Literatur Vergessene Dichter und Gedichte
lach
Hallo enigma,
da kann ich nicht ganz mithalten. Ich habe noch einen Dichter gefunden, der wohl ähnliche Wünsche hatte wie Lotz.
Es handelt sich um Adolf Schults, den ich bisher auch nicht kannte.
Liebesselig
So oft ich einen Abend
In deinen Armen lag,
Ist mir gar wonniglabend
Der ganze nächste Tag.
Dann trag´ich kein Verlangen
Nach neuer Liebeslust;
Dann mein ich still zu hangen
Noch stets an deiner Brust.
Dann fühl ich sel´gen Frieden
Sich senken auf mich hin,
Weiß nicht, ob ich hienieden,
Ob ich im Himmel bin.
Adolf Schults
(1820 - 1858)
--
yankee
Hallo enigma,
da kann ich nicht ganz mithalten. Ich habe noch einen Dichter gefunden, der wohl ähnliche Wünsche hatte wie Lotz.
Es handelt sich um Adolf Schults, den ich bisher auch nicht kannte.
Liebesselig
So oft ich einen Abend
In deinen Armen lag,
Ist mir gar wonniglabend
Der ganze nächste Tag.
Dann trag´ich kein Verlangen
Nach neuer Liebeslust;
Dann mein ich still zu hangen
Noch stets an deiner Brust.
Dann fühl ich sel´gen Frieden
Sich senken auf mich hin,
Weiß nicht, ob ich hienieden,
Ob ich im Himmel bin.
Adolf Schults
(1820 - 1858)
--
yankee
Ja ja, die Einsamkeit.
Einsamkeit
Einsamkeit, in deiner Blüte
Duftet nicht der Erde Glück,
Nimmer gibst du dem Gemüte,
Was verloren ist, zurück.
Aber unbekannte Schauer
Lockst du aus verborgner Trauer
Durch des Geistes Macht hervor,
Und sie ziehn nach fremden Sternen,
Nach dem Licht der erdenfernen
Einsam spricht des Herzens Pochen,
Was die Lippe nie gesprochen.
Heinrich Landesmann
(1821 - 1902)
--
yankee
Einsamkeit
Einsamkeit, in deiner Blüte
Duftet nicht der Erde Glück,
Nimmer gibst du dem Gemüte,
Was verloren ist, zurück.
Aber unbekannte Schauer
Lockst du aus verborgner Trauer
Durch des Geistes Macht hervor,
Und sie ziehn nach fremden Sternen,
Nach dem Licht der erdenfernen
Einsam spricht des Herzens Pochen,
Was die Lippe nie gesprochen.
Heinrich Landesmann
(1821 - 1902)
--
yankee
SCHLAFLIED
Die Sonne macht ihr Auge zu,
Die Fenster sind schon zugetan,
Die Wiese schläft in guter Ruh,
So schlaf auch du, Sebastian –
Es schlafen alle Käfer ein,
Und auch der Storch, der lange sann,
Und auch das Stichel-Stadselschwein,
So schlaf auch du, Sebastian –
Der Affe schläft in seinem Ring,
Es schläft die grüne Straßenbahn,
Sie macht im Traume leis: kling-ling...
So schlaf auch du, Sebastian –
Es schläft der lose Hosenknopf,
Der Wald, den wir am Sonntag sahn,
Es schläft der Honig in dem Topf,
So schlaf auch du, Sebastian –
Du wirst im Traum ein Riese sein,
Ein Neger und ein Würstelmann,
Schlaf ein, mein Liebling, sag nicht nein,
Schlaf ruhig ein, Sebastian –
Du reitest, wie ein Königssohn –
Und fährst auf einem Zauberkahn –
– Die gute Mutti schlummert schon,
So schlaf auch du, Sebastian.
Jozsef Attila
(übersetzt von Lenard Sandor)
Attila József
--
eleonore
Die Sonne macht ihr Auge zu,
Die Fenster sind schon zugetan,
Die Wiese schläft in guter Ruh,
So schlaf auch du, Sebastian –
Es schlafen alle Käfer ein,
Und auch der Storch, der lange sann,
Und auch das Stichel-Stadselschwein,
So schlaf auch du, Sebastian –
Der Affe schläft in seinem Ring,
Es schläft die grüne Straßenbahn,
Sie macht im Traume leis: kling-ling...
So schlaf auch du, Sebastian –
Es schläft der lose Hosenknopf,
Der Wald, den wir am Sonntag sahn,
Es schläft der Honig in dem Topf,
So schlaf auch du, Sebastian –
Du wirst im Traum ein Riese sein,
Ein Neger und ein Würstelmann,
Schlaf ein, mein Liebling, sag nicht nein,
Schlaf ruhig ein, Sebastian –
Du reitest, wie ein Königssohn –
Und fährst auf einem Zauberkahn –
– Die gute Mutti schlummert schon,
So schlaf auch du, Sebastian.
