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Literatur Wortkundliche Fragen

bongoline
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Re: Wortkundliche Fragen
geschrieben von bongoline
als Antwort auf pilli vom 09.08.2008, 16:21:33
Liebe pilli,

danke für den Link, wieder was gelernt, daß es sich hiebei um Schlußsteine handelt.

Ich hab mal die Bilder vom Stephansdom in Wien gesichtet, da hätte es ja Unmengen, allerdings habe ich die nicht gezoomt, dafür aber hat es in der Pfarrkirche St. Oswald von Seefeld

....(St. Oswald zählt zu den schönsten spätgotischen Kirchenbauten Tirols, das wunderbare Tympanonrelief entlang des Hauptportals erzählt die Geschichte des Hostienwunders, das dreischiffige Innere bietet einige Kostbarkeiten, wie die Fresken aus dem 15 Jhdt., die Kanzel mit Flachschnitzereien aus dem Jahr 1524, wertvolle Schreinfiguren, einen gotischen Taufstein und das berühmte Tafelbild von Jörg Köderer aus dem Jahr 1502)....

einen tollen Schlußstein, der nach Deinem Link unter Patrozinium der Kirche fällt, den setze ich Dir mal ein:





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bongoline
pelagia
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Re: Wortkundliche Fragen
geschrieben von pelagia
als Antwort auf bongoline vom 09.08.2008, 23:02:42
Danke, Bongoline und philli,

Und noch einmal die Bibel, die den Schlussstein, wie den Eckstein als tragendes, verbindendes Element benennt:
Psalm 118,22 und Matthäus 21,42
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.
Epheser 2,20
Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst

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pelagia
pilli
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Lesestein & Bulleneier
geschrieben von pilli
als Antwort auf bongoline vom 09.08.2008, 23:02:42
danke und wunderbar bongo,

bald sind links zu bebilderten beispielen nicht mehr nötig: wir können auf ein eigenes bildarchiv verweisen *zwinker*

"Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess' ich nimmer"; wer kennt diesen Lehrerspruch?

ein Lesestein kann dem lesen dienen; muss aber nicht! von Lesesteinen und Bullensteinen fand ich lesenswertes, das ich auszugsweise zitieren möchte:

Lesesteine und „Bulleneier“
Als „Bulleneier“ werden in Norddeutschland jene abgerundeten Steine bezeichnet, die auf frisch gepflügten Feldern (auch Lesestein oder Feldstein), in Kiesgruben sowie an einigen steinigen Stränden der Ostseeküsten zu finden sind. Besonders in der Holsteinischen Schweiz und in der Mecklenburgischen Schweiz sind diese gut gerundeten Steine, als Zeugnisse der letzten Eiszeit, besonders häufig anzutreffen.

Ein norddeutsches „Bullenei“ ist ein etwa Faust bis Kindskopf großer Stein, der eine gut abgerundete glatte eiförmige ovale Form hat. Die sogenannten „Bulleneier“ werden in den Kiesgruben in Norddeutschland eben unter genau diesem Namen nach Größe gehandelt. Bei der Herstellung von Sand und Kies, werden die faust- und kopfgroßen Steine ausgesiebt und gesondert, nach Größe gelagert. Man kann die abgerundeten Steine, die als „Bulleneier“ bezeichnet werden in den Größen 30-60mm, 60-100mm oder 60-200mm bei jeder Kiesgrube bestellen. 2 Tonnen „Bulleneier“ kosteten im Jahr 2004 ca. 60 Euro (ohne Transportkosten). „Bulleneier“ werden häufig als Schotter im Straßenbau und im Gartenbau verwendet. Mit ein wenig Geschick kann man aus den „Bulleneiern“ sehr gute Trockenmauern bauen. Dazu werden die Steine in Reihen so übereinander gestapelt, dass die Mauer durch das Gewicht der Steine Stabilität erhält. Ohne verklebt zu sein, haben gut gebaute Trockenmauern, auch Freistehende, eine Haltbarkeit von mehreren hundert Jahren.
geschrieben von killikus naturmagazin


der hinweis zum bau von "Trockenmauern" mittels Bulleneier luchsi, könnte der eine erklärung für dein genanntes spruch-beispiel sein?

ich jedenfalls werde in zwei wochen *allerbesten schwiegersohn von allen* im urlaub in Sierksdorf/Ostsee damit konfrontieren, mit mir Bulleneier zu suchen...mal gucken, wie er reagiert...


