Literatur Vergessene Dichter und Gedichte
Geschrieben im Jahr 1955 in einer Gewitternacht in einer Leprakolonie abseits eines Dorfes am Ganges
von Mutter Teresa.
Das Leben ist eine Chance, nutze sie.
Das Leben ist Schönheit,bewundere sie.
Das Leben ist Seligkeit, genieße sie.
Das Leben ist ein Traum,mach daraus Wirklichkeit.
Das Leben ist eine Herausforderung,stelle dich ihr.
Das Leben ist eine Pflicht, erfülle sie.
Das Leben ist ein Spiel,spiele es.
Das Leben ist kostbar,geh sorgfältig damit um.
Das Leben ist Reichtum,bewahre ihn.
Das Leben ist Liebe,erfreue dich an ihr.
Das Leben ist ein Rätsel,durchdringe es.
Das Leben ist Versprechen,erfülle es.
Das Leben ist Traurigkeit,überwinde sie.
Das Leben ist eine Hymne,singe sie.
Das Leben ist eine Kampf, akzeptiere ihn.
Das Leben ist eine Tragödie, ringe mit ihr.
Das Leben ist ein Abenteuer, wage es.
Das Leben ist Glück,verdiene es.
Ds Leben ist das Leben, verteidige es.
viele Grüße
Sonny
von Mutter Teresa.
Das Leben ist eine Chance, nutze sie.
Das Leben ist Schönheit,bewundere sie.
Das Leben ist Seligkeit, genieße sie.
Das Leben ist ein Traum,mach daraus Wirklichkeit.
Das Leben ist eine Herausforderung,stelle dich ihr.
Das Leben ist eine Pflicht, erfülle sie.
Das Leben ist ein Spiel,spiele es.
Das Leben ist kostbar,geh sorgfältig damit um.
Das Leben ist Reichtum,bewahre ihn.
Das Leben ist Liebe,erfreue dich an ihr.
Das Leben ist ein Rätsel,durchdringe es.
Das Leben ist Versprechen,erfülle es.
Das Leben ist Traurigkeit,überwinde sie.
Das Leben ist eine Hymne,singe sie.
Das Leben ist eine Kampf, akzeptiere ihn.
Das Leben ist eine Tragödie, ringe mit ihr.
Das Leben ist ein Abenteuer, wage es.
Das Leben ist Glück,verdiene es.
Ds Leben ist das Leben, verteidige es.
viele Grüße
Sonny
Adolf Glaßbrenner gefällt mir - danke an die "Erinnerer".
Allerdings hatte ich ihn nicht vergessen - ich kannte ihn nicht
........
Vor ein paar Tagen bin ich über ein eigenartiges Gedicht gestolpert.
Ich weiß nicht, ob der Autor Martin Greif (1839-1911) die Kriterien dieses Threads erfüllt ...
Das Grabkreuz der Bauerndirn
Eine Bauerndirn wollt einen Grafen han,
- das ging nicht an -
sie ist drob närrisch worden.
Auf ihrem Grabkreuz sieht man stahn
eine Schrift in diesen Worten:
"Ein Grasblum und eine wilde Ros,
- das geht wohl an -
die stehen oft beisammen.
Die Menschen scheiden und trennen bloß,
ob sie hoch, ob niedrig stammen.
Engel tragen keine Grafenkron',
- das geht nicht an -
daß ich bei denen wohne,
brachte mich ein junger Grafensohn
unter die Rauschgoldkrone"
Martin Greif
Gruß
Cécile
Allerdings hatte ich ihn nicht vergessen - ich kannte ihn nicht
........
Vor ein paar Tagen bin ich über ein eigenartiges Gedicht gestolpert.
Ich weiß nicht, ob der Autor Martin Greif (1839-1911) die Kriterien dieses Threads erfüllt ...
Das Grabkreuz der Bauerndirn
Eine Bauerndirn wollt einen Grafen han,
- das ging nicht an -
sie ist drob närrisch worden.
Auf ihrem Grabkreuz sieht man stahn
eine Schrift in diesen Worten:
"Ein Grasblum und eine wilde Ros,
- das geht wohl an -
die stehen oft beisammen.
