Literatur Nun, eine/r muß ja mit Wilhelm Busch beginnen ...
Nun, einer muß ja mit Wilhelm Busch beginnen ...
... denn er hat ein klein wenig meine Kindheit geprägt.
Die Bertha
vom Niederrhein
... denn er hat ein klein wenig meine Kindheit geprägt.
Die Bertha
vom Niederrhein
Re: Nun, eine/r muß ja mit Wilhelm Busch beginnen ...
Wilhelm Busch mit seinem "Max und Moritz" gehört natürlich auch zu meinen frühesten Leseerinnerungen.
Schön, dass wir uns an seinem 100. Todestag einmal mit ihm befassen.
Ich mochte immer besonders seine verschmitzten und treffenden Gedichte.
Hier habe ich eines ausgebuddelt, das so typisch für ihn war:
Mümmelgreise
Mümmelgreise, grau und kalt,
sind oft 70 Jahre alt.
Waschen selten sich mit Seife,
rauchen aus 'ner kalten Pfeife,
tragen meistens schäbige Hüte,
schnupfen aus der Tabakstüte.
Oft auch ist die Frau gestorben,
der Geschlechtstrieb ist verdorben,
und zum Wässern lediglich
dient der Schnibbeldiederich.
Zieht er dazu ihn heraus,
geht der Strahl nicht geradeaus,
und auch nicht im hohen Bogen
wirft er seine Wasserwogen.
Nein, ganz langsam, halb im Schlafe,
wie zum Ton der Äolsharfe,
und in größter Seelenruh'
wässert er sich auf die Schuh'.
--
luchsi35
Drei Wochen war der Frosch so krank!
Jetzt raucht er wieder. Gott sei Dank-
Zwei Wochen war die Luchsi krank,
nun lacht sie wieder - gott sei dank
(leicht abgewandelt nach Wilhelm Busch)
--
chris
Re: Nun, eine/r muß ja mit Wilhelm Busch beginnen ...
Eines der ersten selbst gekauften Bücher,
"Und die Moral von der Geschicht"
Also hat es Dir gefallen
hier in dieser schönen Welt;
So daß das vondannenwallen
Dir nicht sonderlich gefällt.
Laß Dich das doch nicht verdrießen
wenn Du wirklich willst und meinst,
wirst Du wieder aufersprießen,
nur nicht ganz genau wie einst.
Aber, Alter ,das bedenke,
daß es hier so manches gibt,
zum Exempel Gicht und Ränke,
was im ganzen unbeliebt.
Wilhelm Busch.
--
eleisa
"Und die Moral von der Geschicht"
Also hat es Dir gefallen
hier in dieser schönen Welt;
So daß das vondannenwallen
Dir nicht sonderlich gefällt.
Laß Dich das doch nicht verdrießen
wenn Du wirklich willst und meinst,
wirst Du wieder aufersprießen,
nur nicht ganz genau wie einst.
Aber, Alter ,das bedenke,
daß es hier so manches gibt,
zum Exempel Gicht und Ränke,
was im ganzen unbeliebt.
Wilhelm Busch.
--
eleisa
Hallo Luchs,
es ist nicht von W. Busch aber ich muß es dem Mümmelgreis entgegenstellen.
Immerhin handelt sie nach Wilhelm Busch:
Und offensichtlich gab es zu Wilhelm Busch`s Zeiten auch schon recht rüpelhafte Jugendliche. siehe Linktipp
--
adam
es ist nicht von W. Busch aber ich muß es dem Mümmelgreis entgegenstellen.
Tatterfrau
Nebenan, die Tatterfrau,
ist fürwahr nicht schlechte schlau.
Sie hat ihre Witwenschaft,
sich alleine beigebracht.
Mit dem Gift, gedacht für Ratten,
bracht sie um den werten Gatten
und lebt jetzt mit der Pension,
sicher sieben Jahre schon.
Sie kneift verschmitzt ein Auge zu:
"Pro reo heißt`s bei dubio!"
Nebenan, die Tatterfrau,
ist fürwahr nicht schlechte schlau.
Sie hat ihre Witwenschaft,
sich alleine beigebracht.
