Literatur Wortkundliche Fragen
Eine „Kleine ‚Steinkunde’" betreibt in diesem Monat der DUDEN-Newsletter:
Aber, meine Frage dazu:
Was ist ein „Stein des Anstoßes“?
Ich zitiere aus dem Text (Quelle s. u. im TIPP):
„Auf Steine treffen wir Erdenbürger praktisch an jeder Ecke - ob nun in naturbelassener oder für unsere Zwecke bearbeiteter Form. So ist es nicht verwunderlich, dass auch in Wörterbüchern
viele Steine verzeichnet sind, vom Alaunstein bis zum Zündstein.
Manche dieser Steine kommen uns auf den ersten Blick sehr merkwürdig vor, sei es der Badgastein, der Holstein oder der Zystein ...?
Nein, Scherz beiseite: Wenn man einmal von diesen Fremdgängern absieht, bleibt immer noch eine Reihe von Steinen, die einem auf den ersten Blick nicht vertraut erscheinen.
Was ein "Hinkelstein" ist, das weiß noch jeder, der in seiner Jugend (oder auch später) "Asterix und Obelix" gelesen hat.
"Wackersteine", die sind uns seit der ersten Begegnung mit dem "Wolf und den sieben Geißlein" vertraut. Den "Alaunstein" kennt zumindest ein Teil der männlichen Bevölkerung, und zwar jener, der die morgendliche Rasur nass gestaltet. Wenn es bei dieser Prozedur versehentlich zu Verletzungen der Haut kommt, ist es gut, wenn man ihn zur Hand hat: den Alaunstein, "eine meist aus Bauxit od. Kaolin gewonnene Alaunverbindung (Kalialaun), die als mildes Ätzmittel oder als blutstillendes Mittel verwendet
wird".
Als "Erbsenstein" bezeichnet man in der Geologie ein "aus kleinen, kugelförmigen Körpern zusammengesetztes Gestein". Der Fachbegriff ist "Oolith".
Nicht zu verwechseln mit dem "Mondgestein" ist der "Mondstein", ein "(zu den Feldspaten gehörender) farbloser od. weißlicher bis bläulicher Schmuckstein mit irisierendem Glanz"; er heißt so, weil man in ihm das Abbild des Mondes sah. Wichtig zu wissen ist, worum es sich bei einem "Similistein" handelt: nicht um ein Original, sondern um eine Nachahmung.
Fachleute bezeichnen mit diesem Wort einen imitierten Edelstein. Unter der großen Zahl der Steine im Wörterbuch gibt es übrigens auch einige "virtuelle" Exemplare: Grundbaustein, Prüfstein und Stolperstein.
Von "sprachlichen Stolpersteinen" haben Sie in unserem Newsletter sicherlich schon des Öfteren gelesen.“
*
Übrigens:
Wer kennt noch sprachliche Metaphern oder Gedichte, von Steinen oder mineralogischen Begriffen oder stone-Ideen abgeleitet?
--
longtime
Aber, meine Frage dazu:
Was ist ein „Stein des Anstoßes“?
Ich zitiere aus dem Text (Quelle s. u. im TIPP):
„Auf Steine treffen wir Erdenbürger praktisch an jeder Ecke - ob nun in naturbelassener oder für unsere Zwecke bearbeiteter Form. So ist es nicht verwunderlich, dass auch in Wörterbüchern
viele Steine verzeichnet sind, vom Alaunstein bis zum Zündstein.
Manche dieser Steine kommen uns auf den ersten Blick sehr merkwürdig vor, sei es der Badgastein, der Holstein oder der Zystein ...?
Nein, Scherz beiseite: Wenn man einmal von diesen Fremdgängern absieht, bleibt immer noch eine Reihe von Steinen, die einem auf den ersten Blick nicht vertraut erscheinen.
Was ein "Hinkelstein" ist, das weiß noch jeder, der in seiner Jugend (oder auch später) "Asterix und Obelix" gelesen hat.
