Literatur Vergessene Dichter und Gedichte
Ob Felix Dörmann auch schon etwas vergessen ist?
Julinacht
Die Mondeslichter rinnen
Aus sterndurchsprengtem Raum
Zur regungslosen Erde,
Die müde atmet kaum.
Wie schlummertrunken schweigen
Die Linden rund umher,
Des Rauschens müde, neigen
Herab sie blütenschwer.
Nur manchmal, traumhaft leise,
Rauscht auf der Wipfel Lied,
Wenn schaurig durchs Geäste
Ein kühler Nachthauch zieht.
Mein Herz ist ruh-umfangen,
Ist weltvergessen still,
Kein Sehnen und Verlangen
Die Brust bewegen will.
Nur manchmal, traumhaft leise,
Durchzieht der alte Schmerz,
Wie Nachtwind durchs Geäste,
Das müdgeliebte Herz.
Felix Dörmann (1870-1928)
--
enigma
Julinacht
Die Mondeslichter rinnen
Aus sterndurchsprengtem Raum
Zur regungslosen Erde,
Die müde atmet kaum.
Wie schlummertrunken schweigen
Die Linden rund umher,
Des Rauschens müde, neigen
Herab sie blütenschwer.
Nur manchmal, traumhaft leise,
Rauscht auf der Wipfel Lied,
Wenn schaurig durchs Geäste
Ein kühler Nachthauch zieht.
Mein Herz ist ruh-umfangen,
Ist weltvergessen still,
Kein Sehnen und Verlangen
Die Brust bewegen will.
Nur manchmal, traumhaft leise,
Durchzieht der alte Schmerz,
Wie Nachtwind durchs Geäste,
Das müdgeliebte Herz.
Felix Dörmann (1870-1928)
--
enigma
Re: Vergessene Dichter und Gedichte
Lord Byron
Seine Gedichte lese ich gern.
Ich sah Dich weinen
Ich sah dich weinen,- hell und schwer
Die Trän` im tiefsten Blau;
Da däuchte mir, daß Auge wär`
Ein Veilchen, feucht von Tau.
Ich sah dich lächeln,- bleich und fahl
Erschien des Saphiers Glühn,
Besiegt von dem lebend`gem Strahl.
Den deine Blicke sprühn.
Wie das Gewölk den goldnen Saum
Von jener Sonn` empfängt,
Den selbst der Abendschatten kaum
Vom Himmelszelt verdrängt,
So strahlt dein Lächeln all sein Glück
Ins finstere Gemüt
Und läßt den Sonnenschein zurück,
Der hell das Herz durchglüht.
George Gordon Lord Byron
(* 22.01.1788 , † 19.04.1824)
Kürzlich fand ich ein Gedicht von Cäsar Otto Hugo Flaischlen. Das Gedicht kannte ich noch aus Kindertagen, aber der Dichter war mir vom Namen her unbekannt. Daher kam mir die Idee, in einem Forum die schon in Vergessenheit geratenen Dichter, Dichterinnen und Ihre Werke ein bischen wieder aufleben zu lassen. yankee
Ich bin ganz neu, und finde dies eine lobenswerte Initiative.
nicht nur vergessen, ich vermute, diesen dichter kennt ausser miriam,nasti und ich niemand hier.
Der Szózat (deutsch „Aufruf“) ist 1835 bis 1836 entstanden und wohl das berühmteste Gedicht des ungarischen Dichters Mihály Vörösmarty.
„Deiner Heimat sei unerschütterlich treu, oh Ungar!
Dies ist deine Wiege und dereinst auch dein Grab,
die/das dich hegt und bedeckt.
Auf der großen Welt gibt es sonst keinen Platz für dich.
Mag die Hand des Schicksals dich segnen oder schlagen –
hier musst du leben und sterben.“
*Hazádnak rendületlenûl
légy híve, ó magyar!
Bölcsõd az s majdan sírod is,
mely ápol s eltakar.
A nagy világon e kívül
nincsen számodra hely.
Áldjon vagy verjen sors keze -
itt élned, halnod kell.*(original)
Der Szózat (deutsch „Aufruf“) ist 1835 bis 1836 entstanden und wohl das berühmteste Gedicht des ungarischen Dichters Mihály Vörösmarty.
