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Musik Die Rose in Lied und Gedicht

Fewa
Fewa
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RE: Die Rose in Lied und Gedicht
geschrieben von Fewa

„Tag der Roten Rose“: Von Krieg, Liebe und Prüfungen
 
12. Juni 2021
Geschrieben von Winfried Schmidtner, Hessische Gartenakademie
 
Am 12. Juni wird alljährlich der „Roten Rose“ gedacht. Dieser Gedenktag, der seit dem 15. Jahrhundert gefeiert wird, geht auf die sogenannten Rosenkriege zurück. Zwei englische Adelsgeschlechter, die Häuser York und Lancester, die beide eine Rose im Wappen führten, kämpften damals um die englische Krone. Es siegte das Haus Lancester mit roter Rose im Wappen. Doch dieser Krieg war für beide Seiten sehr schmerzlich, da die männliche Linie beider Adelsgeschlechter während der Auseinandersetzungen ausstarb. Später erlangten beide Adelsgeschlechter friedlich die Königskrone, indem Nachfahren der ehemaligen Kriegsgegner untereinander heirateten, sodass der Tag der Roten Rose auch für die Sinnlosigkeit von Kriegen steht.

Man möge mir verzeihen,dass ich diesen Ausschnitt eines alten Artikels einstelle,aber ich finde ihn so passend für diesen Tag und diesen Thread.

meine Rosen13.jpg
Rosengrüße von Fewa
Fewa
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RE: Die Rose in Lied und Gedicht
geschrieben von Fewa
LG Fewa
Roxanna
Roxanna
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RE: Die Rose in Lied und Gedicht
geschrieben von Roxanna
DSC07267.JPG



Kommt durch das Fenster der Rosengeruch


Als zärtlich lieblicher Besuch
Kommt durch das Fenster der Rosengeruch,
Geht mitten unter die Tagessorgen
Und zeigt auf die wirkenden Gärten im Morgen.
Mir ruht die Arbeit kurz still in der Hand.
Auch Sorg' lebt mit Rosen eng Wand an Wand,
Denk' ich, und fühle mein Blut versüßt,
Als ob mich im Geist ein Geist warm küßt,
Der mich von meiner Liebsten grüßt.

Max Dauthendey

 

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LisaK
LisaK
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RE: Die Rose in Lied und Gedicht
geschrieben von LisaK
Nicht alle Tage sind gleich, aber da die Rosen für alle Empfindungen zuständig sind,
relaxe ich hier, mitten unter ihnen, noch für eine kleine Weile.
🌹
 
Rosen-Empfindungen.png
Roxanna
Roxanna
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RE: Die Rose in Lied und Gedicht
geschrieben von Roxanna
DSC07288 (2).JPG


Die Rose blüht


Die Rose blüht, ich bin die fromme Biene,
Die in der Blätter keuschen Busen sinkt,
Und milden Tau und süßen Honig trinkt,
doch lebt ihr Glanz und bleibet ewig grüne.
So singt mein tiefstes Freudenlied,
Ach meine Rose blüht!

Die Rose blüht, o Sonnenschein verziehe,
Daß lange noch der leibe Sommer währt,
Und mir kein Sturm die süße Lust versehrt,
Daß all mein Heil aus dieser Rose blühe
So freut sich innig mein Gemüt,
Weil meine Rose blüht!

Die Rose blüht, und lacht vor anderen Rosen,
Mit solcher Huld, und Liebesmildigkeit,
Daß gern mein Sinn sich zu der Pflicht erbeut,
Mit anderen Blumen nie mehr zu liebkosen,
Weil alle Liebe, die erglüht,
Aus dir du Rose blüht!

Clemens Brentano
LisaK
LisaK
Mitglied

RE: Die Rose in Lied und Gedicht
geschrieben von LisaK
Gelbe Rose.png

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Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Die Rose in Lied und Gedicht
geschrieben von Roxanna
DSC03161 (3).JPG


Was bedeuten gelbe Rosen?
Liebe, die mit Ärger kämpft,
Ärger, der die Liebe dämpft,
Lieben - und sich dabei erbosen.


Heinrich Heine
Roxanna
Roxanna
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RE: Die Rose in Lied und Gedicht
geschrieben von Roxanna

An dich, liebe @Lisa Kestler mal wieder ein Dank für deine schönen Beiträge.
 


LG
Roxanna
RE: Die Rose in Lied und Gedicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
20101220T094824_EOS400D_IMG_5865_v1.JPG
Die Rosenschale

Zornige sahst du flackern, sahst zwei Knaben
zu einem Etwas sich zusammenballen,
das Haß war und sich auf der Erde wälzte
wie ein von Bienen überfallnes Tier;
Schauspieler, aufgetürmte Übertreiber,
rasende Pferde, die zusammenbrachen,
den Blick wegwerfend, bläkend das Gebiß
als schälte sich der Schädel aus dem Maule.

