Literatur Schöne Lyrik

Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Schöne Lyrik
geschrieben von Sirona


(Mein Enkel - Kärnten mit 5 Tagen)


Der Mensch – M. Claudius

Empfangen und genähret

vom Weibe wunderbar

kömmt er und sieht und höret

und nimmt des Trugs nicht wahr.

Gelüstet und begehret

und bringt sein Tränlein dar,

verachtet und verehret,

hat Freude und Gefahr.

Glaubt, zweifelt, wähnt und lehret,

hält nichts und alles wahr,

erbauet und zerstöret

und quält sich immerdar.

Schläft, wachet, wächst und zehret

trägt braun und graues Haar.

Und alles dieses währet,

wenn's hoch kommt, achtzig Jahr.


Dann legt er sich zu seinen Vätern nieder,

und er kömmt nimmer wieder.
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Schöne Lyrik
geschrieben von Sirona
Wichtig!!!!

Ich möchte Euch noch einmal darauf hinweisen, dass keine Gedichte von Verfassern eingestellt werden dürfen, deren Todesjahr nach 1945 datiert ist, d.h. er muss mindestens 70 Jahre verstorben sein.
Neuzeitliche Gedichte von noch lebenden Dichtern bedürfen unbedingt der Genehmigung des Verfassers.

Bitte achtet auf dieses Urheberrecht, da ansonsten hohe Geldstrafen drohen und dieser Thread gefährdet bzw. gelöscht werden muss und die Betreiber dieses Forums große Probleme bekommen.

Da alle Beiträge öffentlich zu lesen sind ist es für die Fahnder sehr leicht Verstöße gegen das Urheberrecht zu entdecken und dementsprechende Schritte vorzunehmen.

Bei dieser Lyrik seid Ihr auf der sicheren Seite.
Lyrik 19. Jahrhunderthttp://gedichte.xbib.de/dichter_des_19.jahrhunderts.html

Bei Lyrik des 20. Jahrhunderts ist unbedingt auf das Todesjahr zu achten, das nicht nach 1945 datiert sein darf.
Lyrik vom 16. - 20. Jahrhunderthttp://www.deutsche-liebeslyrik.de/dichter.htm

Herzlichen Dank für Euer Verständnis!

Sirona
Re: Schöne Lyrik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Sirona vom 30.09.2015, 08:29:48
Danke Sirona, gut, dass Du es nochmal schreibst.

Das Einhorn

Das Einhorn lebt von Ort zu Ort
nur noch als Wirtshaus fort.

Man geht hinein zur Abendstund
und sitzt den Stammtisch rund.

Wer weiß! Nach Jahr und Tag sind wir
auch ganz wie jenes Tier

Hotels nur noch, darin man speist -
(so völlig wurden wir zu Geist).

Im "Goldnen Menschen" sitzt man dann
und sagt sein Solo an...

Christian Morgenstern

1871-1914
Stadtbesichtigungen(Clematis)


Das Einhorn - Wappen der Stadt Schwäbisch Gmünd

Clematis

Anzeige

Re: Schöne Lyrik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.09.2015, 09:44:29


Verklärter Herbst

Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten,
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.

Da sagt der Landmann: es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluss hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
Das geht in Ruh und Schweigen unter.

Georg Trakl
1887-1914

Clematis
Re: Schöne Lyrik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.10.2015, 08:57:28
Wort und Bild(Clematis)


© Clematis
Ernst
Ernst
Mitglied

Re: Schöne Lyrik
geschrieben von Ernst
als Antwort auf Sirona vom 16.07.2015, 11:07:20
Ja ich habe die Sendung genossen sehr sehr Lehrreich

Anzeige

Re: Schöne Lyrik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.10.2015, 09:19:43
Brunnen(Clematis)


Gleichnis

Es ist ein Brunnen, der heißt Leid;
Draus fließt die lautre Seligkeit.
Doch wer nur in den Brunnen schaut,
den graut.

Er sieht den tiefen Wasserschacht
Sein lichtes Bild umrahmt von Nacht.
O trinke! da zerrinnt dein Bild:
Licht quillt.

Richard Dehmel
1863-1920


Brunnen an der Stadtmauer in Schorndorf

Clematis
Neptun
Neptun
Mitglied

Re: Schöne Lyrik
geschrieben von Neptun

Uhr am Hohen Dom zu Trier

Zeit

Seid mir nur nicht gar so traurig,
Daß die schöne Zeit entflieht,
Daß die Welle kühl und schaurig
Uns in ihre Wirbel zieht;

Daß des Herzens süße Regung,
Daß der Liebe Hochgenuß,
Jene himmlische Bewegung,
Sich zur Ruh begeben muß.

Laßt uns lieben, singen, trinken,
Und wir pfeifen auf die Zeit;
Selbst ein leises Augenwinken
Zuckt durch alle Ewigkeit.

Wilhelm Busch
(1832 - 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller
Milan
Milan
Mitglied

Re: Schöne Lyrik
geschrieben von Milan
Seit einiger Zeit hat sich hier die Unsitte eingeschlichen die Gedichte mit
Bildern zu veröffendlichen.Ich rate zur Vorsicht . Es könnte sonst leicht
zu einer Klage wegen Verletzung des Urheberrechts kommen.

Milan
Re: Schöne Lyrik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Milan vom 07.10.2015, 16:23:14
Seit einiger Zeit hat sich hier die Unsitte eingeschlichen die Gedichte mit
Bildern zu veröffendlichen.Ich rate zur Vorsicht . Es könnte sonst leicht
zu einer Klage wegen Verletzung des Urheberrechts kommen.

Milan


Lieber Milan,
die Bilder, die ich einsetze, sind selbstverständlich von mir selbst fotografiert.
Dasselbe nehme ich stark von den anderen Unsern an.

Clematis

Anzeige