Mit dem Gift, gedacht für Ratten,
bracht sie um den werten Gatten
und lebt jetzt mit der Pension,
sicher sieben Jahre schon.
Sie kneift verschmitzt ein Auge zu:
"Pro reo heißt`s bei dubio!"
Immerhin handelt sie nach Wilhelm Busch:
Eins, zwei drei, im Sauseschritt,
eilt die Zeit, wir eilen mit!
eilt die Zeit, wir eilen mit!
Und offensichtlich gab es zu Wilhelm Busch`s Zeiten auch schon recht rüpelhafte Jugendliche. siehe Linktipp
--
adam
Re: Nun, eine/r muß ja mit Wilhelm Busch beginnen ...
Gut gekontert, Adam, *zwinker*
Und hier noch ein paar Busch-Sprüche:
Dumme Gedanken hat jeder, nur der Weise verschweigt sie.
Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten.
Gar sehr verzwickt ist diese Welt mich wundert's daß sie wem gefällt.
Doch schmerzlich denkt manch alter Knaster,
der von vergangnen Zeiten träumt,
an die Gelegenheit der Laster,
die er versäumt.
--
luchsi35
Re: Nun, eine/r muß ja mit Wilhelm Busch beginnen ...
Es gab sie, Anno dunnemals auch...die schlimmen Gören;
Als ich ein kleiner Bube war,
war ich ein kleiner Lump,
Zigarren raucht ich heimlich schon,
trank auch schon Bier auf Pump.
Zur Hose hing das Hemd heraus,
die Stiefel lief ich krumm
und statt zur Schule hinzu gehn,
strich ich im Wald herum.
Wie hab ich´s doch seit jener Zeit
so herrlich weit gebracht!
Die Zeit hat aus dem kleinen Lump
´nen großen Lump gemacht.
--
eleisa
Als ich ein kleiner Bube war,
war ich ein kleiner Lump,
Zigarren raucht ich heimlich schon,
trank auch schon Bier auf Pump.
Zur Hose hing das Hemd heraus,
die Stiefel lief ich krumm
und statt zur Schule hinzu gehn,
strich ich im Wald herum.
Wie hab ich´s doch seit jener Zeit
so herrlich weit gebracht!
Die Zeit hat aus dem kleinen Lump
´nen großen Lump gemacht.
--
eleisa
Re: Nun, eine/r muß ja mit Wilhelm Busch beginnen ...
Nicht nur in gereimter Form hat Wilhelm Busch geschrieben. Auch Märchen, Sagen und Geschichten stammen aus seiner Feder, wie hier das Volksmärchen:
Das harte Gelübde
In einem wilden, wüsten Walde verirrte sich eine Frau. Als nun die dunkle Nacht hereinbrach, überkam die Frau eine große Angst, so dass sie seufzend sprach: "Weh! Wie komme ich zu Haus! Wenn doch wer käme und mir den Weg wiese aus dieser Wildnis!" Da trat aus dem Gesträuch ein graues Männchen. "Wenn du mir versprichst, Frau, was du jetzt unter deinem Herzen trägst, so will ich dich hinausgeleiten, dass du bald zu Hause bist." Das versprach die Frau in ihrer Angst, und als sie es versprochen hatte, lachte das Männchen mit Hohn laut auf und rief: "Der Knabe unter deinem Herzen ist mein! Nach zwölf Jahren bringst du ihn mir zu dieser selben Stunde, zu dieser selben Stelle, oder ich fordere ihn selbst. Dann will ich ihm drei Fragen aufgeben; kann er die beantworten, so habe ich keine Macht über ihn; sonst gehört er mir für alle Ewigkeit."
Darauf brachte das graue Männchen die Frau bald aus dem Walde, dass sie wieder zu Hause kam.
