Literatur Vergessene Dichter und Gedichte
Hallo enigma. Doch ein bisschen komisch. Habe die Frage gestellt auf die von mir obenerwähnte Webpage (Gedichte für alle Fälle) nach den Lebensdaten des Dichters. Wenn ich etwas höre sage ich Bescheid. Es ist näturlich immer möglich, dass es zwei Personen mit dem gleichen Namen gibt, aber zweimal das gleiche Gedicht mit den gleichen Worten ist mir doch auch ein bisschen zu zufällig.
Roger
Roger
Hallo Eleo,
Jetzt habe ich erstmalig ganz bewusst die Ungarische Nationalhymne gehört.
Danke für Deine Informationen.
Ich setze jetzt die Reihe von vergessenen oder auch halbvergessenen Dichtern oder Gedichten fort und stelle ein Gedicht von Georg Bötticher ein, dem Vater von Joachim Ringelnatz.
Ich weiß zwar nicht, ob dieses Gedicht tatsächlich nicht mehr so bekannt ist, aber egal, es einmal mehr zu finden, kann dann auch nicht schaden.
Dichter-Pech
Er schwärmt für Madam Melanie
Und schreibt – um ihre Gunst bemüht –
Ein feurig »Liebeslied« für sie,
Und für den Sohn ein »Schlummerlied.«
Der Plan war gut, die Absicht brav,
Und auch die Wirkung war nicht klein:
Den Bengel sang er nicht in Schlaf,
Doch sie schlief bei den Versen ein.
Georg Bötticher
1849-1918
PS
@Rutger
Also, an eine zufällige Namensgleichheit glaube ich auf keinen Fall.
Aber es wäre nett, wenn Du die Antwort, wenn Du eine erhältst, hier einstellst.
Enigma
Jetzt habe ich erstmalig ganz bewusst die Ungarische Nationalhymne gehört.
Danke für Deine Informationen.
Ich setze jetzt die Reihe von vergessenen oder auch halbvergessenen Dichtern oder Gedichten fort und stelle ein Gedicht von Georg Bötticher ein, dem Vater von Joachim Ringelnatz.
Ich weiß zwar nicht, ob dieses Gedicht tatsächlich nicht mehr so bekannt ist, aber egal, es einmal mehr zu finden, kann dann auch nicht schaden.
Dichter-Pech
Er schwärmt für Madam Melanie
Und schreibt – um ihre Gunst bemüht –
Ein feurig »Liebeslied« für sie,
Und für den Sohn ein »Schlummerlied.«
Der Plan war gut, die Absicht brav,
Und auch die Wirkung war nicht klein:
Den Bengel sang er nicht in Schlaf,
Doch sie schlief bei den Versen ein.
Georg Bötticher
1849-1918
PS
@Rutger
Also, an eine zufällige Namensgleichheit glaube ich auf keinen Fall.
Aber es wäre nett, wenn Du die Antwort, wenn Du eine erhältst, hier einstellst.
Enigma
nicht nur vergessen, ich vermute, diesen dichter kennt ausser miriam,nasti und ich niemand hier.
Der Szózat (deutsch „Aufruf“) ist 1835 bis 1836 entstanden und wohl das berühmteste Gedicht des ungarischen Dichters Mihály Vörösmarty.
„Deiner Heimat sei unerschütterlich treu, oh Ungar!
Dies ist deine Wiege und dereinst auch dein Grab,
die/das dich hegt und bedeckt.
Auf der großen Welt gibt es sonst keinen Platz für dich.
Mag die Hand des Schicksals dich segnen oder schlagen –
hier musst du leben und sterben.“
*Hazádnak rendületlenûl
légy híve, ó magyar!
Bölcsõd az s majdan sírod is,
mely ápol s eltakar.
A nagy világon e kívül
nincsen számodra hely.
