Literatur Schöne Lyrik
Der Neugierige
Ich frage keine Blume,
ich frage keinen Stern,
sie können mir alle nicht sagen,
was ich erführ so gern.
Ich bin ja auch kein Gärtner,
die Sterne stehn zu hoch;
mein Bächlein will ich fragen,
ob mich mein Herz belog.
O Bächlein meiner Liebe,
wie bist du heut so stumm?
Will ja nur eines wissen,
ein Wörtchen um und um.
Ja heißt das eine Wörtchen,
das andre heißet Nein,
die beiden Wörtchen
schließen die ganze Welt mir ein.
O Bächlein meiner Liebe,
was bist du wunderlich!
Will's ja nicht weitersagen,
sag, Bächlein, liebt sie mich?
(Vertont Franz Schubert - Liederzyklus - Die schöne Müllerin)
http://up.picr.de/26053629yc.jpg[/img]
Bienenlos
Wir geben und der König nimmt,
wir sind zum Geben nur bestimmt,
Wir sind nichts weiter als die Bienen,
arbeiten müssen wir und dienen.
Und statt des Stachels gab Natur
uns eine stumpfe Zunge nur,
die dürfen wir nie unseretwegen
und nur im Dienst des Königs regen.
wir sind zum Geben nur bestimmt,
Wir sind nichts weiter als die Bienen,
arbeiten müssen wir und dienen.
Und statt des Stachels gab Natur
uns eine stumpfe Zunge nur,
die dürfen wir nie unseretwegen
und nur im Dienst des Königs regen.
[i]Hoffmann von Fallersleben
Oh, ein zynischer Fallersleben. Aber er trifft des Pudels Kern und beschreibt anschaulich die "sog. Freiheit" der arbeitenden Klasse. Und ist es heute anders? Mit Sicherheit nicht!
Ein gelungener Vergleich mit dem Bienenvölkchen.
Danke Neptun, dass Du das Lyrikforum durch Deine Beiträge erweitert hast.
LG Sirona
Ein gelungener Vergleich mit dem Bienenvölkchen.
Danke Neptun, dass Du das Lyrikforum durch Deine Beiträge erweitert hast.
LG Sirona
Der alte Baum und ich
Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860)
Alt und dürre steht der Baum
ohne Zweig und ohne Blatt.
Schau doch, wie ein Frühlingstraum
ihn so bunt umschlungen hat!
Hier Jelängerundjelieber,
dort des Epheus grüner Glanz,
und so deucht es ihm fast lieber
als der eignen Blätter Kranz.
Solch ein dürrer Baum steh' ich,
hoffend legten Wind und Fall,
aber Blumen blühn um mich
lieb und lustig überall,
Schlingen um zerrissne Schmerzen
meines Stammes Lenzeslust,
o ihr Blüten, o ihr Herzen!
Liebesduft! und Liebeslust!
Altes Holz, so steh' getrost,
bis der letzte Wind dich fällt!
Hast ein selig Los erlost,
reiches Glück in armer Welt:
süßer Liebe Blumenranken
decken deine Schäden zu,
wie ein Traum von Traumgedanken
ferner Tage stehest du.
Liebe Sirona,
ein "starkes" Foto - dieses Baumbild -. Wie alt er wohl ist und was er erzählen könnte?
LG
Roxanna
ein "starkes" Foto - dieses Baumbild -. Wie alt er wohl ist und was er erzählen könnte?
LG
Roxanna
Vom Strande
Ich rufe vom Ufer
Verlorenes Glück,
Die Ruder nur schallen
Zum Strande zurück.
Vom Strande, lieb Mutter,
Wo der Wellenschlag geht,
Da fahren die Schiffe,
Mein Liebster drauf steht.
Je mehr ich sie rufe,
Je schneller ihr Lauf,
Wenn ein Hauch sie entführet,
Wer hielte sie auf?
Der Hauch meiner Klagen
Die Segel nur schwellt,
Je mehr mein Verlangen
Zurücke sie hält!
Verhielt' ich die Klagen:
Es löst' sie der Schmerz,
Und Klagen und Schweigen
Zersprengt mir das Herz.
Ich rufe vom Ufer
Verlorenes Glück,
Die Ruder nur schallen
Zum Strande zurück.
So flüchtige Schlösser,
Wer könnt ihn'n vertraun
Und Liebe, die bliebe,
Mit Freuden drauf baun?
Wie Vögel im Fluge,
Wo ruhen sie aus?
So eilige Wandrer
Sie finden kein Haus,
Zertrümmern der Wogen
Grünen Kristall,
Und was sie berühren
Verwandelt sich all,
Es wandeln die Wellen
Und wandelt der Wind –
Meine Schmerzen im Herzen
Beständig nur sind.
Ich rufe vom Ufer
Verlorenes Glück,
Die Ruder nur schallen
Zum Strande zurück.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Ich rufe vom Ufer
Verlorenes Glück,
Die Ruder nur schallen
Zum Strande zurück.
Vom Strande, lieb Mutter,
Wo der Wellenschlag geht,
Da fahren die Schiffe,
Mein Liebster drauf steht.
Je mehr ich sie rufe,
Je schneller ihr Lauf,
Wenn ein Hauch sie entführet,
Wer hielte sie auf?
Der Hauch meiner Klagen
Die Segel nur schwellt,
Je mehr mein Verlangen
Zurücke sie hält!
Verhielt' ich die Klagen:
Es löst' sie der Schmerz,
Und Klagen und Schweigen
Zersprengt mir das Herz.
Ich rufe vom Ufer
Verlorenes Glück,
Die Ruder nur schallen
Zum Strande zurück.
So flüchtige Schlösser,
Wer könnt ihn'n vertraun
Und Liebe, die bliebe,
Mit Freuden drauf baun?
Wie Vögel im Fluge,
Wo ruhen sie aus?
So eilige Wandrer
Sie finden kein Haus,
Zertrümmern der Wogen
Grünen Kristall,
Und was sie berühren
Verwandelt sich all,
Es wandeln die Wellen
Und wandelt der Wind –
Meine Schmerzen im Herzen
Beständig nur sind.
Ich rufe vom Ufer
Verlorenes Glück,
Die Ruder nur schallen
Zum Strande zurück.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Liebe Roxanna, es gibt in dem Schlosspark Bochum-Weitmar einige sehr alte Bäume, die ihre knöchernen und morschen Äste gen Himmel recken, sie sollen schon zur Zeit des 30-jährigen Krieges dort gestanden haben.
LG Sirona
LG Sirona
Unglaublich, liebe Sirona, wie lange Bäume leben können. Mich beeindruckt das sehr. Es heißt nicht umsonst "stark wie ein Baum". Alte Bäume sind etwas Herrliches. Betrachtet man sie genauer, erzählen sie einem wirklich Geschichten. Und selbst, wenn sie gefällt werden und der Stamm bleibt liegen, treibt er manchmal noch aus.
Liebe Grüße
Roxanna
Liebe Grüße
Roxanna
Liebe Roxanna, bei Deinem so treffenden und anschaulich beschriebenen Kommentar fiel mir ein was Hermann Hesse über "Bäume" zu sagen wusste:
LG Sirona
LG Sirona
Liebe Sirona,
herzlichen Dank für dieses schöne Video mit Worten von Hesse, die mich nun wirklich sehr berührt haben.
LG
Roxanna
herzlichen Dank für dieses schöne Video mit Worten von Hesse, die mich nun wirklich sehr berührt haben.
LG
Roxanna