Eine Zeit darnach kriegte die Frau einen kleinen Jungen, der war ein stilles gutes Kind, wuchs heran und war so gelehrig, dass sich alle Leute darüber verwundern mussten. Seine Mutter aber hatte keine frohe Stunde mehr; immer und immer musste sie daran denken, dass sie ihr liebes gutes Kind dem Bösen versprochen hatte. Wenn sie dann dem Knaben sein Brot schnitt, so sah sie ihn immer so traurig dabei an und konnte das Weinen nicht lassen. Da fasste das Kind ihre Hand und sagte: "Mutter, warum seid Ihr nur so traurig und weint in einem fort? Gebt Ihr mir das Brot nicht gern, oder bin ich nicht gut und folgsam, dass Ihr immer weinen müsst, wenn Ihr mir das Brot gebt? Das sagt mir doch!" Aber sie weinte nur immer mehr und mochte es ihm nicht sagen, was ihr das Herz so schwer machte; bis der Knabe so lange bittend in sie drang, dass sie es doch endlich erzählte, wie sie sich in dem wilden Walde verirrt habe, wie das graue Männchen gekommen sei und dass sie ihm das Kind unter ihrem Herzen versprochen habe. "Mutter", sagte da der Knabe, "das war hart! Doch lasst das Weinen und seid nur wieder froh; mit Gottes Hülfe mag noch endlich alles gut werden." Darauf ist der Knabe noch lerneifriger geworden als vorher, und in der Schule haben ihm seine Lehrer alle Fragen, die nur zu erdenken gewesen sind, aufgeben müssen, und als er nun sein zwölftes Jahr erreichte, da hat er alle und alle Fragen beantworten können.
Zu der bestimmten Stunde brachte die Frau den Knaben in den Wald, und gingen auch die Lehrer und viele Leute mit. Als sie nun bald zu der Stelle kamen, mussten sie alle zurückbleiben; da ging der Knabe allein freimütig in den Busch, und ob ihm gleich durch des Bösen Anstiften allerlei feurige Gespenster begegneten, auch ein Fuder Heu mit Ochsen bespannt auf ihn zukam, ihn zu schrecken, so ließ er sich doch nicht wirren, ging weiter und kam zur Stelle, wo das graue Männchen ihn erwartete. "Es ist dein Glück, dass du gekommen bist!" sprach er; "nun gib mir Antwort auf drei Fragen; kannst du sie nicht lösen, so greif ich dich." "Sag her!" erwiderte mit ruhigem Mute das Kind. Da fragte das Männchen: "Was ist härter als ein Stein?" Das Kind antwortete: "Mutterherz." "Was ist weicher als ein Daunenbett?" Das Kind antwortete: "Mutterschoß." "Was ist süßer als Milch und Honig?" Das Kind antwortete:"Mutterbrust." Da ist das Männchen verschwunden und abgesunken.
Als nun das Kind unversehrt heraustrat, sahen die, welche zurückgeblieben waren, dass ihm der Arge nichts hatte anhaben können, und freuten sich, denn alle hatten das Kind lieb, weil es so klug war und so gut; da hat auch seine Mutter wieder frohe Tage erlebt.
(gefunden bei Hekaya)
--
luchsi35
Das harte Gelübde
In einem wilden, wüsten Walde verirrte sich eine Frau. Als nun die dunkle Nacht hereinbrach, überkam die Frau eine große Angst, so dass sie seufzend sprach: "Weh! Wie komme ich zu Haus! Wenn doch wer käme und mir den Weg wiese aus dieser Wildnis!" Da trat aus dem Gesträuch ein graues Männchen. "Wenn du mir versprichst, Frau, was du jetzt unter deinem Herzen trägst, so will ich dich hinausgeleiten, dass du bald zu Hause bist." Das versprach die Frau in ihrer Angst, und als sie es versprochen hatte, lachte das Männchen mit Hohn laut auf und rief: "Der Knabe unter deinem Herzen ist mein! Nach zwölf Jahren bringst du ihn mir zu dieser selben Stunde, zu dieser selben Stelle, oder ich fordere ihn selbst. Dann will ich ihm drei Fragen aufgeben; kann er die beantworten, so habe ich keine Macht über ihn; sonst gehört er mir für alle Ewigkeit."
Darauf brachte das graue Männchen die Frau bald aus dem Walde, dass sie wieder zu Hause kam.