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pilli

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longtime
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Re: Lesestein & Bulleneier
geschrieben von longtime
als Antwort auf pilli vom 10.08.2008, 07:46:23
Danke für die vielfache, interssante Beteiligung!

Lapidatio (Steinigung) - gar nicht lapidar*!

„Der werfe den ersten Stein!“ (Jesu-Wort nach Joh 8,7)

Die für die Öffentlichkeit allgemein inszenierte Tötung, dass nicht am einzelnen ein Vorwurf hängen blieb, vollzog sich als allgemeine, brutale Abschreckung und kollektives Ritual, bei dem Männer im hemmungslosen Rudelverhalten ihre patriarchale Herrschaft über die Ehemoral sicherten und persönliche Emotionen wie Mitleid oder familiäre Empfindungen abtrainieren konnten.

Weitere Einzelheiten zur alt-jüdischen udn späteren Sexual-Strafpraxis der Steinigung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Steinigung

Christus hat die entscheidende mitmenschliche, religiöse und rechtliche Veränderung, auch durch eigene Bedrohung durch Steinigung, vorgelebt, also praktiziert, die in der einfachen Formulierung sprichwörtlich wirksam wurde:

In Joh 8,1-11 wird berichtet, dass Jesus eine Ehebrecherin vor der Steinigung rettet, indem er die in Lev 20,10 und Dtn 17,6-7 festgesetzten Riten (die beiden Zeugen oder Ankläger sollten anfangen, Steine auf das Opfer, die eingegrabene Frau, zu werfen) durch seinen Appell an die Täter faktisch außer Kraft setzt: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst den Stein auf sie“ (Joh 8,7).

* Lapidar - von lat: lapis = Stein; (also: „in Stein gehauen“) nennt man einen realistischen, überschaubar und leicht erfassbaren Erzählstil; der den meist drastischen Handlungsvollzug nachgestaltet.
Der Begriff hat sich als Stilbezeichnung aber entwickelt, indem er die Prägnanz der Schriftart altrömischer Steininschriften sprachlich übertrug auf das Geschehen, als knappe, kurze Ausdrucksweise, der nicht ausschmückt und nicht als Verschönerung wirken kann.

Wer zur Stunde zu „Steinigung“ unter News nachgoogelt, erschrickt noch immer über tötende Männermacht:


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longtime
marianne
marianne
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Re: Lesestein & Bulleneier
geschrieben von marianne
als Antwort auf longtime vom 10.08.2008, 12:01:46
Ohne den Link zu lesen (später mal!):

Danke, longtime!
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Marianne
omaria
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Re: Wortkundliche Fragen
geschrieben von omaria
als Antwort auf bongoline vom 09.08.2008, 20:20:28
Wer hat denn bei mir
einen Stein im Brett?
(Oder ich bei wem???)

Was es ursprünglich bedeutet???
Weiß ich nicht!

LG omaria

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desoxy
desoxy
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Re: Wortkundliche Fragen
geschrieben von desoxy
als Antwort auf omaria vom 10.08.2008, 14:46:21
@ Omaria

lies doch mal den Link dazu

desoxy
omaria
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Re: Wortkundliche Fragen
geschrieben von omaria
als Antwort auf desoxy vom 10.08.2008, 14:51:03
desoxy -
jetzt hast du bei mir einen Stein im Brett!!!

Danke für den link,
nun kenne ich den Ursprung:
Wollen wir trick-Track spielen?

) omaria
longtime
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Re: Wortkundliche Fragen
geschrieben von longtime
als Antwort auf cecile vom 09.08.2008, 15:17:24
Als Vortrunk...?
Im Angebot: Stein-Wein (zwar von der Mosel, nicht vom Main…): aber mit tollen Künstler-Etiketten:

Feine Etiketten für Stein-Weine


Und zum Hauptlesegericht als Ergänzung zu Ceciles süffigem „Stein…“-Fund bei Tucholsky möchte ich das nicht verheimlichen:

Hier gilt es nun drei „Stein(e)“ zu finden, aber nur einen trinkbaren.
In: „Wer kennt Odenwald und Spessart?“
Mit dem Motto »Ich hab mein Herz ... «
S. Peter Panter „Reisedienst d. MER“. 1928. Nr. 9. S. 12.



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longtime
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Re: Wortkundliche Fragen: Dank für Dickens-Tipp
geschrieben von longtime
als Antwort auf welling vom 09.08.2008, 09:01:41
Danke, lieber welling!

Ja, ich kenne diesen Dickens auch nur aus einem Jugendbuch.

Da schäm ich mich und habe schnell beim Bildungssever nachgetankt:

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longtime

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