„Deiner Heimat sei unerschütterlich treu, oh Ungar!
Dies ist deine Wiege und dereinst auch dein Grab,
die/das dich hegt und bedeckt.
Auf der großen Welt gibt es sonst keinen Platz für dich.
Mag die Hand des Schicksals dich segnen oder schlagen –
hier musst du leben und sterben.“
*Hazádnak rendületlenûl
légy híve, ó magyar!
Bölcsõd az s majdan sírod is,
mely ápol s eltakar.
A nagy világon e kívül
nincsen számodra hely.
Áldjon vagy verjen sors keze -
itt élned, halnod kell.*(original)
Re: Vergessene Dichter und Gedichte
Liebe Eleonore,
weiter geht es mit einem bedeutenden aber zu wenig bekannten ungarischen Dichter, Miklós Rádnoti.
Kein Blick zurück, kein Zauber
Wie in des Apfels Kernhaus der braune Kern, so schwoll
bis jetzt in meinem Herzen all der geheime Groll,
ich wußte, ein Schwert-Engel geht mit in meinem Rücken,
paßt auf und schützt mich notfalls vor Widrigkeit und Tücken.
Wer eines wilden Morgens jedoch erwacht darüber,
daß alles eingestürzt ist, sich aufmacht wie ein trüber
Spuk, weg von seinem Krimskram, und ist mehr nackt als nicht,
in dessen schönem Herzen mit leichten Sohlen bricht
nachdenklich, reif und wortkarg die Demut auf, geläutert,
empört er sich und meutert, dann nicht mehr seinetwegen,
dem Fernglanz freier Zukunft eilt er nun schon entgegen.
Ich hatte nichts, und nichts mehr wird mir gehören, kein
Besitz, im reichen Leben ein Weilchen Träumer sein
genüge, hier, nicht Zorn mehr, nicht Rache fällt mir ein,
wird mein Gedicht verboten, - doch wird aus neuem Stein
die neue Welt, ihr klingt dann im Fundament mein Wort,
was hinter mir liegt, lebe ich schon inwendig fort,
ich schaue nicht mehr rückwärts, wohl wissend, mich behütet
kein Blick zurück, kein Zauber, - ein Unheilsmittel brütet
ob mir, winkt ab, Freund, kehr mir den Rücken, sieh nicht her.
Jetzt ist, wo einst Engel mit dem Schwert stand,
vielleicht gar niemand mehr.
(30. April 1944)
Biographische Daten des Dichters Miklós Radnóti
Miklós Radnóti (1909-1944) verlor bei seiner Geburt die Mutter und den Zwillingsbruder. Als er 12 Jahre alt war, starb der Vater.
An der Universität von Szeged erwarb er 1935 das Diplom als Gymnasiallehrer.
In den späten dreißiger Jahren war er als freischaffender Schriftsteller und Übersetzer (Rilke, Shakespeare, La Fontaine, Appolinaire) sowie als Mitarbeiter der renommierten Literaturzeitschrift "Nyugat" (=Westen) tätig.
Während des Krieges wurde er aufgrund seiner jüdischen Abstammung zur Zwangsarbeit einberufen. Nachdem er diese Zwangsarbeit auf ungarischen Staatsgebiet geleistet hatte, wurde Radnóti im Mai 1944 nach Bor/Serbien verschleppt.
Während eines "Gewaltmarsches" durch Ungarn (Anfang November 1944) wurde der kranke und extrem geschwächte Dichter in Abda bei Györ von einem Mitglied der Aufsehergruppe erschossen.
Seine letzten Gedichte wurden nach seiner Exhumierung, anderthalb Jahre später, in der Tasche seines Mantels in einem Heft mit der Aufschrift "Avala" gefunden.
Diese Gedichte gehören heute zu den wichtigsten der modernen ungarischen Poesie.
Die letzten Gedichte von Miklós Radnóti, sollten nicht als die Reflexionen eines Holocaustopfers betrachtet werden.
Vielmehr handelt es sich dabei um die Begegnung eines genialen Dichters mit seinem Schicksal, welches, historisch bedingt, von ihm bewußt erlebt wird.