Eine Zeit darnach kriegte die Frau einen kleinen Jungen, der war ein stilles gutes Kind, wuchs heran und war so gelehrig, dass sich alle Leute darüber verwundern mussten. Seine Mutter aber hatte keine frohe Stunde mehr; immer und immer musste sie daran denken, dass sie ihr liebes gutes Kind dem Bösen versprochen hatte. Wenn sie dann dem Knaben sein Brot schnitt, so sah sie ihn immer so traurig dabei an und konnte das Weinen nicht lassen. Da fasste das Kind ihre Hand und sagte: "Mutter, warum seid Ihr nur so traurig und weint in einem fort? Gebt Ihr mir das Brot nicht gern, oder bin ich nicht gut und folgsam, dass Ihr immer weinen müsst, wenn Ihr mir das Brot gebt? Das sagt mir doch!" Aber sie weinte nur immer mehr und mochte es ihm nicht sagen, was ihr das Herz so schwer machte; bis der Knabe so lange bittend in sie drang, dass sie es doch endlich erzählte, wie sie sich in dem wilden Walde verirrt habe, wie das graue Männchen gekommen sei und dass sie ihm das Kind unter ihrem Herzen versprochen habe. "Mutter", sagte da der Knabe, "das war hart! Doch lasst das Weinen und seid nur wieder froh; mit Gottes Hülfe mag noch endlich alles gut werden." Darauf ist der Knabe noch lerneifriger geworden als vorher, und in der Schule haben ihm seine Lehrer alle Fragen, die nur zu erdenken gewesen sind, aufgeben müssen, und als er nun sein zwölftes Jahr erreichte, da hat er alle und alle Fragen beantworten können.
Zu der bestimmten Stunde brachte die Frau den Knaben in den Wald, und gingen auch die Lehrer und viele Leute mit. Als sie nun bald zu der Stelle kamen, mussten sie alle zurückbleiben; da ging der Knabe allein freimütig in den Busch, und ob ihm gleich durch des Bösen Anstiften allerlei feurige Gespenster begegneten, auch ein Fuder Heu mit Ochsen bespannt auf ihn zukam, ihn zu schrecken, so ließ er sich doch nicht wirren, ging weiter und kam zur Stelle, wo das graue Männchen ihn erwartete. "Es ist dein Glück, dass du gekommen bist!" sprach er; "nun gib mir Antwort auf drei Fragen; kannst du sie nicht lösen, so greif ich dich." "Sag her!" erwiderte mit ruhigem Mute das Kind. Da fragte das Männchen: "Was ist härter als ein Stein?" Das Kind antwortete: "Mutterherz." "Was ist weicher als ein Daunenbett?" Das Kind antwortete: "Mutterschoß." "Was ist süßer als Milch und Honig?" Das Kind antwortete:"Mutterbrust." Da ist das Männchen verschwunden und abgesunken.
Als nun das Kind unversehrt heraustrat, sahen die, welche zurückgeblieben waren, dass ihm der Arge nichts hatte anhaben können, und freuten sich, denn alle hatten das Kind lieb, weil es so klug war und so gut; da hat auch seine Mutter wieder frohe Tage erlebt.
(gefunden bei Hekaya)
--
luchsi35
Rotkehlchen auf dem Zweige hupft -
wipp, wipp! -,
Hat sich ein Beerlein abgezupft -
knipp, knipp! -,
Läßt sich zum klaren Bach hernieder,
Tunkt 's Schnäblein ein und hebt es wieder -
stipp, stipp, nipp, nipp! -
Und schwingt sich wieder in den Flieder.
Es singt und piepst ganz allerliebst -
zipp, zipp, zipp, zipp, trili! -
Sich seine Abendmelodie,
Steckt 's Köpfchen dann ins Federkleid
Und schlummert bis zur Morgenzeit.
--
chris
Die Liebe war nicht geringe,
Sie wurden ordentlich blass;
Sie sagten sich tausend Dinge
Und wussten immer noch was.
Sie mussten sich lange quälen,
Doch schließlich kam’s dazu,
Dass sie sich konnten vermählen.
Jetzt haben die Seelen Ruh.
Bei eines Strumpfes Bereitung
Sitzt sie im Morgenhabit;
Er liest in der Kölnischen Zeitung
Und teilt ihr das nötigste mit.
Wilhelm Busch
--
enigma