Forum Kunst und Literatur Literatur Wilhelm Busch - Lebensweisheiten

Literatur Wilhelm Busch - Lebensweisheiten

LisaK
LisaK
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RE: Wilhelm Busch - Lebensweisheiten
geschrieben von LisaK
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Ach, ich fühl es! Keine Tugend
Ist so recht nach meinem Sinn;
Stets befind ich mich am wohlsten,
Wenn ich damit fertig bin.
 
Dahingegen so ein Laster,
Ja, das macht mir viel Pläsier;
Und ich hab die hübschen Sachen
Lieber vor als hinter mir.

Wilhelm Busch (1832 - 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller
 
 
LisaK
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RE: Wilhelm Busch - Lebensweisheiten
geschrieben von LisaK
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Auch uns, in Ehren sei's gesagt,
Hat einst der Karneval behagt,
Besonders und zu allermeist
In einer Stadt, die München heißt.
Wie reizend fand man dazumal
Ein menschenwarmes Festlokal,
Wie fleißig wurde über nacht
Das Glas gefüllt und leer gemacht,
Und gingen wir im Schnee zuhaus,
War grad die frühe Meße aus,
Dann konnten gleich die frömmsten Fraun
Sich negativ an uns erbaun.
Die Zeit verging, das Alter kam,
Wir wurden sittsam, wurden zahm.
Nun sehn wir zwar noch ziemlich gern
Die Sach uns an, doch nur von fern
(Ein Auge zu, Mundwinkel schief)
Durch's umgekehrte Perspektiv.
Wilhelm Busch (1832 - 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller
Quelle: Busch, W., Briefe. An die Redaktion der »Lustigen Blätter«, Abgeschickt am 30ten Jan. 1905
 
Jole
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RE: Wilhelm Busch - Lebensweisheiten
geschrieben von Jole
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Ganz unverhofft, an einem Hügel,
Sind sich begegnet Fuchs und Igel.

»Halt«, rief der Fuchs, »du Bösewicht!
Kennst du des Königs Ordre nicht?
Ist nicht der Friede längst verkündigt,
Und weißt du nicht, daß jeder sündigt,
Der immer noch gerüstet geht? –
Im Namen Seiner Majestät,
Geh her und übergib dein Fell!«

Der Igel sprach: »Nur nicht so schnell!
Laß dir erst deine Zähne brechen,
Dann wollen wir uns weitersprechen.«
Und alsogleich macht er sich rund,
Schließt seinen dichten Stachelbund
Und trotzt getrost der ganzen Welt,
Bewaffnet, doch als Friedensheld.

Wilhelm Busch

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LisaK
LisaK
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RE: Wilhelm Busch - Lebensweisheiten
geschrieben von LisaK

Seid mir nur nicht gar so traurig,
Daß die schöne Zeit entflieht,
Daß die Welle kühl und schaurig
Uns in ihre Wirbel zieht;
 
Daß des Herzens süße Regung,
Daß der Liebe Hochgenuß,
Jene himmlische Bewegung,
Sich zur Ruh begeben muß.
 
Laßt uns lieben, singen, trinken,
Und wir pfeifen auf die Zeit;
Selbst ein leises Augenwinken
Zuckt durch alle Ewigkeit.
Wilhelm Busch (1832 - 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller
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Jole
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RE: Wilhelm Busch - Lebensweisheiten
geschrieben von Jole
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Drei alte Tanten! ...... Die erste alte Tante sprach:
„Wir müssen nun auch dran denken, was wir zu ihrem Namenstag dem guten Sophiechen schenken.
“Darauf die zweite Tante kühn: „Ich schlage vor, wir entscheiden uns für ein Kleid in Erbsengrün,
das mag Sophiechen nicht leiden.“
Der dritten Tante war das recht: „Ja“, sprach sie, „mit gelben Ranken!
Ich weiss, sie ärgert sich nicht schlecht und muss sich auch noch bedanken.“

Wilhelm Busch
 
LisaK
LisaK
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RE: Wilhelm Busch - Lebensweisheiten
geschrieben von LisaK
Braves Huhn.png

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Michiko
Michiko
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RE: Wilhelm Busch - Lebensweisheiten
geschrieben von Michiko
Einszweidrei, im Sauseschritt,
läuft die Zeit; wir laufen mit.


Wilhelm Busch


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Clematis
Clematis
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RE: Wilhelm Busch - Lebensweisheiten
geschrieben von Clematis
als Antwort auf Michiko vom 14.03.2024, 09:30:38



Ein dicker Sack – den Bauer Bolte,
der ihn zur Mühle tragen wollte,
um auszuruhn, mal hingestellt
dicht an ein reifes Ährenfeld –
legt sich in würdevolle Falten
und fängt ‘ne Rede an zu halten.

Ich, sprach er, bin der volle Sack.
ihr Ähren seid nur dünnes Pack.
ich bin‘s, der euch auf dieser Welt
in Einigkeit zusammenhält,
ich bin‘s, der hoch vonnöten ist,
dass euch das Federvieh nicht frißt,
ich, dessen hohe Fassungskraft
euch schließlich in die Mühle schafft.
Verneigt euch tief, denn ich bin Der!
was wäret ihr, wenn ich nicht wär?

Sanft rauschen die Ähren:
du wärst ein leerer Schlauch,
wenn wir nicht wären.


Wilhelm Busch


15. 4. 1832 - 9. 1. 1908


 
Jole
Jole
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RE: Wilhelm Busch - Lebensweisheiten
geschrieben von Jole
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Fritz und Ferdinand

Es saßen einstens beieinand zwei Knaben, Fritz und Ferdinand.

Da sprach der Fritz:"Nun gib mal acht, was ich geträumt vergangne Nacht.
– "Ich stieg in einen schönen Wagen, der war mit Gold beschlagen.
Zwei Englein spannten sich davor, die zogen mich zum Himmelstor.

Gleich kamst du auch und wolltest mit und sprängest auf den Kutschentritt,
jedoch ein Teufel schwarz und groß, der nahm dich hinten bei der Hos'
und hat dich in die Höll' getragen. Es war sehr lustig, muß ich sagen."

– So hübsch nun dieses Traumgesicht, dem Ferdinand gefiel es nicht.
Schlapp! schlug er Fritzen an das Ohr, daß er die Zippelmütz' verlor.
Der Fritz, der dies verdrießlich fand, haut wiederum den Ferdinand;
und jetzt entsteht ein Handgemenge, sehr schmerzlich und von großer Länge. –


So geht durch wesenlose Träume gar oft die Freundschaft aus dem Leime.

Wilhelm Busch (1832 - 1908) 
Michiko
Michiko
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RE: Wilhelm Busch - Lebensweisheiten
geschrieben von Michiko
Es ist das Osterfest alljährlich
für den Hasen recht beschwerlich.


Wilhelm Busch

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craiyon🐰

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