Literatur Schöne Lyrik
Der Wanderer - G. Ph. Schmidt von Lübeck
Ich komme vom Gebirge her.
Es dampft das Tal, es braust das Meer.
Ich wandle still, bin wenig froh.
Und immer fragt der Seufzer: wo?
Die Sonne dünkt mich hier so kalt,
die Blüte welk, das Leben alt.
Und was sie reden, leerer Schall.
Ich bin ein Fremdling überall.
Wo bist du, mein geliebtes Land?
Gesucht, geahnt und nie gekannt!
Das Land, das Land, so hoffnungsgrün,
das Land, wo meine Rosen blühn.
Wo meine Freunde wandeln gehn,
wo meine Toten auferstehn,
das Land, das meine Sprache spricht.
O Land, wo bist Du?
Ich wandle still, bin wenig froh.
Und immer fragt der Seufzer: wo?
Im Geisterhauch tönt’s mir zurück:
„Dort, wo Du nicht bist, dort ist das Glück!“
Vertont von Franz Schubert
Ich komme vom Gebirge her.
Es dampft das Tal, es braust das Meer.
Ich wandle still, bin wenig froh.
Und immer fragt der Seufzer: wo?
Die Sonne dünkt mich hier so kalt,
die Blüte welk, das Leben alt.
Und was sie reden, leerer Schall.
Ich bin ein Fremdling überall.
Wo bist du, mein geliebtes Land?
Gesucht, geahnt und nie gekannt!
Das Land, das Land, so hoffnungsgrün,
das Land, wo meine Rosen blühn.
Wo meine Freunde wandeln gehn,
wo meine Toten auferstehn,
das Land, das meine Sprache spricht.
O Land, wo bist Du?
Ich wandle still, bin wenig froh.
Und immer fragt der Seufzer: wo?
Im Geisterhauch tönt’s mir zurück:
„Dort, wo Du nicht bist, dort ist das Glück!“
Vertont von Franz Schubert
Die Orgel von Westerland
Sylt
Siehst du, wie sich Wellen türmen,
Und die arme Mannschaft kämpft?
Hörst du, wie die Töne stürmen
Auf der Orgel ungedämpft?
In der Orgel klingt noch nach,
Wie die Flut das Schiff zerbrach.
Siehst du, wie vom Schaum getragen
Strandwärts treibt ein Menschenbild?
Hörst du, wie die Töne klagen,
All die Flöten weich und mild?
In der Orgel klingt noch nach
Seiner Seele letztes Ach!
Siehst du einen Engel schweben,
Einen Schläfer still im Arm?
Hörst du, wie die Töne streben
Aufwärts froh und sonder Harm?
In der Orgel klingt noch nach:
Willkommruf ward droben wach!
Weil der Gast im Sturmgetriebe
Hier sein letztes Bette fand,
Gab zum Dank der Seinen Liebe
Dies Geschenk an Westerland.
Auf der Orgel tost und kost
Sturm und Friede, Schmerz und Trost.
Rudolf Kögel
Sylt
Siehst du, wie sich Wellen türmen,
Und die arme Mannschaft kämpft?
Hörst du, wie die Töne stürmen
Auf der Orgel ungedämpft?
In der Orgel klingt noch nach,
Wie die Flut das Schiff zerbrach.
Siehst du, wie vom Schaum getragen
Strandwärts treibt ein Menschenbild?
Hörst du, wie die Töne klagen,
All die Flöten weich und mild?
In der Orgel klingt noch nach
Seiner Seele letztes Ach!
Siehst du einen Engel schweben,
Einen Schläfer still im Arm?
Hörst du, wie die Töne streben
Aufwärts froh und sonder Harm?
In der Orgel klingt noch nach:
Willkommruf ward droben wach!
Weil der Gast im Sturmgetriebe
Hier sein letztes Bette fand,
Gab zum Dank der Seinen Liebe
Dies Geschenk an Westerland.
Auf der Orgel tost und kost
Sturm und Friede, Schmerz und Trost.
Rudolf Kögel
Re: Schöne Lyrik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Danke Neprun, sehr schön!
