Musik Ernste, nachdenklich machende Lieder
(LP Hildegard Knef, 11/1964 auf die Melodie Greensleeves)
Das Brautkleid trug sie zur Maienzeit
ein Ulanenleutnant hat sie gefreit;
stolz weht sein Schnurrbart im Morgenwind
und man schrieb achtzehnhundertundsiebzig.
Und das Lied von dem braven Mann
klang so schön und hat doch so weh getan;
Nur ein Bild, in Gold gerahmt,
blieb von ihm achtzehneinundsiebzig.
Die nächste wurde Soldatenfrau
auch ihr Kleid war weiß, doch sein Rock war grau;
Man sprach von stolzer und ernster Zeit
und man schrieb neunzehnhundertundvierzehn.
Sie gab ihn für das Vaterland
hieß der Dank der auf seinem Grabstein stand;
Sie weinte bei Marschmusik
und das war neunzehnhundertundachtzehn.
Nun nahm die Tochter den gold’nen Ring
als was jüngst vergangen von vorn anfing;
Die alten Wunden war’n kaum verheilt
Neunzehnhundertundneununddreißig.
Und der Schnitter hieß wieder Tod
immer größer wurde sein Aufgebot;
Diesmal weinte die ganze Welt,
neunzehnhundertundfünfundvierzig.
Verbrannte Erde im ersten Grün
sah uns hoffnungsfroh in die Zukunft zieh’n;
Es war ein Wunder, was uns geschah
in den Jahren die nachher kamen.
Macht, dass dieses Wunder bleibt
jedes Jahr, das uns der Kalender schreibt;
Und diese Geschichte bleibt
dann ein Lied aus vergangenen Zeiten.
Eine sehr ernstzunehmende Mahnung an uns Alle…!!!
Nicole Heesters - Der Graben 1985
(von Kurt Tucholsky, 1890 - 1935)
Mutter wozu hast du deinen aufgezogen,
hast dich zwanzig Jahr mit ihm gequält?
Wozu ist er dir in deinen Arm geflogen
und du hast ihm leise was erzählt?
Bis sie ihn dir weggenommen haben,
für den Graben, Mutter, für den Graben.
Junge kannst du noch an Vater denken,
Vater nahm dich oft auf seinen Arm
wollt dir einen Groschen schenken
spielte mit dir Räuber und Gendarm.
Bis sie ihn dir weggenommen haben,
für den Graben, Junge, für den Graben.
Seid nicht stolz auf Orden und Geklunker,
seid nicht stolz auf Narben und die Zeit,
in die Gräben schickten euch die Junker,
Staatswahn und der Fabrikantenneid.
Ihr ward gut genug zum Fraß für Raben,
für das Grab, Kameraden, für den Graben!
Denkt an Todesröcheln und Gestöhne,
drüben stehen Väter, Mütter, Söhne,
schuften schwer wie ihr, ums bisschen Leben,
wollt ihr Denen nicht die Hände geben?
Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben
übern Graben, Leute, übern Graben.
Sind wir Menschen unbelehrbar?
Ein Thema, das mich mehr als nachdenklich gemacht hat….
Religion auf dem Prüfstand, das Thema ist für die Kath. Kirche aktueller denn je.
Sich kritisch dazu zu äußern wird schnell als Blasphemie gesehen. Ich trau mich dennoch!
Ich habe mich trotz religiöser Erziehung vor ein paar Monaten von der Institution Kirche gelöst.
Reinhard Mey hat die Gründe dafür wunderbar in seinem Lied beschrieben.
Mein Mitgefühl gilt all Jenen, die sich, trotz bester Absicht nun mit all den "Schwarzen Schafen" über einen Kamm scheren lassen müssen.
Songtext Reinhard Mey
Hin und wieder geißle ich mich und geh' hart mit mir ins Gericht
und befrag' mich hochnotpeinlich, ob ich glaube oder nicht.
Nur ein bisschen Folter und schon erpress' ich mir den Beweis,
dass ich erstens gar nichts glaube und zweitens gar nichts weiß.
Ich glaub' nur, dass wenn es ihn tatsächlich geben sollte,
er was hier in seinem Namen abgeht, gar nicht wollte,
erstmal glaub' ich, dass die Weihwasserbeckenfrösche ihn stören
und die viel zu großen Häuser, die angeblich ihm gehören.
Glaubt ihr denn, er ist auf Lakaien und Grundbesitz erpicht?
Ja-Sager und Immobilien? Ich glaube nicht!
Ich glaub' nicht, wenn es ihn wirklich gibt, dass er's überaus liebt,
dass sich jemand hartnäckig als sein Stellvertreter ausgibt
und sich für unfehlbar hält. Ich glaub nicht, dass es ihm gefällt,
dass man ihm krause Ansichten als 'sein Wille' unterstellt.