(Text geschrieben in Anlehnung an den Klappentext des Gedichtsbandes: Kein Blick zurück, kein Zauber)
Miriam
weiter geht es mit einem bedeutenden aber zu wenig bekannten ungarischen Dichter, Miklós Rádnoti.
Kein Blick zurück, kein Zauber
Wie in des Apfels Kernhaus der braune Kern, so schwoll
bis jetzt in meinem Herzen all der geheime Groll,
ich wußte, ein Schwert-Engel geht mit in meinem Rücken,
paßt auf und schützt mich notfalls vor Widrigkeit und Tücken.
Wer eines wilden Morgens jedoch erwacht darüber,
daß alles eingestürzt ist, sich aufmacht wie ein trüber
Spuk, weg von seinem Krimskram, und ist mehr nackt als nicht,
in dessen schönem Herzen mit leichten Sohlen bricht
nachdenklich, reif und wortkarg die Demut auf, geläutert,
empört er sich und meutert, dann nicht mehr seinetwegen,
dem Fernglanz freier Zukunft eilt er nun schon entgegen.
Ich hatte nichts, und nichts mehr wird mir gehören, kein
Besitz, im reichen Leben ein Weilchen Träumer sein
genüge, hier, nicht Zorn mehr, nicht Rache fällt mir ein,
wird mein Gedicht verboten, - doch wird aus neuem Stein
die neue Welt, ihr klingt dann im Fundament mein Wort,
was hinter mir liegt, lebe ich schon inwendig fort,
ich schaue nicht mehr rückwärts, wohl wissend, mich behütet
kein Blick zurück, kein Zauber, - ein Unheilsmittel brütet
ob mir, winkt ab, Freund, kehr mir den Rücken, sieh nicht her.
Jetzt ist, wo einst Engel mit dem Schwert stand,
vielleicht gar niemand mehr.
(30. April 1944)
Biographische Daten des Dichters Miklós Radnóti
Miklós Radnóti (1909-1944) verlor bei seiner Geburt die Mutter und den Zwillingsbruder. Als er 12 Jahre alt war, starb der Vater.
An der Universität von Szeged erwarb er 1935 das Diplom als Gymnasiallehrer.
In den späten dreißiger Jahren war er als freischaffender Schriftsteller und Übersetzer (Rilke, Shakespeare, La Fontaine, Appolinaire) sowie als Mitarbeiter der renommierten Literaturzeitschrift "Nyugat" (=Westen) tätig.
Während des Krieges wurde er aufgrund seiner jüdischen Abstammung zur Zwangsarbeit einberufen. Nachdem er diese Zwangsarbeit auf ungarischen Staatsgebiet geleistet hatte, wurde Radnóti im Mai 1944 nach Bor/Serbien verschleppt.
Während eines "Gewaltmarsches" durch Ungarn (Anfang November 1944) wurde der kranke und extrem geschwächte Dichter in Abda bei Györ von einem Mitglied der Aufsehergruppe erschossen.
Seine letzten Gedichte wurden nach seiner Exhumierung, anderthalb Jahre später, in der Tasche seines Mantels in einem Heft mit der Aufschrift "Avala" gefunden.
Diese Gedichte gehören heute zu den wichtigsten der modernen ungarischen Poesie.
Die letzten Gedichte von Miklós Radnóti, sollten nicht als die Reflexionen eines Holocaustopfers betrachtet werden.
Vielmehr handelt es sich dabei um die Begegnung eines genialen Dichters mit seinem Schicksal, welches, historisch bedingt, von ihm bewußt erlebt wird.
(Text geschrieben in Anlehnung an den Klappentext des Gedichtsbandes: Kein Blick zurück, kein Zauber)
Miriam
Ady Endre
Singende alte Soldaten
Wie summt, gießt, Stöße, das Lied
Im Hals ein etwas älterer Junge
Und wie der Hurrikan tötete sie für Stunden
Lage im Versuchsfelder
Ungarn, ältere Menschen, Singen,
Der Fuß-Soldaten, die niedergeschlagen: trotzig, heroisch,
Sie haben kaum roch das Pulver noch
Aber sie sind Helden bereits heroischen Toten.