Áldjon vagy verjen sors keze -
itt élned, halnod kell.*(original)
Ich glaube, man kann dieses Gedicht sowohl als den Ausdruck eines Schicksalsglaubens, als den Ausdruck eines nationalen Glaubens lesen (Ungarn war damals noch Teil von Österreich-Ungarn).
@Rutger
Also, an eine zufällige Namensgleichheit glaube ich auf keinen Fall.
Aber es wäre nett, wenn Du die Antwort, wenn Du eine erhältst, hier einstellst.
Enigma
Anbei die Antwort, Enigma
herzlichen Dank für Ihren Hinweise auf "Juilnacht" in "Gedichte für alle Fälle". Dörmann ist Felix Biedermanns Pseudonym, es handelt sich also um den gleichen Dichter. Bei den Lebensdaten hatte sich ein Fehler eingeschlichen, den ich bereits korrigiert habe.
Weiter viel Anregung mit Gedichten wünscht Ihnen
Hallo Rutger,
vielen Dank.
Da hat Herr Schmitt von „Gedichte für alle Fälle“ ja schnell reagiert. Das spricht für ihn.
Und für Dich spricht, dass Du sofort Maßnahmen ergriffen hast, um die Situation zu klären.
Nun möchte ich ein Gedicht einstellen von Louise Brachmann, die ich auch durch Zufall entdeckt habe auf den Seiten der „Wortblume“.
Sie schreibt ja ziemlich viel von Liebesleid und -glück, aber ihr eigenes Leben verlief ziemlich unglücklich. Nach mehreren Selbstmordversuchen hat sie sich 45jährig endgültig das Leben genommen.
Ihre Förderer zur damaligen Zeit waren Novalis, Schiller, Sophie Mereau und Brentano. Ein kurzer Lebenslauf ist auch bei der "Wortblume" zu finden - Linktipp!
Aber hier nun das Gedicht:
Treue Liebe
Laß stürmen hin, laß stürmen her,
mein Herz und zage nicht!
Sey ruhig wie der Fels im Meer,
an dem die Woge bricht.
Zwar trennt von ihr, für die du schlägst,
Dich grausam das Geschick,
sey dennoch ruhig, Herz! du trägst
in dir dein Leid und Glück.
Sie bleibt dein Theil, sie bleibt dein Gut,
wie fern du von ihr bist.
Wer raubte, was mit Felsenmuth
ein liebend Herz umschließt!
So wahr' es denn in tiefster Brust,
dieß Kleinod fest und rein!
Wenn alles du verlassen mußt,
bleibt treue Lieb' allein.
Sie ist dir Trost, sie ist dir Licht,
wenn Alles dich verläßt,
wenn Alles wankt und stürzt und bricht,
steht sie doch ewig fest.
Louise Brachmann (1777-1822)
vielen Dank.
Da hat Herr Schmitt von „Gedichte für alle Fälle“ ja schnell reagiert. Das spricht für ihn.
Und für Dich spricht, dass Du sofort Maßnahmen ergriffen hast, um die Situation zu klären.
Nun möchte ich ein Gedicht einstellen von Louise Brachmann, die ich auch durch Zufall entdeckt habe auf den Seiten der „Wortblume“.
Sie schreibt ja ziemlich viel von Liebesleid und -glück, aber ihr eigenes Leben verlief ziemlich unglücklich. Nach mehreren Selbstmordversuchen hat sie sich 45jährig endgültig das Leben genommen.
Ihre Förderer zur damaligen Zeit waren Novalis, Schiller, Sophie Mereau und Brentano. Ein kurzer Lebenslauf ist auch bei der "Wortblume" zu finden - Linktipp!
Aber hier nun das Gedicht:
Treue Liebe
Laß stürmen hin, laß stürmen her,
mein Herz und zage nicht!
Sey ruhig wie der Fels im Meer,
an dem die Woge bricht.
Zwar trennt von ihr, für die du schlägst,
Dich grausam das Geschick,
sey dennoch ruhig, Herz! du trägst
in dir dein Leid und Glück.
Sie bleibt dein Theil, sie bleibt dein Gut,
wie fern du von ihr bist.