Der weise Schuhu
(oder das pro cedere in Foren)
Der Schuhu hörte stets mit Ruh,
Wenn zwei sich disputierten, zu. -
Mal stritten sich der Storch und Rabe,
Was Gott, der Herr, zuerst erschaffen habe,
Ob erst den Vogel oder erst das Ei.
"Den Vogel!" schrie der Storch.
"Das ist so klar wie Brei!"
Der Rabe krächzt: "Das Ei, wobei ich bleibe;
Wer's nicht begreift, hat kein Gehirn im Leibe!"
Da fingen an zu quaken
Zwei Frösch' in grünen Jacken.
Der eine quakt: "Der Storch hat recht!"
Der zweite quakt: "Der Rab' hat recht!"
"Was?" schrien die beiden Disputaxe.
"Was ist das für ein Gequakse?" -
Der Streit erlosch. -
Ein jeder nimmt sich seinen Frosch,
Der schmeckt ihm gar nicht schlecht.
Ja, denkt der Schuhu, so bin ich!
Der Weise schweigt und räuspert sich!
Wilhelm Busch
15. 4. 1832-9. 1. 1908
Foto liebenswerterweise von Malinda geschenkt bekommen.
Danke Malinda
Clematis
Der weise Schuhu
(oder das pro cedere in Foren)
Der Schuhu hörte stets mit Ruh,
Wenn zwei sich disputierten, zu. -
Mal stritten sich der Storch und Rabe,
Was Gott, der Herr, zuerst erschaffen habe,
Ob erst den Vogel oder erst das Ei.
"Den Vogel!" schrie der Storch.
"Das ist so klar wie Brei!"
Der Rabe krächzt: "Das Ei, wobei ich bleibe;
Wer's nicht begreift, hat kein Gehirn im Leibe!"
Da fingen an zu quaken
Zwei Frösch' in grünen Jacken.
Der eine quakt: "Der Storch hat recht!"
Der zweite quakt: "Der Rab' hat recht!"
"Was?" schrien die beiden Disputaxe.
"Was ist das für ein Gequakse?" -
Der Streit erlosch. -
Ein jeder nimmt sich seinen Frosch,
Der schmeckt ihm gar nicht schlecht.
Ja, denkt der Schuhu, so bin ich!
Der Weise schweigt und räuspert sich!
Wilhelm Busch
15. 4. 1832-9. 1. 1908
Foto liebenswerterweise von Malinda geschenkt bekommen.
Danke Malinda
Clematis
Der weise Schuhu.
Herzlich gelacht Clematis. Auch über das, was in der Klammer steht. Einen schönen Sommertag allen Lyrikfreunden,
wünscht Neptun.
Herzlich gelacht Clematis. Auch über das, was in der Klammer steht. Einen schönen Sommertag allen Lyrikfreunden,
wünscht Neptun.
Re: Schöne Lyrik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Foto von Jacare genehmigt, danke, lieber Udo!
Rotkehlchen auf dem Zweige hupft -
wipp, wipp! -
Hat sich ein Beerlein abgezupft -
knipp, knipp! -
Lässt sich zum klaren Bach hernieder,
Tunkt's Schnäblein ein und hebt es wieder -
stipp, stipp, nipp, nipp! -
Und schwingt sich wieder in den Flieder.
Es singt und piepst ganz allerliebst -
zipp, zipp, zipp, zipp, trili!
Sich seine Abendmelodie,
Steckt's Köpfchen dann ins Federkleid
Und schlummert bis zur Morgenzeit.
Wilhelm Busch
15. 4. 1832-9. 1. 1908
Clematis
Noch einmal den W. Busch
Fauna(Neptun)
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Der Schmetterling
Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
der selig an der Blume hing.
Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
am hübschen Blümlein auf und ab.
Ach Gott, wie das dem Schmetterling
so schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
das Allerschlimmste kam zuletzt
ein alter Esel fraß die ganze
von ihm so heiß geliebte Pflanze.
[i]Wilhelm Busch
(1832-1908)
Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
der selig an der Blume hing.
Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
am hübschen Blümlein auf und ab.
Ach Gott, wie das dem Schmetterling
so schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
das Allerschlimmste kam zuletzt
ein alter Esel fraß die ganze
von ihm so heiß geliebte Pflanze.
