-Einspielungen von Karajan in Erinnerung.)

Wer sich vielleicht mit Karajans interpretatorischem Werk auseinandersetzen will, dem könnte das folgende Buch eine Hilfe sein:

Von Büning, Eleonore: Karajan - Dirigent. Ein Interpret wird besichtigt. Insel Taschenbücher Nr.3327 180 S. (2008)
(Eleonore Büning, Musikredakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung)

Zur Kritik an seinen Interpretationen bzw. an seinem Stil: Wie man ihm Perfektionismus und seine Ästhetik vorwerfen kann, ist mir bis heute unverständlich geblieben. (Zumal es keine verbindliche Interpretation gibt; es ist eben den ausführenden Künstlern vorbehalten, jeweils ihre Interpretion zu finden.)

Die Bertha
vom Niederrhein


luchs35
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Re: Morgen würde Herbert von Karajan 100 Jahre alt
geschrieben von luchs35
als Antwort auf babsi vom 04.04.2008, 21:25:40

Hallo Babsi, falls Du heute Abend keine Zeit hast, dann reserviere Dir den nächsten Samstag, 12.April, zum Treffen mit Karajan. In 3 Sat gibt es einen sehr schönen Abend: Verdis Requiem, Fidelio und Egmont Ouvertüre. Und wenn es dann noch nicht reicht: Sonntagmorgen, 13.4., das Neujahrskonzert von 1987. Aber es wird noch eine Weile "karajanen".

Silhouette, ich habe auch noch eine Sammlung seit den 50er Jahren, z.T. noch alte Schelllackplatten, denn für mich war schon als Teenager Karajan der "Superstar" schlechthin, wobei ich mich dauernd mit meinem Vater in der Wolle hing, denn der stand auf Furtwängler, auch einer der grössten Dirigenten, der allerdings mit Karajan auf Kriegsfuss stand und nie dessen Konzerte besuchte, weil er sich von ihm verdrängt fühlte.
Auch Dirigenten können Primadonnen sein )




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luchsi35
luchs35
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Re: Morgen würde Herbert von Karajan 100 Jahre alt
geschrieben von luchs35
als Antwort auf niederrhein vom 05.04.2008, 12:11:44

@Bertha vom Niederrhein

Wir haben zeitlich aneinander vorbeigeschrieben, macht aber nichts.
Deshalb noch ganz kurz :
Für mich persönlich lag Karajans besondere Stärke -wenn man es so ausdrücken will- in seinen Interpretationen von Beethoven und Mahler, während ihm Bach nicht so zu liegen schien, denn bei diesen Einspielungen hatte ich ähnliche Eindrücke wie Du. Aber das sehe ich sehr subjektiv, denn für eine wirkliche Kritik fehlt mir das "Handwerkzeug".

Allerdings gehe ich mit Dir einig, dass die ktitischen Ausleuchtungen in den diversen Jubiläumsschriften und Dokumentationen in dieser Form unverständlich sind. Die Schilderung Karajans als "Machtmensch der Klassik", der sein "Imperium" mit eiserner Hand regierte, wird dem Phänomen und Künstler Karajan nicht gerecht. Die heutige Tendenz, Grosses niederzumachen, ist zu durchschaubar. Wie einfach gestrickt auch der historische Hintergrund, Karajan als Pendant zu Furtwängler nach dem Krieg aufzubauen.

Danke für den Hinweis auf das Taschenbuch.

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luchsi35

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niederrhein
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Ergäzung zu meinem Beitrag
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf niederrhein vom 05.04.2008, 12:11:44
[...] die ZEIT brachte vor etlichen Wochen ein ZEI-Spezialheft mit dem Thema Karajan heraus [...]



http://community.seniorentreff.de/storage/pic/userbilder/a30f1d57825f100a5a9ba38c76fffe20/titelbilder-inselsenoria/62660_1_Titelbilder_-_Insel_Senoria.jpg[/img]

Aus dem Inhalt dieses Sonderheftes:

- Karajans Aufstieg im Dritten Reich
- Zum Verhältnis Karajans zu Harnoncourt (vom letzteren
geschrieben)
- Der Maestro als Vermarktungsgenie
- Karajan in Zahlen (Verkaufs- und andere Rekorde)
- Reportage über Karajans Spuren in Berlin
- Lebenslauf
- Diskographie
- Bibliographie
- etc.

[i]
Die Bertha
vom Niederrhein


P.S.
[...] Die Schilderung Karajans als "Machtmensch der Klassik", der sein "Imperium" mit eiserner Hand regierte, wird dem Phänomen und Künstler Karajan nicht gerecht. [...]

