Literatur Schöne Lyrik
Foto: Pixabay
Draußa em Wald
hot´s a kloi´s Schneele gschneit
drom isch so kalt
draußa em Wald.
Sommerzeug hin, Sommerzeug her,
kauf mir meiner Lebtag
koi Sommerzeug mehr.
Mie friert´s an d´Händ
weil i koine Händschich hao
mi friert´s an d´Händ
ond an d’Füß au.
Sommerzeug hin, Sommerzeug her,
kauf mir meiner Lebtag
koi Sommerzeug mehr.
D´Sonne isch do
Guck, wie mei Kindle lacht,
D´Sonne isch do
jetzt send mr froh.
Winterzeug hin, Winterzeug her,
kauf mir meiner Lebtag
koi Winterzeug mehr.
Text und Musik: Verfasser unbekannt – aus Schwaben ?
in Württembergische Volkslieder (1929)
Wer kann es - noch - singen?
ich!
Clematis
Liebe Clematis,
danke. Singen kann ich es nicht, freue mich aber, dass ich es lesen und verstehen kann!
Gruß
rehse
die Mädels, die können es :-)
Das geht an dich und mich und jeden:
mehr sein, weniger reden,
weniger sagen, fragen, klagen,
mehr die Wärme nach innen schlagen,
unsere Zunge in Züchten halten,
nicht immer die ewig alten
Sätze und Plätze wiederkäuen,
Phrasen und Fratzen in allem scheuen,
langsam prüfen, sich gern bescheiden,
alles schnelle Vorurteil meiden,
uns genügen am Unentbehrlichen,
uns vereinfachen, uns verehrlichen,
einst vom Kindes- zum Greisenleben:
weise, weise zu werden streben.
Christian Morgenstern
6. 5. 1871 - 31. 3. 1914
Clematis
Morgenstern ist immer gut :-) Ich hab auch einen ...
Der Würfel
Ein Würfel sprach zu sich: Ich bin
mir selbst nicht völlig zum Gewinn!
Denn meines Wesens sechste Seite,
und sei es auch Ein Auge bloß
sieht immerdar statt in die Weite,
der Erde ewig dunklen Schoß.
Als dies die Erde, drauf er ruhte,
vernommen, ward ihr schlimm zu Mute.
Du Esel, sprach sie, ich bin dunkel,
weil dein Gesäß mich just bedeckt!
Ich bin so licht wie ein Karfunkel,
sobald du dich hinweggefleckt.
Der Würfel, innerlichst beleidigt,
hat sich nicht weiter drauf verteidigt.
Das Veilchen
Ein Veilchen auf der Wiese stand,
gebückt in sich und unbekannt,
es war ein herzig's Veilchen.
Da kam eine junge Schäferin
mit leichtem Schrtt und muntrem Sinn,
daher, daher,
die Wiese her und sang.
"Ach", denkt das Veilchen, "wär' ich nur
die schönste Blume der Natur,
ach, nur ein kleines Weilchen,
bis mich das Liebchen abgepflückt
und an dem Busen matt gedrückt!
Ach, nur, ach, nur
ein Viertelstündchen lang!"
Ach! aber ach! das Mädchen kam
und nicht in acht das Veilchen nahm,
ertrat das arme Veilchen.
Und sank und starb und freut' sich noch:
"Und sterb' ich denn, so sterb' ich doch
durch sie, durch sie,
zu ihren Füßen doch!"
Johann Wolfgang von Goethe
Clematis
Die Tulpe
Mir vor allen schön erschien die Tulpe;
Meine Seele nahm dahin die Tulpe;
Überbeut den Saphir doch an Farbe,
Doch an Farbe den Rubin die Tulpe!
Eher pflück ich, auch wenn nie sie duftet,
Als Jasmin und Rosmarin die Tulpe;
Lieblicher als alle Sterne leuchtet
Unterm Sternenbaldachin die Tulpe;
Gerne wandl' ich, wenn der Mond am Himmel,
Denn es fesselt mich und ihn die Tulpe;
Schenke! Tulpen sind wie Kelche Weines,
Gib den Freunden, gib sie hin, die Tulpe!
August Graf von Platen
24. 10. 1796 - 5. 12. 1835
Clematis
Die blaue Blume
Ich suche die blaue Blume,
Ich suche und finde sie nie,
Mir träumt, dass in der Blume
Mein gutes Glück mir blüh.
Ich wandre mit meiner Harfe
Durch Länder, Städt und Au'n,
Ob nirgends in der Runde
Die blaue Blume zu schaun.
Ich wandre schon seit lange,
Hab lang gehofft, vertraut,
Doch ach, noch nirgends hab ich
Die blaue Blum geschaut.
Joseph Freiherr von Eichendorff
@Roxanna, ein extra Herz für das schöne Blaueblumen-Bild. 💜
Viel schöne blaue Blumen sah ich schon, besaß ich schon,
bin ich also ein glücklicher Mensch?
Zufrieden bin ich, das ist schon viel. 😉
Gruß Rose
Ich wandle unter Blumen
Und blühe selber mit,
Ich wandle wie im Traume
Und schwanke bei jedem Schritt.
O halt mich fest, Geliebte!
Vor Liebestrunkenheit
Fall' ich dir sonst zu Füßen
Und der Garten ist voller Leut! 😄
(Heine, Heinrich (1797-1856))