Literatur Schöne Lyrik
Richtig, liebe Roxanna, der Herbst steht bereits vor der Tür, obwohl uns der Sommer noch so richtig verwöhnt mit Sonne und hohen Temperaturen.
Das von Dir eingegebene Herbstgedicht kann man immer wieder gerne lesen Die 1. Strophe lässt eine Welt jenseits unserer Vorstellungen erahnen – als welkten in den Himmeln ferne Gärten – einfach wunderschön hat Rilke das ausgedrückt.
Die Reinkarnation hat viele Dichter und Denker beschäftigt, für viele Menschen ist sie die einzige vernünftige Antwort auf die Frage warum wir hier auf Erden sind. Ein spannendes Thema, das sogar in der Bibel erwähnt wird.
Übrigens wenn wirklich einmal ein Gedicht mehrmals eingetragen wird - wen sollte dies stören? Bei den umfänglichen Einträgen kann man sehr schnell den Überblick verlieren. Und lesen wir nicht auch mehrmals ein Gedicht, das uns besonders am Herzen liegt? Warum nicht auch hier?
LG Sirona
Das von Dir eingegebene Herbstgedicht kann man immer wieder gerne lesen Die 1. Strophe lässt eine Welt jenseits unserer Vorstellungen erahnen – als welkten in den Himmeln ferne Gärten – einfach wunderschön hat Rilke das ausgedrückt.
Die Reinkarnation hat viele Dichter und Denker beschäftigt, für viele Menschen ist sie die einzige vernünftige Antwort auf die Frage warum wir hier auf Erden sind. Ein spannendes Thema, das sogar in der Bibel erwähnt wird.
Übrigens wenn wirklich einmal ein Gedicht mehrmals eingetragen wird - wen sollte dies stören? Bei den umfänglichen Einträgen kann man sehr schnell den Überblick verlieren. Und lesen wir nicht auch mehrmals ein Gedicht, das uns besonders am Herzen liegt? Warum nicht auch hier?
LG Sirona
Herbsthauch
Herz, nun so alt und noch immer nicht klug,
Hoffst du von Tagen zu Tagen,
Was dir der blühende Frühling nicht trug,
Werde der Herbst dir noch tragen!
Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Immer zu schmeicheln, zu kosen.
Rosen entfaltet am Morgen sein Hauch,
Abends verstreut er die Rosen.
Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Bis er ihn völlig gelichtet.
Alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch,
Was wir geliebt und gedichtet.
Friedrich Rückert
Herz, nun so alt und noch immer nicht klug,
Hoffst du von Tagen zu Tagen,
Was dir der blühende Frühling nicht trug,
Werde der Herbst dir noch tragen!
Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Immer zu schmeicheln, zu kosen.
Rosen entfaltet am Morgen sein Hauch,
Abends verstreut er die Rosen.
Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Bis er ihn völlig gelichtet.
Alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch,
Was wir geliebt und gedichtet.
Friedrich Rückert
Herzlichen Dank, liebe Sirona, für deine Rückmeldung und liebe Grüße
Roxanna
Und wieder mal etwas uf Schwizerdütsch:
Klassezämekonft.
******************
Vierenachzgi; heimatschtärne;
nei, wie goht diä Zit verbii.
Chömed, schtöit onder d Latärne
ond schtuunet, cha das wörkli sii?
Erscht no hei mer zäme gläse,
grächnet, gsonge, schwär schtudiert;
ond d Lehrer, säbi kurlige Wäse,
hend is mängisch schikaniert.
Höt näme mer das aues glasse;
was passiert esch, esch passiert;
mer ässe lieber, trinke, jasse
ond praschte ou mou onschiniert.
Ond all paar Jöhrli, ganz nach Luune,
spontan en Klassezämekonft;
mer luäge, lache ond tüänd schtuune:
„Was, du besch no i der Bronft?“
Ond nach em Ässe, Ploudere, Lache
Verschpräche mer eus fescht i d Hand:
Glii wei mer das de wieder mache;
gäll, bevor mer göi is Schtärneland!
