Literatur Schöne Lyrik
Komm, Trost der Welt
Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!
Wie steigst du von den Bergen sacht,
Die Lüfte alle schlafen,
Ein Schiffer nur noch, wandermüd,
Singt übers Meer sein Abendlied
Zu Gottes Lob im Hafen.
Die Jahre wie die Wolken gehn
Und lassen mich hier einsam stehn,
Die Welt hat mich vergessen,
Da tratst du wunderbar zu mir,
Wenn ich beim Waldesrauschen hier
Gedankenvoll gesessen.
O Trost der Welt, du stille Nacht!
Der Tag hat mich so müd gemacht,
Das weite Meer schon dunkelt,
Laß ausruhn mich von Lust und Not,
Bis dass das ewige Morgenrot
Den stillen Wald durchfunkelt.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!
Wie steigst du von den Bergen sacht,
Die Lüfte alle schlafen,
Ein Schiffer nur noch, wandermüd,
Singt übers Meer sein Abendlied
Zu Gottes Lob im Hafen.
Die Jahre wie die Wolken gehn
Und lassen mich hier einsam stehn,
Die Welt hat mich vergessen,
Da tratst du wunderbar zu mir,
Wenn ich beim Waldesrauschen hier
Gedankenvoll gesessen.
O Trost der Welt, du stille Nacht!
Der Tag hat mich so müd gemacht,
Das weite Meer schon dunkelt,
Laß ausruhn mich von Lust und Not,
Bis dass das ewige Morgenrot
Den stillen Wald durchfunkelt.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Re: Schöne Lyrik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Garten(Clematis)
Das Liedlein vom Kirschbaum
Der lieb Gott het zuem Früehlig gseit:
"Gang, deck im Würmli au si Tisch!"
Druf het der Chries-Baum Blätter treit,
vil tausig Blätter grün und frisch.
Und's Würmli us em Ei verwacht's,
's het gschlofen in si'm Winterhuus.
Es streckt si, und sperrt 's Müüli uf,
und ribt die blöden Augen us.
Und druf se hets mit stillem Zahn
am Blättli g'nagt enander no
und gseit: "Wie isch das Gmües so gut!
Me chunnt schier nimme weg dervo."
Und wieder het der lieb Gott gseit:
"Deck jez im Immli au si Tisch."
Druf het der Chriesbaum Blüethe treit,
viel tausig Blüethe wiiß und frisch.
Und 's Immli siehts und fliegt druf los,
früeih in der Sunne Morge-Schin.
Es denkt: "Das wird mi Caffe sy,
si hen doch chosper Porzelin.
Wie sufer sin die Chächeli gschwenkt!"
Es streckt si troche Züngli dri.
Es trinkt und seit: "Wie schmeckts so süeß,
do mueß der Zucker wohlfel sy."
Der lieb Gott het zuem Summer gseit:
"Gang, deck im Spätzli au si Tisch!"
Druf het der Chriesbaum Früchte treit,
viel tausig Chriesi rot und frisch.
Und 's Spätzli seit: "Isch das der B'richt?
Do sitzt me zu, und frogt nit lang.
Das git mer Chraft in Mark und Bei',
und stärkt mer d'Stimm zum neue Gsang."
Der lieb Gott het zum Spötlig gseit:
"Ruum ab, sie hen jez alli g'ha!"
Druf het e chüele Bergluft gweiht,
und 's het scho chleini Rife g'ha.
Und d'Blättli werde gel und roth
und fallen eis im andere no,
und was vom Bode obsi chunnt,
muß au zum Bode nidsi go.
Der lieb Gott het zum Winter gsait:
"Deck weidli zu, was übrig ist."
Druf het der Winter Flocke gstreut -
viil tausig Flocke, wyß und frisch.
Johann Peter Hebel
10. 5. 1760-22. 9. 1826
und in kühles Schriftdeutsch:
Das Lied vom Kirschbaum
Zum Frühling sagt der liebe Gott-
»Geh, deck dem Wurm auch seinen Tisch!«
Gleich treibt der Kirschbaum Laub um Laub,
vieltausend Blätter, grün und frisch.
Das Würmchen ist im Ei erwacht,
es schlief in seinem Winterhaus;
es streckt sich, sperrt sein Mäulchen auf
und reibt die blöden Augen aus.
Und darauf hat's mit stillem Zahn
an seinen Blätterchen genagt;
es sagt: »Man kann nicht weg davon!
Was solch Gemüs' mir doch behagt!« –
Und wieder sagt der liebe Gott:
»Deck jetzt dem Bienchen seinen Tisch!«
Da treibt der Kirschbaum Blüt' an Blüt',
vieltausend Blüten, weiß und frisch.
Und's Bienchen sieht es in der Früh
im Morgenschein und fliegt heran
und denkt: Das wird mein Kaffee sein;
was ist das kostbar Porzellan!
