Literatur Schöne Lyrik
So lieb dieses Gedicht. Habe ich in einem anderen Forum gefunden
Die Schöne von hinten
Sieh Freund! sieh da! was geht doch immer
Dort für ein reizend Frauenzimmer?
Der neuen Tracht Vollkommenheit,
Der engen Schritte Nettigkeit,
Die bei der kleinsten Hindrung stocken,
Der weiße Hals voll schwarzer Locken,
Der wohlgewachsne schlanke Leib,
Verrät ein junges artges Weib.
Komm Freund! komm, laß uns schneller gehen,
Damit wir sie von vorne sehen.
Es muß, triegt nicht der hintre Schein,
Die Venus oder Phyllis sein.
Komm, eile doch! – O welches Glücke!
Jetzt sieht sie ungefähr zurücke.
Was wars, das mich entzückt gemacht?
Ein altes Weib in junger Tracht.
Gotthold Ephraim Lessing
1729 geboren und verstorben ist er 1781.
Die Schöne von hinten
Sieh Freund! sieh da! was geht doch immer
Dort für ein reizend Frauenzimmer?
Der neuen Tracht Vollkommenheit,
Der engen Schritte Nettigkeit,
Die bei der kleinsten Hindrung stocken,
Der weiße Hals voll schwarzer Locken,
Der wohlgewachsne schlanke Leib,
Verrät ein junges artges Weib.
Komm Freund! komm, laß uns schneller gehen,
Damit wir sie von vorne sehen.
Es muß, triegt nicht der hintre Schein,
Die Venus oder Phyllis sein.
Komm, eile doch! – O welches Glücke!
Jetzt sieht sie ungefähr zurücke.
Was wars, das mich entzückt gemacht?
Ein altes Weib in junger Tracht.
Gotthold Ephraim Lessing
1729 geboren und verstorben ist er 1781.
So lieb dieses Gedicht. Habe ich in einem anderen Forum gefunden
Die Schöne von hinten
Sieh Freund! sieh da! was geht doch immer
Dort für ein reizend Frauenzimmer?
Der neuen Tracht Vollkommenheit,
Der engen Schritte Nettigkeit,
Die bei der kleinsten Hindrung stocken,
Der weiße Hals voll schwarzer Locken,
Der wohlgewachsne schlanke Leib,
Verrät ein junges artges Weib.
Komm Freund! komm, laß uns schneller gehen,
Damit wir sie von vorne sehen.
Es muß, triegt nicht der hintre Schein,
Die Venus oder Phyllis sein.
Komm, eile doch! – O welches Glücke!
Jetzt sieht sie ungefähr zurücke.
Was wars, das mich entzückt gemacht?
Ein altes Weib in junger Tracht.
Gotthold Ephraim Lessing
1729 geboren und verstorben ist er 1781.
Yoli, köstlich! Beim Lesen des Gedichtes fiel mir eine passende Redewendung ein:
Hinten Lyzeum, vorne Museum.
Aus der Ferne
Wie schön! wenn aus vergang'nen Zeiten
ein Jugendhauch den Geist bewegt,
und leis' an längst verklung'ne Saiten
des viel bewegten Herzens schlägt!
Ist es ein Traum aus frühen Tagen?
Ist es der Kindheit Sonnenblick?
Ich fühl' es tief und kann's nicht sagen,
ich fühle erster Tage Glück.
Was mir dazwischen hingeflossen,
vergessen ist es wie das Heut;
was mich umgibt, wird übergossen
vom Zauber der Vergangenheit.
Wie schön! wenn aus vergang'nen Zeiten
ein Jugendhauch den Geist bewegt,
und leis' an längst verklung'ne Saiten
des viel bewegten Herzens schlägt!
Ist es ein Traum aus frühen Tagen?
Ist es der Kindheit Sonnenblick?
Ich fühl' es tief und kann's nicht sagen,
ich fühle erster Tage Glück.
Was mir dazwischen hingeflossen,
vergessen ist es wie das Heut;
was mich umgibt, wird übergossen
vom Zauber der Vergangenheit.