Dies ist, wie sie seit dem Ende des Jeschken marschieren haben
Seit Tausenden Jahre
Immer in Richtung Death-Rennen
Und der Gesang nie ließ sie
Warum? für wen? wann? stark
Sie standen, denn dies ist, wie sie befohlen
Und wie schön es ist zu wissen, dass wir eins sind
Mit einer solchen verurteilt Nation
Und die Legenden von der Nation der Vorfahren
Und Nation von Helden über jeden Helden
Das kam in einer schlechten Zeit und war in einem schlechten eingeführt
Das springt über das Schicksal, Gegenwart, Vergangenheit
Schicksal und Gesang der Menschen, wenn sie dort waren
Ich schreie: Sie stehen konnte Ende
Sie traurig, beat, gesungen,
Und du sterben und leben: das ist, wie euch geboten wurden
Über den Autor
Endre Ady (1877-1919) war ein ungarischer Dichter, einer der bedeutendsten Dichter nicht nur im 20. Jahrhundert, aber in der ungarischen Literatur im Allgemeinen.
Am Anfang der 1900er ungarischen Dichter behauptet, in die Fußstapfen von Sándor Petõfi schriftlich in einer volkstümlichen Stil nachgeahmt noch fehlt Petõfi Vision zu folgen (und vor allem, Talent), was jedoch nicht in der Lage, sich selbst zu erneuern. Ady war der erste, mit den Traditionen zu brechen und die Förderung des neuen, modernen Stil. Obwohl er sich gern als eine einsame, nie verstanden revolutioneer sehen in der Tat die meisten der Dichter seiner Generation nahm Seiten mit ihm (und viele von ihnen folgten seinem Stil).
Ady war zweifellos die Werke von Baudelaire und Verlaine beeinflusst. Er benutzt oft Symbolik, seine immer wiederkehrenden Themen sind Gott, Ungarn und der Kampf ums Überleben. Weitere Themen sind nur in bestimmten Perioden seines Lebens (Geld, Gott, Leben und Tod, Leda, Csinszka).
Singende alte Soldaten
Wie summt, gießt, Stöße, das Lied
Im Hals ein etwas älterer Junge
Und wie der Hurrikan tötete sie für Stunden
Lage im Versuchsfelder
Ungarn, ältere Menschen, Singen,
Der Fuß-Soldaten, die niedergeschlagen: trotzig, heroisch,
Sie haben kaum roch das Pulver noch
Aber sie sind Helden bereits heroischen Toten.
Dies ist, wie sie seit dem Ende des Jeschken marschieren haben
Seit Tausenden Jahre
Immer in Richtung Death-Rennen
Und der Gesang nie ließ sie
Warum? für wen? wann? stark
Sie standen, denn dies ist, wie sie befohlen
Und wie schön es ist zu wissen, dass wir eins sind
Mit einer solchen verurteilt Nation
Und die Legenden von der Nation der Vorfahren
Und Nation von Helden über jeden Helden
Das kam in einer schlechten Zeit und war in einem schlechten eingeführt
Das springt über das Schicksal, Gegenwart, Vergangenheit
Schicksal und Gesang der Menschen, wenn sie dort waren
Ich schreie: Sie stehen konnte Ende
Sie traurig, beat, gesungen,
Und du sterben und leben: das ist, wie euch geboten wurden
Über den Autor
Endre Ady (1877-1919) war ein ungarischer Dichter, einer der bedeutendsten Dichter nicht nur im 20. Jahrhundert, aber in der ungarischen Literatur im Allgemeinen.
Am Anfang der 1900er ungarischen Dichter behauptet, in die Fußstapfen von Sándor Petõfi schriftlich in einer volkstümlichen Stil nachgeahmt noch fehlt Petõfi Vision zu folgen (und vor allem, Talent), was jedoch nicht in der Lage, sich selbst zu erneuern. Ady war der erste, mit den Traditionen zu brechen und die Förderung des neuen, modernen Stil. Obwohl er sich gern als eine einsame, nie verstanden revolutioneer sehen in der Tat die meisten der Dichter seiner Generation nahm Seiten mit ihm (und viele von ihnen folgten seinem Stil).
Ady war zweifellos die Werke von Baudelaire und Verlaine beeinflusst. Er benutzt oft Symbolik, seine immer wiederkehrenden Themen sind Gott, Ungarn und der Kampf ums Überleben. Weitere Themen sind nur in bestimmten Perioden seines Lebens (Geld, Gott, Leben und Tod, Leda, Csinszka).
