Musik Die Rose in Lied und Gedicht
Wilde Rose
Sie ist nicht strahlend, ist nicht schön,
Die Rose wild auf Bergeshöh´n: -
In Wind und Wetter, Sturm und Regen
Kein freundlich Obdach, sie zu hegen:
So steht sie einsam, ungekannt,
Dort oben an des Hügels Rand.
Sie aber glühet, duftet, lacht
Und neidet nicht der Schwestern Pracht;
Denn kospend, dorn´gem Stamm entsprossen,
Hat sie der Sone sich erschlossen,
Und nur im goldnen Sonnenschein
Verglüht ihr Leben, süß und rein.
Therese Dahn
Die Rose
Kund ist uns die alte Sage,
Daß die Rose niemals klage,
Wenn man sie aus Liebe bricht,
Leise sie zum Pflücker spricht:
Nimm nur meine volle Blüthe,
Steck' sie an den Busen hin,
Möge darin Lust und Liebe,
Frisch, wie meine Farben glüh'n.
Laß dem Stiele seine Dornen,
Denn die Liebe sticht auch gern,
Solltest einmal du vergessen
Der Geliebten in der Fern'.
Auch drei Blätter hab' der Stengel,
Daß sich d'rauf die Blume legt,
An der Hoffnung grünen Ranken
Sich die zarte Liebe pflegt.
Noch ein Knösplein mußt du fügen
Diesem kleinen Sträußchen bei,
Daß die Liebe niemals welke,
Daß sie immer blühe neu.
Doch wenn du dein ganzes Herze
Nicht willst der Geliebten weih'n,
Werd' ich auf das Grab der Liebe,
Meine welken Blätter streu'n.
(Thekla Schneider, 1854-1936, deutsche Schriftstellerin)
LG Fewa
Kund ist uns die alte Sage,
Daß die Rose niemals klage,
Wenn man sie aus Liebe bricht,
Leise sie zum Pflücker spricht:
Nimm nur meine volle Blüthe,
Steck' sie an den Busen hin,
Möge darin Lust und Liebe,
Frisch, wie meine Farben glüh'n.
Laß dem Stiele seine Dornen,
Denn die Liebe sticht auch gern,
Solltest einmal du vergessen
Der Geliebten in der Fern'.
Auch drei Blätter hab' der Stengel,
Daß sich d'rauf die Blume legt,
An der Hoffnung grünen Ranken
Sich die zarte Liebe pflegt.
Noch ein Knösplein mußt du fügen
Diesem kleinen Sträußchen bei,
Daß die Liebe niemals welke,
Daß sie immer blühe neu.
Doch wenn du dein ganzes Herze
Nicht willst der Geliebten weih'n,
Werd' ich auf das Grab der Liebe,
Meine welken Blätter streu'n.
(Thekla Schneider, 1854-1936, deutsche Schriftstellerin)
LG Fewa
Rosen, Liebe und Schlager gehören zusammen.
Zum Wochenende werden sie von Roy Black verschenkt.
Zum Wochenende werden sie von Roy Black verschenkt.
LG Fewa
... mal etwas ganz anderes zum Thema Rose ...
Herzlichst Antje43
Weiße Rosen
1
Du bissest die zarten Lippen wund,
Das Blut ist danach geflossen;
Du hast es gewollt, ich weiß es wohl,
Weil einst mein Mund sie verschlossen.
Entfärben ließt du dein blondes Haar
In Sonnenbrand und Regen;
Du hast es gewollt, weil meine Hand
Liebkosend darauf gelegen.
Du stehst am Herd in Flammen und Rauch,
Daß die feinen Hände dir sprangen;
Du hast es gewollt, ich weiß es wohl,
Weil mein Auge daran gehangen.
2
Du gehst an meiner Seite hin
Und achtest meiner nicht;
Nun schmerzt mich deine weiße Hand,
Dein süßes Angesicht.
O sprich wie sonst ein liebes Wort,
Ein einzig Wort mir zu!
Die Wunden bluten heimlich fort,
Auch du hast keine Ruh.
Der Mund, der jetzt zu meiner Qual
Sich stumm vor mir verschließt,
Ich hab ihn ja so tausendmal,
Vieltausendmal geküßt.
Was einst so überselig war,
Bricht nun das Herz entzwei;
Das Aug, das meine Seele trank,
Sieht fremd an mir vorbei.
3
So dunkel sind die Straßen,
So herbstlich geht der Wind;
Leb wohl, meine weiße Rose,
Mein Herz, mein Weib, mein Kind!
