Literatur Schöne Lyrik
Ja, die Rose!
Rudolf Steiner schrieb mal, dass unsere guten Kindheitserinnerungen von den Rosen aufgenommen werden, unsere schlechten von den Disteln.
Rilke hat also der Bettlerin die Türe zu ihren guten Kindheitserinnerungen geöffnet.
Ob bewusst oder unbewusst, Rilke war ein hoch sensibler
Mensch, er wusste viel nur aus seinem Herzwissen heraus.
Clematis
Grußkarten(Clematis)
Rudolf Steiner schrieb mal, dass unsere guten Kindheitserinnerungen von den Rosen aufgenommen werden, unsere schlechten von den Disteln.
Rilke hat also der Bettlerin die Türe zu ihren guten Kindheitserinnerungen geöffnet.
Ob bewusst oder unbewusst, Rilke war ein hoch sensibler
Mensch, er wusste viel nur aus seinem Herzwissen heraus.
Clematis
Grußkarten(Clematis)
Ein Danke mit einer Clematis für Dich.
Herzliche Grüße
Pia
Eine wundervolle Aufnahme!!!
Danke, liebe Pia, für diese
wunderschöne Aufnahme.
liebe Grüße
Clematis
wunderschöne Aufnahme.
liebe Grüße
Clematis
Liebe Clematis,
zur "Rose" hast Du ein sehr ansprechendes Foto eingegeben, stellt es das Herz einer Rose dar?
Angelus Silesius sagt:
Die Ros' ist ohn warum,
sie blühet weil sie blühet,
sie acht nicht ihrer selbst,
fragt nicht ob man sie siehet.
Und Nikolaus Lenau (1802 – 1850) schrieb einst an „seine Rose“:
An meine Rose
Frohlocke, schöne junge Rose,
dein Bild wird nicht verschwinden,
wenn auch die Glut, die dauerlose,
verweht in Abendwinden.
So süßer Duft, so helle Flamme
kann nicht für irdisch gelten;
du prangst am stolzen Rosenstamme,
verpflanzt aus andern Welten.
O weilten wir in jenen Lüften,
wo keine Schranke wehrte,
daß ich mit deinen Zauberdüften
die Ewigkeiten nährte!
Doch hast, du holde Wunderblume,
mein Herz voll süßen Bebens
dich mir gemalt zum Eigentume
ins Tiefste meines Lebens.
LG Sirona
zur "Rose" hast Du ein sehr ansprechendes Foto eingegeben, stellt es das Herz einer Rose dar?
Angelus Silesius sagt:
Die Ros' ist ohn warum,
sie blühet weil sie blühet,
sie acht nicht ihrer selbst,
fragt nicht ob man sie siehet.
Und Nikolaus Lenau (1802 – 1850) schrieb einst an „seine Rose“:
An meine Rose
Frohlocke, schöne junge Rose,
dein Bild wird nicht verschwinden,
wenn auch die Glut, die dauerlose,
verweht in Abendwinden.
So süßer Duft, so helle Flamme
kann nicht für irdisch gelten;
du prangst am stolzen Rosenstamme,
verpflanzt aus andern Welten.
O weilten wir in jenen Lüften,
wo keine Schranke wehrte,
daß ich mit deinen Zauberdüften
die Ewigkeiten nährte!
Doch hast, du holde Wunderblume,
mein Herz voll süßen Bebens
dich mir gemalt zum Eigentume
ins Tiefste meines Lebens.
LG Sirona
Liebe Sirona, die Lyrikerin Mascha Kaleko kannte ich bisher nicht. Ich hab mal gegooglet und mir das von Dir eingesetzte Video angehört - es sind wunderbare, beeindruckende Gedichte. Schade, dass sie noch nicht veröffentlich werden können.
Hier nochmal Kurt Tucholsky:
An das Baby
Alle stehn um dich herum:
Fotograf und Mutti
und ein Kasten, schwarz und stumm,
Felix, Tante Putti...
Sie wackeln mit dem Schlüsselbund,
fröhlich quietscht ein Gummihund.
"Baby lach mal!" ruft Mama,
"Guck", ruft Tante, "eiala!"
Aber du, mein kleiner Mann,
siehst dir die Gesellschaft an...
Na, und dann - was meinste?
Weinste.
Später stehn um dich herum
Vaterland und Fahnen;
Kirche, Ministerium,
Welsche und Germanen.
Jeder stiert nur unverwandt
auf das eigne kleine Land.
Jeder kräht auf seinem Mist,
weiß genau, was Wahrheit ist.
