Literatur Schöne Lyrik
Liebe sirona,
man könnte auf die Idee kommen, daß Du das Gedicht verfaßt hast, aber Du warst ja
kein Junge und bist kein Mann.....
Sei so gut und schreib noch dazu, wer der Autor des Gedichts ist .
Liebe Grüße von
C.S.
Liebe Charlotte,
sicher habe ich den Verfasser angegeben - schau einmal unter die Überschrift des Gedichtes. 😄
LG Sirona
Siehst Du, so ist es, wenn man dieses Ringelnatz-Gedicht nicht kennt 😂 !
Weißt Du, was ich dachte ? Da hat jemand in Ringelnatz so eine Art Lehrer gesehen und ihm zu
Ehren FÜR IHN das Gedicht geschrieben 😂.
Nun sehe ich klar und danke Dir !
LG C.S.
Ja, so könnte man es auch verstanden haben. Ich hätte den Namen des Autors in Klammern setzen sollen. So aber könnte es tatsächlich eine Hommage an einen Lehrer Ringelnatz sein.
Macht aber nichts, liebe Charlotte.
LG Sirona
Erich Kästner
23.2.1899 - 29.07.1974
Schön kann auch zu unschön werden....
....wenn es Jahre so weitergeht!
Frühlingserwachen
***********
Wenn wieder mal
die Vöglein pfeifen,
dann könnt` ich mich
vor Freude kneifen.
Denn wenn der
Winter Ist vorbei,
dann fühle ich
mich froh und frei.
Ein Wermutstropfen
bleibt mir zwar:
Dass dieser Winter
keiner war!
**********
Schorsch, 20
***********
Wenn wieder mal
die Vöglein pfeifen,
dann könnt` ich mich
vor Freude kneifen.
Denn wenn der
Winter Ist vorbei,
dann fühle ich
mich froh und frei.
Ein Wermutstropfen
bleibt mir zwar:
Dass dieser Winter
keiner war!
**********
Schorsch, 20
Roxanna
RE: Schöne Lyrik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Pieter Breughel d. Ä. "Kinderspiele" (Bild: www.lerncafé.de)
Zur Fastnachtszeit
Und beut der Winter auch manche Leiden,
So will er doch nicht traurig scheiden:
Er bringt uns erst noch die Fastnachtszeit
Mit aller ihrer Lustigkeit.
Da gibt es Kurzweil mancherlei,
Musik und Tanz und Mümmerei,
Pfannkuchen, Brezel, Kuchen und Weck',
Und Eier und Würste, Schinken und Speck.
Wir Kinder singen von Haus zu Haus
Und bitten uns eine Gabe aus.
Und machen's hinterdrein wie die Alten
Und wollen heuer auch Fastnacht halten.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
2. 4. 1798 - 19. 1. 1874
Clematis
(Pixabay kostenlos)
Segelschiffe (J. Ringelnatz)
Sie haben das mächtige Meer unterm Bauch
und über sich Wolken und Sterne.
Sie lassen sich fahren vom himmlischen Hauch
mit Herrenblick in die Ferne.
Sie schaukeln kokett in des Schicksals Hand
wie trunkene Schmetterlinge.
Aber sie tragen von Land zu Land
fürsorglich wertvolle Dinge.
Wie das im Wind liegt und sich wiegt,
tauwebüberspannt durch die Wogen,
da ist eine Kunst, die friedlich siegt,
und ihr Fleiß ist nicht verlogen.
Es rauscht wie Freiheit. Es riecht wie Welt. –
Natur gewordene Planken
sind Segelschiffe. – Ihr Anblick erhellt
und weitet unsre Gedanken.
Segelschiffe (J. Ringelnatz)
Sie haben das mächtige Meer unterm Bauch
und über sich Wolken und Sterne.
Sie lassen sich fahren vom himmlischen Hauch
mit Herrenblick in die Ferne.
Sie schaukeln kokett in des Schicksals Hand
wie trunkene Schmetterlinge.
Aber sie tragen von Land zu Land
fürsorglich wertvolle Dinge.
Wie das im Wind liegt und sich wiegt,
tauwebüberspannt durch die Wogen,
da ist eine Kunst, die friedlich siegt,
und ihr Fleiß ist nicht verlogen.
Es rauscht wie Freiheit. Es riecht wie Welt. –
Natur gewordene Planken
sind Segelschiffe. – Ihr Anblick erhellt
und weitet unsre Gedanken.
RE: Schöne Lyrik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Foto: APet - Dankeschön!
EIN TRAUM VON GROSSER MAGIE
Viel königlicher als ein Perlenband
Und kühn wie junges Meer im Morgenduft,
So war ein großer Traum – wie ich ihn fand.
Durch offene Glastüren ging die Luft.