Dieser Meinung stimme ich vorbehaltlos zu ... zumal ich den Verdacht habe, daß diese Klischees oft nur von Menschen abgeschrieben werden, die sich eben nicht mit der Interpretationsleistung Karajans auseinandergesetzt haben bzw. von Musik schlichtweg keine Ahnung haben.

P.P.S. Ich vergaß ganz auf die Artikel in der SZ hinzuweisen (können bei mir angefordert werden); siehe auch die heutige Samstagsbeilage in der FAZ. (Falls nicht so zugänglich, ebenfalls bei mir ...)

P.P.P.S. Weil ich's gerade lese (und Bach'sche Interpretationen mir nicht unvertraut sind ... empfehlenswert: Martin Elste: Meilensteine der Bach-Interpretation 1750 - 2000. Eine Werkgeschichte im Wandel. Metzler/ Bärenreiter - leider vergriffen!!!!) Bach wäre ein eigenes Thema - seit den frühen 60er Jahren beschäftige ich mich mit Bach (hier erfolgte eben die Bach-Sozialisiation über Karl Richter etc.) ... aber diese Geschichte der Bach-Interpretationen geht weiter ... (Falls erwünscht, ein anderes Mal mehr)


silhouette
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Re: Morgen würde Herbert von Karajan 100 Jahre alt
geschrieben von silhouette
als Antwort auf luchs35 vom 05.04.2008, 12:49:58
Luchsi, ich habe es anders gemeint: Obwohl zeit seines Lebens die Massenmedien nicht mit Häme über sein Jet-Set-Dasein gespart haben und ich auch nur dieses Image kannte, habe ich jede Menge Aufnahmen von ihm gekauft. Zum einen wegen der perfekten Musik, zum anderen auch wegen der perfekten Vermarktung seiner Aufnahmen. Es gab diese sehr erfolgreiche Symbiose zwischen ihm und der DG. Andere Dirigenten-Namen sind nur zu sehen und zu hören gewesen, wenn man gründlicher nachgeschaut und hingehört hat.

Bach und Karajan, Bertha? Im Ernst? Da gab es noch einen Zeitgenossen, der die eigentlichen Maßstäbe gesetzt hat: das war Karl Richter.

Wie ich schon erwähnte, hat zumindest eine der jetzigen Sendungen über die Person Karajan genau jenes Jet-Set-Image zurechtgerückt. Sie kam die letzten Tage an zwei verschiedenen Tagen in zwei verschiedenen dritten Programmen und handelte von zwei ganz verschiedenen Gesichtern: dem glamourösen öffentlichen und dem sehr einfachen privaten, das z.B. der Butler, der Chauffeur und die Sekretärin gezeichnet haben.

Bertha: den besten Mahler dirigierte m.E. Bernstein. Auch sonst war er mein eigentlicher "Gott". Er war der Vollblutmusikant mit 200% Herzblut. Absoluter Höhepunkt: Silvester 1989, "Freiheit, schöner Götterfunken" in Berlin.
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silhouette
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Re: Ergäzung zu meinem Beitrag
geschrieben von silhouette
als Antwort auf niederrhein vom 05.04.2008, 13:14:18
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silhouette
zumal ich den Verdacht habe, daß diese Klischees oft nur von Menschen abgeschrieben werden, die sich eben nicht mit der Interpretationsleistung Karajans auseinandergesetzt haben bzw. von Musik schlichtweg keine Ahnung haben.
geschrieben von bertha

Mit diesem Verdacht stehst du nicht allein.
Obwohl es die ZEIT in unserem Haus gibt, ist mir diese Beilage entgangen. Liegt das schon länger zurück? Vielleicht liegt sie noch auf einem Stapel. Auch die SZ würde mich interessieren, denn da freue ich mich immer auf das Deutsch, das Joachim Kaiser buchstäblich "zelebriert".

PS Keine Ahnung, was da mit Harnancourt war. Aber wie sang doch Georg Kreisler: Jedem Künstler ist es recht, spricht man vom anderen Künstler schlecht (Der Musik-Krrritiker).
Linta
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Re: Morgen würde Herbert von Karajan 100 Jahre alt
geschrieben von Linta
als Antwort auf luchs35 vom 05.04.2008, 12:12:57

Luchsi,

ich hoffe nicht, dass ich künftig mit Dir auch "in der
Wolle" hänge.
Doch ich halte es da mehr mit Deinem Vater.......

Für mich gilt nach wie vor Furtwängler als herausragender Interpret vor allem was die Kompositionen
Beethovens betrifft.
Ich bin von jeher eine ausgesprochene Beethovenverehrerin.

Alle überragend und der Weltbeste jedoch ist und bleibt für mich Leonard Bernstein.

Hier in Klassik-Norden hört man die letzten Tage nur noch Karajan und das den ganzen Tag über.

ninna

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