Die Menschen scheiden und trennen bloß,
ob sie hoch, ob niedrig stammen.
Engel tragen keine Grafenkron',
- das geht nicht an -
daß ich bei denen wohne,
brachte mich ein junger Grafensohn
unter die Rauschgoldkrone"
Martin Greif
Gruß
Cécile
Liebe Cécile,
die Menschen scheiden und trennen immer noch oft, leider auch in unserer heutigen Zeit, wie viele Beispiele zeigen - und nicht nur nach den Kriterien der hohen oder niedrigen Geburt.
Da wir uns musikalisch so mit dem Mai beschäftigt haben, hier ein Gedicht von Ludwig Thoma, der sich offenbar über die Kälte im Mai geärgert hat.
Bei unserem gegenwärtigen Maiwetter kann ich ihm nur beipflichten, wobei ich an die Stelle des 1. Mai getrost auch den 4. oder 5. Mai setzen kann.
Erster Mai
Ja, das war ein erster Mai!
Dreckig waren alle Straßen,
Auch der Wind hat kalt geblasen,
So, als wenn es Winter sei.
Unsre junge Mädchenschar
Trug verstärkte Unterhosen,
Und es konnte wohl erbosen,
Wem es etwa lästig war.
Nichts von Spitzen oder Mull!
Und von den Naturgenüssen
Hat man sich enthalten müssen,
Denn es war fast unter Null.
Alle haben sich geschont,
Die sonst gerne unterliegen,
Um nicht den Katarrh zu kriegen.
Und das heißt man Wonnemond!
Ludwig Thoma
Gruß, Enigma
die Menschen scheiden und trennen immer noch oft, leider auch in unserer heutigen Zeit, wie viele Beispiele zeigen - und nicht nur nach den Kriterien der hohen oder niedrigen Geburt.
Da wir uns musikalisch so mit dem Mai beschäftigt haben, hier ein Gedicht von Ludwig Thoma, der sich offenbar über die Kälte im Mai geärgert hat.
Bei unserem gegenwärtigen Maiwetter kann ich ihm nur beipflichten, wobei ich an die Stelle des 1. Mai getrost auch den 4. oder 5. Mai setzen kann.
Erster Mai
Ja, das war ein erster Mai!
Dreckig waren alle Straßen,
Auch der Wind hat kalt geblasen,
So, als wenn es Winter sei.
Unsre junge Mädchenschar
Trug verstärkte Unterhosen,
Und es konnte wohl erbosen,
Wem es etwa lästig war.
Nichts von Spitzen oder Mull!
Und von den Naturgenüssen
Hat man sich enthalten müssen,
Denn es war fast unter Null.
Alle haben sich geschont,
Die sonst gerne unterliegen,
Um nicht den Katarrh zu kriegen.
Und das heißt man Wonnemond!
Ludwig Thoma
Gruß, Enigma
Wahrscheinlich ist dieses Gedicht nicht vergessen. Aber mir gefällt es so sehr, dass ich es hier einstelle.
Hoffnung
Und dräut der Winter noch so sehr
mit trotzigen Gebärden,
und streut er Eis und Schnee umher,
es muss doch Frühling werden.
Und drängen die Nebel noch so dicht
sich vor dem Blick der Sonne,
sie wecket doch mit ihrem Licht
einmal die Welt zur Wonne.
Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht!
mir soll darob nicht bangen,
auf leise Sohlen über Nacht
kommt doch der Lenz gegangen.
Da wacht die Erde grünend auf,
weiß nicht, wie ihr geschehen,
und lacht in den sonnigen Himmel hinauf
und möchte vor Lust vergehen.
Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar
und schmückt sich mit Rosen und Ähren
und lässt die Brünnlein rieseln klar,
als wären es Freudenzähren.
Drum Still! Und wie es frieren mag,
o Herz, gibt dich zufrieden!
Es ist ein großer Maientag
der ganzen Welt beschieden.
Und wenn dir oft auch bangt und graut,
als sei die Höll´ auf Erden,
nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muss doch Frühling werden.
