Literatur Vergessene Dichter und Gedichte
Auch Friedrich Theodor Vischer hat viele Gedichte geschrieben. Nachfolgendes hört man auch immer seltener.
Sprüche
Freue dich an Formen, Tönen,
Lausche, wenn ein Dichter spricht,
Labe deinen Geist am Schönen,
Aber Schöngeist werde nicht!
Das Leben ist schwer, das will bedacht;
Vor dir besonders nimm dich in Acht!
Was schützt vor ungerader Bahn,
Bewahrt vor Lügen und Trügen?
Lüg' allererst dich selbst nicht an,
Wirst Andre nicht belügen.
Jung sein ist Glück und vergeht wie Dunst,
Jung bleiben ist mehr und ist eine Kunst.
Wenn Gift und Galle die Welt dir beut
Und du möchtest das Herz dir gesund bewahren:
Mach' Andern Freude! Du wirst erfahren,
Daß Freude freut.
Friedrich Theodor Vischer
--
yankee
Sprüche
Freue dich an Formen, Tönen,
Lausche, wenn ein Dichter spricht,
Labe deinen Geist am Schönen,
Aber Schöngeist werde nicht!
Das Leben ist schwer, das will bedacht;
Vor dir besonders nimm dich in Acht!
Was schützt vor ungerader Bahn,
Bewahrt vor Lügen und Trügen?
Lüg' allererst dich selbst nicht an,
Wirst Andre nicht belügen.
Jung sein ist Glück und vergeht wie Dunst,
Jung bleiben ist mehr und ist eine Kunst.
Wenn Gift und Galle die Welt dir beut
Und du möchtest das Herz dir gesund bewahren:
Mach' Andern Freude! Du wirst erfahren,
Daß Freude freut.
Friedrich Theodor Vischer
--
yankee
Johann Friedrich Cotta war zwar kein Dichter, aber dieses gefundene Gedicht von ihm fand ich dennoch wert, hier eingestellt zu werden.
Ich nehme an, daß er dieses geschrieben hat nachdem sein Projekt eines Dampfschiffes auf dem Bodensee sozusagen ins Wasser gefallen war.
Die Worte, das Wort
Worte, hohlstes Ausdrucksmittel,
Des´wir Menschen uns bedienen, -
Heute sind sie mir wie immer
Unzugänglich, arm erschienen.
Wort, das du vom Weltbeginne
Machtvoll herrschtest überall,
Künderin der Tat, dir beugt sich
Heute noch der Erdenball.
Worte möchte ich nicht machen,
Weil sie gar so billig sind -
>>Leute<< speist man ab mit Worten,
Die verwehn wie Spreu im Wind;
Doch das Wort, das erzgegossen
Nur dem Menschen hörbar ist,
Das gebrauche ich, weil niemand
Dieses wahre Wort vergißt.
Unaufhörlich fließen Worte -
Mancher ward durch sie verstummt;
Doch das Wort, das ich dir sage
Zwingt die Herzen und - verstummt.
Johann Friedrich Cotta
--
yankee
Ich nehme an, daß er dieses geschrieben hat nachdem sein Projekt eines Dampfschiffes auf dem Bodensee sozusagen ins Wasser gefallen war.
Die Worte, das Wort
Worte, hohlstes Ausdrucksmittel,
Des´wir Menschen uns bedienen, -
Heute sind sie mir wie immer
Unzugänglich, arm erschienen.
Wort, das du vom Weltbeginne
Machtvoll herrschtest überall,
Künderin der Tat, dir beugt sich
Heute noch der Erdenball.
Worte möchte ich nicht machen,
Weil sie gar so billig sind -
>>Leute<< speist man ab mit Worten,
Die verwehn wie Spreu im Wind;
Doch das Wort, das erzgegossen
Nur dem Menschen hörbar ist,
Das gebrauche ich, weil niemand
Dieses wahre Wort vergißt.
Unaufhörlich fließen Worte -
Mancher ward durch sie verstummt;
Doch das Wort, das ich dir sage
Zwingt die Herzen und - verstummt.
Johann Friedrich Cotta
--
yankee
Die Läusesucherinnen
Ruft nachts des Knaben Stirn die lange Kette
verworrner Träume fieberglühend an,
so nahn zwei schöne Schwestern seinem Bette,
mit schlanker Hand und Silbernägeln dran.