Jozsef Attila
(übersetzt von Lenard Sandor)
Attila József
--
eleonore
Re: Vergessene Dichter und Gedichte
Das Nota Bene
Holt mir Wein aus vollen Krügen
nota bene, Wein vom Sundgau.
Und ein Weib soll bei mir liegen
nota bene, eine Jungfrau.
Ewig hängt sie mir am Munde
nota bene, eine Stunde.
Ach, das Leben lebt sich lyrisch
nota bene, wenn man jung ist.
Und es duftet so verfüh'risch
nota bene, wenns kein Dung ist.
Ach, wie leicht wird hier erreicht doch
nota bene, ein vielleicht noch.
Laßt die Erde heiß sich drehen
nota bene, bis sie kalt ist.
Deine Liebste sollst du sehen
nota bene, wenn sie alt ist.
Lache, saufe, hure, trabe
nota bene, bis zum Grabe.
(Carl Michael Bellman, 1740 - 1795)
Medea
Holt mir Wein aus vollen Krügen
nota bene, Wein vom Sundgau.
Und ein Weib soll bei mir liegen
nota bene, eine Jungfrau.
Ewig hängt sie mir am Munde
nota bene, eine Stunde.
Ach, das Leben lebt sich lyrisch
nota bene, wenn man jung ist.
Und es duftet so verfüh'risch
nota bene, wenns kein Dung ist.
Ach, wie leicht wird hier erreicht doch
nota bene, ein vielleicht noch.
Laßt die Erde heiß sich drehen
nota bene, bis sie kalt ist.
Deine Liebste sollst du sehen
nota bene, wenn sie alt ist.
Lache, saufe, hure, trabe
nota bene, bis zum Grabe.
(Carl Michael Bellman, 1740 - 1795)
Medea
Ja dieses Gedicht ist sehr schön und es wird auch gesungen.Wußte aber bis jetzt nicht,wer das geschrieben hatte.Es stimmt aber im Sinn,denn wer alles mit Humor ertragen kann, hat es leichter im Leben.Diese Lebensweisheit wäre besser als das momentan durch alle Schichten gehende Gejammer über diese schlechten Zeiten.
--
oessilady
--
oessilady
Hier noch eins von Flaischlen passend zum ausklingenden Monat.
Februarschnee
Februarschnee
tut nicht mehr weh,
denn der März ist in der Näh!
aber im März
hüte das Herz,
daß es zu früh nicht knospen will!
warte, warte und sei still!
Und wär der sonnigste Sonnenschein,
und wär es noch so grün auf Erden,
warte, warte und sei still:
es muß erst April gewesen sein,
bevor es Mai kann werden!
--
yankee
Februarschnee
Februarschnee
tut nicht mehr weh,
denn der März ist in der Näh!
aber im März
hüte das Herz,
daß es zu früh nicht knospen will!
warte, warte und sei still!
Und wär der sonnigste Sonnenschein,
und wär es noch so grün auf Erden,
warte, warte und sei still:
es muß erst April gewesen sein,
bevor es Mai kann werden!
--
yankee
Hallo ,aber das ist ja eín Gedicht,wie man das früher lesen konnte,sehr gut und sagt echt alles über die Geschlechterverteilung aus. Zumindest war das in jenen Zeiten so geplant und verstanden.
War super von dir, das zu finden !
--
oessilady
War super von dir, das zu finden !
--
oessilady
Hallo Oessilady,
ja, mir hat der Text auch gefallen.
Und mit Sicherheit beschreibt er die zu der Zeit übliche Rollenverteilung.
Ich bin mir nur nicht sicher, ob Willamov, der ja als Spötter galt, den Text nicht auch ironisch gemeint hat?
Das ist aber nur mein Empfinden, beweisen kann ich es nicht.
Bei dem folgenden Gedicht gibt es allerdings keinen Zweifel, wie die “Eheliche Liebe” gemeint ist:
Die eheliche Liebe
Klorinde starb; sechs Wochen drauf
Gab auch ihr Mann das Leben auf,
Und seine Seele nahm aus diesem Weltgetümmel
Den pfeilgeraden Weg zum Himmel.
»Herr Petrus«, rief er, »aufgemacht!«
»Wer da?« – »Ein wackrer Christ.« –
»Was für ein wackrer Christ?« –
»Der manche Nacht,
Seitdem die Schwindsucht ihn aufs Krankenbette brachte,
In Furcht, Gebet und Zittern wachte.
Macht bald!« – – Das Tor wird aufgetan.
»Ha! ha! Klorindens Mann!
Mein Freund«, spricht Petrus, »nur herein;
Noch wird bei Eurer Frau ein Plätzchen ledig sein.«
»Was? meine Frau im Himmel? wie?
Klorinden habt Ihr eingenommen?
Lebt wohl! habt Dank für Eure Müh!