Hallo Eleo,
das hast Du absolut korrekt formuliert, denn was wir vergessen oder halb vergessen können, müssen wir ja erst mal gekannt haben.
Und den Herrn Mihály Vörösmarty habe ich bis heute nicht gekannt, noch nicht einmal dem Namen nach.
Danke also für das Bekanntmachen mit ihm.
Ich habe auch gleich den von Dir eingestellten Lebenslauf gelesen.
Auch Ady Endre war mir bisher nicht bekannt.
Hallo Miriam,
Miklós Radnóti hattest Du schon einmal kurz vorgestellt, erinnere ich mich.
Danke auch für das Gedicht.
Sándor Petöfi ist vermutlich etwas bekannter, vermute ich?
Aber wahrscheinlich ist auch von ihm einiges in Vergessenheit geraten.
Also stelle ich jetzt mal ein Gedicht von ihm ein:
„Herr Pál Pató
Wie in Zauberschlaf versunken,
döste mürrisch, nie recht froh,
vor sich hin in seinem Dorfe
unbeweibt Herr Pál Pató.
Fragte wer: "Aus welchem Grunde
hat der Herr noch nicht gefreit?" -
fiel er gleich ins Wort dem Frager:
"Hochzeit machen? Hat noch Zeit!"
Längst schon stand sein Haus verfallen,
Putz war kaum noch an der Wand,
und mit einem Teil des Daches
war der Wind davongerannt.
Fragte wer: "Sollt man's nicht decken,
eh es regnet oder schneit?" -
fiel er gleich ins Wort dem Frager:
"Dach eindecken? Hat noch Zeit!"
Ganz verwahrlost lag der Garten,
Mohn und Unkraut trug das Feld.
Fragte wer: "Laßt Ihr die Äcker
heuer alle unbestellt,
weil die Knechte lieber bummeln
und der Pflug die Arbeit scheut?" -
fiel er gleich ins Wort dem Frager:
"Feld bestellen? Hat noch Zeit!"
Schon ganz mürb war seine Hose
und der Dolman abgewetzt,
keins von beiden hätte notfalls
nur ein Mückennetz ersetzt.
Fragte wer: "Wo bleibt der Schneider?
Liegt nicht längst der Flaus bereit?" -
fiel er gleich ins Wort dem Frager:
"Anzug machen? Hat noch Zeit!"
Und so fristet er sein Leben
ärmlich, immer ohne Geld,
er, der von den Vätern erbte
Haus und Hof und Vieh und Feld.
Laßt uns müßige Worte sparen,
denn bekannt ist weit und breit
längst die Losung der Magyaren:
"Keine Sorge, hat noch Zeit!"
Sándor Petöfi
Eine Auswahl seiner Gedichte gibt es
hier:
Gruß Enigma
das hast Du absolut korrekt formuliert, denn was wir vergessen oder halb vergessen können, müssen wir ja erst mal gekannt haben.
Und den Herrn Mihály Vörösmarty habe ich bis heute nicht gekannt, noch nicht einmal dem Namen nach.
Danke also für das Bekanntmachen mit ihm.
Ich habe auch gleich den von Dir eingestellten Lebenslauf gelesen.
Auch Ady Endre war mir bisher nicht bekannt.
Hallo Miriam,
Miklós Radnóti hattest Du schon einmal kurz vorgestellt, erinnere ich mich.
Danke auch für das Gedicht.
Sándor Petöfi ist vermutlich etwas bekannter, vermute ich?
Aber wahrscheinlich ist auch von ihm einiges in Vergessenheit geraten.
Also stelle ich jetzt mal ein Gedicht von ihm ein:
„Herr Pál Pató
Wie in Zauberschlaf versunken,
döste mürrisch, nie recht froh,
vor sich hin in seinem Dorfe
unbeweibt Herr Pál Pató.
Fragte wer: "Aus welchem Grunde
hat der Herr noch nicht gefreit?" -
fiel er gleich ins Wort dem Frager:
"Hochzeit machen? Hat noch Zeit!"