Ich verwette mein Gesäß: Brimborium und Geplänkel,
Mummenschanz und Rumgeprotze geh´n ihm auf den Senkel,
dieses Ringeküssen, diese selbstgefälligen Frömmigkeiten,
dies in seinem Namen Eselei'n und Torheiten verbreiten.
Glaubt ihr, dass er will, dass irgendwer an seiner Stelle spricht?
Irgend so ein kleines Licht? Ich glaube nicht!
Ich glaub' nicht, dass er in seiner Weisheit, seinem ew'gen Rat
sowas Abartiges ausgeheckt hat wie den Zölibat,
denn sonst hätt' er sich zum Arterhalt was andres ausgedacht
und uns nicht so fabelhafte Vorrichtungen angebracht.
Welch´ ein Frevel, daran rumzupfuschen, zu beschneiden
zu verstümmeln! Statt sich dran zu erfreu'n, dran zu leiden.
Und wenn „Pillermann und Muschi“ nicht in den Masterplan passen,
glaubt ihr nicht, er hätt' sie schlicht und einfach weggelassen?
Glaubst du Mensch, armsel'ger Stümper, du überheblicher Wicht,
dass du daran rumschnippeln darfst? Ich glaube nicht!
Ich glaub' nicht, dass ihm der Höllenlärm etwas bedeutet
wenn man in die göttliche Ruhe hinein die Glocken läutet.
Ich bin sicher, dass er es als schlimme Lästerung betrachtet,
wenn man, um ihn zu bestechen kleine Lämmerchen abschlachtet.
Und er muss sich sofort übergeben, denkt er nur ans Schächten
oder an die schleim'gen Heuchler, an diese gottlosen Schlechten,
die scheinheilig die Kinderlein zu sich kommen lassen
und ihnen in die Hose fassen.
Ich glaub' nicht, dass er in euren pompösen Palästen thront,
ich glaub' eher, dass er beim geringsten meiner Brüder wohnt.
Eher bei den Junkies, bei den Trebern im Park als in Rom,
eher in den Slums, den Schlachthöfen, den Ghettos als im Dom.
Im Parterre bei Oma Krause, in der Aldi-Filiale,
eher auf dem Straßenstrich als in der Kathedrale,
wo Schiefköpfige, Händeknetende Schuldgefühle schüren,
eitel, selbstgerecht, als würden sie ihn an der Leine führen.
Eher als in eurer düst´ren, modrig-lustfeindlichen Gruft,
sitzt er unter freiem Himmel in der lauen, klaren Luft
neben mir auf der Bank vor der Gartenlaube,
bei einer Flasche „Deidesheimer Herrgottsacker“
Ja, ich glaube…Ja, ich glaube…
RE: Ernste, nachdenklich machende Lieder
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Der französische Liedermache Georges Brassens hinterließ viele, wunderschöne Chansons, darunter auch solche, die für die Ewigkeit gelten und gerade in der heutigen Zeit wieder Gültigkeit haben
Ich habe einige herausgesucht, die ein deutscher Liedermacher wie ich finde sehr gelungen übersetzt hat,
das Original
😥
Guten Morgen
Zwei tolle Lieder, gesungen von Hannes Wader, die dazu anregen einen Blick in sich selbst zu werfen und sich mit den eigen Gedanken und Gefühlen auseinander zu setzen…Lg. Lisa💛
Traumtänzer
Bin mal mutig, mal feige, mal dumm und mal weise
und zahle dafür meinen Preis,
die Strategen und Denker unterrichteter Kreise
wissen auch nicht viel mehr als ich weiß.
All die nüchternen Rechner, die coolen Gewinner
die Durchblicker kommen und geh'n
und ich werde wohl wieder auf Seiten der Spinner
der Narren und Traumtänzer steh'n.
Manche sagen, die Menschheit ist längst auf dem Wege
für immer zu Grunde zu geh'n,
drehen heut' schon die Fakten, erbringen Belege
für die Greuel, die morgen gescheh'n.
All die nüchternen Rechner, die coolen Gewinner,
die Durchblicker kommen und geh'n
und ich werde wohl wieder auf Seiten der Spinner,
der Narren und Traumtänzer steh'n.
Wer hat Recht, wer hat Unrecht? Wer ist Opfer, wer Täter?
Glücklich, wer das beantworten kann
und wenn wir es wissen, nicht jetzt, eher später
dann kommt's vielleicht nicht mehr drauf an.
All die nüchternen Rechner, die coolen Gewinner
die Durchblicker kommen und geh'n
und ich werde wohl wieder auf Seiten der Spinner,
der Narren und Traumtänzer steh'n.