Emanuel Geibel
Hoffnung
Und dräut der Winter noch so sehr
mit trotzigen Gebärden,
und streut er Eis und Schnee umher,
es muss doch Frühling werden.
Und drängen die Nebel noch so dicht
sich vor dem Blick der Sonne,
sie wecket doch mit ihrem Licht
einmal die Welt zur Wonne.
Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht!
mir soll darob nicht bangen,
auf leise Sohlen über Nacht
kommt doch der Lenz gegangen.
Da wacht die Erde grünend auf,
weiß nicht, wie ihr geschehen,
und lacht in den sonnigen Himmel hinauf
und möchte vor Lust vergehen.
Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar
und schmückt sich mit Rosen und Ähren
und lässt die Brünnlein rieseln klar,
als wären es Freudenzähren.
Drum Still! Und wie es frieren mag,
o Herz, gibt dich zufrieden!
Es ist ein großer Maientag
der ganzen Welt beschieden.
Und wenn dir oft auch bangt und graut,
als sei die Höll´ auf Erden,
nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muss doch Frühling werden.
Emanuel Geibel
Ich getrau mich mal
Wörterkur v. Fröhlich
"Aber Wörter sind´s doch nicht,
Was du singest", also spricht
Zu der Nachtigall der Star,
Dem gelöst die Zunge war,
Der auch mit den Wörtern bald
Will belehren seinen Wald.
"`s ist darum," sagt sie, "sonderbar,
Daß soviel zum Herzen dringt,
Was man nicht in Worte bringt."
opti, die hier ganz begeistert liest.
Dieses Gedicht gefällt mir, liebe Opti! In dem folgenden Maienlied, das die Kinder heute noch gern singen, sind es Kuckuck und Esel, die - man glaubt es kaum - zueinander finden!
Der Kuckuck und der Esel
Gruß, Clara
Der Kuckuck und der Esel
1. Der Kuckuck und der Esel,
die hatten einen Streit.
Wer wohl am besten sänge,
zur schönen Maienzeit.
2. Der Kuckuck sprach:“Das kann ich !“
und hub gleich an zu schrein.
„Ich aber kann es besser,“
fiel gleich der Esel ein.
3. Das klang so schön und lieblich.
So schön von Fern und Nah.
Sie sangen alle beide :
„ Kuckuck, kuckuck, iaahh !“
Worte: Hoffmann v. Fallersleben ( 1798-1874 ),
Weise: Karl Friedrich Zelter ( 1758-1832 )
1. Der Kuckuck und der Esel,
die hatten einen Streit.
Wer wohl am besten sänge,
zur schönen Maienzeit.
2. Der Kuckuck sprach:“Das kann ich !“
und hub gleich an zu schrein.
„Ich aber kann es besser,“
fiel gleich der Esel ein.
3. Das klang so schön und lieblich.
So schön von Fern und Nah.
Sie sangen alle beide :
„ Kuckuck, kuckuck, iaahh !“
Worte: Hoffmann v. Fallersleben ( 1798-1874 ),
Weise: Karl Friedrich Zelter ( 1758-1832 )
Der Kuckuck und der Esel
Gruß, Clara
Re: Vergessene Dichter und Gedichte
Auch Friedrich II von Preußen gehört zu den
Vergessenen.
Ode auf den Ruhm
(1734)
Der Odem eines Gotts entfachte
Die Seele mir zu hehrem Glühn:
O Ruhm, im tiefsten Herzensschachte
Fühl' ich dein himmlisch Feuer sprühn.
Berauscht von deinem starken Zwange,
Will ich mit holdem Leierklange
Besingen deine Segenskraft:
Du reichst dem wahren Wert die Krone;
Dein Lorbeer wird dem Erdensohne
Zum Sporn für alles, was er schafft.
Es ist die Tugend, die zum Ruhme,
Der Ruhm, der uns zur Tugend weist;
Er läßt den Sieg erstehn als Blume,
Entfesselt des Besiegten Geist;
Dank ihm fand Cicero die Worte,
Kam Seneca zum Weisheitshorte,
Entsprang der echten Helden Schar.
Steigt aus der Gräber finstrem Grunde
Und gebt uns, edle Schatten, Kunde:
Wer hieß euch trotzen der Gefahr?