"Wackersteine", die sind uns seit der ersten Begegnung mit dem "Wolf und den sieben Geißlein" vertraut. Den "Alaunstein" kennt zumindest ein Teil der männlichen Bevölkerung, und zwar jener, der die morgendliche Rasur nass gestaltet. Wenn es bei dieser Prozedur versehentlich zu Verletzungen der Haut kommt, ist es gut, wenn man ihn zur Hand hat: den Alaunstein, "eine meist aus Bauxit od. Kaolin gewonnene Alaunverbindung (Kalialaun), die als mildes Ätzmittel oder als blutstillendes Mittel verwendet
wird".
Als "Erbsenstein" bezeichnet man in der Geologie ein "aus kleinen, kugelförmigen Körpern zusammengesetztes Gestein". Der Fachbegriff ist "Oolith".
Nicht zu verwechseln mit dem "Mondgestein" ist der "Mondstein", ein "(zu den Feldspaten gehörender) farbloser od. weißlicher bis bläulicher Schmuckstein mit irisierendem Glanz"; er heißt so, weil man in ihm das Abbild des Mondes sah. Wichtig zu wissen ist, worum es sich bei einem "Similistein" handelt: nicht um ein Original, sondern um eine Nachahmung.
Fachleute bezeichnen mit diesem Wort einen imitierten Edelstein. Unter der großen Zahl der Steine im Wörterbuch gibt es übrigens auch einige "virtuelle" Exemplare: Grundbaustein, Prüfstein und Stolperstein.
Von "sprachlichen Stolpersteinen" haben Sie in unserem Newsletter sicherlich schon des Öfteren gelesen.“
*
Übrigens:
Wer kennt noch sprachliche Metaphern oder Gedichte, von Steinen oder mineralogischen Begriffen oder stone-Ideen abgeleitet?
--
longtime
Vom geheimnisvollen Stein der Weisen wird oft in der Literatur gesprochen - zuletzt lernten ihn sogar unsere Kids kennen: durch Harry Potter....
--
cecile
In der Schweiz gibt es Kindlisteine,
Schalensteine, die haben runde Löcher, wie eine Schale.
--
minu
Schalensteine, die haben runde Löcher, wie eine Schale.
--
minu
Re: Wortkundliche Fragen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Der "Stein des Anstoßes" soll sich ja aus der Bibel herleiten, habe ich gelesen,
irdischer zu Stein fiele mir spontan noch ein:
Steinmeier
und Steinlaus
--
luise3
irdischer zu Stein fiele mir spontan noch ein:
Steinmeier
und Steinlaus
--
luise3
Hallo longtime,
dein Stichwort "stone" hat mich an einen Roman der Weltliteratur erinnert, einen Kindheits- und Jugendroman, Bildungsroman, dessen Protagonist einleitend sagt:"Ob ich als Hauptperson meines eigenen Lebens hervortreten werde oder ob sonst jemand diesen Rang einnehmen wird, müssen diese Seiten erst erweisen." Er bezeichnet sich als "nachgeborenes Kind". "Meines Vaters Augen waren schon sechs Monate geschlossen, als ich die meinen öffnete."
Vor über 50 Jahren habe ich eine Kurzfassung des Romans im Englischunterricht der Mittelstufe gelesen (erwähnt sei, als Schüler)
Der Junge - David - muss Brutalität und Demütigungen ertragen, der Leser "erlebt" seine Ängste. Das alles wird ihm vorwiegend zugefügt von
seinem Stiefvater -- und der heißt Murdstone.
An zweierlei erinnere ich mich noch heute. Ich begriff, wenigstens in Ansätzen, was Metaphern sind. Und 30 Schüler, oft unseins und wild, wurden für einige Zeit zusammengeschweißt durch eine Art kollektiven Hass auf die literarische Figur des Mr. Murdstone, diese Bestie.
Ah ja, ich vergaß, das Werk zu nennen, ist ja hier kein Rätsel, aber längst wisst ihr es. Charles Dickens: David Copperfield.
Gruß
--
welling
dein Stichwort "stone" hat mich an einen Roman der Weltliteratur erinnert, einen Kindheits- und Jugendroman, Bildungsroman, dessen Protagonist einleitend sagt:"Ob ich als Hauptperson meines eigenen Lebens hervortreten werde oder ob sonst jemand diesen Rang einnehmen wird, müssen diese Seiten erst erweisen." Er bezeichnet sich als "nachgeborenes Kind". "Meines Vaters Augen waren schon sechs Monate geschlossen, als ich die meinen öffnete."
