Literatur Schöne Lyrik
![Hofrat Sartorius.jpg](/thumbs/getimage.php?src=/community/public/uploads/users/902c45d57fe49a0c6a2c64848371cff4/forum_post/11179309/0a5a1e230cff5e4c9e19b04a22700362.jpeg&wl=800&hp=800)
Bild: gemeinfrei
Stolz und gebietend ist des Leibes Haltung,
doch Sanftmut sieht man um die Lippen schweben,
das Auge blitzt, und alle Muskeln beben,
doch bleibt im Reden ruhige Entfaltung.
So stehst du auf dem Lehrstuhl, von Verwaltung
der Staaten sprechend, und vom klugen Streben
der Kabinette, und von Völkerleben,
und von Germaniens Spaltung und Gestaltung.
Aus dem Gedächtnis lischt mir nie dein Bild!
In unsrer Zeit der Selbstsucht und der Roheit
erquickt ein solches Bild von edler Hoheit.
Doch was du mir, recht väterlich und mild,
zum Herzen sprachst in stiller trauter Stunde,
das trag ich treu im tiefen Herzensgrunde.
Danke, liebe Clematis!
Das Gedicht stammt von Heinrich Heine.
Es gab zu diesem Gedicht eine Erklärung mit der Angabe des Dichters, die ich aber in ein anderes Forum eingesetzt hatte. Somit vergaß ich ihn unter das Gedicht zu setzen.
LG Sirona
Das Gedicht stammt von Heinrich Heine.
Es gab zu diesem Gedicht eine Erklärung mit der Angabe des Dichters, die ich aber in ein anderes Forum eingesetzt hatte. Somit vergaß ich ihn unter das Gedicht zu setzen.
LG Sirona
![Meer.jpg.png](/community/public/uploads/users/902c45d57fe49a0c6a2c64848371cff4/forum_post/11186831/c31278e5ea33eb4a5a39f1f63464d682.png)
Auf dem hohen Küstensande
(Theodor Storm)
Auf dem hohen Küstensande
wandre ich im Sonnenstrahl;
über die beglänzten Lande
bald zum Meere, bald zum Strande
irrt mein Auge tausendmal.
Aber die Gedanken tragen
durch des Himmels ewig Blau
weiter, als die Wellen schlagen,
als der kühnsten Augen wagen,
mich zur heiß geliebten Frau.
Und an ihre Türe klink ich,
und es ruft so süß: Herein!
Und in ihre Arme sink ich,
und von ihren Lippen trink ich,
und aufs neue ist sie mein.
Roxanna
![DSC06574.JPG](/thumbs/getimage.php?src=/community/public/uploads/users/27d515f742f47eaea8799856e3b8d419/forum_post/11190165/3f2fecffac75c80eedb643744b94afbb.jpeg&wl=800&hp=800)
Vorfrühling
Wir standen heute still am Zaun von einem fremden Garten,
Sah'n hin und sah'n das Wintergras am Teich auf Sonne warten.
Im Wasser lag verjährtes Laub gleichwie auf Glas,
Am Ufer saß ein Büschel Veilchen jung erblüht im gelben Gras,
Und frisches Lilienkraut wuchs grün bei Tuffsteinblöcken,
Am Himmel oben gingen Wolken jugendlich in weißen Röcken.
Wie wenig Welt tut schon den Augen gut!
Nur ein paar Atemzüge lang hat's Herz dort ausgeruht,
Nur ein paar Augenblicke tat es säumen ...
Wir sind doch alle in den weiten Lebensräumen
Zaungäste nur bei Wünschen und bei Träumen.
Max Dauthendey
![bluehende-hecke-bb.jpg](/thumbs/getimage.php?src=/community/public/uploads/users/902c45d57fe49a0c6a2c64848371cff4/forum_post/11193876/18e04f5ef03344f9dbdf0bc0a140470a.jpeg&wl=800&hp=800)
https://www.meister-und-meister.de/gartenblog/neues-leben-fuer-ihren-garten-durch-bluehende-heckenpflanzen/
Im Garten - Th. Fontane
Die hohen Himbeerwände
trennten dich und mich,
doch im Laubwerk unsre Hände
fanden von selber sich.
Die Hecke konnt` es nicht wehren,
wie hoch sie immer stund.
ich reichte dir die Beeren
und du reichtest mir deinen Mund.
Ach, schrittest du durch den Garten
noch einmal im raschen Gang,
wie gerne wollt` ich warten,
warten stundenlang.
Hölderlin und Suzette tauschten durch eine Hecke ihre Briefe aus, nachdem Hölderlin von dem Hausherrn Gontard (Ehemann von Suzette) aus dem Dienst entlassen worden ist.
Ich liebe die Gedichte von Mascha Kaleko. Leider darf man sie nicht weitergeben.
Danke, liebe Roxanna, für diese Möglichkeit bei YouTube ihre Gedichte hören zu können.
Danke, liebe Roxanna, für diese Möglichkeit bei YouTube ihre Gedichte hören zu können.
![DSC02486.JPG](/thumbs/getimage.php?src=/community/public/uploads/users/27d515f742f47eaea8799856e3b8d419/forum_post/11194604/25e8daaf0c42f2666eb4eabc937bbd83.jpeg&wl=800&hp=800)
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus.
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist der Beginn und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.
Rainer Maria Rilke
![DSC02485.JPG](/thumbs/getimage.php?src=/community/public/uploads/users/27d515f742f47eaea8799856e3b8d419/forum_post/11197341/08f722de7d222320721e99619683284a.jpeg&wl=800&hp=800)
Wenn es nur einmal so ganz stille wäre
Wenn es nur einmal so ganz stille wäre.
Wenn das Zufällige und Ungefähre
verstummte und das nachbarliche Lachen,
wenn das Geräusch, das meine Sinne machen,
mich nicht so sehr verhinderte am Wachen -:
Dann könnte ich in einem tausendfachen
Gedanken bis an deinen Rand dich denken
und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),
um dich an alles Leben zu verschenken
wie einen Dank.
Rainer Maria Rilke
![DSC02929.JPG](/thumbs/getimage.php?src=/community/public/uploads/users/27d515f742f47eaea8799856e3b8d419/forum_post/11198074/fea42490afb844361c8181b208678bd6.jpeg&wl=800&hp=800)
Es schienen so golden die Sterne
Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leib entbrennte,
Da hab ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!
Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.
Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die überm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht. -
Joseph Freiherr von Eichendorff
(10.3.1788 - 26.11.1857)
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leib entbrennte,
Da hab ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!
Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.
Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die überm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht. -
Joseph Freiherr von Eichendorff
(10.3.1788 - 26.11.1857)