Schon bei den Thermopylen schaue
Die Kämpfer ich, die kühn ihr Blut
Hinopfern, um die Heimatgaue
Zu schützen vor der Sieger Wut;
Ist deren Macht auch ohnegleichen,
Ihr Mut will vor der Zahl nicht weichen,
Steht unerschütterlich im Streit;
Derweil sie sterbend niedersinken,
Sehn sie, vom Ruhm getröstet, winken
Als stolzen Preis Unsterblichkeit.
Wer ist der Held, in jedem Kriege
Triumphgekrönt? Es ist Eugen;
Die Ehren seiner stolzen Siege,
Der Ruhm läßt nimmer sie vergehn:
Dies strahlende Phantom, beschieden
Als Schutzgeleit schon dem Alkiden,
Läßt ihn zum Rhein, zur Donau ziehn,
Den Feind bedrohn in Ungarns Wäldern
Und auf Italiens blutigen Feldern,
Um ihn zu kränzen in Turin.
Ihr, denen Kunst und Dichtung eigen,
Minervas und Apollos Brut,
Wer flößt, auf den Parnaß zu steigen,
Euch ein die Sehnsucht und die Glut?
Homer, Virgil, ja, laßt euch fragen,
Horaz, Voltaire, ihr sollt mir sagen:
Welch einem Gott singt ihr zu Dank?
Ihr alle seid dem Ruhm ergeben;
Um für die Nachwelt fortzuleben,
Feilt Ehrgeiz euch die Verse blank.
Der Frevler mit dem scheelen Auge
Sucht irrend stets der Ehre Pfad;
Es wähnt sein wilder Sinn, ihm tauge
Zum Ruhm die grimme Missetat.
Sein Rausch dringt niemals durch zur Klarheit;
Verzerrt nur spiegelt ihm die Wahrheit
Sein Geist, entartet und verrucht;
Von seinem Selbstbetrug verblendet,
Erhofft er, daß man Lob ihm spendet,
Wenn sein Verbrechen man verflucht.
Mag, sich behaftend mit dem Stempel
Der Schmach, des Feuerlegers Hand
In den antiken Wundertempel
Verheerend schleudern hellen Brand;
Mag Thais glauben voll Betörung,
Daß durch Persepolis' Zerstörung
Sie der Unsterblichkeit sich naht:
In seines Ehrenbuches Rahmen
Schwärzt nachsichtslos der Ruhm die Namen
Von Thais und von Herostrat.
O Ruhm, dem ich zum Opfer bringe
All meine Kurzweil und Begier;
O Ruhm, du meines Glaubens Schwinge,
Gönn' meinen Taten deine Zier!
Du kannst, wenn ich ins Grab gesunken,
Bewahren einen schwachen Funken
Vom Geiste, der in mir geloht:
Die Schranken tu mir auf zum Siege,
Damit ich deine Bahn durchfliege,
Dir treu im Leben und im Tod.
Michelangelo Buonarotti
1475 - 1564
In Übersetzungen von
Hermann Grimm
Der goldne Kranz, sieh, wie er voll Entzücken
Das blonde Haar mit Blüten rings umfängt;
Es darf die Blume, die am tiefsten hängt,
Den ersten Kuß auf deine Stirne drücken.
Wie freudig dies Gewand den langen Tag
Sich um die Schultern schließt und wieder weitet
Am Hals zu dem das Haar herniedergleitet,
Das dir die Wangen gern berühren mag.
Sieh aber nun, wie mit verschränkten Schnüren
Nachgiebig und doch eng das seidne Band
Beglückt ist, deinen Busen zu berühren.
Der Gürtel spricht: Laß mich die Lust genießen,
Daß ewig meine Haft dich so umspannt –
Wie würden da erst Arme dich umschließen!
1475 - 1564
In Übersetzungen von
Hermann Grimm
Der goldne Kranz, sieh, wie er voll Entzücken
Das blonde Haar mit Blüten rings umfängt;
Es darf die Blume, die am tiefsten hängt,
Den ersten Kuß auf deine Stirne drücken.