Wolfgang Maximilian Goethe
(*18. September 1820 in Weimar; † 20. Januar 1883 in Leipzig) war ein Enkel des Dichters - Johann Wolfgang von Goethe
Was möchtest du noch einmal sehn, wenn du einst tot bist?
Ein Stückchen Wald
im Vormittagsonnenglanz -
rötlich flimmerndes Zittergras,
auf schlanken, durchsichtigen Stielen
im harzigen Winde fächernd -
über seiner unendlichen Anmut
ein Zirkel Azur
mit zwei weissen Wölkchen -
ein Eichhorn,
von Tanne zu Tanne springend -
und einmal den Schatten
eines ziehenden grossen Vogels ...
So etwas wünscht' ich noch einmal zu sehn,
wenn ich einst tot bin.
Christian Morgenstern (1871 – 1914)
Ein Stückchen Wald
im Vormittagsonnenglanz -
rötlich flimmerndes Zittergras,
auf schlanken, durchsichtigen Stielen
im harzigen Winde fächernd -
über seiner unendlichen Anmut
ein Zirkel Azur
mit zwei weissen Wölkchen -
ein Eichhorn,
von Tanne zu Tanne springend -
und einmal den Schatten
eines ziehenden grossen Vogels ...
So etwas wünscht' ich noch einmal zu sehn,
wenn ich einst tot bin.
Christian Morgenstern (1871 – 1914)
Das Kind mit dem Gravensteiner - Detlev von Liliencron
Ein kleines Mädchen von sechs, sieben Jahren,
mit Kornblumenaugen und strohgelben Haaren,
kommt mit einem Apfel gesprungen,
hat ihn wie einen Ball geschwungen,
von einer Hand ihn in die andre geflitzt,
dass er blendend im grellen Sonnenlicht blitzt.
Sie sieht im Hofe hoch aufgetürmt
einen Holzstoß, und ist gleich hingestürmt.
Und wie ein Kätzchen, katzenleicht,
hat sie schnell die Spitze erreicht,
und hockt nun dort, und will mit Begehren
den glänzenden, goldgelben Apfel verzehren.
Da, holterdipolter! pardauz! pardau!
Bricht zusammen der künstliche Bau.
Wie bei Bergrutsch und Felsenbeben
haben Bretter und Scheite nachgegeben;
wie alle Neun im Kegelspiel,
so alles übereinander fiel.
Die Leute im Hofe haben's gehört
und laufen hin entsetzt und verstört;
die Mutter liegt ohnmächtig, Gott erbarm,
einem raschen Nachbarn im hilfreichen Arm.
Nun geht's ans Räumen der Trümmer von oben,
vorsichtig wird Stück für Stück gehoben.
Vorsichtig geht's weiter in dumpfem Schweigen,
der Atem stockt: Was wird sich zeigen?
Da - sitzt in einer gewölbten Halle
das lächelnde Kind wie die Maus in der Falle,
hat schon vergessen den Purzelschrecken,
und beißt in den Apfel und lässt sich's schmecken.
Ein kleines Mädchen von sechs, sieben Jahren,
mit Kornblumenaugen und strohgelben Haaren,
kommt mit einem Apfel gesprungen,
hat ihn wie einen Ball geschwungen,
von einer Hand ihn in die andre geflitzt,
dass er blendend im grellen Sonnenlicht blitzt.
Sie sieht im Hofe hoch aufgetürmt
einen Holzstoß, und ist gleich hingestürmt.
Und wie ein Kätzchen, katzenleicht,
hat sie schnell die Spitze erreicht,
und hockt nun dort, und will mit Begehren
den glänzenden, goldgelben Apfel verzehren.
Da, holterdipolter! pardauz! pardau!
Bricht zusammen der künstliche Bau.
Wie bei Bergrutsch und Felsenbeben
haben Bretter und Scheite nachgegeben;
wie alle Neun im Kegelspiel,
so alles übereinander fiel.
Die Leute im Hofe haben's gehört
und laufen hin entsetzt und verstört;
die Mutter liegt ohnmächtig, Gott erbarm,
einem raschen Nachbarn im hilfreichen Arm.
