Forum Kunst und Literatur Musik Große Komponisten

Musik Große Komponisten

Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
Andrew Lloys Webber komponierte 1984 im Andenken an seinen 1982 verstorbenen Vater ein Reqiem, das 1986 als die beste zeitgenössische klassische Komposition mit dem Grammy-Award ausgezeichnet worden ist.

Pie Jesu mit Anna Netrebko in ihren Glanzzeiten
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
Ah! Perfido – L. v. Beethoven



Die Uraufführung fand am 21. November 1796 in Leipzig statt, in Wien wurde sie am 17. Dezember 1806 uraufgeführt gemeinsam mit der 5. Sinfonie. Diese Aufführung war allerdings mit Streitigkeiten überschattet. Beethoven hatte eine Solistin vorgeschlagen, die sich aber nach Auseinandersetzungen mit ihm weigerte aufzutreten. So musste gezwungenermaßen eine unerfahrene Sängerin einspringen, die vor lauter Aufregung den Erfolg dieser Arie deutlich schmälerte.

Es gelingt Beethoven den Text spannungsreich in Musik umzusetzen, der Orchesterpart erinnert stark an Mozarts Kompositionen. Der Sopran wird vor sehr große stimmliche Herausforderungen gestellt, so dass man der Sopranistin der Wiener Erstaufführung die Aufregung nachempfinden kann.

Das Thema der Arie ist das der verlassenen, verratenen Liebe und stammt von Pietro Metastasio.
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
Mozart Violinkonzert Nr. 4 KV 218

Ich hätte gern mehr gegeigt, aber ich wurde so schlecht accompagnirt, daß ich die Colic bekamm", schrieb Mozart einmal seinem Vater (16. Oktober 1777).

Ob Mozart mit dieser Interpretation einverstanden gewesen wäre und auch die „Colic“ gekommen hätte? Hilary Hahn spielt m.E. das Konzert einfach wunderbar und sehr gefühlvoll. Selbst Papst Benedict XVI. scheint sich in einer anderen Welt zu befinden.

Violinkonzert Nr. 3 K. 216


Wenn ich einmal einen düsteren Tag habe, hilft mir Mozarts Musik aus dem Tief heraus.

Sirona

Anzeige

Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
Zum Totensonntag

Ave verum – W. A. Mozart



Dieser Text wurde bereits im Mittelalter und in den späteren Jahren vertont, die heute bekannteste und am häufigsten aufgeführte Komposition ist die von Wolfgang Amadeus Mozart. Seine Fassung erfuhr weite Verbreitung auch außerhalb kirchlicher Anlässe. Der Text betrachtet entsprechend der christlichen Glaubenslehre die leibliche Gegenwart des Heilands in der Eucharistie. Die letzten Zeilen verweisen auf das Vorbild des sterbenden Erlösers für seine gläubigen Nachfolger. Das wissen zwar nur noch wenige; trotzdem wählen Hinterbliebene als musikalische Begleitung für Trauerfeiern oft diese besinnliche, spannende und zuletzt auch tröstliche Musik Mozarts.

Mozart komponierte die 46 Takte für Chor, Streicher und Orgel (KV 618) knapp ein halbes Jahr vor seinem Tod im (Juni 1791) während er zugleich an der Zauberflöte und dem Requiem arbeitete. Das Autograph ist auf den 17. Juni 1791 datiert. Ein Jahr später komponierte auch Mozarts Schüler Franz Xaver Süßmayr ein Ave verum corpus.

Re: Große Komponisten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Sirona vom 22.11.2015, 08:28:11
liebe Sirona,

ich will Dir - mal wieder - danken für Deine Bemühung, hier die wundervolle Musik einzustellen.

Sei versichert, dass ich nicht jedesmal was schreiben will, damit recht lange Dein Name stehen bleibt, denn - es werden Viele dann von Dir wieder was Schönes erwarten.

Grußkarten(Clematis)


Wie hab ich heute das "Ave verum" genossen! Es ist sogar der Text dabei.

