Literatur Vergessene Dichter und Gedichte
Kriegers Sehnsucht
Möchte in meinem Bett
Liegen im weißen Hemd,
Wünschte, der Bart wäre weg,
Der Kopf gekämmt.
Die Finger wären rein,
Die Nägel dazu,
Du, meine weiche Frau,
Sorgtest für Ruh.
Alfred Lichtenstein (1889 - 1914), frühexpressionistischer Lyriker und Erzähler
Motto
Sei ein Mensch, hab' ein Herz
Unter Millionen,
Wie ein Fels, wie ein Stern,
Stehe fest, leuchte fern,
Setz' die Welt in Staunen!
Sei ein Mensch, hab' ein Herz
Für die Millionen,
Wenn's der Tor auch Wahnsinn nennt,
Weil er keine Weisheit kennt,
Kannst Du drüber staunen?
Sei ein Geist, schür' die Glut
Unter Millionen,
Selber heiß, selber glüh',
Fürchte nie, raste nie,
Setz' die Kraft in Staunen.
Sei ein Geist, schür' die Glut
Unter Millionen,
Laß auf Erden eine Spur,
Ahne sie und lächle nur,
Es giebt sichre Kronen.
Sei ein Geist, schür' die Glut
Unter Millionen,
Wie am Himmel still ein Stern,
Wirke lächelnd, scheide gern,
Alles wird sich lohnen!
Friederike Kempner (1828 - 1904), sozial engagierte deutsche Dichterin
Sei ein Mensch, hab' ein Herz
Unter Millionen,
Wie ein Fels, wie ein Stern,
Stehe fest, leuchte fern,
Setz' die Welt in Staunen!
Sei ein Mensch, hab' ein Herz
Für die Millionen,
Wenn's der Tor auch Wahnsinn nennt,
Weil er keine Weisheit kennt,
Kannst Du drüber staunen?
Sei ein Geist, schür' die Glut
Unter Millionen,
Selber heiß, selber glüh',
Fürchte nie, raste nie,
Setz' die Kraft in Staunen.
Sei ein Geist, schür' die Glut
Unter Millionen,
Laß auf Erden eine Spur,
Ahne sie und lächle nur,
Es giebt sichre Kronen.
Sei ein Geist, schür' die Glut
Unter Millionen,
Wie am Himmel still ein Stern,
Wirke lächelnd, scheide gern,
Alles wird sich lohnen!
Friederike Kempner (1828 - 1904), sozial engagierte deutsche Dichterin
Gleichgültiger, du willst dich um dein Eigenes
Nur kümmern? Und dein Haus und Weib und Kind?
Der Mensch hat kaum ein Eigentum, woran,
Nicht fremde Hand unsichtbar liegt.
Drum: kümmre dich um Vaterland und Menschen,
Nimm teil mit Mund und Hand und allem Nahen,
Nimm teil mit Herz und Sinn an fernem Guten,
Was Edle rings bereiten – auch für dich!
Laß nichts verderben, sonst verdirbst du mit;
Laß keinen Sklave sein, sonst bist du's mit:
Laß keinen schlecht sein, sonst verdirbt er dich.
Und denken alle so wie du, dann kann
Der Schlechte keinen plagen, – auch dich nicht!
Und kann die Menschheit frei das Rechte tun:
Kommt alles, was sie tut, auch dir zu gut,
Und deinen Enkeln allen; denn auf immer
Wird das erworben, was der Geist erwirbt.
Leopold Schefer (1784 - 1862), deutscher Lyriker, Novellist und Komponist
Dieses Gedicht stammt aus dem Nachlass einer Sängerin.
Sie hat es von einem Unteroffizier während eines Fronttheater-Aufenthaltes im Osten bekommen.
(2. Weltkrieg)
Weihnacht im Feld
"Nun brennen die Kerzen wieder
In stiller, heiliger Nacht,
Und die alten vertrauten Lieder
Sind uns wieder erwacht.
Berge und Wiesen und Wälder
Sind wie daheim verschneit,
Draußen läuten über die Felder
Granaten das Lied der Zeit.
Wir träumen uns in die Ferne,
Ferne Heimat hinaus,
Und stehen am Himmel die Sterne,
Ist unser Herz zu Haus.
So hebt uns die eine Stunde
Ganz aus dem harten Gescheh'n,
Als dürften wir all in der Runde
Euch heimlich ins Fenster seh'n.
Leise verklingen die Lieder,
Mögt ihr in Frieden ruh'n
Wir aber gehen wieder
Draußen auf Posten nun."
Quelle: https://geschriebene-geschichte.de/index.php?texte/284-gedicht-weihnacht-im-feld/
Die Jahre vergehen und auf Kriege folgen neue Kriege.
Schmerz und Leid der betroffenen Menschen
ziehen scheinbar unabwendbar mit durch die Zeit,
von Generation zu Generation.
Warum ...???
Sie hat es von einem Unteroffizier während eines Fronttheater-Aufenthaltes im Osten bekommen.
(2. Weltkrieg)
Weihnacht im Feld
"Nun brennen die Kerzen wieder
In stiller, heiliger Nacht,
Und die alten vertrauten Lieder
Sind uns wieder erwacht.
Berge und Wiesen und Wälder
Sind wie daheim verschneit,
Draußen läuten über die Felder
Granaten das Lied der Zeit.
Wir träumen uns in die Ferne,
Ferne Heimat hinaus,
Und stehen am Himmel die Sterne,
Ist unser Herz zu Haus.
So hebt uns die eine Stunde
Ganz aus dem harten Gescheh'n,
Als dürften wir all in der Runde
Euch heimlich ins Fenster seh'n.
Leise verklingen die Lieder,
Mögt ihr in Frieden ruh'n
Wir aber gehen wieder
Draußen auf Posten nun."
Quelle: https://geschriebene-geschichte.de/index.php?texte/284-gedicht-weihnacht-im-feld/
Die Jahre vergehen und auf Kriege folgen neue Kriege.
Schmerz und Leid der betroffenen Menschen
ziehen scheinbar unabwendbar mit durch die Zeit,
von Generation zu Generation.
Warum ...???