Wer raubte, was mit Felsenmuth
ein liebend Herz umschließt!
So wahr' es denn in tiefster Brust,
dieß Kleinod fest und rein!
Wenn alles du verlassen mußt,
bleibt treue Lieb' allein.
Sie ist dir Trost, sie ist dir Licht,
wenn Alles dich verläßt,
wenn Alles wankt und stürzt und bricht,
steht sie doch ewig fest.
Louise Brachmann (1777-1822)
Hallo Rutger,
Ihre Förderer zur damaligen Zeit waren Novalis, Schiller, Sophie Mereau und Brentano. Ein kurzer Lebenslauf ist auch bei der "Wortblume" zu finden -
Treue Liebe
Laß stürmen hin, laß stürmen her,
mein Herz und zage nicht!
Sey ruhig wie der Fels im Meer,
an dem die Woge bricht.
Zwar trennt von ihr, für die du schlägst,
Dich grausam das Geschick,
sey dennoch ruhig, Herz! du trägst
in dir dein Leid und Glück.
Sie bleibt dein Theil, sie bleibt dein Gut,
wie fern du von ihr bist.
Wer raubte, was mit Felsenmuth
ein liebend Herz umschließt!
So wahr' es denn in tiefster Brust,
dieß Kleinod fest und rein!
Wenn alles du verlassen mußt,
bleibt treue Lieb' allein.
Sie ist dir Trost, sie ist dir Licht,
wenn Alles dich verläßt,
wenn Alles wankt und stürzt und bricht,
steht sie doch ewig fest.
Louise Brachmann (1777-1822)
Das waren schon wichtige Förderer (kenne zwar Sophie Mereau (noch) nicht), und mit Grund. Dieses Gedicht lässt sich wahrscheinlich leicht met Tatsachen aus ihrem Leben verbinden.
Roger
Guten Morgen
Was meinst Du damit genau, Rutger?
Und noch ein Gedicht:
Die Ballade vom lyrischen Wolf
(Carl Spitteler)
Frühlingslüfte lispelten im Haine,
Und ein Wolf im Silbermondenscheine,
Aufgeregt von lyrischen Gefühlen,
Strich, in seinem Innersten zu wühlen,
Melancholisch durch Gebirg und Strauch,
Liebe spürt er, etwas Weltschmerz auch.
Davor mög uns Gott der Herr bewahren:
Nachtigallenseufzer ließ er fahren.
Eine Rose hielt er in den Knöcheln,
Schwanenlieder in den Kelch zu röcheln,
Und mit honiglächelndem Gemäul
Flötet er ein schmachtendes Geheul.
Orpheus hörte diese Serenade.
»Herr Kollega«, bat er ängstlich, »Gnade!
Nutzlos quälst und quetschest du die Kehle,
Denn die Bosheit bellt dir aus der Seele.
Und mit einem Herzen voll von Haß
Bleibe, Bestie, ferne dem Parnaß.
Zwar auf Tugend mag die Kunst verzichten,
Liederliche sieht man Lieder dichten,
Aber Drachen mit Musik im Rachen -
Liebster, das sind hoffnungslose Sachen.
Aller schönen Künste weit und breit
Grundbedingung ist Gutherzigkeit.«
Enigma
...“(kenne zwar Sophie Mereau (noch) nicht), und mit Grund.“....
Was meinst Du damit genau, Rutger?
Und noch ein Gedicht:
Die Ballade vom lyrischen Wolf
(Carl Spitteler)
Frühlingslüfte lispelten im Haine,
Und ein Wolf im Silbermondenscheine,
Aufgeregt von lyrischen Gefühlen,
Strich, in seinem Innersten zu wühlen,
Melancholisch durch Gebirg und Strauch,
Liebe spürt er, etwas Weltschmerz auch.
Davor mög uns Gott der Herr bewahren:
Nachtigallenseufzer ließ er fahren.