Nun geht's ans Räumen der Trümmer von oben,
vorsichtig wird Stück für Stück gehoben.
Vorsichtig geht's weiter in dumpfem Schweigen,
der Atem stockt: Was wird sich zeigen?
Da - sitzt in einer gewölbten Halle
das lächelnde Kind wie die Maus in der Falle,
hat schon vergessen den Purzelschrecken,
und beißt in den Apfel und lässt sich's schmecken.
Schön Sirona, nur einfach schön
Re: Schöne Lyrik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Das Land ist licht und dunkel ist die Laube,
und du sprichst leise und ein Wunder naht.
Und jedes deiner Worte stellt mein Glaube
als Betbild auf an meinen stillen Pfad.
Ich liebe dich. Du liegst im Gartenstuhle,
und deine Hände schlafen weiß im Schooß.
Mein Leben ruht wie eine Silberspule
in ihrer Macht. Lös meinen Faden los.
Rainer Maria Rilke
4. 12. 1875-29. 12. 1926
aus dem Nachlass: Dir zur Feier
Malereien(Clematis)
Clematis
und du sprichst leise und ein Wunder naht.
Und jedes deiner Worte stellt mein Glaube
als Betbild auf an meinen stillen Pfad.
Ich liebe dich. Du liegst im Gartenstuhle,
und deine Hände schlafen weiß im Schooß.
Mein Leben ruht wie eine Silberspule
in ihrer Macht. Lös meinen Faden los.
Rainer Maria Rilke
4. 12. 1875-29. 12. 1926
aus dem Nachlass: Dir zur Feier
Malereien(Clematis)
Clematis
Clematis, schöne Verse von Rainer Maria Rilke und ein ebenso schönes Motiv von Dir gemalt und passend zu ihnen eingesetzt. Zum Träumen....
Danke
Danke
Kennt ihr die Sophie Mereau
Sie ist leider nicht alt geworden.
Hier ist was Schiller damals dachte
Schiller erkannte ihr Talent („Ich muß mich doch wirklich darüber wundern, wie unsere Weiber jetzt, auf bloß dilettantischem Wege, eine gewisse Schreibgeschicklichkeit sich zu verschaffen wissen, die der Kunst nahe kommt.“). Er förderte sie, indem er ihre Gedichte in seiner Zeitschrift Die Horen und in seinem Musenalmanach abdruckte.[2] Schiller berät sie auch in Fragen des ästhetischen Geschmacks und in der Wahl des Genres. Ihre Lyrik entspricht der Vorstellung, die Schiller von der Naturlyrik hat. Sophie Mereau unterwirft sich in ihren Gedichten dem Schillerschen Gebot des Symbolisierens.
Sophie Mereau
(1770- 1806)
[In Tränen geh ich nun allein]
In Tränen geh ich nun allein,
am Quell - Du kennst ihn wohl.
Ich blicke in den Bach hinein,
daß er mich trösten soll.
Du freundlich Liebesangesicht,
wie bist du doch so fern!
Dich bringt mir nun kein Tageslicht,
bringt nicht der Abendstern.
Mein Leben schließt die Augen zu,
weil es Dich nicht mehr sieht,
indes in Träumen ohne Ruh
mein Herz stets zu Dir zieht.
Die leise Welle rinnet klar,
und zeigt den grünen Grund.
O! Welle mache offenbar,
was wohl mich macht gesund!
Die Welle schweigt und fliehet bald,
doch unten frisch und hell
grünt wundervoll ein Pflanzenwald
bedeckt vom klaren Quell.
Und aus dem frischen Wasserreich
steigt hell der Trost zu mir:
»Es grünet so der Hoffnung Zweig
auch unter Tränen Dir.«
Sie ist leider nicht alt geworden.
Hier ist was Schiller damals dachte
Schiller erkannte ihr Talent („Ich muß mich doch wirklich darüber wundern, wie unsere Weiber jetzt, auf bloß dilettantischem Wege, eine gewisse Schreibgeschicklichkeit sich zu verschaffen wissen, die der Kunst nahe kommt.“). Er förderte sie, indem er ihre Gedichte in seiner Zeitschrift Die Horen und in seinem Musenalmanach abdruckte.[2] Schiller berät sie auch in Fragen des ästhetischen Geschmacks und in der Wahl des Genres. Ihre Lyrik entspricht der Vorstellung, die Schiller von der Naturlyrik hat. Sophie Mereau unterwirft sich in ihren Gedichten dem Schillerschen Gebot des Symbolisierens.