Sie setzten ihn ans offne Fenster nieder,
wo wie ein Bad die Luft die Blumen wiegt,
und streichen süß und quälend hin und wieder
sein schweres Haar, in dem der Nachttau liegt.
Er spürt den Duft von ihren Atemzügen,
den Duft von Honig, blütenreich und schwer,
hört ihren unruhvollen Atem fliegen,
erstickt von Speichel und voll Lustbegehr.
Hört ihre schwarzen Augenwimpern schlagen
im duft'gen Schweigen, fühlt die sanfte Hand
mit ihren Silbernägeln Läuse jagen,
in schwerer Trägheit, langsam und gewandt.
Wie Wein steigt eine Ohnmacht ihm zu Sinnen,
und ein Begehren, das zum Wahnsinn bringt,
ein Sehnen, heiß zu weinen, fühlt er innen,
das, wie die Hände, langsam steigt und sinkt.
(Arthur Rimbaud (1854-1891)
Medea
Ruft nachts des Knaben Stirn die lange Kette
verworrner Träume fieberglühend an,
so nahn zwei schöne Schwestern seinem Bette,
mit schlanker Hand und Silbernägeln dran.
Sie setzten ihn ans offne Fenster nieder,
wo wie ein Bad die Luft die Blumen wiegt,
und streichen süß und quälend hin und wieder
sein schweres Haar, in dem der Nachttau liegt.
Er spürt den Duft von ihren Atemzügen,
den Duft von Honig, blütenreich und schwer,
hört ihren unruhvollen Atem fliegen,
erstickt von Speichel und voll Lustbegehr.
Hört ihre schwarzen Augenwimpern schlagen
im duft'gen Schweigen, fühlt die sanfte Hand
mit ihren Silbernägeln Läuse jagen,
in schwerer Trägheit, langsam und gewandt.
Wie Wein steigt eine Ohnmacht ihm zu Sinnen,
und ein Begehren, das zum Wahnsinn bringt,
ein Sehnen, heiß zu weinen, fühlt er innen,
das, wie die Hände, langsam steigt und sinkt.
(Arthur Rimbaud (1854-1891)
Medea
Hallo medea,
das ist wirklich ein schönes Gedicht von Rimbaud. Dieses kannte ich noch nicht. Ich kannte nur bisher das "närrische Spiel" von ihm. Ich habe aber beschlossen, mir mal ein Gedichtband mit seinen Gedichten zuzulegen.
Närrisches Spiel in drei Küssen
Sie hatte kaum noch Wäsche an,
Und durch das Fenster warf ein Baum
Aus halber Höhe rosa Schaum
Und Duft herein. Der Mond begann.
Sie saß im Sessel wie der Mond so blank,
Verschämt die Arme auf der jungen Brust.
Die kleinen Füße wippten unbewußt
Den Takt der Lust, mein Herz schlug fieberhaft.
Ein blauer Schatten schoß vom Laubgewirr
Herunter, traf des Leibes Elfenbein
Und stand erschrocken irr
Wie ein Insekt auf spiegelweißem Stein.
Ich küsste meine Dame heiß
Der feinen Knöchel Muskelspiel
Und war noch weit von meinem Ziel:
Sie lachte: Du, um keinen Preis.
Die schmalen Fesseln zogen sich,
Husch, in den roten Plüsch zurück,
Ich fühlte ihre Fingerspitzen im Genick
Wie Nesselgift, Insektenstich.
Sie schloß die Augen schreckhaft zu
Beim nächsten Kusse auf das Knie,
Ihr schmales Schlangenzünglein schrie:
Wagt sich dein Mund noch weiter, du.
Dann beiß ich dich! Mein Mund, im Zug
War schneller und entdeckte in dem Tal
Der Brüste das blutrote Muttermal
Und das war ihr zuletzt noch nicht genug.
Sie hatte nichts als nur die Haut noch an,
Und durch das Fenster warf ein Baum,
Als freue es auch ihn, aus rosa Schaum
Ein Seidenpfühl herein. Und Gott begann.
Arthur Rimbaud
--
yankee
das ist wirklich ein schönes Gedicht von Rimbaud. Dieses kannte ich noch nicht. Ich kannte nur bisher das "närrische Spiel" von ihm. Ich habe aber beschlossen, mir mal ein Gedichtband mit seinen Gedichten zuzulegen.