Eine Rose hielt er in den Knöcheln,
Schwanenlieder in den Kelch zu röcheln,
Und mit honiglächelndem Gemäul
Flötet er ein schmachtendes Geheul.
Orpheus hörte diese Serenade.
»Herr Kollega«, bat er ängstlich, »Gnade!
Nutzlos quälst und quetschest du die Kehle,
Denn die Bosheit bellt dir aus der Seele.
Und mit einem Herzen voll von Haß
Bleibe, Bestie, ferne dem Parnaß.
Zwar auf Tugend mag die Kunst verzichten,
Liederliche sieht man Lieder dichten,
Aber Drachen mit Musik im Rachen -
Liebster, das sind hoffnungslose Sachen.
Aller schönen Künste weit und breit
Grundbedingung ist Gutherzigkeit.«
Enigma
Nach dem Fest
Nun ist das Fest gefeiert,
getrunken ist der Wein,
liegt wieder schwarz umschleiert
der Talisman im Schrein.
erloschen ist das Lachen,
verwelkt der Blumenstrauß,
die stummen Stuben machen
das Haus zum Trauerhaus.
Kein Wunsch ist drin geblieben,
der Gutes mir erbat;
die mich mit Worten lieben,
vergaßen auf die Tat.
Was ich erwartet habe,
hat niemand mir beschert;
es war die schönste Gabe
nicht, was mein Herz begehrt.
Aus den Gefangenschaften
hat niemand mich befreit.
An jeder Wohltat haften
die Flüche dieser Zeit.
Da sich des Festes Schimmer
im Üblichen verlor,
ist alles wieder schlimmer,
als es je zuvor.
Aus: Um uns die Fremde/ Gedichte von Max Herrmann-Neiße
Nun ist das Fest gefeiert,
getrunken ist der Wein,
liegt wieder schwarz umschleiert
der Talisman im Schrein.
erloschen ist das Lachen,
verwelkt der Blumenstrauß,
die stummen Stuben machen
das Haus zum Trauerhaus.
Kein Wunsch ist drin geblieben,
der Gutes mir erbat;
die mich mit Worten lieben,
vergaßen auf die Tat.
Was ich erwartet habe,
hat niemand mir beschert;
es war die schönste Gabe
nicht, was mein Herz begehrt.
Aus den Gefangenschaften
hat niemand mich befreit.
An jeder Wohltat haften
die Flüche dieser Zeit.
Da sich des Festes Schimmer
im Üblichen verlor,
ist alles wieder schlimmer,
als es je zuvor.
Aus: Um uns die Fremde/ Gedichte von Max Herrmann-Neiße
...“(kenne zwar Sophie Mereau (noch) nicht), und mit Grund.“....
Was meinst Du damit genau, Rutger?
Enigma
"und mit Grund" bezieht sich nicht darauf, dass ich Sophie Mereau noch nicht kenne. Ich wollte damit sagen, dass die Förderung durch Schiller und Novalis verständlich ist, da das Gedicht sehr gut ist. Mag sein, dass ich mich diesmal nicht gut ausgedrückt habe auf deutsch.
Roger
Hallo Rutger,
ja, jetzt ist mir Dein Satz ganz verständlich.
Und ich finde, dass Du die deutsche Sprache nach dem, was ich bisher von Dir gelesen habe, wunderbar beherrschst.
Ich wollte, dass ich auch so auf Französisch oder Niederländisch (den zwei anderen offiziellen Sprachen in Belgien?) schreiben oder sprechen könnte.
Danke für die Antwort und ein schönes Wochenende.
Gruß Enigma
ja, jetzt ist mir Dein Satz ganz verständlich.
Und ich finde, dass Du die deutsche Sprache nach dem, was ich bisher von Dir gelesen habe, wunderbar beherrschst.
Ich wollte, dass ich auch so auf Französisch oder Niederländisch (den zwei anderen offiziellen Sprachen in Belgien?) schreiben oder sprechen könnte.
Danke für die Antwort und ein schönes Wochenende.
Gruß Enigma