****************
GS
September 2016
******************
Vierenachzgi; heimatschtärne;
nei, wie goht diä Zit verbii.
Chömed, schtöit onder d Latärne
ond schtuunet, cha das wörkli sii?
Erscht no hei mer zäme gläse,
grächnet, gsonge, schwär schtudiert;
ond d Lehrer, säbi kurlige Wäse,
hend is mängisch schikaniert.
Höt näme mer das aues glasse;
was passiert esch, esch passiert;
mer ässe lieber, trinke, jasse
ond praschte ou mou onschiniert.
Ond all paar Jöhrli, ganz nach Luune,
spontan en Klassezämekonft;
mer luäge, lache ond tüänd schtuune:
„Was, du besch no i der Bronft?“
Ond nach em Ässe, Ploudere, Lache
Verschpräche mer eus fescht i d Hand:
Glii wei mer das de wieder mache;
gäll, bevor mer göi is Schtärneland!
****************
GS
September 2016
Ich lieb den Herbst
Ich lieb den Herbst, im Blicke Trauer.
In stillen Nebeltagen geh
Ich oft durch Fichtenwald und seh
Vor einem Himmel, bleich wie Schnee,
Durch Wipfel wehen dunkle Schauer.
Ich lieb, ein herbes Blatt zu Brei
Zu kauen, lächeln zu zerstören
Den Traum, dem wir so gern gehören.
Fern des Spechtes scharfer Schrei!
Das Gras schon welk...schon starr vor Kühle,
Von hellen Schleiern überhaucht.
In mir das Weben der Gefühle,
Das Herz in Bitternis getaucht...
Soll ich Vergangenes nicht beschwören?
Soll, was da war, nie wieder sein?
Die Fichten nicken dunkel, hören
Gelassen zu und flüstern Nein.
Und da: ein ungeheures Lärmen,
Ein Ineinanderwehn von Zweigen,
Ein Rauschen wie von Vogelschwärmen,
Die, einem Ruf gehorchend, steigen.
Turgenjew, [Turgenjev] Iwan S. (1818-1883)
Ich lieb den Herbst, im Blicke Trauer.
In stillen Nebeltagen geh
Ich oft durch Fichtenwald und seh
Vor einem Himmel, bleich wie Schnee,
Durch Wipfel wehen dunkle Schauer.
Ich lieb, ein herbes Blatt zu Brei
Zu kauen, lächeln zu zerstören
Den Traum, dem wir so gern gehören.
Fern des Spechtes scharfer Schrei!
Das Gras schon welk...schon starr vor Kühle,
Von hellen Schleiern überhaucht.
In mir das Weben der Gefühle,
Das Herz in Bitternis getaucht...
Soll ich Vergangenes nicht beschwören?
Soll, was da war, nie wieder sein?
Die Fichten nicken dunkel, hören
Gelassen zu und flüstern Nein.
Und da: ein ungeheures Lärmen,
Ein Ineinanderwehn von Zweigen,
Ein Rauschen wie von Vogelschwärmen,
Die, einem Ruf gehorchend, steigen.
Turgenjew, [Turgenjev] Iwan S. (1818-1883)
An den Mond
Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz.
Breitest über mein Gefild
Lindernd deinen Blick,
Wie des Freundes Auge mild
Über mein Geschick.
Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh' und trüber Zeit,
Wandle zwischen Freud' und Schmerz
In der Einsamkeit.
Fließe, fließe, lieber Fluß!
Nimmer werd' ich froh;
So verrauschte Scherz und Kuß
Und die Treue so.
Ich besaß es doch einmal,
Was so köstlich ist.
Daß man doch zu seiner Qual
Nimmer es vergißt.
Rausche, Fluß, das Tal entlang,
Ohne Rast und Ruh,
Rausche, flüst're meinem Sang
Melodien zu,
Wenn du in der Winternacht
Wütend überschwillst
Oder um die Frühlingspracht
Junger Knospen quillst.