Aber du, mein guter Mann,
siehst dir die Gesellschaft an...
Na, und dann - was machste?
Lachste.
Bärbel
Hier nochmal Kurt Tucholsky:
An das Baby
Alle stehn um dich herum:
Fotograf und Mutti
und ein Kasten, schwarz und stumm,
Felix, Tante Putti...
Sie wackeln mit dem Schlüsselbund,
fröhlich quietscht ein Gummihund.
"Baby lach mal!" ruft Mama,
"Guck", ruft Tante, "eiala!"
Aber du, mein kleiner Mann,
siehst dir die Gesellschaft an...
Na, und dann - was meinste?
Weinste.
Später stehn um dich herum
Vaterland und Fahnen;
Kirche, Ministerium,
Welsche und Germanen.
Jeder stiert nur unverwandt
auf das eigne kleine Land.
Jeder kräht auf seinem Mist,
weiß genau, was Wahrheit ist.
Aber du, mein guter Mann,
siehst dir die Gesellschaft an...
Na, und dann - was machste?
Lachste.
Bärbel
Liebe Bärbel, Tucholsky bringt es immer wieder fertig mich aufzumuntern. Seine spritzig-ironische Beobachtung der Gesellschaft ist ohnegleichen. Ähnliches findet man auch bei Eugen Roth und Heinrich Heine. Leider hindert uns auch bei E. Roth das noch nicht abgelaufene Urheberrecht daran seine Gedichte hier einzustellen.
Hier noch einmal Tucholsky:
Imma mit die Ruhe!
Wenn ick det sehe, wat se so machn,
wie se bei de jeringsten Sachn
sich uffpustn, det man denkt, se platzen –
wie se rot anlaufn, bis an die Jlatzen,
ahms spät un morjens um achte –:
sachte! sachte!
Warum denn so furchtbar uffjerecht?
Wir wem mal alle inn Kasten gelecht.
Wissen Se, ick wah mal dabei –
da hattn se uff de Polessei
eenen Selbstmörda, jänzlich nackt,
in eenen murksijen Sarch jepackt.
Die hatten det eilich! Un ick dachte:
Sachte! Sachte!
Un der Anblick hat sich mir injeprecht:
Wir wern mal alle inn Kasten jelecht.
Janich reliejöhs.
Wie soll ick det sahrn ... ?
Ick kann det Jefuchtel nich vatrahrn.
Wir komm bei Muttan raus mit Jeschrei,
un manche bleihm denn auch dabei.
Wenn ick mir det so allens betrachte:
Imma sachte!
Mal liechste still. Denn wird ausjefecht.
Un wir wern alle inn Kasten jelecht.
Danke für diese Aufmunterung! Habe sie gerade heute gebraucht.
LG Sirona
Hier noch einmal Tucholsky:
Imma mit die Ruhe!
Wenn ick det sehe, wat se so machn,
wie se bei de jeringsten Sachn
sich uffpustn, det man denkt, se platzen –
wie se rot anlaufn, bis an die Jlatzen,
ahms spät un morjens um achte –:
sachte! sachte!
Warum denn so furchtbar uffjerecht?
Wir wem mal alle inn Kasten gelecht.
Wissen Se, ick wah mal dabei –
da hattn se uff de Polessei
eenen Selbstmörda, jänzlich nackt,
in eenen murksijen Sarch jepackt.
Die hatten det eilich! Un ick dachte:
Sachte! Sachte!
Un der Anblick hat sich mir injeprecht:
Wir wern mal alle inn Kasten jelecht.
Janich reliejöhs.
Wie soll ick det sahrn ... ?
Ick kann det Jefuchtel nich vatrahrn.
Wir komm bei Muttan raus mit Jeschrei,
un manche bleihm denn auch dabei.
Wenn ick mir det so allens betrachte:
Imma sachte!
Mal liechste still. Denn wird ausjefecht.
Un wir wern alle inn Kasten jelecht.
Danke für diese Aufmunterung! Habe sie gerade heute gebraucht.
LG Sirona
Die Geschichte von zwei Freunden
Zwei Freunde wanderten durch die Wüste. Während der Wanderung kam
es zu einem Streit und der eine schlug dem anderen im Affekt ins Gesicht.
Der Geschlagene war gekränkt. Ohne ein Wort zu sagen,
kniete er nieder und schrieb folgende Worte in den Sand:
"Heute hat mich mein bester Freund ins Gesicht geschlagen."
Sie setzten ihre Wanderung fort und kamen bald darauf zu einer Oase.