Närrisches Spiel in drei Küssen
Sie hatte kaum noch Wäsche an,
Und durch das Fenster warf ein Baum
Aus halber Höhe rosa Schaum
Und Duft herein. Der Mond begann.
Sie saß im Sessel wie der Mond so blank,
Verschämt die Arme auf der jungen Brust.
Die kleinen Füße wippten unbewußt
Den Takt der Lust, mein Herz schlug fieberhaft.
Ein blauer Schatten schoß vom Laubgewirr
Herunter, traf des Leibes Elfenbein
Und stand erschrocken irr
Wie ein Insekt auf spiegelweißem Stein.
Ich küsste meine Dame heiß
Der feinen Knöchel Muskelspiel
Und war noch weit von meinem Ziel:
Sie lachte: Du, um keinen Preis.
Die schmalen Fesseln zogen sich,
Husch, in den roten Plüsch zurück,
Ich fühlte ihre Fingerspitzen im Genick
Wie Nesselgift, Insektenstich.
Sie schloß die Augen schreckhaft zu
Beim nächsten Kusse auf das Knie,
Ihr schmales Schlangenzünglein schrie:
Wagt sich dein Mund noch weiter, du.
Dann beiß ich dich! Mein Mund, im Zug
War schneller und entdeckte in dem Tal
Der Brüste das blutrote Muttermal
Und das war ihr zuletzt noch nicht genug.
Sie hatte nichts als nur die Haut noch an,
Und durch das Fenster warf ein Baum,
Als freue es auch ihn, aus rosa Schaum
Ein Seidenpfühl herein. Und Gott begann.
Arthur Rimbaud
--
yankee
Noch etwas zum Wort:
Im folgenden Gedicht empfindet die Lyrikerin sogar ein Wort als Zunder:
Ein Wort - ein Zunder
Im Briefe Dein
Das Wörtchen klein:
»Ich liebe Dich!«
Wie fesselt's mich!
Daß ich darauf muß immer sehn,
Bis mir die Augen übergehn!
Das Wort im Brief
Wie warf es tief
Mir seine Glut
In Seel' und Blut!
Vielleicht geschrieben ohne Acht,
Was hat dies Wort in mir entfacht!
Sidonie Grünwald-Zerkowitz
Frau Grünwald-Zerkowitz war aber auch für damalige Verhältnisse recht umtriebig, nach ihrem Lebenslauf zu urteilen - Linktipp!
--
enigma
Im folgenden Gedicht empfindet die Lyrikerin sogar ein Wort als Zunder:
Ein Wort - ein Zunder
Im Briefe Dein
Das Wörtchen klein:
»Ich liebe Dich!«
Wie fesselt's mich!
Daß ich darauf muß immer sehn,
Bis mir die Augen übergehn!
Das Wort im Brief
Wie warf es tief
Mir seine Glut
In Seel' und Blut!
Vielleicht geschrieben ohne Acht,
Was hat dies Wort in mir entfacht!
Sidonie Grünwald-Zerkowitz
Frau Grünwald-Zerkowitz war aber auch für damalige Verhältnisse recht umtriebig, nach ihrem Lebenslauf zu urteilen - Linktipp!
--
enigma
Die Gedicht von Ida von Düringsfeld sind auch nicht mehr so bekannt. Deshalb hier ein Gedicht von ihr und die Biografie im link.
Schweige
Den Finger leg' ich auf die Lippen
Und sage: schweige, schweige, schweige;
Was sind dir denn die fremden Menschen,
Daß ihnen sich dein Inn'res zeige?
Was fühlen sie von deinen Schmerzen?
Was wissen sie von deiner Wonne?
Dem Himmel magst du dich vertrauen,
Dem Mond, den Sternen und der Sonne,
Und auch den Wolken und den Wellen,
Und jeder Blume, jedem Zweige,
Doch trittst du wieder unter Menschen,
Dann denk' an mich und schweige, schweige!
Ida von Düringsfeld
--
yankee
Schweige
Den Finger leg' ich auf die Lippen
Und sage: schweige, schweige, schweige;
Was sind dir denn die fremden Menschen,
Daß ihnen sich dein Inn'res zeige?