Selig, wer sich vor der Welt
Ohne Haß verschließt,
Einen Freund am Busen hält
Und mit dem genießt,
Was, von Menschen nicht gewußt
Oder nicht bedacht,
Durch das Labyrinth der Brust
Wandelt in der Nacht.
Johann Wolfgang von Goethe
Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz.
Breitest über mein Gefild
Lindernd deinen Blick,
Wie des Freundes Auge mild
Über mein Geschick.
Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh' und trüber Zeit,
Wandle zwischen Freud' und Schmerz
In der Einsamkeit.
Fließe, fließe, lieber Fluß!
Nimmer werd' ich froh;
So verrauschte Scherz und Kuß
Und die Treue so.
Ich besaß es doch einmal,
Was so köstlich ist.
Daß man doch zu seiner Qual
Nimmer es vergißt.
Rausche, Fluß, das Tal entlang,
Ohne Rast und Ruh,
Rausche, flüst're meinem Sang
Melodien zu,
Wenn du in der Winternacht
Wütend überschwillst
Oder um die Frühlingspracht
Junger Knospen quillst.
Selig, wer sich vor der Welt
Ohne Haß verschließt,
Einen Freund am Busen hält
Und mit dem genießt,
Was, von Menschen nicht gewußt
Oder nicht bedacht,
Durch das Labyrinth der Brust
Wandelt in der Nacht.
Johann Wolfgang von Goethe
Roxanna, ein sehr stimmungsvolles Bild; ein Ähnliches hatte wohl auch Franz Schubert vor Augen als er Goethes Text vertonte.
LG Sirona
LG Sirona
Herbstlied
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 – 1874)
Der Frühling hat es angefangen,
der Sommer hat's vollbracht.
Seht, wie mit seinen roten Wangen
so mancher Apfel lacht!
Es kommt der Herbst mit reicher Gabe,
er teilt sie fröhlich aus.
Und geht dann wie am Bettelstabe
ein armer Mann, nach Haus.
Voll sind die Speicher nun und Gaben,
dass nichts uns mehr gebricht.
Wir wollen ihn zu Gaste laden,
er aber will es nicht.
Er will uns ohne Dank erfreuen,
kommt immer wieder her:
Lasst uns das Gute drum erneuen,
dann sind wir gut wie er.
Der Herbst
Das Glänzen der Natur ist höheres Erscheinen,
Wo sich der Tag mit vielen Freuden endet,
Es ist das Jahr, das sich mit Pracht vollendet,
Wo Früchte sich mit frohem Glanz vereinen.
Das Erdenrund ist so geschmückt, und selten lärmet
Der Schall durchs offne Feld, die Sonne wärmet
Den Tag des Herbstes mild, die Felder stehen
Als eine Aussicht weit, die Lüfte wehen
Die Zweig' und Äste durch mit frohem Rauschen,
Wenn schon mit Leere sich die Felder dann vertauschen,
Der ganze Sinn des hellen Bildes lebet
Als wie ein Bild, das goldne Pracht umschwebet.
Friedrich Hölderlin
Das Glänzen der Natur ist höheres Erscheinen,
Wo sich der Tag mit vielen Freuden endet,
Es ist das Jahr, das sich mit Pracht vollendet,
Wo Früchte sich mit frohem Glanz vereinen.
Das Erdenrund ist so geschmückt, und selten lärmet
Der Schall durchs offne Feld, die Sonne wärmet
Den Tag des Herbstes mild, die Felder stehen
Als eine Aussicht weit, die Lüfte wehen
Die Zweig' und Äste durch mit frohem Rauschen,
Wenn schon mit Leere sich die Felder dann vertauschen,
Der ganze Sinn des hellen Bildes lebet
Als wie ein Bild, das goldne Pracht umschwebet.
Friedrich Hölderlin
Milan(Milan)
Der Segen des Geizigen
Einst ging ein Bischof durch die Stadt.
