Literatur Schöne Lyrik
Ich stelle ein Gedicht von Johann Peter Hebel ein, einmal auf allemannisch und dann auf hochdeutsch
Trost
Bald denki, 's isch e bösi Zit,
und weger's End isch nümme wit;
bald denki wider: loß es goh,
wenn's gnueg isch, wird's scho anderst cho.
Doch wenni näumen ane gang
und 's tönt mer Lied und Vogelsang,
so meini fast, i hör e Stimm:
»Bis zfriede! 's isch jo nit so schlimm.«
Trost
Bald denke ich, welch böse Zeit,
das Ende wahrlich ist nicht weit;
Bald denke ich: Laß es geschehn,
ist es genug, wird's besser gehn.
Doch mach ich einen frohen Gang,
tönt wie ein Lied der Vögel Sang,
vernehm ich in mir eine Stimm':
»Getrost, es ist ja nicht so schlimm!«
- Resignation
Es gibt noch Leute, die sich quälen,
Aus denen sich die Frage ringt:
Wie wird der Deutsche nächstens wählen?
Wie wird das, was die Urne bringt?
Die Guten! Wie sie immer hoffen!
Wie macht sie doch ein jedesmal
Der Ausfall neuerdings betroffen!
Als wär' er anders, wie normal!
Wir wissen doch von Adam Riese,
Dass zwei mal zwei gleich vieren zählt.
Und eine Wahrheit fest wie diese
Ist, daß man immer Schwarze wählt.
Das Faktum läßt sich nicht bestreiten,
Auch wenn es noch so bitter schmeckt.
Doch hat das Übel gute Seiten :
Es ruhet nicht auf Intellekt.
Man muß die Sache recht verstehen;
Sie ist nicht böse, ist nicht gut.
Der Deutsche will zur Urne gehen,
So wie man das Gewohnte tut.
Wer hofft, daß es noch anders würde,
Der täuscht sich hier, wie überall.
Die Schafe suchen ihre Hürde,
Das Rindvieh suchet seinen Stall.
Ludwig Thoma
(1867 - 1921), deutscher Erzähler, Dramatiker und Lyriker
- Resignation
Es gibt noch Leute, die sich quälen,
Aus denen sich die Frage ringt:
Wie wird der Deutsche nächstens wählen?
Wie wird das, was die Urne bringt?
Die Guten! Wie sie immer hoffen!
Wie macht sie doch ein jedesmal
Der Ausfall neuerdings betroffen!
Als wär' er anders, wie normal!
Wir wissen doch von Adam Riese,
Dass zwei mal zwei gleich vieren zählt.
Und eine Wahrheit fest wie diese
Ist, daß man immer Schwarze wählt.
Das Faktum läßt sich nicht bestreiten,
Auch wenn es noch so bitter schmeckt.
Doch hat das Übel gute Seiten :
Es ruhet nicht auf Intellekt.
Man muß die Sache recht verstehen;
Sie ist nicht böse, ist nicht gut.
Der Deutsche will zur Urne gehen,
So wie man das Gewohnte tut.
Wer hofft, daß es noch anders würde,
Der täuscht sich hier, wie überall.
Die Schafe suchen ihre Hürde,
Das Rindvieh suchet seinen Stall.
Ludwig Thoma
(1867 - 1921), deutscher Erzähler, Dramatiker und Lyriker
Ein jeder kann 100e von Gedichten aus dem Internet runterladen, Dies sagt nichts aus über den der sich damit die Zeit vertreibt noch über das Gedicht selbst. Sagt mir doch mal auf ganz subjektive Weise, warum Euch das Gedicht gefällt. Keine Gedichtanalyse noch -interpretation, damit hat uns unser Deutschlehrer genug gequält Ganz einfach warum gefällt Euch das Gedicht?