So schweigend steht der Garten,
Ich wandre weit hinaus;
Er wird dir nicht verraten,
Daß ich nimmer kehr nach Haus.
Der Weg ist gar so einsam,
Es reist ja niemand mit;
Die Wolken nur am Himmel
Halten gleichen Schritt.
Ich bin so müd zum Sterben;
Drum blieb' ich gern zu Haus
Und schliefe gern das Leben
Und Lust und Leiden aus.
Theodor Storm
Du bissest die zarten Lippen wund,
Das Blut ist danach geflossen;
Du hast es gewollt, ich weiß es wohl,
Weil einst mein Mund sie verschlossen.
Entfärben ließt du dein blondes Haar
In Sonnenbrand und Regen;
Du hast es gewollt, weil meine Hand
Liebkosend darauf gelegen.
Du stehst am Herd in Flammen und Rauch,
Daß die feinen Hände dir sprangen;
Du hast es gewollt, ich weiß es wohl,
Weil mein Auge daran gehangen.
2
Du gehst an meiner Seite hin
Und achtest meiner nicht;
Nun schmerzt mich deine weiße Hand,
Dein süßes Angesicht.
O sprich wie sonst ein liebes Wort,
Ein einzig Wort mir zu!
Die Wunden bluten heimlich fort,
Auch du hast keine Ruh.
Der Mund, der jetzt zu meiner Qual
Sich stumm vor mir verschließt,
Ich hab ihn ja so tausendmal,
Vieltausendmal geküßt.
Was einst so überselig war,
Bricht nun das Herz entzwei;
Das Aug, das meine Seele trank,
Sieht fremd an mir vorbei.
3
So dunkel sind die Straßen,
So herbstlich geht der Wind;
Leb wohl, meine weiße Rose,
Mein Herz, mein Weib, mein Kind!
So schweigend steht der Garten,
Ich wandre weit hinaus;
Er wird dir nicht verraten,
Daß ich nimmer kehr nach Haus.
Der Weg ist gar so einsam,
Es reist ja niemand mit;
Die Wolken nur am Himmel
Halten gleichen Schritt.
Ich bin so müd zum Sterben;
Drum blieb' ich gern zu Haus
Und schliefe gern das Leben
Und Lust und Leiden aus.
Theodor Storm
RE: Die Rose in Lied und Gedicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
So will es die Rose
Eine Epistel
I
Das Sonnenlicht, die Rose und der Wind
Besprachen unlängst sich in meinem Garten.
Die Rose war, wie junge Rosen sind:
Anmutig streng und dennoch voll Erwarten,
Und ruhte auf dem Stengel nicht als ob
Sie Last ihm wäre, nein, als blühend-frische,
Die sich im Quellen ihres Saftes hob.
An ihr Verschlossensein, das träumerische,
Erinnert noch der Tau, Geschenk der Nacht. —
Der Wind, der sprang aus seinem Wolkenboote
Mit aufgewehtem Mantel: ein Korsar,
Der schöne Dinge mit Gewalt bedrohte.
Der Sonnenstrahl, wer schildert den? Der war
So wie wenn Gott die ganze Welt anlacht,
Und wie zwei Liebende nach vielem Neigen
Und Flüstern und Berühren wunderbar
Erstaunt sich ansehn und sehr lange schweigen.
II
Der Strahl kam zu ihr. Das Gedränge scheuer
Herzhüllen teilte er, und wo er traf,
Stand jedes Blatt in rosenlichtem Feuer,
Manch andres lag in weichem Schattenschlaf.
Da hätte fast ihr Gold, ganz innen tief,
Er angerührt, der süß-Gedankenlose!
Worob sie leis ein Schauder überlief...
Doch nur die Seele zitterte der Rose.
Nun schiens dem Winde Zeit. Er pochte an,
Bedrängte sie und brauste ungeduldig,
So daß zu zittern auch ihr Leib begann.
«Bist du erwacht? Doch der es tat, war ich!
Ich, der an deinen Träumen heimlich schuldig
Die Nacht lang flüsternd deinen Schlaf umschlich...
Hörst du mich Meer? Bin ich ihm nicht im Mischen
Der Töne gleich?» Er brauste stärker dann,
Und immer sprach im Brausen er dazwischen.
III
«Ich geb dir Flügel, ich! Ein Wind zu zwein
Sind wir, wenn so dich meine Arme wiegen.
Gehöre mir!» Die Rose sagte: «Nein.
Ich weiß was du liebhaben nennst: entfliegen,
Nachdem geschwelgt du hast sekundenlang
Inmitten roh mir weggeküßter Blätter!»