Wünsche - Original von León Gieco „Solo le pido a Dios“
Mit Solo le pido a Dios erhielt die argentinische Menschenrechtsbewegung gegen die Diktatur der Militärs und den sich anbahnenden Krieg gegen Chile ihren musikalischen Ausdruck.
In Deutschland hat der Liedermacher Hannes Wader im Jahr 2001 eine eigene Nachdichtung unter dem Titel Wünsche veröffentlicht. (Wikipedia)
Ich wünsche mir
ein heißeres und mutigeres Herz,
um mich nicht aus Furcht vor übermächtigen Gewalten
weise aus dem Streit der Welt herauszuhalten.
Ich wünsche mir
ein empfindlicheres offeneres Ohr,
dass ich nicht abgestumpft, taub und gleichgültig werde,
gegen die Schreie der Verdammten dieser Erde.
Ich wünsche mir
einen klareren und wacheren Verstand
der niemals schläft, mich immer und überall warnt
wo die Lüge sich als Wahrheit tarnt.
Ich wünsche mir
mehr Geduld, mehr Weitsicht und Gelassenheit,
um die Unbesiegbarkeit von Hass und Dummheit zu erkennen,
um nicht selbst blind vor Zorn dagegen anzurennen.
Ich wünsche mir
eine stärkere und glücklichere Hand,
die Kraft um meine Trägheit immer wieder zu bezwingen,
um das, was ich tun muss endlich zu vollbringen.
Die Kraft um meine Trägheit immer wieder zu bezwingen
um das, was ich tun muss endlich zu vollbringen…
Zwei tolle Lieder, gesungen von Hannes Wader, die dazu anregen einen Blick in sich selbst zu werfen und sich mit den eigen Gedanken und Gefühlen auseinander zu setzen…Lg. Lisa💛
Traumtänzer
Bin mal mutig, mal feige, mal dumm und mal weise
und zahle dafür meinen Preis,
die Strategen und Denker unterrichteter Kreise
wissen auch nicht viel mehr als ich weiß.
All die nüchternen Rechner, die coolen Gewinner
die Durchblicker kommen und geh'n
und ich werde wohl wieder auf Seiten der Spinner
der Narren und Traumtänzer steh'n.
Manche sagen, die Menschheit ist längst auf dem Wege
für immer zu Grunde zu geh'n,
drehen heut' schon die Fakten, erbringen Belege
für die Greuel, die morgen gescheh'n.
All die nüchternen Rechner, die coolen Gewinner,
die Durchblicker kommen und geh'n
und ich werde wohl wieder auf Seiten der Spinner,
der Narren und Traumtänzer steh'n.
Wer hat Recht, wer hat Unrecht? Wer ist Opfer, wer Täter?
Glücklich, wer das beantworten kann
und wenn wir es wissen, nicht jetzt, eher später
dann kommt's vielleicht nicht mehr drauf an.
All die nüchternen Rechner, die coolen Gewinner
die Durchblicker kommen und geh'n
und ich werde wohl wieder auf Seiten der Spinner,
der Narren und Traumtänzer steh'n.
Wünsche - Original von León Gieco „Solo le pido a Dios“
Mit Solo le pido a Dios erhielt die argentinische Menschenrechtsbewegung gegen die Diktatur der Militärs und den sich anbahnenden Krieg gegen Chile ihren musikalischen Ausdruck.
In Deutschland hat der Liedermacher Hannes Wader im Jahr 2001 eine eigene Nachdichtung unter dem Titel Wünsche veröffentlicht. (Wikipedia)
Ich wünsche mir
ein heißeres und mutigeres Herz,
um mich nicht aus Furcht vor übermächtigen Gewalten
weise aus dem Streit der Welt herauszuhalten.
Ich wünsche mir
ein empfindlicheres offeneres Ohr,
dass ich nicht abgestumpft, taub und gleichgültig werde,
gegen die Schreie der Verdammten dieser Erde.
Ich wünsche mir
einen klareren und wacheren Verstand
der niemals schläft, mich immer und überall warnt
wo die Lüge sich als Wahrheit tarnt.
Ich wünsche mir
mehr Geduld, mehr Weitsicht und Gelassenheit,
um die Unbesiegbarkeit von Hass und Dummheit zu erkennen,
um nicht selbst blind vor Zorn dagegen anzurennen.
Ich wünsche mir
eine stärkere und glücklichere Hand,
die Kraft um meine Trägheit immer wieder zu bezwingen,
um das, was ich tun muss endlich zu vollbringen.
Die Kraft um meine Trägheit immer wieder zu bezwingen
um das, was ich tun muss endlich zu vollbringen…
Ludwig Hirsch erkrankte an Lungenkrebs und nahm sich am 24. November 2011 in Wien das Leben.
💕