Warum gefällt mir zum Beispiel Christian Morgensterns Gedicht über das Wiesel
Ein Wiesel
saß auf einem Kiesel
inmitten Bachgeriesel
Wisst Ihr weshalb
Das Mondkalb verriets mir im Stillen
Das raffinierte Tier
tats nur um des Reimes willen
Ich mag diese Art von humoristischen Nonsensgedichten, wo so wunderbar mit der deutschen Sprache umgegangen wird. Liebenswürdig, doch ein scharfsinniger Sprachwitz. Die Gegenüberstellung scheinbar unvereinbarer Begriffe, die so nichts gemein haben. Außer eben dem Reim. Die Schönheit liegt in der Ästhetik, im Rhythmus der Sprache, Inhaltsleer doch mit Witz und Scharfsinn.
Deshalb liebe ich dieses Gedicht. Und ich liebe noch viele mehr, doch alle aus eigenem Grund.
Also...was du aufzählst gefällt mir auch - scharfsinniger Sprachwitz,Aesthetik und Reim...ist wie Musik in meinen Augen und Ohren.
Mir Inhaltsleere jedoch, habe ich meine Mühe,mag es noch so originell sein .
Morgenstern mag ich aber sehr!
Soll i aus meim Hause raus?
Soll i aus meim Hause nid raus?
Einen Schritt raus?
Lieber nid raus?
Hausenitraus?
Hauseraus?
Hausertiraus?
Hausenaus?
Rauserauserause
Fisches Nachtgesang
Christian Morgenstern
6. 5. 1871 - 31. 3. 1914
Clematis
Nochmals Morgenstern - mal ernst:
Wir fanden einen Pfad
Ich hatte mich im Hochgebirg verstiegen.
Die Felsenwelt um mich, sie war wohl schön;
doch konnt ich keinen Ausgang mir ersiegen
noch einen Aufgang nach den lichten Höhn.
Da traf ich Dich, in ärgster Not: den Andern!
Mit Dir vereint, gewann ich frischen Mut.
Von neuem hob ich an, mit Dir, zu wandern,
und siehe da: Das Schicksal war uns gut.
Wir fanden einen Pfad, der klar und einsam
empor sich zog, bis, wo ein Tempel stand.
Der Steig war steil, doch wagten wir’s gemeinsam …
Und heut noch helfen wir uns, Hand in Hand.
Mag sein, wir stehn an unsres Lebens Ende
noch unterm Ziel, – genug, der Weg ist klar!
Daß wir uns trafen, war die große Wende,
Aus zwei Verirrten ward ein wissend Paar.
Nur kein Ehrenamt
Willst du froh und glücklich leben,
lass kein Ehrenamt dir geben.
Willst du nicht zu früh ins Grab,
lehne jedes Amt gleich ab!
Wieviel Müh,Sorgen Plagen
wieviel Aerger musst du tragen
gibst viel Geld aus,opferst Zeit
und der Lohn- Undankbarkeit
Ohne Amt lebst du so friedlich
und so ruhig und so gemütlich.
Du sparst kraft, Geld und Zeit
wirst geachtet weit und breit.
So ein Amt bringt niemals Ehre
denn der Klatschsucht scharfe Schere,
schneidet boshaft dir,schnipp-schnapp
Deine Ehre einfach ab
Willst du froh und glücklich leben,
lass kein Ehrenamt dir geben!
Willst du nicht zu früh ins Grab,
lehne jedes Amt gleich ab.
Selbst dein Ruf geht dir verloren,
wirst beschmutzt vor Tür und Toren,
und es macht in oberfaul
jedes ungewaschne Maul!
Darum rat ich dir im Treuen
Willst du Frau (Mann) und Kind erfreuen,
soll dein Kopf dir nicht mehr brummen
Lass das Amt den anderen Dummen.
Verfasser..ungewiss...W. Busch oder Ringelnatz...mit vermutlich gaaaanz schlechten Erfahrungen
Ich glaube nicht, Umanitad, dass bei Deinem Gedicht Wilhelm Busch oder Ringelnatz
die Autoren sind.
Diese Beiden konnten korrekt rhythmisch dichten, solche Stolpersteine wie da
gab es bei diesen nicht.
Vielleicht findest Du noch den echten Dichter Deines Gedichtes?
Gruss
Clematis
Dazu Eugen Roth
Beherzigung
Ein Mensch, der sich zu gut erschienen,
Als Vorstand im Verein zu dienen,
Und der, bequem, sich ferngehalten,
Die Kasse etwa zu verwalten,
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