[i]Wilhelm Busch
(1832-1908)
Clematis und Neptun, es macht immer wieder große Freude hier vorbei zu schauen. Neben den schönen Gedichten habt Ihr noch die passenden Bilder gefunden. Wem dabei nicht das Herz aufgeht!
Ich habe auch etwas Interessantes entdeckt.
Eine der bekanntesten Balladen von Schiller ist „Die Bürgschaft“.
Eine Gymnasialklasse in Österreich stellt diese Ballade auf anschauliche Weise dar. Ich finde es großartig dass dieses Werk der selbstlosen Freundschaft und Treue im Schulunterricht besprochen und sogar als kleines Schauspiel gefilmt worden ist. Mir hat die lebendige Darbietung gut gefallen.
LG Sirona
Ich habe auch etwas Interessantes entdeckt.
Eine der bekanntesten Balladen von Schiller ist „Die Bürgschaft“.
Eine Gymnasialklasse in Österreich stellt diese Ballade auf anschauliche Weise dar. Ich finde es großartig dass dieses Werk der selbstlosen Freundschaft und Treue im Schulunterricht besprochen und sogar als kleines Schauspiel gefilmt worden ist. Mir hat die lebendige Darbietung gut gefallen.
LG Sirona
Fauna(Neptun)
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Der Pfau
Ich bin ein Pfau.
In meinen weißen Schwingen
fängt sich das Schleierlicht der Sonne ein.
Und alle Frauen, die vorübergingen,
liebkosten mit dem Blick den Silberschein.
Ich weiß, daß ich sehr schön bin.
Meine Federn
auf meinem Kopf stell ich oft kapriziös ...
Ich hab das weißeste von allen Pfauenrädern;
ich bin sehr teuer, selten und nervös.
Ich habe leider ziemlich große Krallen,
und wenn ich fliege, sieht es kläglich aus.
Doch, wer mich liebt, dem werde ich gefallen,
und alle Welt steht vor dem Vogelhaus.
Klug bin ich nicht. Klugheit ist nicht bei allen,
viel liegt nicht hinter meiner Vogelstirn.
Ich will gefallen - immer nur gefallen -
Ich bin ein schöner Pfau. Ich brauche kein Gehirn.
Nur singen darf ich nicht. Das ordinäre
Gekrächz ist nicht zu sehen - wie mein Bildnis zeigt.
Ich bin ein Pfau.
Und eine schöne Lehre:
Wer dumm und schön ist, setzt sich. Siegt. Und schweigt.
Ich bin ein Pfau.
In meinen weißen Schwingen
fängt sich das Schleierlicht der Sonne ein.
Und alle Frauen, die vorübergingen,
liebkosten mit dem Blick den Silberschein.
Ich weiß, daß ich sehr schön bin.
Meine Federn
auf meinem Kopf stell ich oft kapriziös ...
Ich hab das weißeste von allen Pfauenrädern;
ich bin sehr teuer, selten und nervös.
Ich habe leider ziemlich große Krallen,
und wenn ich fliege, sieht es kläglich aus.
Doch, wer mich liebt, dem werde ich gefallen,
und alle Welt steht vor dem Vogelhaus.
Klug bin ich nicht. Klugheit ist nicht bei allen,
viel liegt nicht hinter meiner Vogelstirn.
Ich will gefallen - immer nur gefallen -
Ich bin ein schöner Pfau. Ich brauche kein Gehirn.
Nur singen darf ich nicht. Das ordinäre
Gekrächz ist nicht zu sehen - wie mein Bildnis zeigt.
Ich bin ein Pfau.
Und eine schöne Lehre:
Wer dumm und schön ist, setzt sich. Siegt. Und schweigt.
[i]Kurt Tucholsky
Lieblingsgedichte gab es schon mal. Ich hoffe meines hat noch keiner gepostet. Es ist so schön traurig.
Theodor Fontane
Gorm Grymme
König Gorm herrscht über Dänemark,
Er herrscht die dreißig Jahr.
Sein Sinn ist fest, seine Hand ist stark,
Weiß worden ist nur sein Haar.
Weiß worden sind nur seine buschigen Brau´n,
Die machten manchen stumm.
In Grimme liebt er drein zu schaun, -
Gorm Grymme heißt er drum.