Clematis
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.11.2015, 11:38:00
Die Frau von Klaus Bonhoeffer (Bruder von Friedrich) – Emmi – brachte durch Erinnerungen ihren Kindern den von den Nazis ermordeten Vater nahe. Unter anderem berichtete später die Tochter Cornelie folgende Erinnerung:

"Nie werde ich vergessen, wie er mit mir zu Schubert-Impromptus tanzte. Mit welchem Vergnügen, welcher Ausdauer und Phantasie wir die Klänge genossen. Damals habe ich gelernt, ganz bewusst in Musik hineinzuhören." (Emmi Bonhoeffer)

Hier ist mein Lieblings-Impromptu, aber ob man danach tanzen kann?


Anzeige

Re: Große Komponisten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Sirona vom 30.11.2015, 11:39:23
Jetzt hab ich in meinem alten Lexikon doch tatsächlich
noch das Wort Impromptu gefunden.
Für alle, die wie ich einen Nachholbedarf haben:

Impromptu:
Phantasiekomposition, scheinbar aus dem Stegreif
geschaffenes Musikstück, hpts. für Klavier.

gesprochen: ängprongtü,
wenn das mal gut geht!

Danke liebe Sirona.
Clematis
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.11.2015, 11:50:34
Liebe Clematis, schön dass Du den Begriff "Impromptu" erklärt hast. Ich hatte allerdings vorausgesetzt dass den Klassikfreunden diese Bezeichnung für ein Klavierstück geläufig sei, so dass ich nicht weiter darauf eingegangen bin. Danke dass Du es ergänzt hast.

Bei dieser Art von Musik kann man sich den selbstvergessen spielenden Schubert am Klavier vorstellen, ein Schubert der sich in anderen Sphären befindet. Gerade bei dem von mir ausgewählten Impromptu gewinnt man diesen Eindruck; die Finger gleiten wie selbstverständlich über die Tastatur, alles ist perfekt und wird ohne Korrektur gespielt.

LG Sirona
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
als Antwort auf Sirona vom 30.11.2015, 11:57:17
Notturno – Franz Schubert



In einem Brief vom 15. Nov. 1831 schreibt Vogl an A. Stadler:
„Wenn aber vom Fabricieren, Erzeugen, Schöpfen die Rede ist, mache ich mich aus dem Spiel, besonders seitdem ich durch Schubert erkennen gelernt, dass es zweierlei Arten Composition gibt, eine, die wie eben bei Schubert in einem Zustand von clairvoyance oder sonnambulisme zur Welt kommt, ohne alle Willkühr des Tonsetzers, wie er muß, durch höhere Gewalt und Eingebung. Ein solches Werk läßt sich wohl anstaunen, mit Entzücken genießen, aber ja nicht – beurtheilen, eine andere – die reflectirte u.s.w.

Bei diesem Notturno gewinnt man tatsächlich den Eindruck dass er sich in einem Zustand von clairvoyance oder sonnambulisme (weltentrückt, göttliche Eingebung) befand. Ob Schubert diesen Triosatz als einen langsamen Satz eines dritten Klaviertrios gedacht hat, konnte nicht geklärt werden. Die hohe Qualität dieser späten Schubert-Komposition rechtfertigt jedenfalls seine eigenständige Aufführung.

*) Notturno oder Nocturne = Nachtmusik
Ob Schubert diesem Werk diese Bezeichnung gegeben hat ist nicht bekannt, doch ist sie passend zu seinem „Lebensabend“ - 1 Jahr später ist er gestorben.
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
Auszug aus dem Forellenquintett – Fr. Schubert



Dass junge Künstler auch über Humor verfügen zeigt dieser Ausschnitt des Forellenquintetts. Kurz vor dem Auftritt schnelles und schalkhaftes Einüben des aufzuführenden Werkes.
Diese kurze Aufnahme dient dem Andenken der Cellistin Jacqueline du Pre, ein Jahrhunderttalent. Leider ist sie bereits mit 42 Jahren an MS verstorben. Sie war mit dem berühmten israelischen Dirigenten Daniel Barenboim glücklich verheiratet bis das Schicksal grausam zuschlug und die beiden durch den Tod trennte.

Anzeige