Ich schlief im Pavillon zu ebner Erde,
Und durch vier offne Türen ging die Luft –
Und früher liefen schon geschirrte Pferde
Hindurch und Hunde eine ganze Schar
An meinem Bett vorbei. Doch die Gebärde
Des Magiers – des Ersten, Großen – war
Auf einmal zwischen mir und einer Wand:
Sein stolzes Nicken, königliches Haar.
Und hinter ihm nicht Mauer: es entstand
Ein weiter Prunk von Abgrund, dunklem Meer
Und grünen Matten hinter seiner Hand.
Er bückte sich und zog das Tiefe her.
Er bückte sich, und seine Finger gingen
Im Boden so, als ob es Wasser wär.
Vom dünnen Quellenwasser aber fingen
Sich riesige Opale in den Händen
Und fielen tönend wieder ab in Ringen.
Dann warf er sich mit leichtem Schwung der Lenden –
Wie nur aus Stolz – der nächsten Klippe zu;
An ihm sah ich die Macht der Schwere enden.
In seinen Augen aber war die Ruh
Von schlafend- doch lebendgen Edelsteinen.
Er setzte sich und sprach ein solches Du
Zu Tagen, die uns ganz vergangen scheinen,
Daß sie herkamen trauervoll und groß:
Das freute ihn zu lachen und zu weinen.
Er fühlte traumhaft aller Menschen Los,
So wie er seine eignen Glieder fühlte.
Ihm war nichts nah und fern, nichts klein und groß.
Und wie tief unten sich die Erde kühlte,
Das Dunkel aus den Tiefen aufwärts drang,
Die Nacht das Laue aus den Wipfeln wühlte,
Genoß er allen Lebens großen Gang
So sehr – daß er in großer Trunkenheit
So wie ein Löwe über Klippen sprang.
........................................................................
Cherub und hoher Herr ist unser Geist –
Wohnt nicht in uns, und in die obern Sterne
Setzt er den Stuhl und läßt uns viel verwaist:
Doch Er ist Feuer uns im tiefsten Kerne
– So ahnte mir, da ich den Traum da fand –
Und redet mit den Feuern jener Ferne
Und lebt in mir wie ich in meiner Hand.
Viel königlicher als ein Perlenband
Und kühn wie junges Meer im Morgenduft,
So war ein großer Traum – wie ich ihn fand.
Durch offene Glastüren ging die Luft.
Ich schlief im Pavillon zu ebner Erde,
Und durch vier offne Türen ging die Luft –
Und früher liefen schon geschirrte Pferde
Hindurch und Hunde eine ganze Schar
An meinem Bett vorbei. Doch die Gebärde
Des Magiers – des Ersten, Großen – war
Auf einmal zwischen mir und einer Wand:
Sein stolzes Nicken, königliches Haar.
Und hinter ihm nicht Mauer: es entstand
Ein weiter Prunk von Abgrund, dunklem Meer
Und grünen Matten hinter seiner Hand.
Er bückte sich und zog das Tiefe her.
Er bückte sich, und seine Finger gingen
Im Boden so, als ob es Wasser wär.
Vom dünnen Quellenwasser aber fingen
Sich riesige Opale in den Händen
Und fielen tönend wieder ab in Ringen.
Dann warf er sich mit leichtem Schwung der Lenden –
Wie nur aus Stolz – der nächsten Klippe zu;
An ihm sah ich die Macht der Schwere enden.
In seinen Augen aber war die Ruh
Von schlafend- doch lebendgen Edelsteinen.
Er setzte sich und sprach ein solches Du
Zu Tagen, die uns ganz vergangen scheinen,
Daß sie herkamen trauervoll und groß:
Das freute ihn zu lachen und zu weinen.
Er fühlte traumhaft aller Menschen Los,
So wie er seine eignen Glieder fühlte.
Ihm war nichts nah und fern, nichts klein und groß.
Und wie tief unten sich die Erde kühlte,
Das Dunkel aus den Tiefen aufwärts drang,
Die Nacht das Laue aus den Wipfeln wühlte,
Genoß er allen Lebens großen Gang
So sehr – daß er in großer Trunkenheit
So wie ein Löwe über Klippen sprang.
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Cherub und hoher Herr ist unser Geist –
Wohnt nicht in uns, und in die obern Sterne
Setzt er den Stuhl und läßt uns viel verwaist:
Doch Er ist Feuer uns im tiefsten Kerne
– So ahnte mir, da ich den Traum da fand –
Und redet mit den Feuern jener Ferne
Und lebt in mir wie ich in meiner Hand.
Hugo von Hofmannsthal
1874 - 1929
1978 ist mir dieses Gedicht begegnet und ich
finde es immer noch hinreissend!
Clematis