Längst schon stand sein Haus verfallen,
Putz war kaum noch an der Wand,
und mit einem Teil des Daches
war der Wind davongerannt.
Fragte wer: "Sollt man's nicht decken,
eh es regnet oder schneit?" -
fiel er gleich ins Wort dem Frager:
"Dach eindecken? Hat noch Zeit!"
Ganz verwahrlost lag der Garten,
Mohn und Unkraut trug das Feld.
Fragte wer: "Laßt Ihr die Äcker
heuer alle unbestellt,
weil die Knechte lieber bummeln
und der Pflug die Arbeit scheut?" -
fiel er gleich ins Wort dem Frager:
"Feld bestellen? Hat noch Zeit!"
Schon ganz mürb war seine Hose
und der Dolman abgewetzt,
keins von beiden hätte notfalls
nur ein Mückennetz ersetzt.
Fragte wer: "Wo bleibt der Schneider?
Liegt nicht längst der Flaus bereit?" -
fiel er gleich ins Wort dem Frager:
"Anzug machen? Hat noch Zeit!"
Und so fristet er sein Leben
ärmlich, immer ohne Geld,
er, der von den Vätern erbte
Haus und Hof und Vieh und Feld.
Laßt uns müßige Worte sparen,
denn bekannt ist weit und breit
längst die Losung der Magyaren:
"Keine Sorge, hat noch Zeit!"
Sándor Petöfi
Eine Auswahl seiner Gedichte gibt es
hier:
Gruß Enigma
Hallo Enigma,
Vörösmarty ist ein dichter, den bei uns jedes kind kennt, da der *Szózat* (Aufruf) fast genauso wichtig für uns ist wie unsere nDie
Ungarische Nationalhymne
Isten, áldd meg a magyart
Jó kedvvel, bõséggel,
Nyújts feléje védõ kart,
Ha küzd ellenséggel;
Balsors, akit régen tép,
Hozz rá víg esztendõt,
Megbünhõdte már e nép
A múltat s jövendõt!
Ferenc Kölcsey: Hymne (1823)
Gib dem Volk der Ungarn, Gott,
Frohsinn, Glück und Segen,
Schütze es in Kriegesnot
Vor des Feindes Schlägen.
Ihm das lange Schmach ertrug,
Schenke wieder Freuden,
Denn es büßte hart genug,
Schuld für alle Zeiten.
Nationalhymne voN Ferenc Kölcsey.
Kölcsey Ferenc
diese hymne wurde von Erkel Ferenc vertont, und wir lernen es schon in kindergarten.
Petöfi gehört zu unsere national *heiligtümer*, wie unsere krone.
Vörösmarty ist ein dichter, den bei uns jedes kind kennt, da der *Szózat* (Aufruf) fast genauso wichtig für uns ist wie unsere nDie
Ungarische Nationalhymne
Isten, áldd meg a magyart
Jó kedvvel, bõséggel,
Nyújts feléje védõ kart,
Ha küzd ellenséggel;
Balsors, akit régen tép,
Hozz rá víg esztendõt,
Megbünhõdte már e nép
A múltat s jövendõt!
Ferenc Kölcsey: Hymne (1823)
Gib dem Volk der Ungarn, Gott,
Frohsinn, Glück und Segen,
Schütze es in Kriegesnot
Vor des Feindes Schlägen.
Ihm das lange Schmach ertrug,
Schenke wieder Freuden,
Denn es büßte hart genug,
Schuld für alle Zeiten.
Nationalhymne voN Ferenc Kölcsey.
Kölcsey Ferenc
diese hymne wurde von Erkel Ferenc vertont, und wir lernen es schon in kindergarten.
Petöfi gehört zu unsere national *heiligtümer*, wie unsere krone.
Ob Felix Dörmann auch schon etwas vergessen ist?
Julinacht
Die Mondeslichter rinnen
Aus sterndurchsprengtem Raum
Zur regungslosen Erde,
Die müde atmet kaum.
Wie schlummertrunken schweigen
Die Linden rund umher,
Des Rauschens müde, neigen
Herab sie blütenschwer.
Nur manchmal, traumhaft leise,
Rauscht auf der Wipfel Lied,
Wenn schaurig durchs Geäste
Ein kühler Nachthauch zieht.
