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Literatur Totenfang Simon Beckett

Alphonse
Alphonse
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Totenfang Simon Beckett
geschrieben von Alphonse


In seinem in der deutschen Übersetzung 2017 erschienen Kriminalroman  schildert Simon Beckett  die Aufklärung von Vermisstenfällen und damit verbundenen  Morden im Küstenbereich von Essex durch den forensischen Anthropologen David Hunter und seine Helfer. Der beruflich und privat belastete leidenschaft-liche Anthropologe wird von Polizeiinspektor Lundy um Hilfe gebeten. Nach zäher Ermittlungsarbeit gelingt es Hunter und seinen Helfern die Fälle aufzuklären. Der zunächst  von der Polizei als Mörder der ebenfalls vermissten  Emma Darby verdächtigte Leo Villiers, der aus einer sehr vermögenden Familie stammt, erweist sich dabei als tragisches unschuldiges Opfer. Hunter, der in einem Ferienhaus der Familie des schroff auftretenden Andrew Trask  (Ehemann Emmas)untergebracht ist, lernt nicht nur die intelligente und mitfüh-lende Schwester der vermissten Emma(Rachel Darby) kennen und schließlich lieben, sondern macht auch Bekanntschaft mit verschlossenen bzw. aggressiven Personen, die ihm mit Misstrauen begegnen und ihn in seiner Arbeit behindern. Weitere Themen dieses Romans sind Transsexualität und die damit verbundene Intoleranz im familiären Milieu, Partnerschaftsprobleme und Familienstrukturen, Generationskonflikte, le-bensbedrohliche Krankheiten und Erpressung. Die Charakterisierung der  Hauptpersonen ist oft detailliert, manchmal aber auch sehr prägnant und rätselhaft, was aber im Hinblick auf  die Erhaltung der Spannung  gut nachvollziehbar ist. Das für mich Interessanteste an diesem Buch ist jedoch die sehr ausführliche und einfühlsame  Schilderung  der Natur des Küstengebiets von Essex, deren wilder, gefährlicher und dennoch faszinierender Charakter als  Überschwemmungsgebiet in packender Weise erfasst wird. Dies passt auch gut zu den vielen Wendepunkten und zu den das ganze Buch durchziehenden  Spannungselementen. Die Darstellung der Analyse von Verwesungsprozessen durch Hunter erscheint mir  persönlich zwar etwas extrem  und langwierig, mag aber manchen Lesern dennoch interessant  erscheinen.                                    Insgesamt ist dieser Roman nicht nur wegen seiner sehr gelungenen Schilderung einer exotischen Natur sehr lesenswert.
                                                                                                                                                


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