Und die Jarls kamen zum Feste des Jul,
Gorm Grymme sitzt im Saal,
Und neben ihm sitzt, auf beinernem Stuhl,
Thyra Danebod, sein Gemahl.
Sie reichen einander still die Hand
Und blicken sich an zugleich.
Ein Lächeln in beider Augen stand -
Gorm Grymme, was macht dich so weich?
Den Saal hinunter, in offner Hall´,
Da fliegt es wie Locken im Wind.
Jung-Harald spielt mit dem Federball,
Jung-Harald, ihr einziges Kind.
Sein Wuchs ist schlank, blond ist sein Haar,
Blau-golden ist sein Kleid.
Jung-Harald ist heut fünfzehn Jahr,
Und sie lieben ihn allbeid.
Sie lieben ihn beid´ ; eine Ahnung bang
Kommt über die Königin,
Gorm Grymme aber den Saal entlang
Auf Jung-Harald deutet er hin,
Und er hebt sich zum Sprechen - sein Mantel ist rot,
Gleitet nieder auf den Grund:
»Wer je mir spräche ‚Er ist tot‘,
Der müsste sterben zur Stund´!«
Und Monde gehn. Es schmolz der Schnee.
Der Sommer kam zu Gast.
Dreihundert Schiffe fahren in See.
Jung-Harald steht am Mast.
Er steht am Mast, er singt ein Lied,
Bis sich´s im Winde brach.
Das letzte Segel, es schwand, es schied -
Gorm Grymme schaut ihm nach.
Und wieder Monde. Grau-Herbstestag
Liegt über Sund und Meer.
Drei Schiffe mit mattem Ruderschlag
Rudern heimwärts drüber her.
Schwarz hängen die Wimpel; auf Brömsebro-Moor
Jung-Harald liegt im Blut -
Wer bringt die Kunde vor Königs Ohr?
Keiner hat den Mut.
Thyra Danebod schreitet hinab an den Strand.
Sie hatte die Segel gesehn.
Sie spricht: »Und bangt sich euer Mund,
Ich meld ihm, was geschehn.«
Ab legt sie ihr rotes Korallengeschmeid
Und die Gemme von Opal.
Sie kleidet sich in ein schwarzes Kleid
Und tritt in Hall´ und Saal.
In Hall´ und Saal. An Pfeiler und Wand
Goldteppiche ziehen sich hin.
Schwarze Teppiche nun mit eigener Hand
Hängt drüber die Königin.
Und sie zündet zwölf Kerzen. Ihr flackerndes Licht -
Es gab einen trüben Schein.
Und sie legt ein Gewebe, schwarz und dicht,
Auf den Stuhl von Elfenbein.
Ein tritt Gorm Grymme. Es zittert sein Gang.
Er schreitet wie im Traum.
Er starrt die schwarze Hall´ entlang.
Die Lichter, die sieht er kaum.
Er spricht: »Es weht wie Schwüle hier.
Ich will an Meer und Strand.
Reich meinen rot-goldenen Mantel mir
Und reiche mir deine Hand.«
Sie gab ihm um einen Mantel dicht,
Der war nicht golden, nicht rot.
Gorm Grymme sprach: »Was niemand spricht,
Ich sprech es: er ist tot.«
Er setzte sich nieder, wo er stand.
Ein Windstoß fuhr durchs Haus.
Die Königin hielt des Königs Hand,
Die Lichter loschen aus.
Isabelle
Theodor Fontane
Gorm Grymme
König Gorm herrscht über Dänemark,
Er herrscht die dreißig Jahr.
Sein Sinn ist fest, seine Hand ist stark,
Weiß worden ist nur sein Haar.
Weiß worden sind nur seine buschigen Brau´n,
Die machten manchen stumm.
In Grimme liebt er drein zu schaun, -
Gorm Grymme heißt er drum.
Und die Jarls kamen zum Feste des Jul,
Gorm Grymme sitzt im Saal,
Und neben ihm sitzt, auf beinernem Stuhl,
Thyra Danebod, sein Gemahl.
Sie reichen einander still die Hand
Und blicken sich an zugleich.
Ein Lächeln in beider Augen stand -
Gorm Grymme, was macht dich so weich?
Den Saal hinunter, in offner Hall´,
Da fliegt es wie Locken im Wind.