Er sprach: «Ist Liebe nicht ein Untergang — —?»
Die Luft des Junitags ward glatt und glätter —
«Und wird nicht er auch tödlich dir — dein Strahl?»
Und inne hielt er, wie als ob ihn härme,
Daß jener schwieg, und nur, wie schon einmal,
Sprach mit der Kraft durchdringend süßer Wärme.
Drum galt ihm der an Geist und Rede klein,
Ihr aber groß, das Innigste zu sagen.
Es hauchte in ihr ihm entgegen: «Dein!»
Dann sprach zum Wind sie so: «Ich darf nicht klagen.
Denn Gott befahl mir, wissend schön zu sein.
IV
Ich weiß genau, daß ich vergehen soll,
Und will mit meines Leibes jeder Welle
Doch neu erquellen wie ich heut erquoll,
Und zwischen Rast und todbereiter Schnelle
Bin arme kleine Rose ich geteilt.
Denn was ist Blühn, als daß ins Ungefähre,
Das stumm ihn trinkt, mein Duft hinübereilt?
Ich möchte, daß auch dies an mir sich jähre,
Weil viele Tode wie ein Leben sind.
Ob so der Tod mich nimmt, wie du es dachtest,
Das ist ein andres (merke dies o Wind!)
Als wie der Strahl es denkt: unmerklich-sachtest,
Und wie es denkt das stille Lied des Lebens,
Das anhebt voller Lachen wie ein Kind,
Und dunkler wird, indem es sich begreift,
Und mit dem Zögern eines goldnen Bebens
Die letzten Blätter mir vom Stengel streift...»
V
Da war der Wind auf einmal nicht mehr da,
Nur noch die zwei. Sie gaben und sie nahmen,
Und was die Rose dichtete, geschah.
Sie bebte gleich der Braut und sagte Amen.
Sie dehnte sich im weichen Meer der Luft
Und trank sich voll durchsichtig warmen Scheines,
Sie ward des Strahles Feuer, er ihr Duft..
Sie lernte, Tod und Leben seien eines...
— — — — —
Vertrauteste! Denn du erkennst beim Lesen
Dich Rose schnell, erkennst zuletzt auch den,
Der sich mit dem Gesichte zweier Wesen
In diesen Lebenslauf der Rose stahl.
Und tut, den Lieben heut als lieb zu sehn
Und gestern fast als Drohenden, dir wehe,
So rufe dir zurück: auch mir befahl
Ein Unbekanntes, das ich nicht verstehe,
Dir gestern Wind zu sein und heute Strahl.
Max Kommerell (1902-1944); aus dem Band Dichterisches Tagebuch, erschienen 1935.
Eine Epistel
I
Das Sonnenlicht, die Rose und der Wind
Besprachen unlängst sich in meinem Garten.
Die Rose war, wie junge Rosen sind:
Anmutig streng und dennoch voll Erwarten,
Und ruhte auf dem Stengel nicht als ob
Sie Last ihm wäre, nein, als blühend-frische,
Die sich im Quellen ihres Saftes hob.
An ihr Verschlossensein, das träumerische,
Erinnert noch der Tau, Geschenk der Nacht. —
Der Wind, der sprang aus seinem Wolkenboote
Mit aufgewehtem Mantel: ein Korsar,
Der schöne Dinge mit Gewalt bedrohte.
Der Sonnenstrahl, wer schildert den? Der war
So wie wenn Gott die ganze Welt anlacht,
Und wie zwei Liebende nach vielem Neigen
Und Flüstern und Berühren wunderbar
Erstaunt sich ansehn und sehr lange schweigen.
II
Der Strahl kam zu ihr. Das Gedränge scheuer
Herzhüllen teilte er, und wo er traf,
Stand jedes Blatt in rosenlichtem Feuer,
Manch andres lag in weichem Schattenschlaf.
Da hätte fast ihr Gold, ganz innen tief,
Er angerührt, der süß-Gedankenlose!
Worob sie leis ein Schauder überlief...
Doch nur die Seele zitterte der Rose.
Nun schiens dem Winde Zeit. Er pochte an,
Bedrängte sie und brauste ungeduldig,
So daß zu zittern auch ihr Leib begann.
«Bist du erwacht? Doch der es tat, war ich!
Ich, der an deinen Träumen heimlich schuldig
Die Nacht lang flüsternd deinen Schlaf umschlich...
Hörst du mich Meer? Bin ich ihm nicht im Mischen
Der Töne gleich?» Er brauste stärker dann,
Und immer sprach im Brausen er dazwischen.
