Literatur Schöne Lyrik
Liebe Ingeborg, Th. Fontane würde Dir in einem solchen Fall folgenden Rat geben:
Erscheint dir etwas unerhört,
Bist du tiefsten Herzens empört,
Bäume nicht auf, versuch's nicht mit Streit,
Berühr es nicht, überlass es der Zeit.
Am ersten Tage wirst du feige dich schelten,
Am zweiten lässt du dein Schweigen schon gelten,
Am dritten hast du's überwunden,
Alles ist wichtig nur auf Stunden,
Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,
Zeit ist Balsam und Friedensstifter.
Dadurch dass man in einem Forum nicht von Angesicht zu Angesicht diskutieren kann, führen sich manche Zeitgenossen als Lehrer auf und wollen alles besser wissen. Das Schlimme dabei ist allerdings, dass sie ihre Meinung anderen aufdrücken wollen als das alleinige Nonplusultra! Dass sich User dadurch verletzt fühlen könnten bemerken diese noch nicht einmal.
Also, überlass es der Zeit!
Das empfiehlt auch Dir Helga
Liebe Ingeborg, Th. Fontane würde Dir in einem solchen Fall folgenden Rat geben:Liebe Freundin, ich lächle.
Erscheint dir etwas unerhört,
Bist du tiefsten Herzens empört,
Bäume nicht auf, versuch's nicht mit Streit,
Berühr es nicht, überlass es der Zeit.
Am ersten Tage wirst du feige dich schelten,
Am zweiten lässt du dein Schweigen schon gelten,
Am dritten hast du's überwunden,
Alles ist wichtig nur auf Stunden,
Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,
Zeit ist Balsam und Friedensstifter.
Dadurch dass man in einem Forum nicht von Angesicht zu Angesicht diskutieren kann, führen sich manche Zeitgenossen als Lehrer auf und wollen alles besser wissen. Das Schlimme dabei ist allerdings, dass sie ihre Meinung anderen aufdrücken wollen als das alleinige Nonplusultra! Dass sich User dadurch verletzt fühlen könnten bemerken diese noch nicht einmal.
Also, überlass es der Zeit!
Das empfiehlt auch Dir Helga
Der herzige Fontane, ja, er hat auch gekämpft.
Weisst Du, es geht nicht um "ich hab eine andere Meinung" - es geht ganz bewusstes Verdrehen meiner Aussagen. Das ist Bosheit.
Aber: ich hab es so stehen lassen, denn:
"Wenn du nicht reagierst, bist du frei."
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
27. 8. 1770-14. 11. 1831
Gruss und Dank
Ingeborg
Mittagsstille - H. Löns
Silbereis liegt auf den Gräben,
auf dem Weg Goldsonnenschein,
auf dem Weg, mein süßes Leben,
den wir gehen ganz allein.
Keine Blume sprengt die Hülle,
und kein Spierchen schiebt das Ried,
in die große Mittagsstille
singt ein Vogel nur sein Lied.
Was er singt, wir wissen’s beide,
denn in unsern Herzen klingt,
was die Ammer in der Weide
immer immer wieder singt.
Mittag
Am Waldessaume träumt die Föhre,
am Himmel weiße Wölkchen nur.
Es ist so still, dass ich sie höre,
die tiefe Stille der Natur.
Rings Sonnenschein auf Wies' und Wegen,
die Wipfel stumm, kein Lüftchen wach.
Und doch, es klingt, als ström' ein Regen
leis tönend auf das Blätterdach.
Theodor Fontane
Bevor wir es nicht wieder schaffen, die Natur im zartesten Empfinden wahrzunehmen und demütig zu unterstützen, können wir wissenschafliche, hochinteressante Vorträge und Aussagen inhalieren, soviel wir wollen, wir werden sie weiter ausbeuten.
Ich mein es sehr ernst, nur deshalb mach ich mir auch die Mühe, in verschiedenen Threads darauf aufmerksam zu machen.
Ingeborg
Es war einmal
Franz Josef Zlatnik (1871-1933)
Ich schritt dahin durch menschenvolle Gassen,
dem Broterwerb entgegen, ernst gestimmt;
und schmerzlich wollt' es mir den Sinn erfassen,
wie all' dies Treiben, reich an Gier, an Hassen
und arm an Lieb', die besten Kräfte nimmt –
da tönte mir ein trauter Klang ans Ohr,
erhellend meines Sinnens Nebelflor.