Was fühlen sie von deinen Schmerzen?
Was wissen sie von deiner Wonne?
Dem Himmel magst du dich vertrauen,
Dem Mond, den Sternen und der Sonne,
Und auch den Wolken und den Wellen,
Und jeder Blume, jedem Zweige,
Doch trittst du wieder unter Menschen,
Dann denk' an mich und schweige, schweige!
Ida von Düringsfeld
--
yankee
Die wunderschöne Kleine,
die noch nicht Lieb' empfindet,
der kaum der Ruf noch ihre Macht verkündet,
spielt mit der Augen Scheine,
und mit dem süßen Lachen -
und merkt nicht, wie die Pfeile Wunden machen.
Wie soll sie nun verschulden,
da sie nicht weiß von Waffen,
was die Durchbohrten dulden?
O Schönheit, harmlos mörderisch erschaffen!
Zeit ist es nun, daß Liebe deinem Herzen
in eignen Wunden zeige unsre Schmerzen.
(Torquato Tasso, 1544-1595)
Hallo Enigma und Yankee,
so viele wunderbare Gedichte sind in diesem thread zu finden - da geht ja das Herze auf.
Medea
die noch nicht Lieb' empfindet,
der kaum der Ruf noch ihre Macht verkündet,
spielt mit der Augen Scheine,
und mit dem süßen Lachen -
und merkt nicht, wie die Pfeile Wunden machen.
Wie soll sie nun verschulden,
da sie nicht weiß von Waffen,
was die Durchbohrten dulden?
O Schönheit, harmlos mörderisch erschaffen!
Zeit ist es nun, daß Liebe deinem Herzen
in eignen Wunden zeige unsre Schmerzen.
(Torquato Tasso, 1544-1595)
Hallo Enigma und Yankee,
so viele wunderbare Gedichte sind in diesem thread zu finden - da geht ja das Herze auf.
Medea
Ja medea, das war auch der Anlass für diesen Thread. Er ist zeitlos, informativ und eine kleine Erinnerungstruhe, in welcher für fast jeden Geschmack etwas drin ist. Die Dichter unterscheiden sich in ihrer Wahrnehmung, ihrem Denken und Fühlen. Dies wirkt sich auf ihre phoetische Sprache aus und das erzeugt diese Vielfalt in Wortwahl, Wortschöpfung und Ausdruckskraft. Mein Ziel ist es, daß sich jeder Leser dieses Threads von irgendeinem Dichter angesrochen fühlt, den er noch nicht kannte. Ich habe bis jetzt schon sehr viel aus diesen Beiträgen gelernt bzw. mitgenommen.
Ach, wenn ich doch ein Immchen wär...
Ach, wenn ich doch ein Immchen wär,
Frisch, flinck und frei und klein und fein:
An jedem süßem Blumenblatt
Tränk ich im Frühlingsduft mich satt.
Wie wollt ich säugen Tag und Nacht
An all der frischen Frühlingspracht.
Husch! gings zu allen Blumen hin,
Sie wissen schon, daß ich es bin.
Die ganze, ganze Frühlingslust
Sög ich dann ein in meine Brust,
Und hätt ich ihn so ganz in mir,
Den Frühling, Liebchen, brächt ich dir.
Wilhelm Osterwald
(1820-1887)
--
yankee
Ach, wenn ich doch ein Immchen wär...
Ach, wenn ich doch ein Immchen wär,
Frisch, flinck und frei und klein und fein:
An jedem süßem Blumenblatt
Tränk ich im Frühlingsduft mich satt.
Wie wollt ich säugen Tag und Nacht
An all der frischen Frühlingspracht.
Husch! gings zu allen Blumen hin,
Sie wissen schon, daß ich es bin.
Die ganze, ganze Frühlingslust
Sög ich dann ein in meine Brust,
Und hätt ich ihn so ganz in mir,
Den Frühling, Liebchen, brächt ich dir.
Wilhelm Osterwald
(1820-1887)
--
yankee
Oder wer erinnert sich schon an den dichtenden Bürgermeister von Lübeck. Was man beim Stöbern in verschiedenen Quellen so alles findet.
Warum bin ich noch so klein
Warum bin ich noch so klein?
Gerne hätt' ich auf der Weide
Auch zuweilen eine Freude,
Wie sich meine Schwestern freun.