Wie freudig dies Gewand den langen Tag
Sich um die Schultern schließt und wieder weitet
Am Hals zu dem das Haar herniedergleitet,
Das dir die Wangen gern berühren mag.
Sieh aber nun, wie mit verschränkten Schnüren
Nachgiebig und doch eng das seidne Band
Beglückt ist, deinen Busen zu berühren.
Der Gürtel spricht: Laß mich die Lust genießen,
Daß ewig meine Haft dich so umspannt –
Wie würden da erst Arme dich umschließen!
Wunderbar, wie produktiv Ihr gewesen seid.
Da will ich auch noch ein Gedicht hinzufügen.
Wir kennen alle Nikolaus Lenau. Der ist also wahrscheinlich nicht vergessen.
Aber ein Gedicht von ihm ist mir noch nicht so häufig untergekommen, und das stelle ich jetzt ein.
Es ist - wie kann es anders sein - wieder ein Frühlingsgedicht.
Frühlingskinder
Frühlingskinder im bunten Gedränge,
flatternde Blüten, duftende Hauche,
schmachtende, jubelnde Liebesgesänge
stürzen an's Herz mir aus jedem Strauche.
Frühlingskinder mein Herz umschwärmen,
flüstern hinein mit schmeichelnden Worten,
rufen hinein mit trunkenem Lärmen,
rütteln an längst verschlossenen Pforten.
Frühlingskinder, mein Herz umringend,
was doch sucht ihr darin so dringend?
Hab' ich's verraten euch jüngst im Traume,
schlummernd unter dem Blütenbaume?
Brachten euch Morgenwinde die Sage,
dass ich im Herzen eingeschlossen
euren lieblichen Spielgenossen,
Heimlich und selig - ihr Bildnis trage?
Nikolaus Lenau
(1802-1850)
Grüße von Enigma
PS
Opti, Du hast doch einen schönen Beitrag geleistet. Herzlich willkommen.
Vielleicht hast Du ja Lust, Dich weiter zu beteiligen?
Da will ich auch noch ein Gedicht hinzufügen.
Wir kennen alle Nikolaus Lenau. Der ist also wahrscheinlich nicht vergessen.
Aber ein Gedicht von ihm ist mir noch nicht so häufig untergekommen, und das stelle ich jetzt ein.
Es ist - wie kann es anders sein - wieder ein Frühlingsgedicht.
Frühlingskinder
Frühlingskinder im bunten Gedränge,
flatternde Blüten, duftende Hauche,
schmachtende, jubelnde Liebesgesänge
stürzen an's Herz mir aus jedem Strauche.
Frühlingskinder mein Herz umschwärmen,
flüstern hinein mit schmeichelnden Worten,
rufen hinein mit trunkenem Lärmen,
rütteln an längst verschlossenen Pforten.
Frühlingskinder, mein Herz umringend,
was doch sucht ihr darin so dringend?
Hab' ich's verraten euch jüngst im Traume,
schlummernd unter dem Blütenbaume?
Brachten euch Morgenwinde die Sage,
dass ich im Herzen eingeschlossen
euren lieblichen Spielgenossen,
Heimlich und selig - ihr Bildnis trage?
Nikolaus Lenau
(1802-1850)
Grüße von Enigma
PS
Opti, Du hast doch einen schönen Beitrag geleistet. Herzlich willkommen.
Vielleicht hast Du ja Lust, Dich weiter zu beteiligen?
Guten Abend Enigma,
danke für das Willkommen.
Bei Nikolaus Lenau mach ich doch gerne mit, erinnert mich an meine "romantische" Zeit - obwohl schon lange her.
Nacht
Auf dem Teich, dem regungslosen,
Weilt des Mondes holder Glanz,
Flechtend seine bleichen Rosen
In des Schilfes grünen Kranz.
Hirsche wandern dort am Hügel,
Blicken in die Nacht empor;
Manchmal regt sich das Geflügel
Träumerisch im tiefen Rohr.
Weinend muß mein Blick sich senken;
Durch die tiefste Seele geht
Mir ein süßes Deingedenken,
Wie ein stilles Nachtgebet
opti.