Nun aber weißt du, wie sich das vergißt:
denn vor dir steht die volle Rosenschale,
die unvergeßlich ist und angefüllt
mit jenem Äußersten von Sein und Neigen,
Hinhalten, Niemals-Gebenkönnen, Dastehn,
das unser sein mag: Äußerstes auch uns.

Lautloses Leben, Aufgehn ohne Ende,
Raum-brauchen ohne Raum von jenem Raum
zu nehmen, den die Dinge rings verringern,
fast nicht Umrissen-sein wie Ausgespartes
und lauter Inneres, viel seltsam Zartes
und Sich-bescheinendes - bis an den Rand:
ist irgend etwas uns bekannt wie dies?

Und dann wie dies: daß ein Gefühl entsteht,
weil Blütenblätter Blütenblätter rühren?
Und dies: daß eins sich aufschlägt wie ein Lid,
und drunter liegen lauter Augenlider,
geschlossene, als ob sie, zehnfach schlafend,
zu dämpfen hätten eines Innern Sehkraft.
Und dies vor allem: daß durch diese Blätter
das Licht hindurch muß. Aus den tausend Himmeln
filtern sie langsam jenen Tropfen Dunkel,
in dessen Feuerschein das wirre Bündel
der Staubgefäße sich erregt und aufbäumt.

Und die Bewegung in den Rosen, sieh:
Gebärden von so kleinem Ausschlagswinkel,
daß sie unsichtbar blieben, liefen ihre
Strahlen nicht auseinander in das Weltall.

Sieh jene weiße, die sich selig aufschlug
und dasteht in den großen offnen Blättern
wie eine Venus aufrecht in der Muschel;
und die errötende, die wie verwirrt
nach einer kühlen sich hinüberwendet,
und wie die kühle fühllos sich zurückzieht,
und wie die kalte steht, in sich gehüllt,
unter den offenen, die alles abtun.
Und was sie abtun, wie das leicht und schwer,
wie es ein Mantel, eine Last, ein Flügel
und eine Maske sein kann, je nach dem,
und wie sie's abtun: wie vor dem Geliebten.

Was können sie nicht sein: war jene gelbe,
die hohl und offen daliegt, nicht die Schale
von einer Frucht, darin dasselbe Gelb,
gesammelter, orangeröter, Saft war?
Und wars für diese schon zu viel, das Aufgehn,
weil an der Luft ihr namenloses Rosa
den bittern Nachgeschmack des Lila annahm?
Und die batistene, ist sie kein Kleid,
in dem noch zart und atemwarm das Hemd steckt,
mit dem zugleich es abgeworfen wurde
im Morgenschatten an dem alten Waldbad?
Und diese hier, opalnes Porzellan,
zerbrechlich, eine flache Chinatasse
und angefüllt mit kleinen hellen Faltern, -
und jene da, die nichts enthält als sich.

Und sind nicht alle so, nur sich enthaltend,
wenn Sich-enthalten heißt: die Welt da draußen
und Wind und Regen und Geduld des Frühlings
und Schuld und Unruh und vermummtes Schicksal
und Dunkelheit der abendlichen Erde
bis auf der Wolken Wandel, Flucht und Anflug,
bis auf den vagen Einfluß ferner Sterne
in eine Hand voll Innres zu verwandeln.

Nun liegt es sorglos in den offnen Rosen.

(Rainer Maria Rilke)
RE: Die Rose in Lied und Gedicht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Roxanna vom 15.06.2023, 15:11:34

@Roxanna

Das Gedicht von Brentano hat einen Vorläufer:


DIE ROSE

Die Rose blüht, ich bin die fromme Biene
Und rühre zwar die keuschen Blätter an,
Daher ich Tau und Honig schöpfen kann,
Doch lebt ihr Glanz und bleibet immer grüne,
Und also bin ich wohlgemüt,
Weil meine Rose blüht.
 
Die Rose blüht, Gott, laß den Schein verziehen,
Damit die Zeit des Sommers langsam geht
Und weder Frost noch andre Not entsteht,
So wird mein Glück in dieser Rose blühen,
So klingt mein süßes Freudenlied:
Ach, meine Rose blüht!
 
Die Rose blüht, und lacht vor andern Rosen
Mit solcher Zier und Herzempfindlichkeit,
Daß auch mein Sinn sich zu der Pflicht erbeut,
Mit keiner Blüt im Garten liebzukosen,
Weil alles, was man sonsten sieht,
In dieser Rose blüht.

Christian Weise (1642-1708)

Außerdem gibt es auch noch eine Langfassung des Gedichtes von Brentano, ebenfalls von Brentano, die du hier finden kannst:
https://wilfriedkaeding.de/gb/gb36.htm

Nicht nur Bücher, auch Gedichte haben ihre Geschichte...
 


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