Lycidas und Dafne wissen
Sich zu finden, sich zu küssen;
Und bei mir mag niemand sein;
Warum bin ich noch so klein?
Hab' ich nicht auch einen Mund?
Seht, er ist nicht zu verachten!
Seht, er kann schon artig schmachten;
Er ist klein und er ist rund.
Möcht' es nur ein Schäfer wagen!
Zweimal dürft' er mich nicht fragen,
Aber keinem fällt es ein!
Warum bin ich noch so klein?
Wie die Schäfer töricht sind!
Chloe flieht in Wald und Grotten
Ihrer aller nur zu spotten;
Chloe wechselt wie der Wind.
Aber alle Schäfer sinnen,
Eine Chloe zu gewinnen.
Ich bin sanft, und bin allein!
Warum bin ich noch so klein?
Liebe, dir versprech ich dies:
Wenn du bald mir Freuden sendest,
Und die Schäfer zu mir wendest,
Ich will lieben ganz gewiß,
Ich will alle Schäfer lieben,
Keinen will ich je betrüben;
Ich will äußerst zärtlich sein!
Liebe, gib mir nur Gedeihn!
Christian Adolph Overbeck
--
yankee
Warum bin ich noch so klein
Warum bin ich noch so klein?
Gerne hätt' ich auf der Weide
Auch zuweilen eine Freude,
Wie sich meine Schwestern freun.
Lycidas und Dafne wissen
Sich zu finden, sich zu küssen;
Und bei mir mag niemand sein;
Warum bin ich noch so klein?
Hab' ich nicht auch einen Mund?
Seht, er ist nicht zu verachten!
Seht, er kann schon artig schmachten;
Er ist klein und er ist rund.
Möcht' es nur ein Schäfer wagen!
Zweimal dürft' er mich nicht fragen,
Aber keinem fällt es ein!
Warum bin ich noch so klein?
Wie die Schäfer töricht sind!
Chloe flieht in Wald und Grotten
Ihrer aller nur zu spotten;
Chloe wechselt wie der Wind.
Aber alle Schäfer sinnen,
Eine Chloe zu gewinnen.
Ich bin sanft, und bin allein!
Warum bin ich noch so klein?
Liebe, dir versprech ich dies:
Wenn du bald mir Freuden sendest,
Und die Schäfer zu mir wendest,
Ich will lieben ganz gewiß,
Ich will alle Schäfer lieben,
Keinen will ich je betrüben;
Ich will äußerst zärtlich sein!
Liebe, gib mir nur Gedeihn!
Christian Adolph Overbeck
--
yankee
Karoline Rudolphi. Eine sehr interessante Frau mit Vorbildfunktion. Auf jeden Fall eine Schriftstellerin und Dichterin, die sehr selten gelesen wird.
Mein Testament
Fällt sie zu anderm Staub' dahin,
Die abgetragne Hülle,
So ist, ihr Freunde, dies mein Wille,
Und bleibt mein unveränderlicher Sinn:
Von aller meiner Habe
Gehöre meine Lust dem Traurigen,
Mein Schmerz dem stillen Grabe,
Mein Gold dem Geizigen,
Mein Mut dem Redlichen, den man gern unterdrückte,
Mein Garten, die Natur,
Wo ich der Freuden viele pflückte,
Und mein Gesang, die Frucht von meinen Frühlingstagen,
Dem frommen Zärtlichen,
Und meine liebste Flur
Der Freundschaft stillen Klagen.
Karoline Rudolphi
(1754-1811)
--
yankee
Mein Testament
Fällt sie zu anderm Staub' dahin,
Die abgetragne Hülle,
So ist, ihr Freunde, dies mein Wille,
Und bleibt mein unveränderlicher Sinn:
Von aller meiner Habe
Gehöre meine Lust dem Traurigen,
Mein Schmerz dem stillen Grabe,
Mein Gold dem Geizigen,
Mein Mut dem Redlichen, den man gern unterdrückte,
Mein Garten, die Natur,
Wo ich der Freuden viele pflückte,
Und mein Gesang, die Frucht von meinen Frühlingstagen,
Dem frommen Zärtlichen,
Und meine liebste Flur
Der Freundschaft stillen Klagen.
Karoline Rudolphi
(1754-1811)
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yankee