Jung-Harald spielt mit dem Federball,
Jung-Harald, ihr einziges Kind.
Sein Wuchs ist schlank, blond ist sein Haar,
Blau-golden ist sein Kleid.
Jung-Harald ist heut fünfzehn Jahr,
Und sie lieben ihn allbeid.
Sie lieben ihn beid´ ; eine Ahnung bang
Kommt über die Königin,
Gorm Grymme aber den Saal entlang
Auf Jung-Harald deutet er hin,
Und er hebt sich zum Sprechen - sein Mantel ist rot,
Gleitet nieder auf den Grund:
»Wer je mir spräche ‚Er ist tot‘,
Der müsste sterben zur Stund´!«
Und Monde gehn. Es schmolz der Schnee.
Der Sommer kam zu Gast.
Dreihundert Schiffe fahren in See.
Jung-Harald steht am Mast.
Er steht am Mast, er singt ein Lied,
Bis sich´s im Winde brach.
Das letzte Segel, es schwand, es schied -
Gorm Grymme schaut ihm nach.
Und wieder Monde. Grau-Herbstestag
Liegt über Sund und Meer.
Drei Schiffe mit mattem Ruderschlag
Rudern heimwärts drüber her.
Schwarz hängen die Wimpel; auf Brömsebro-Moor
Jung-Harald liegt im Blut -
Wer bringt die Kunde vor Königs Ohr?
Keiner hat den Mut.
Thyra Danebod schreitet hinab an den Strand.
Sie hatte die Segel gesehn.
Sie spricht: »Und bangt sich euer Mund,
Ich meld ihm, was geschehn.«
Ab legt sie ihr rotes Korallengeschmeid
Und die Gemme von Opal.
Sie kleidet sich in ein schwarzes Kleid
Und tritt in Hall´ und Saal.
In Hall´ und Saal. An Pfeiler und Wand
Goldteppiche ziehen sich hin.
Schwarze Teppiche nun mit eigener Hand
Hängt drüber die Königin.
Und sie zündet zwölf Kerzen. Ihr flackerndes Licht -
Es gab einen trüben Schein.
Und sie legt ein Gewebe, schwarz und dicht,
Auf den Stuhl von Elfenbein.
Ein tritt Gorm Grymme. Es zittert sein Gang.
Er schreitet wie im Traum.
Er starrt die schwarze Hall´ entlang.
Die Lichter, die sieht er kaum.
Er spricht: »Es weht wie Schwüle hier.
Ich will an Meer und Strand.
Reich meinen rot-goldenen Mantel mir
Und reiche mir deine Hand.«
Sie gab ihm um einen Mantel dicht,
Der war nicht golden, nicht rot.
Gorm Grymme sprach: »Was niemand spricht,
Ich sprech es: er ist tot.«
Er setzte sich nieder, wo er stand.
Ein Windstoß fuhr durchs Haus.
Die Königin hielt des Königs Hand,
Die Lichter loschen aus.
Isabelle
Tucholsky hat den Pfau sehr gut beschrieben. Doch denke ich dass er hintergründig an bestimmte Menschen gedacht hat. Sprichwörtlich vergleicht man eitle und dumme Menschen mit einem Pfau.
Sehr schönes Bild, lieber Neptun. Der Pfau ist wirklich ein wunderschöner Vogel. Vor einigen Jahren habe ich am Lago Maggiore auf der kleinen Isola Bella weiße Pfauen gesehen, es war eine Augenweide als sie ihr Rad schlugen. Unentwegt zeigten sie sich in ihrer Schönheit, sie wußten wohl was Touristen sich wünschten. Man wurde fast an ein Ballett von Tschaikowsky erinnert (z.B. Schwanensee).
LG Sirona
Sehr schönes Bild, lieber Neptun. Der Pfau ist wirklich ein wunderschöner Vogel. Vor einigen Jahren habe ich am Lago Maggiore auf der kleinen Isola Bella weiße Pfauen gesehen, es war eine Augenweide als sie ihr Rad schlugen. Unentwegt zeigten sie sich in ihrer Schönheit, sie wußten wohl was Touristen sich wünschten. Man wurde fast an ein Ballett von Tschaikowsky erinnert (z.B. Schwanensee).
LG Sirona