Wie sind die Tässchen rein gespült!»
Es steckt sein Züngelchen hinein,
es trinkt und sagt: Wie schmeckt das süß!
Da muss der Zucker wohlfeil sein!«
Zum Sommer sagt der liebe Gott:
»Geh, deck dem Spatzen seinen Tisch!«
Da treibt der Kirschbaum Frucht an Frucht,
vieltausend Kirschen, rot und frisch.
Und Spätzchen sagt: »Ist's so gemeint?
ich setz' mich hin, ich hab' App'tit,
das gibt mir Kraft in Mark und Bein,
stärkt mir die Stimm' zu neuem Lied.«
Da sagt zum Herbst der liebe Gott:
»Räum fort, sie haben abgespeist!«
Drauf hat die Bergluft kühl geweht,
und 's hat ein bissel Reif geeist.
Die Blätter werden gelb und rot,
eins nach dem andern fällt schon ab,
und was vom Boden stieg herauf,
zum Boden muss es auch hinab.
Zum Winter sagt der liebe Gott:
»Jetzt deck, was übrig ist, mir zu!«
Da streut der Winter Flocken drauf;
nun danket Gott und geht zur Ruh'.
...
Clematis
Das Liedlein vom Kirschbaum
Der lieb Gott het zuem Früehlig gseit:
"Gang, deck im Würmli au si Tisch!"
Druf het der Chries-Baum Blätter treit,
vil tausig Blätter grün und frisch.
Und's Würmli us em Ei verwacht's,
's het gschlofen in si'm Winterhuus.
Es streckt si, und sperrt 's Müüli uf,
und ribt die blöden Augen us.
Und druf se hets mit stillem Zahn
am Blättli g'nagt enander no
und gseit: "Wie isch das Gmües so gut!
Me chunnt schier nimme weg dervo."
Und wieder het der lieb Gott gseit:
"Deck jez im Immli au si Tisch."
Druf het der Chriesbaum Blüethe treit,
viel tausig Blüethe wiiß und frisch.
Und 's Immli siehts und fliegt druf los,
früeih in der Sunne Morge-Schin.
Es denkt: "Das wird mi Caffe sy,
si hen doch chosper Porzelin.
Wie sufer sin die Chächeli gschwenkt!"
Es streckt si troche Züngli dri.
Es trinkt und seit: "Wie schmeckts so süeß,
do mueß der Zucker wohlfel sy."
Der lieb Gott het zuem Summer gseit:
"Gang, deck im Spätzli au si Tisch!"
Druf het der Chriesbaum Früchte treit,
viel tausig Chriesi rot und frisch.
Und 's Spätzli seit: "Isch das der B'richt?
Do sitzt me zu, und frogt nit lang.
Das git mer Chraft in Mark und Bei',
und stärkt mer d'Stimm zum neue Gsang."
Der lieb Gott het zum Spötlig gseit:
"Ruum ab, sie hen jez alli g'ha!"
Druf het e chüele Bergluft gweiht,
und 's het scho chleini Rife g'ha.
Und d'Blättli werde gel und roth
und fallen eis im andere no,
und was vom Bode obsi chunnt,
muß au zum Bode nidsi go.
Der lieb Gott het zum Winter gsait:
"Deck weidli zu, was übrig ist."
Druf het der Winter Flocke gstreut -
viil tausig Flocke, wyß und frisch.
Johann Peter Hebel
10. 5. 1760-22. 9. 1826
und in kühles Schriftdeutsch:
Das Lied vom Kirschbaum
Zum Frühling sagt der liebe Gott-
»Geh, deck dem Wurm auch seinen Tisch!«
Gleich treibt der Kirschbaum Laub um Laub,
vieltausend Blätter, grün und frisch.
Das Würmchen ist im Ei erwacht,
es schlief in seinem Winterhaus;
es streckt sich, sperrt sein Mäulchen auf
und reibt die blöden Augen aus.
Und darauf hat's mit stillem Zahn
an seinen Blätterchen genagt;
es sagt: »Man kann nicht weg davon!
Was solch Gemüs' mir doch behagt!« –
Und wieder sagt der liebe Gott:
»Deck jetzt dem Bienchen seinen Tisch!«
Da treibt der Kirschbaum Blüt' an Blüt',
vieltausend Blüten, weiß und frisch.
Und's Bienchen sieht es in der Früh
im Morgenschein und fliegt heran
und denkt: Das wird mein Kaffee sein;
was ist das kostbar Porzellan!
Wie sind die Tässchen rein gespült!»
Es steckt sein Züngelchen hinein,
es trinkt und sagt: Wie schmeckt das süß!
Da muss der Zucker wohlfeil sein!«
Zum Sommer sagt der liebe Gott:
»Geh, deck dem Spatzen seinen Tisch!«
Da treibt der Kirschbaum Frucht an Frucht,
vieltausend Kirschen, rot und frisch.