Ich sah ein Weib in meiner Nähe schreiten,
gar sorglich führend an der Hand ihr Kind,
sie schien es froh zur Schule hinzuleiten,
von ihrem Munde hört' ich Worte gleiten,
die längst dem Herzen lieb und teuer sind:
Umhastet rings von Menschen ohne Zahl,
erzählte sie dem Kind: „Es war einmal ...“
Wie sie, erzählend, Leben, Traum vertauschte,
des Alltags wüstes Treiben mir entschwand;
mir war, als ich den Märchenworten lauschte,
als ob der Jugend Wundergarten rauschte,
gehegt dereinst von meiner Mutter Hand –
als ob's von ihr in all der Unrast Qual
aus Ätherhöhen klang: „Es war einmal ...“
Segelschiffe
Sie haben das mächtige Meer unterm Bauch
Und über sich Wolken und Sterne.
Sie lassen sich fahren vom himmlischen Hauch
mit Herrenblick in die Ferne.
Sie schaukeln kokett in des Schicksals Hand
Wie trunkene Schmetterlinge.
Aber sie tragen von Land zu Land
Fürsorglich wertvolle Dinge.
Wie das im Wind liegt und sich wiegt,
Tauwebüberspannt durch die Wogen,
Da ist eine Kunst, die friedlich siegt,
Und ihr Fleiß ist nicht verlogen.
Es rauscht wie Freiheit. Es riecht wie Welt. –
Natur gewordene Planken
Und weitet unsre Gedanken.
Joachim Ringelnatz, der heute vor 135 Jahren geboren wurde
...und noch einen Ringelnatz!
Arm Kräutchen
Ein Sauerampfer auf dem Damm
stand zwischen Bahngeleisen,
machte vor jedem D-Zug stramm,
sah viele Menschen reisen.
Und stand verstaubt und schluckte Qualm,
schwindsüchtig und verloren,
ein armes Kraut, ein schwacher Halm,
mit Augen, Herz und Ohren.
Sah Züge schwinden, Züge nahn.
Der arme Sauerampfer
sah Eisenbahn um Eisenbahn,
sah niemals einen Dampfer.
Joachim Ringelnatz
7. 8. 1883-17. 11. 1934
Der Briefmark
Ein männlicher Briefmark erlebte
Was Schönes, bevor er klebte.
Er war von einer Prinzessin beleckt.
Da war die Liebe in ihm geweckt.
Er wollte sie wiederküssen,
Da hat er verreisen müssen.
So liebte er sie vergebens.
Das ist die Tragik des Lebens.
Joachim Ringelnatz
Abschied
O Täler weit, o Höhen,
O schöner, grüner Wald,
du meiner Lust und Wehen
Andächtger Aufenthalt!
Da draußen, stets betrogen,
Saust die geschäftge Welt,
Schlag noch einmal die Bogen
Um mich, du grünes Zelt!
Wenn es beginnt zu tagen,
Die Erde dampft und blinkt,
Die Vögel lustig schlagen,
Dass dir dein Herz erklingt:
Da mag vergehn, verwehen
Das trübe Erdenleid,
Da sollst du auferstehen
In junger Herrlichkeit!
Da steht im Wald geschrieben
Ein stilles, ernstes Wort
Von rechtem Tun und Lieben,
Und was des Menschen Hort.
Ich habe treu gelesen
Die Worte, schlicht und wahr,
Und durch mein ganzes Wesen
Wards unaussprechlich klar.
Bald werd ich dich verlassen,
Fremd in der Fremde gehen,
Auf buntbewegten Gassen
Des Lebens Schauspiel sehn;
Und mitten in dem Leben
Wird deines Ernsts Gewalt
Mich Einsamen erheben,
so wird mein Herz nicht alt.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Abschied
O Täler weit, o Höhen,
O schöner, grüner Wald,
du meiner Lust und Wehen
Andächtger Aufenthalt!
Da draußen, stets betrogen,
Saust die geschäftge Welt,
Schlag noch einmal die Bogen
Um mich, du grünes Zelt!
Wenn es beginnt zu tagen,
Die Erde dampft und blinkt,
Die Vögel lustig schlagen,
Dass dir dein Herz erklingt:
Da mag vergehn, verwehen
Das trübe Erdenleid,
Da sollst du auferstehen
In junger Herrlichkeit!
Da steht im Wald geschrieben
Ein stilles, ernstes Wort
Von rechtem Tun und Lieben,
Und was des Menschen Hort.
Ich habe treu gelesen
Die Worte, schlicht und wahr,
Und durch mein ganzes Wesen
Wards unaussprechlich klar.
Bald werd ich dich verlassen,
Fremd in der Fremde gehen,
Auf buntbewegten Gassen
Des Lebens Schauspiel sehn;
Und mitten in dem Leben
Wird deines Ernsts Gewalt
Mich Einsamen erheben,
so wird mein Herz nicht alt.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Mendelssohn-Bartholdy müssen diese Verse von Eichendorff sehr berührt haben, beim Lesen scheint ihm diese Melodie eingefallen zu sein. Gerne haben wir früher dieses Lied im Schulchor gesungen.