Sophie Mereau
(1770- 1806)
[In Tränen geh ich nun allein]
In Tränen geh ich nun allein,
am Quell - Du kennst ihn wohl.
Ich blicke in den Bach hinein,
daß er mich trösten soll.
Du freundlich Liebesangesicht,
wie bist du doch so fern!
Dich bringt mir nun kein Tageslicht,
bringt nicht der Abendstern.
Mein Leben schließt die Augen zu,
weil es Dich nicht mehr sieht,
indes in Träumen ohne Ruh
mein Herz stets zu Dir zieht.
Die leise Welle rinnet klar,
und zeigt den grünen Grund.
O! Welle mache offenbar,
was wohl mich macht gesund!
Die Welle schweigt und fliehet bald,
doch unten frisch und hell
grünt wundervoll ein Pflanzenwald
bedeckt vom klaren Quell.
Und aus dem frischen Wasserreich
steigt hell der Trost zu mir:
»Es grünet so der Hoffnung Zweig
auch unter Tränen Dir.«
Auf meiner Abendrunde heute sah ich:
das Getreide steht nicht mehr auf dem Halm,
nur noch Stoppelfelder, weswegen mir dieses
Gedicht von Victor Blüthgen einfiel:
Allegra
das Getreide steht nicht mehr auf dem Halm,
nur noch Stoppelfelder, weswegen mir dieses
Gedicht von Victor Blüthgen einfiel:
Gemäht sind die Felder,
Der Stoppelwind weht.
Hoch droben in Lüften
Mein Drache nun steht,
Die Rippen von Holze,
Der Leib von Papier,
Zwei Ohren, ein Schwänzlein
Sind all seine Zier.
Und ich denk: so drauf liegen
Im sonnigen Strahl,
Ach, wer das doch könnte
Nur ein einziges Mal!
Da guckt ich dem Storch
In das Sommernest dort:
Guten Morgen, Frau Störchin,
Geht die Reise bald fort?
Ich blickt in die Häuser
Zum Schornstein hinein:
O Vater und Mutter,
Wie seid ihr so klein.
Tief unter mir säh ich
Fluß, Hügel und Tal,
Ach, wer das doch könnte,
Nur ein einziges Mal!
Und droben, gehoben
Auf schwindelnder Bahn,
Da faßt ich die Wolken,
Die segelnden an;
Ich ließ mich besuchen
Von Schwalben und Krähn
Und könnte die Lerchen,
Die singenden sehn;
Die Englein belauscht ich
Im himmlischen Saal;
Ach, wer das doch könnte,
Nur ein einziges Mal!
Der Stoppelwind weht.
Hoch droben in Lüften
Mein Drache nun steht,
Die Rippen von Holze,
Der Leib von Papier,
Zwei Ohren, ein Schwänzlein
Sind all seine Zier.
Und ich denk: so drauf liegen
Im sonnigen Strahl,
Ach, wer das doch könnte
Nur ein einziges Mal!
Da guckt ich dem Storch
In das Sommernest dort:
Guten Morgen, Frau Störchin,
Geht die Reise bald fort?
Ich blickt in die Häuser
Zum Schornstein hinein:
O Vater und Mutter,
Wie seid ihr so klein.
Tief unter mir säh ich
Fluß, Hügel und Tal,
Ach, wer das doch könnte,
Nur ein einziges Mal!
Und droben, gehoben
Auf schwindelnder Bahn,
Da faßt ich die Wolken,
Die segelnden an;
Ich ließ mich besuchen
Von Schwalben und Krähn
Und könnte die Lerchen,
Die singenden sehn;
Die Englein belauscht ich
Im himmlischen Saal;
Ach, wer das doch könnte,
Nur ein einziges Mal!
Allegra