Dort beschlossen sie beide, ein Bad zu nehmen. Der Freund,
der geschlagen worden war, blieb auf einmal im Schlamm stecken und
drohte zu ertrinken. Aber sein Freund rettete ihn buchstäblich in letzter Minute.
Nachdem sich der Freund, der fast ertrunken war, wieder erholt hatte,
nahm er einen Stein und ritzte folgende Worte hinein:
"Heute hat mein bester Freund mir das Leben gerettet."
Der Freund, der den anderen geschlagen und auch gerettet hatte,
fragte erstaunt: "Als ich dich gekränkt hatte, hast du deinen Satz nur in den Sand geschrieben,
aber nun ritzt du die Worte in einen Stein. Warum?"
Der andere Freund antwortete: "Wenn uns jemand gekränkt oder beleidigt hat,
sollten wir es in den Sand schreiben, damit der Wind des Verzeihens es wieder auslöschen kann.
Aber wenn jemand etwas tut, was für uns gut ist,
dann können wir das in einen Stein gravieren,
damit kein Wind es jemals löschen kann."
Autor unbekannt
Adam der Erste
Du schicktest mit dem Flammenschwert
Den himmlischen Gendarmen,
Und jagtest mich aus dem Paradies,
Ganz ohne Recht und Erbarmen!
Ich ziehe fort mit meiner Frau
Nach andren Erdenländern;
Doch daß ich genossen des Wissens Frucht,
Das kannst du nicht mehr ändern.
Du kannst nicht ändern, daß ich weiß,
Wie sehr du klein und nichtig,
Und machst du dich auch noch so sehr
Durch Tod und Donnern wichtig.
O Gott! wie erbärmlich ist doch dies
Consilium-abeundi!
Das nenne ich einen Magnifikus
Der Welt, ein Lumen-Mundi!
Vermissen werde ich nimmermehr
Die paradiesischen Räume;
Das war kein wahres Paradies -
Es gab dort verbotene Bäume.
Ich will mein volles Freiheitsrecht!
Find ich die geringste Beschränknis,
Verwandelt sich mir das Paradies
In Hölle und Gefängnis.
Heinrich Heine
Du schicktest mit dem Flammenschwert
Den himmlischen Gendarmen,
Und jagtest mich aus dem Paradies,
Ganz ohne Recht und Erbarmen!
Ich ziehe fort mit meiner Frau
Nach andren Erdenländern;
Doch daß ich genossen des Wissens Frucht,
Das kannst du nicht mehr ändern.
Du kannst nicht ändern, daß ich weiß,
Wie sehr du klein und nichtig,
Und machst du dich auch noch so sehr
Durch Tod und Donnern wichtig.
O Gott! wie erbärmlich ist doch dies
Consilium-abeundi!
Das nenne ich einen Magnifikus
Der Welt, ein Lumen-Mundi!
Vermissen werde ich nimmermehr
Die paradiesischen Räume;
Das war kein wahres Paradies -
Es gab dort verbotene Bäume.
Ich will mein volles Freiheitsrecht!
Find ich die geringste Beschränknis,
Verwandelt sich mir das Paradies
In Hölle und Gefängnis.
Heinrich Heine
Adam der Erste
Du schicktest mit dem Flammenschwert
Den himmlischen Gendarmen,
Und jagtest mich aus dem Paradies,
Ganz ohne Recht und Erbarmen!
Ich ziehe fort mit meiner Frau
Nach andren Erdenländern;
Doch daß ich genossen des Wissens Frucht,
Das kannst du nicht mehr ändern.
Du kannst nicht ändern, daß ich weiß,
Wie sehr du klein und nichtig,
Und machst du dich auch noch so sehr
Durch Tod und Donnern wichtig.
O Gott! wie erbärmlich ist doch dies
Consilium-abeundi!
Das nenne ich einen Magnifikus
Der Welt, ein Lumen-Mundi!
Vermissen werde ich nimmermehr
Die paradiesischen Räume;
Das war kein wahres Paradies -
Es gab dort verbotene Bäume.
Ich will mein volles Freiheitsrecht!
Find ich die geringste Beschränknis,
Verwandelt sich mir das Paradies
In Hölle und Gefängnis.
Heinrich Heine
Ach der gute Heine. Er stand ja mit Religionen irgendwie auf Kriegsfuß. Verständlich dass ein Freigeist wie Heine lieber Hölle und Gefängnis in Kauf nimmt als Unfreiheit in einem Paradies mit verbotenen Bäumen.
Es ist immer wieder ein Genuss von ihm zu lesen.
LG Sirona