Vor über 50 Jahren habe ich eine Kurzfassung des Romans im Englischunterricht der Mittelstufe gelesen (erwähnt sei, als Schüler)
Der Junge - David - muss Brutalität und Demütigungen ertragen, der Leser "erlebt" seine Ängste. Das alles wird ihm vorwiegend zugefügt von
seinem Stiefvater -- und der heißt Murdstone.
An zweierlei erinnere ich mich noch heute. Ich begriff, wenigstens in Ansätzen, was Metaphern sind. Und 30 Schüler, oft unseins und wild, wurden für einige Zeit zusammengeschweißt durch eine Art kollektiven Hass auf die literarische Figur des Mr. Murdstone, diese Bestie.
Ah ja, ich vergaß, das Werk zu nennen, ist ja hier kein Rätsel, aber längst wisst ihr es. Charles Dickens: David Copperfield.
Gruß
--
welling
Den Stein in`s Rollen bringen ist eine Metapher für "Aller Anfang ist schwer".
Das kann ausarten zu einer
Sisyphusarbeit
Aber hier im Forum kriegt man zur Zeit eher
Gallensteine
--
adam
Das kann ausarten zu einer
Sisyphusarbeit
Aber hier im Forum kriegt man zur Zeit eher
Gallensteine
--
adam
Hallo Adam,
nix mit Gallensteinen. )
Da komme ich schnell mit einer anderen Metapher, was "die Steine" oder "den Stein" angeht, und zwar in Gedichtform von
Kurt Bauchwitz.
Das kam mal vor längerer Zeit von der “Lyrikmail” und hat mir sehr gefallen. Es heißt “Abwarten” . Einstellen darf ich es wegen der Urheberrechte nicht, aber einen Link in Ehren kann mir ja niemand verwehren. )
Also, hier
bitte lesen.
Und tschüss
Gruß
--
enigma
nix mit Gallensteinen. )
Da komme ich schnell mit einer anderen Metapher, was "die Steine" oder "den Stein" angeht, und zwar in Gedichtform von
Kurt Bauchwitz.
Das kam mal vor längerer Zeit von der “Lyrikmail” und hat mir sehr gefallen. Es heißt “Abwarten” . Einstellen darf ich es wegen der Urheberrechte nicht, aber einen Link in Ehren kann mir ja niemand verwehren. )
Also, hier
bitte lesen.
Und tschüss
Gruß
--
enigma
Psalm 118, 22:
"Ein Stein, den die Bauleute für untauglich hielten, wurde zu einem tragenden Eckstein.."
(Aus: "Bibel in gerechter Sprache"..., mir ist die Lutherübersetzung immer noch lieber..)
Ich kann mich zur Bibel stellen wie ich will...aber sie enthält große Weisheiten.
Grüße an alle Mitschreibenden hier von
Marianne
"Ein Stein, den die Bauleute für untauglich hielten, wurde zu einem tragenden Eckstein.."
(Aus: "Bibel in gerechter Sprache"..., mir ist die Lutherübersetzung immer noch lieber..)
Ich kann mich zur Bibel stellen wie ich will...aber sie enthält große Weisheiten.
Grüße an alle Mitschreibenden hier von
Marianne
Bei der Metapher "steinhart" wurde wohl nicht an den Speckstein gedacht, der eher weich ist und sich gut bearbeiten lässt.
Das zeigt, nicht alles oder jeder, der "steinhart" wirkt, ist es auch.
--
rotpoetin
Das zeigt, nicht alles oder jeder, der "steinhart" wirkt, ist es auch.
--
rotpoetin
Alles sehr interessant zu lesen. Auch ich kenne den Begriff, wie einige von euch schon erwähnt, aus dem alten Testament...
Zitat....
Jesaja 8,14), wo es heißt: „Er wird das Heiligtum sein für die beiden Reiche Israels: der Stein, an dem man anstößt, der Felsen, an dem man zu Fall kommt. Eine Schlinge und Falle wird er sein für alle, die in Jerusalem wohnen.
Zitatende...
Das sagt es eigentlich schon aus, dieser Stein ist ein Auslöser eines Streites oder eines Ärgernisses verschiedener Parteien.
blauerenzian