III
«Ich geb dir Flügel, ich! Ein Wind zu zwein
Sind wir, wenn so dich meine Arme wiegen.
Gehöre mir!» Die Rose sagte: «Nein.
Ich weiß was du liebhaben nennst: entfliegen,
Nachdem geschwelgt du hast sekundenlang
Inmitten roh mir weggeküßter Blätter!»
Er sprach: «Ist Liebe nicht ein Untergang — —?»
Die Luft des Junitags ward glatt und glätter —
«Und wird nicht er auch tödlich dir — dein Strahl?»
Und inne hielt er, wie als ob ihn härme,
Daß jener schwieg, und nur, wie schon einmal,
Sprach mit der Kraft durchdringend süßer Wärme.
Drum galt ihm der an Geist und Rede klein,
Ihr aber groß, das Innigste zu sagen.
Es hauchte in ihr ihm entgegen: «Dein!»
Dann sprach zum Wind sie so: «Ich darf nicht klagen.
Denn Gott befahl mir, wissend schön zu sein.
IV
Ich weiß genau, daß ich vergehen soll,
Und will mit meines Leibes jeder Welle
Doch neu erquellen wie ich heut erquoll,
Und zwischen Rast und todbereiter Schnelle
Bin arme kleine Rose ich geteilt.
Denn was ist Blühn, als daß ins Ungefähre,
Das stumm ihn trinkt, mein Duft hinübereilt?
Ich möchte, daß auch dies an mir sich jähre,
Weil viele Tode wie ein Leben sind.
Ob so der Tod mich nimmt, wie du es dachtest,
Das ist ein andres (merke dies o Wind!)
Als wie der Strahl es denkt: unmerklich-sachtest,
Und wie es denkt das stille Lied des Lebens,
Das anhebt voller Lachen wie ein Kind,
Und dunkler wird, indem es sich begreift,
Und mit dem Zögern eines goldnen Bebens
Die letzten Blätter mir vom Stengel streift...»
V
Da war der Wind auf einmal nicht mehr da,
Nur noch die zwei. Sie gaben und sie nahmen,
Und was die Rose dichtete, geschah.
Sie bebte gleich der Braut und sagte Amen.
Sie dehnte sich im weichen Meer der Luft
Und trank sich voll durchsichtig warmen Scheines,
Sie ward des Strahles Feuer, er ihr Duft..
Sie lernte, Tod und Leben seien eines...
— — — — —
Vertrauteste! Denn du erkennst beim Lesen
Dich Rose schnell, erkennst zuletzt auch den,
Der sich mit dem Gesichte zweier Wesen
In diesen Lebenslauf der Rose stahl.
Und tut, den Lieben heut als lieb zu sehn
Und gestern fast als Drohenden, dir wehe,
So rufe dir zurück: auch mir befahl
Ein Unbekanntes, das ich nicht verstehe,
Dir gestern Wind zu sein und heute Strahl.
Max Kommerell (1902-1944); aus dem Band Dichterisches Tagebuch, erschienen 1935.
In eines Armen Gärtchen ...
In eines armen Gärtchen, tief verborgen,
Blüht einsam eine wunderschöne Rose,
Sie schmückt mit Tau der klare Sommermorgen,
Und schmeichelnd um sie her die Abendlüfte kosen.
Doch nichts bewegt ihr schuldlos heitres Leben;
Sich unbewußt, in kindlich süßem Träumen,
Schaut unverwandt mit ahnungsvollem Beben
Die Zarte nach des Äthers fernen blauen Räumen.
Da naht er sich mit goldnen Liebesschwingen,
Der Schmetterling wiegt sich im Glanz der Sonne,
Er wird der Rose teure Grüße bringen,
Sie wecken zu der Liebe Weh und Wonne.
Schon glühet sie von seinen heißen Küssen,
Nicht weiß die Arme, wie ihr will geschehen,
Sie siehet tausend Blütensterne sprießen
Und rings um sich ein Zauberland entstehen.
Das zarte Herz, das lang verschlossen träumte,
Erschließt sich jetzt in unbegrenztem Sehnen;
Was unsichtbar im reichen Innern keimte,
Eröffnet üppig sich mit Liebestränen.
Noch zittert sie, und schon ist sie entschwunden,
Der schöne Fremdling, dem sie sich ergeben.
Er hat sie leider nimmermehr gefunden -
Lang ist die Liebe, doch nur kurz ist das Leben.
Und stille wird die Rose nun verblühen,
Die Blätter fallen schon, eins nach dem andern.
So wird auch unser Jugendstern verglühen -
Wir träumen nur, wir lieben und wir wandern.
Gottfried Keller