Mein Herz ist ruh-umfangen,
Ist weltvergessen still,
Kein Sehnen und Verlangen
Die Brust bewegen will.
Nur manchmal, traumhaft leise,
Durchzieht der alte Schmerz,
Wie Nachtwind durchs Geäste,
Das müdgeliebte Herz.
Felix Dörmann (1870-1928)
Wollte mal wissen, wann dieses Gedicht geschrieben ist. Ich finde, es atmet die Atmospähre der Jahrhundertwende.
Und noch eine Frage : wie kommt es, wenn man mit Google sucht, dass man ab und zu auch andere Lebensdaten für diesen Dichter findet (wie z.B. Felix Dörmann Julinacht) ?
Hallo Rutger,
ich bin jetzt auch keine Dörmann-Expertin, sondern habe das Gedicht “Julinacht” gefunden bei ZENO.org.
Dort ist zu lesen, dass es aus dem Band “Neurotica” stammt, dessen Erstdruck 1891 in Dresden erfolgt sein soll.
Als Quelle für das Gedicht ist jedoch ebenfalls bei Zeno.org ein gleichnamiger Band von 1914 angegeben.
Da ist es unter “Nachklänge” zu finden.
Den entsprechenden Link stelle ich hier ein:
Felix Dörmann ist wohl ein Pseudonym von Felix Biedermann. Das fand ich auch bei seinem Foto bei Zeno.org schon angegeben. Aber weitere Informationen über Felix Biedermann sind kaum zu finden (jedenfalls von mir nicht).
Also nehme ich an, dass er weitestgehend unter dem Pseudonym Felix Dörmann veröffentlicht hat.
Auch dazu hier ein Link:
Aber auch bei Biedermann ist als Sterbejahr 1928 angegeben.
Also nehme ich an, dass es bei der von Dir benannten Quelle um einen Irrtum geht.
Aber genau weiß ich es leider auch nicht.
Hier aber ein weiteres Gedicht von Dörmann/Biedermann, das ich mir damals kopiert hatte:
Ich weiß...
Ich weiß, Du bist entstiegen
Des Mondes eisigem Pfühl,
Durch Deine Adern fliegen
Und wiegen
Lichtwellen bleich und kühl.
Ich hab' mit Dir Erbarmen,
Erbarmen auch mit mir.
Du wirst in meinen Armen
Erwarmen, -
Ich werde kalt bei Dir.
Felix Dörmann
1870-1928
Beste Grüße
Ja, und: Herzlich willkommen
ich bin jetzt auch keine Dörmann-Expertin, sondern habe das Gedicht “Julinacht” gefunden bei ZENO.org.
Dort ist zu lesen, dass es aus dem Band “Neurotica” stammt, dessen Erstdruck 1891 in Dresden erfolgt sein soll.
Als Quelle für das Gedicht ist jedoch ebenfalls bei Zeno.org ein gleichnamiger Band von 1914 angegeben.
Da ist es unter “Nachklänge” zu finden.
Den entsprechenden Link stelle ich hier ein:
Felix Dörmann ist wohl ein Pseudonym von Felix Biedermann. Das fand ich auch bei seinem Foto bei Zeno.org schon angegeben. Aber weitere Informationen über Felix Biedermann sind kaum zu finden (jedenfalls von mir nicht).
Also nehme ich an, dass er weitestgehend unter dem Pseudonym Felix Dörmann veröffentlicht hat.
Auch dazu hier ein Link:
Aber auch bei Biedermann ist als Sterbejahr 1928 angegeben.
Also nehme ich an, dass es bei der von Dir benannten Quelle um einen Irrtum geht.
Aber genau weiß ich es leider auch nicht.
Hier aber ein weiteres Gedicht von Dörmann/Biedermann, das ich mir damals kopiert hatte:
Ich weiß...
Ich weiß, Du bist entstiegen
Des Mondes eisigem Pfühl,
Durch Deine Adern fliegen
Und wiegen
Lichtwellen bleich und kühl.
Ich hab' mit Dir Erbarmen,
Erbarmen auch mit mir.
Du wirst in meinen Armen
Erwarmen, -
Ich werde kalt bei Dir.
Felix Dörmann
1870-1928
Beste Grüße
Ja, und: Herzlich willkommen