Ein Bettelbube zu ihm trat,
Zog vor ihm ab gar tief den Hut
Und sagt: "Herr, seien Sie so gut,
Bis an den Hals steck ich in Schulden,
Und schenken Sie mir einen Gulden
Zu diesem lieben neuen Jahr,
Das wär' ein christlich Werk fürwahr!"
"Was", schrie der Bischof eifersvoll,
"Ich glaube, Junge, du bist toll!
Ein Gulden bei so schlechter Zeit
Ist wahrlich keine Kleinigkeit!"
"Nun Herr", fiel im der Bettler ein,
"So mögen's denn acht Groschen sein."
"Nichts, nichts", versetzt der Bischof drauf
"Geh fort und halte mich nicht auf!"
"Ihr Gnaden, einen Groschen dann."
"Fort, fort! Auch den nicht." – "Nun wohlan!
Sie sehn, wie ich mich handeln lasse.
Ein Hellerchen?" – "Geh deiner Straße!"
Nichts, gar nichts! – das ist etwas arg",
sprach drauf der Bube, "Sie sind karg!
Doch lassen Sie sich dann bewegen
Und geben mir nur Ihren Segen?"
"Den sollst du haben, lieber Sohn",
Erwiderte mit süßem Ton
Der Geistliche: "Knie hin vor mir,
Den besten Segen geb ich dir!"
"So?" sprach der Bursche ganz verwegen,
"Behalten Sie nur Ihren Segen!
Ich hab ihn zu geschwind begehrt.
Wär er nur einen Heller wert,
Sie gäben ihn, hochwürd'ger Herr,
Gewiß nicht so gutwillig her."
Justus Friedrich Wilhelm Zachariä
Der Segen des Geizigen
Einst ging ein Bischof durch die Stadt.
Ein Bettelbube zu ihm trat,
Zog vor ihm ab gar tief den Hut
Und sagt: "Herr, seien Sie so gut,
Bis an den Hals steck ich in Schulden,
Und schenken Sie mir einen Gulden
Zu diesem lieben neuen Jahr,
Das wär' ein christlich Werk fürwahr!"
"Was", schrie der Bischof eifersvoll,
"Ich glaube, Junge, du bist toll!
Ein Gulden bei so schlechter Zeit
Ist wahrlich keine Kleinigkeit!"
"Nun Herr", fiel im der Bettler ein,
"So mögen's denn acht Groschen sein."
"Nichts, nichts", versetzt der Bischof drauf
"Geh fort und halte mich nicht auf!"
"Ihr Gnaden, einen Groschen dann."
"Fort, fort! Auch den nicht." – "Nun wohlan!
Sie sehn, wie ich mich handeln lasse.
Ein Hellerchen?" – "Geh deiner Straße!"
Nichts, gar nichts! – das ist etwas arg",
sprach drauf der Bube, "Sie sind karg!
Doch lassen Sie sich dann bewegen
Und geben mir nur Ihren Segen?"
"Den sollst du haben, lieber Sohn",
Erwiderte mit süßem Ton
Der Geistliche: "Knie hin vor mir,
Den besten Segen geb ich dir!"
"So?" sprach der Bursche ganz verwegen,
"Behalten Sie nur Ihren Segen!
Ich hab ihn zu geschwind begehrt.
Wär er nur einen Heller wert,
Sie gäben ihn, hochwürd'ger Herr,
Gewiß nicht so gutwillig her."
Justus Friedrich Wilhelm Zachariä
Herbsthauch
Fr. Rückert (1788 - 1866)
Herz, nun so alt und noch immer nicht klug,
hoffst du von Tagen zu Tagen,
was dir der blühende Frühling nicht trug,
werde der Herbst dir noch tragen!
Lässt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
immer zu schmeicheln, zu kosen.
Rosen entfaltet am Morgen sein Hauch,
abends verstreut er die Rosen.
Lässt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
bis er ihn völlig gelichtet.
Alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch,
was wir geliebt und gedichtet.