Ich will schon sonst wo unterkommen.«
Gotthold Ephraim Lessing
Gruß
--
enigma
ja, mir hat der Text auch gefallen.
Und mit Sicherheit beschreibt er die zu der Zeit übliche Rollenverteilung.
Ich bin mir nur nicht sicher, ob Willamov, der ja als Spötter galt, den Text nicht auch ironisch gemeint hat?
Das ist aber nur mein Empfinden, beweisen kann ich es nicht.
Bei dem folgenden Gedicht gibt es allerdings keinen Zweifel, wie die “Eheliche Liebe” gemeint ist:
Die eheliche Liebe
Klorinde starb; sechs Wochen drauf
Gab auch ihr Mann das Leben auf,
Und seine Seele nahm aus diesem Weltgetümmel
Den pfeilgeraden Weg zum Himmel.
»Herr Petrus«, rief er, »aufgemacht!«
»Wer da?« – »Ein wackrer Christ.« –
»Was für ein wackrer Christ?« –
»Der manche Nacht,
Seitdem die Schwindsucht ihn aufs Krankenbette brachte,
In Furcht, Gebet und Zittern wachte.
Macht bald!« – – Das Tor wird aufgetan.
»Ha! ha! Klorindens Mann!
Mein Freund«, spricht Petrus, »nur herein;
Noch wird bei Eurer Frau ein Plätzchen ledig sein.«
»Was? meine Frau im Himmel? wie?
Klorinden habt Ihr eingenommen?
Lebt wohl! habt Dank für Eure Müh!
Ich will schon sonst wo unterkommen.«
Gotthold Ephraim Lessing
Gruß
--
enigma
Fand ich von Joachim Ringelnatz. Der hatte wirklich Humor.
Enttäuschter Badegast.
Wenn ich im Badeanzug bin
Und im Familienbade,
Geht die Erotik fort. Wohin
Weiß Gott. Wie schade!
Und Weiber jederlei Gestalt
Sie lassen alle dann mich kalt,
Wie die verdammte Jauche
Der See, in die ich tauche,
Kalt macht, speziell am Bauche.
Von der Kabine bis ans Meer
Geniere ich mich immer sehr.
Trotz Spucke und trotz Laufgeschwind
Merkt jede Frau und jedes Kind,
Daß meine Füße dreckig sind.
Und niemand fragt woher.
Daß jemanden, der nicht gut schwimmt,
Daß man den gar nicht mehr als Mann,
Sondern als Tauchemännchen nimmt – –
So handeln Weiber, die bestimmt
Wären, mich aufzuregen.
Mir schmeckt das Badewasser nie.
Ich denke immer an Pipi
Und kann das auch belegen.
Es liegt mir fern, hier indiskret
Krampfadern aufzuwühlen,
Doch jede Frau, die baden geht,
Weiß nichts von meinen Gefühlen.
Joachim Ringelnatz
--
yankee
Enttäuschter Badegast.
Wenn ich im Badeanzug bin
Und im Familienbade,
Geht die Erotik fort. Wohin
Weiß Gott. Wie schade!
Und Weiber jederlei Gestalt
Sie lassen alle dann mich kalt,
Wie die verdammte Jauche
Der See, in die ich tauche,
Kalt macht, speziell am Bauche.
Von der Kabine bis ans Meer
Geniere ich mich immer sehr.
Trotz Spucke und trotz Laufgeschwind
Merkt jede Frau und jedes Kind,
Daß meine Füße dreckig sind.
Und niemand fragt woher.
Daß jemanden, der nicht gut schwimmt,
Daß man den gar nicht mehr als Mann,
Sondern als Tauchemännchen nimmt – –
So handeln Weiber, die bestimmt
Wären, mich aufzuregen.
Mir schmeckt das Badewasser nie.
Ich denke immer an Pipi
Und kann das auch belegen.
Es liegt mir fern, hier indiskret
Krampfadern aufzuwühlen,
Doch jede Frau, die baden geht,
Weiß nichts von meinen Gefühlen.
Joachim Ringelnatz
--
yankee
Bei meinen Recherchen fand ich eine Seite von Gisela Brinker-Gabler in der die deutschen Dichterinnen vom 16.ten Jahrhundert bis ins 20.te Jahrhundert beschrieben werden. Sowohl ihre Biographien als auch Ihre Werke bzw. Teile daraus. Einige Dichterinnen waren mir bekannt, andere überhaupt nicht. Für Interessierte stelle ich den Link dazu. Ein, wie ich finde recht umfangreiches Werk, zum stöbern nach unbekannten Dichterinnen und Gedichten bestens geeignet.
Falls der link nicht funktioniert:
http://sophie.byu.edu/literature/index.php?p=title.php&titleid=30
--
yankee
Falls der link nicht funktioniert:
http://sophie.byu.edu/literature/index.php?p=title.php&titleid=30
--
yankee