Und Spätzchen sagt: »Ist's so gemeint?
ich setz' mich hin, ich hab' App'tit,
das gibt mir Kraft in Mark und Bein,
stärkt mir die Stimm' zu neuem Lied.«
Da sagt zum Herbst der liebe Gott:
»Räum fort, sie haben abgespeist!«
Drauf hat die Bergluft kühl geweht,
und 's hat ein bissel Reif geeist.
Die Blätter werden gelb und rot,
eins nach dem andern fällt schon ab,
und was vom Boden stieg herauf,
zum Boden muss es auch hinab.
Zum Winter sagt der liebe Gott:
»Jetzt deck, was übrig ist, mir zu!«
Da streut der Winter Flocken drauf;
nun danket Gott und geht zur Ruh'.
...
Clematis
Dämmernd liegt der Sommerabend
Über Wald und grünen Wiesen;
Goldner Mond, im blauen Himmel,
Strahlt herunter, duftig labend.
An dem Bache zirpt die Grille,
Und es regt sich in dem Wasser,
Und der Wandrer hört ein Plätschern
Und ein Atmen in der Stille.
Dorten an dem Bach alleine,
Badet sich die schöne Elfe;
Arm und Nacken, weiß und lieblich,
Schimmern in dem Mondenscheine.
Über Wald und grünen Wiesen;
Goldner Mond, im blauen Himmel,
Strahlt herunter, duftig labend.
An dem Bache zirpt die Grille,
Und es regt sich in dem Wasser,
Und der Wandrer hört ein Plätschern
Und ein Atmen in der Stille.
Dorten an dem Bach alleine,
Badet sich die schöne Elfe;
Arm und Nacken, weiß und lieblich,
Schimmern in dem Mondenscheine.
(Aus: Buch der Lieder von Heinrich Heine)
.....................?????
AHA, auch so kriegt man Aufmerksamkeit
Nachtgruß
Weil jetzo alles stille ist
Und alle Menschen schlafen,
Mein Seel das ew'ge Licht begrüßt,
Ruht wie ein Schiff im Hafen.
Der falsche Fleiß, die Eitelkeit,
Was keinen mag erlaben,
Darin der Tag das Herz zerstreut,
Liegt alles tief begraben.
Ein andrer König wunderreich
Mit königlichen Sinnen,
Zieht herrlich ein im stillen Reich,
Besteigt die ew'gen Zinnen.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Weil jetzo alles stille ist
Und alle Menschen schlafen,
Mein Seel das ew'ge Licht begrüßt,
Ruht wie ein Schiff im Hafen.
Der falsche Fleiß, die Eitelkeit,
Was keinen mag erlaben,
Darin der Tag das Herz zerstreut,
Liegt alles tief begraben.
Ein andrer König wunderreich
Mit königlichen Sinnen,
Zieht herrlich ein im stillen Reich,
Besteigt die ew'gen Zinnen.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Re: Gedicht ohne Worte
geschrieben von ehemaliges Mitglied
.....................?????
Jeder ist anders albern.
Es ist unnötig, dass man sich hier bemüht.
Clematis
Glaube nur
Wenn im Sommer der rote Mohn
Wieder glüht im gelben Korn,
Wenn des Finken süßer Ton
Wieder lockt im Hagedorn,
Wenn es wieder weit und breit
Feierklar und fruchtstill ist,
Dann erfüllt sich uns die Zeit,
Die mit vollen Maßen misst,
Dann verebbt, was uns bedroht,
Dann verweht, was uns bedrückt,
Über dem Schlangenkopf der Not
Ist das Sonnenschwert gezückt.
Glaube nur! Es wird geschehn!
Wende nicht den Blick zurück!
Wenn die Sommerwinde wehn,
Werden wir in Rosen gehn,
Und die Sonne lacht uns Glück.
Otto Julius Bierbaum
Wieder glüht im gelben Korn,
Wenn des Finken süßer Ton
Wieder lockt im Hagedorn,
Wenn es wieder weit und breit
Feierklar und fruchtstill ist,
Dann erfüllt sich uns die Zeit,
Die mit vollen Maßen misst,
Dann verebbt, was uns bedroht,
Dann verweht, was uns bedrückt,
Über dem Schlangenkopf der Not
Ist das Sonnenschwert gezückt.
Glaube nur! Es wird geschehn!
Wende nicht den Blick zurück!
Wenn die Sommerwinde wehn,
Werden wir in Rosen gehn,
Und die Sonne lacht uns Glück.
Otto Julius Bierbaum
.....................?????
Jeder ist anders albern.
Es ist unnötig, dass man sich hier bemüht.
Clematis
sehr richtig - leider hat die Dame
keinen Sinn für Humor .
dwSS